1. Mai – noch bis Mitternacht: evosonic feiert 15. Geburtstag mit einem Livestream.
Unbedingt reinklicken – geiler Sound!! Und wer das Ganze lieber auf der livestream-Seite hören und gucken will – hier die passende Adresse:
Nürnberg-Blog | Technik, Politik und (digital) lifestyle
Unbedingt reinklicken – geiler Sound!! Und wer das Ganze lieber auf der livestream-Seite hören und gucken will – hier die passende Adresse:
Seid mit diesem stilvollen Klang recht herzlich in eine gute Nacht entlassen!
Seit dieser „Facebook-geht-jetzt-an-die-Börse“-Nummer habe ich diesen Somg im Ohr…
Und dabei muß ich an meinen Zahnarzt denken.
Dieses Lied habe ich zum ersten Mal bei Steph im Auto gehört, da hat mich dieser eigenwillige Sound schwer irritiert. Seither lässt es mich nicht mehr los und ich denke, das wird auch noch ein paar Tage so bleiben.
Hubert von Goisern: Brenna tuats guat from Hubert von Goisern on Vimeo.
Wer mit dem Text seine Verständnisprobleme hat (ich hatte die), findet die Lyrics auf der Seite von Hubert von Goisern.
Mit einem guten Freund habe ich dieser Tage eine interessante Diskussion geführt: Er will mit möglichst vorhandenen Komponenten und möglichst geringem Geldeinsatz mit Beamer ein Home Cinema errichten. Der Beamer und der DVD-Player ist vorhanden, Stereoreceiver und Boxen (aber von fragwürdiger Qualität) sind ebenso vorhanden, sollen m.E. nicht mehr zum Einsatz kommen. Nun könnte man freilichein Komplettsystem kaufen – Receiver mit Boxen, aber da hat man insbesondere bei Mittelklassegeräten hinsichtlich Leistung und Klang halt echt Kompromisse hinzunehmen. Als Effektgerät für DVDs reicht das in der Regel, ob man damit aber Musik hören will, steht auf einem anderen Blatt.
Nun gibt es aber auch eine andere, nicht ganz orthodoxe Herangehensweise an das Home-Cinema-Dolb-Digital-Problem: In der Theorie könnte man einen Dolby-DAC mit Preampfunktion kaufen und dann das verbleibende Geld in gute Endstufen und Boxen investieren.
Der Preamp
Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es hier im klassischen Rasterformat interessante Geräte, die den Job tun, von der technischen Entwicklungsstufe aber eher das End-90er-Niveau erreichen – dafür aber klanglich interessant sind. Als reines AC3-Gerät käme hier zum Beispiel der ROTEL RDA-980 in Frage – nur etwas olschool ist das schon. Es darf schon ein dts-zertifizierter Preamp sein, 5.1 sollte aber reichen. Interessanterweise gibt es sowas aber nicht nur aus der Mottenkiste sondern auch als Neugerät. Von den Specs her erfüllt die leider nicht ins Rastermaß passende Decoderstation 5 von Teufel die Anforderungen. Hier habe ich dreimal einen Analogeingsang einen 5.1-Ausgang und als digitale Eingänge jeweils 2x SPDIF und 2x Toslink. Diese kleine Box kommt mit Fernbedienung und ist füpr einen Straßenpreis von etwa 190 Euro zu haben. Der Anfang wäre also gemsacht.
Dieser DAC/Decoder/Pre ist eigentlich dafür gebaut, um ein Teufel-PC-Lautsprecherset zur Anlage zu pimpen, die Intention ist also der Anschluss von Aktivlautsprechern – aber es hindert einen ja niemand, interessante Endstufen nebst passenden Boxen damit zu betreiben. Und nun sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt.
Verstärker und Boxen – hier eine Budget-Variante mit Röhren
Es werden lediglich passende Verstärker und Boxen gebraucht und da kannman nun je nach Budget das Basteln anfangen oder was Fertiges kaufen oder aber auch entsprechende Gerätschaften „tunen“.
