Am Donnerstag, in München, sind wir im „Schuhbeck´s Orlando“ am Platzl eingekehrt – und es war toll. Das muss – auch wenn man hier eher von gehobener Gastronomie sprechen will – in den Wirtshaus-Explorer!
Man hat, sieht man vom Hofbräuhaus ab, das Gefühl, dass das ganze Platzl Herrn Schuhbeck gehört, denn neben dem eigentlichen Sternerestaurant, den „Südtiroler Stub´n“ gehört das Café und Bistro Orlando, die Orlando-Bar, ein Schokoladenladen, ein Gewürzladen und ein Eissalon zur Marke „Schuhbeck“. Und , wenn man schon mal da ist, warum nicht gleich mal testen?
Über die Mittagszeit haben wir im Außenbereich auf dem Platzl im Bistro Orlando ohne Reservierung einen Tisch bekommen, im großzügigen und schön restaurierten Lokal wäre das ebenso möglich gewesen. Der Service war jovial-münchnerisch. Was mich ernsthaft gestört hat (und das war dann schon das Einzige) war, dass der Kellner auch auf höfliche Rückfrage hin nicht bereit war, seinen Fehler zuzugeben und ernstlich behauptete, die Joghurt-Quark-Mousse mit frischen Waldfrüchten wäre aus feinstem Nougat (!) hergestellt worden (er hat einfach ein falsches Dessert gebracht).
Erstaunt (und positiv überrascht) hat mich Angebot und Preise der Getränke. Hier geht es fair zu, denn die Preise liegen auf „Nürnberger“ Niveau. Für München, für Schuhbeck und für das Platzl hätte ich teureres erwartet (und akzeptiert). Der Cappuccino war überdies sehr fein, röstfrischer Kaffee mit reichlich Milchschaum, auf dem nach bester Barista-Art ein Muster gezeichnet war.
Die Gerichte im Bistro würde ich, hätten sie nicht eine gewisse Raffinesse, als einfacher bezeichnen. Linguini wurden gereicht mit sommerlichem Gemüse und schwarzem Trüffel, dazu ein feier Espuma mit deutlicher, aber nicht übertriebener Knoblauchnote. Dazu natürlich frischer Parmigiano. Insgesamt eine gelungene Komposition für 13 Euro. Fast noch besser fand ich die Pizza á la Schuhbeck: Ein hauchzarter Teig, feurig-scharfe Salami, frisches Petersilienpesto, frische Champignons und Pecorino – fein gewürzt: Ich wusste bis Donnerstag nicht , dass es eine Feinschmeckerpizza gibt. Der Preis: 9 Euro. Zum Dessert gab es dann die bereits oben erwähnte Mousse, mit einer Kugel selbstgemachtem Erdbeereis mit leichter Kardamomnote und Waldfrüchten – sehr lecker, aber nicht das, was wir bestellt haben.
Preislich sind die Gerichte schon auf einem höheren Niveau (zum Beispiel kostet das Wiener Schnitzel 21,50 EUR und auch Schuhbecks Currywurst schlägt mit knapp zehn Euro zu Buche). Aber immerhin sind die Preise so gestaltet, dass es sich auch der „Normalverdiener“ ab und an leisten kann, wenn er denn will.
Mir hat es im Orlando richtig gut gefallen und ich will, wenn ich in München bin, auch wieder hin.
Einige Anmerkungen noch zu Schuhbecks Eissalon: Hier war ich sehr zufrieden. Eine Kugel Eis kostet im Straßenverkauf einen Euro. Und die Kugeln sind großzügig. Wer sich drei Kugeln Eis kauft, hat ordentlich was in der (Eis)tüte. Und es schmeckt. Exotische Sorten stehen zur Auswahl. Das ist wieder etwas, was ich am Schuhbeck-Konzept sympathisch finde: Das mit dem Eis ist was fürs Volk, denn anderenorts kostet eine Kugel Eis auch 80 Cent, ist aber weder so groß noch so gut wie bei Schuhbeck.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts am Platz waren wir noch im Gewürzladen. Von Gewürzen verstehe ich nicht viel und ich konnte mit vielem, was dort angeboten wurde auch nichts rechtes anfangen – aber es muss gesagt werden, dass Schuhbeck ein ganz fantastisches Curry anbietet, dass in der heimischen Küche zur Currywurst oder einen selbstgekochten Chicken Korma ausgezeichnet passt.
Es waren zwei schöne Stunden am Platzl – und gar nicht abgehoben.