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Notizmappe von Tchibo / Goldpfeil: Wunderschön und völlig alltagsuntauglich

Seit Montag bietet Tchibo im Internet (und ausschließlich nur zur Bestellung über das Internet, im Kaffeeladen soll man die Produkte nicht bekommen) einige Accessoires der renommierten Marke Goldpfeil. Bei den Lederwaren handelt es sich freilich nicht um „echte“ Goldpfeil-Artikel, denn der Offenbacher Traditionshersteller ist nach vielen Besitzerwechseln seit 2007 insolvent. Hier scheint Tchibo die Markenrechte zu haben und mit diesen dann etwas bessere Lederwaren herauszubringen.

Und im Fall der Notizmappe stimmt das mit den besseren Lederwaren sogar. Ich habe diese Mappe online gesehen und sofort bestellt: Sie ist schlicht aufgemacht und sieht chic aus. Gestern ist sie dann auch mit der Post gekommen: Eine Mappe aus wirklich feinem Leder, sie hat in etwa, das Format A5, was ich ursprünglich so nicht auf dem Schirm hatte, as aber auch recht praktisch ist, denn so lässt sie sich wirklich bequem überall mit hinnehmen. Auch im inneren ist die Notizmappe fein gearbeitet, die Fächer sind stabil und präzise eingenäht. Im Großen und ganzen ist diese Goldpfeil-Mappe ein schönes Accessoire, das Leder weich und handschmeichelnd, die Verarbeitung gut und das Design schlicht und wertig – fein.

Beim genaueren Hinsehen erweist sich diese Mappe aber als ziemlich alltagsuntauglich, denn: Der erste Sinn und Zweck so einer Mappe ist nun einmal, damit Notizen machen zu können – und damit das auch sofort funktioniert, legt Tchibo zwei Notizblöcke, einen liniert und einen kariert, bei. Diese Notizblöcke werden, das ist, wenn man mal schnell umblättern will, mit vier Textilgummis in der Mappe an den Enden „festgezurrt“ – womit ich leben könnte. Was das Ding aber völlig unbrauchbar macht: Die verwendeten Blöcke haben ein abenteuerliches Format: 21,5 cm x 12,4 cm misst der Block, wobei der Abreißrand 2 cm breit ist. Wenn man dieses Blockformat mal gegen die gängigen DIN-Formate checkt (eine gute Liste gibts in der Wiki), wird man feststellwen: Da passt nichts. Das Format 21,5 cm x 12,4 cm ist einfach nicht gängig. Ich gebe da nicht so schnell auf, habe bei Google, bei Amazon, gesucht, mich bei Staples durch das gesamte Blocksortiment geklickt und auch Manufactum, die hier einige Sonderformate im Angebot haben, führt hier nichts passendes. Was da definitiv nicht rein passt: Ein 7-Zoll-Tablet-PC und ein DIN A5-Briefblock, den müsste man erst auf das passende Format zurechtschneiden.

Wer die Goldpfeil-Notizmappe bei Tchibo kauft, kauft in meinen Augen einen wunderschönen Artikel mit absolut beschränkter Alltagstauglichkeit. Ich werde das Ding jedenfalls zurückschicken, denn so hat das ja keinen Sinn. Es sei denn, einer von Euch weiß, wo man solche Blöcke herbekommt und verrät7 es mir in den Kommentaren.

Lesson learned: Wenn ein großes Unternehmen eine renommierte Marke kauft, muss das Ergebnis im Detail nicht dem Qualitätsanspruch entsprechen, den man mit dem Ursprungsnamen einmal verband.