Ich beginne mal mit dem „tunen“: Etwas, was ich so realisieren ließe und out of the box nicht kaufbar ist, wäre das Tube Amp Home Theatre. In diesem Fall sprechen wir hier von einem hybriden Home-Theatre, denn das Teufels-Kistchen ist ja ne „Transe“. Dennoch – gerade kalter dts-Sound dürfte durch eine Röhrenverstärkung nur gewinnen. Um das Budget nicht zu sprengen und weil man beim Output des Teufels und dem, was da tonmäßig von Standard-DVDs nun auch nicht den High-End-Gipfel erwarten kann, tun es hier auch einfache, kleine Verstärkerchen. Wenn man 10 Watt an jedem Kanal liegen hat, dann ist für den Normalbetrieb echt mehr als ausreichend, damit kann man schon richtig Lärm machen. Ich denke, dass auch fünf Watt vollauf genügen (meine Röhrenmonos geben je 15 Watt maximal aus, die konnte ich noch NIE voll ausreizen weil ich entweder Angst um meine Lautsprecher habe und die Polizei längst vorher da ist).
Solch kleine Verstärkerchen sind überall zu haben. Der kleinste, den ich im unteren Segment gesehen habe, ist ein Marriola, der kostet pro Stück etwa 200,-, drei bräuchte man. Es geht für einen geringen Aufpreis aber auch noch einen Tacken besser – die geeigneten Gerätschaften kommen aus China. Derzeit befindet sich da ein Haufen Neuware am Markt – für Experimente scheint mir zum Beispiel der kleine Rivals interessant zu sein, weil hier zwei EL 34 ihr Werk tun. Und EL 34 bekommt man in hinreichender Qualität von JJ für knappe 15,- das Stück. Dieser Amp lädt wegen seiner Bestückung förmlich zu Experimenten ein.
RIVALS-Amp, Quelle: Luping Company
Dass man zu diesem Preis keinen anständigen Überträger etc. erwarten kann, versteht sich von selbst – aber hier geht es ja um ein kleines Home Theatre und nicht um die Hauptanlage. Diese chinesischen Röhrenverstärker werden sehr kontrovers diskutiert, mit einigen dieser Geräte durfte ich bereits Erfahrung sammeln und das Ergebnis, sofern es sich überhaupt pauschalieren lässt, fällt dahingehend aus, dass diese Geräte in der Regel vom Design her sehr klassisch und solide aufgebaut sind, die Verarbeitung sehr solide, die Röhrenbestückung aber nicht selten von zweifelhafter Qualität ist. Hier lässt sich aber – insbesondere an den Endröhren – etwa tun: Gerade die EL 34 ist in wirklich guter Qualität habbar, wird nach wie vor hergestellt und der Aufpreis fürs Matchen beträgt in der Regel nur wenige Euro und für den Techniker des Vertrauens ist die Neujustage des Ruhestroms kein Problem. Dem kann auch noch einmal dadurch entgegengewirkt werden, indem man Geräte mit Auto-Gain kauft, hier regelt der Verstärker dann auch Alterungsverluste und Schwankungen selbsttätig aus, beim vorgenannten Verstärker tut dies die Gleichrichterröhre 5Z4P, die sich als Shuguang-Fabrikat auch nachkaufen lässt (Preis um die 6 USD). Wer ein solches Chinagerät kauft, sollte es erst einmal kritisch hören, manch Chinaröhre ist erstaunlich gut, bei anderen bringt ein Tausch einen deutlichen Gewinn.
Nicht vergessen werden darf gerade bei einfachen Röhrenverstärkern, dass sie Lautsprecher mit einem guten „Wirkungsgrad“ benötigen. Man mag sich darüber streiten, aber bei einem Einfacheinsatz der EL 34 dürfen es meines Erachtens mindestens 92 dB sein. Da ist man bei der Wahl der entsprechenden Lautsprecher schon etwas eingeschränkt, aber auch nur etwas. Die DALIs (Dänemark), hier bieten auch die günstigen Modelle einem guten Klang, das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend, knacken diesen Wert in der Regel und auch wer den Boxenbau mit guten Breitbändern probieren will (was für unser diskutiertes Setting gar nicht so abwegig ist) hat hier selten Probleme. Hier einfach mal beispielshalber ein „full range speaker“ von Fostex, nebst Boxenbauanleitung für einen Hornlautsprecher – wer gut mit Holz umgehen kann, kriegt auf diese Weise echt maximnalen Klang für minimales Budget – das Ding ist, wenn man gut verhandelt, für einen guten Hunderter das Stück käuflich – man muss halt Hörner mögen… Für den Woofer halte ich sowas für gut vorstellbar – hier muss man halt ein wenig tiefer in die Tasche greifen – bekommt dafür aber ein Chassis, dass man in den meisten kommerziellen Settings dieser Art in dieser Qualität kaum bekommen wird.
Wer keinen Bock auf Boxenselbstbau hat, kann sich ja nach passendem Fertiggerät umsehen. Mit dem Zensor 1 hat Dali zu einem Stückpreis von etwa 130 Euro ein attraktives Angebot am Start, der Zensor Vocal bietet einen echt wohnzimmertauglichen Center und passende Subwoofer findet man bei diesem Hersteller auch. Sollte das Budget hierfür gar nicht hinreichen, kann man sich auch einmal bei Mistral umsehen und kombinieren – Vertriebe gibt es sowohl in Deutschland wie auch Tschechien. Hier ist aber wirkungsgradtechnisch das untere Ende der Fahnenstange erreicht.
Warum schreibe ich das?
In der Diskussion behauptete ich, dass der Aufbau eines solchen Systems für 5000 Euro möglich sei – das funktioniert in der Tat – nur mit dem hier vorgeschlagenen Setting, unter Berücksichtigung aller Modifikationskosten mit drei Röhrenamps, Pre, Boxen und Verkabelung ist das mit etwas mehr als 2000 Euro möglich. Nun stellt sich die Frage ob das sinnvoll ist, denn nach diesem Vorschlag bekommt man hier selbstredend nicht „High End“ sondern gehobene Audio-Mittelkasse. Möglicherweise liefert ein sandbasiertes Set zu ähnlichem Preis „ähnliche“ Qualität. Was ist also gewonnen?
Fertig konfektionierte Sets sind mehrheitlich auf imposante Basswiedergabe und schneidende Höhen hindesigned. Das bringt grandiose Effekte, in aller Regel aber auch eine undifferenzierte Musik- und zweifelhafte Sprachwidergabe. Ich gehe davon aus, dass es immer noch Menschen mit anderen Hörgewohnheiten gibt, denen ein differenziertes Klangbild und eine transparente Darbietung wichtig sind. Ich komme nicht umhin zu sagen, dass hier auch Röhren nicht das Maß aller Dinge sind – ihre Charakteristik – auch mit einfachem Schaltungsdesign – kommen dem Wunsch nach Ausgewogenheit und Wärme dennoch sehr entgegen. Es gibt meines Wissens jedoch im Europavertrieb kein out-of-the-box „Tube Home Theatre“. Der Markt würde das per se auch nicht annehmen, denn im Prinzip ist das vorgeschlagene Konzept eine Mogelpackung: Das Böxchen von Teufel liefert zur Vorverstärkung klassischen Sand – hier ist nix mit Röhre, man fährt dieses Setting also „hybrid“. Das soll der Sache aber keinen Abbruch tun, denn der durchaus harte Digitalklang – der bei vielen DVDs sowieso eher suboptimal ist“, kann durch sanfte Röhrenbehandlung nur gewinnen. Auch die Leistungsfähigkeit wird gemeinhin unterschätzt – der EL 34-Sound hat genug Wumms, um auch beim Blockbuster made in Hollywood nicht alt auszusehen.
Das vorgenannte Konzept hat zudem noch Optimierungspotenzial: Ich gehe davon aus, dass die Kanaltrennung der Rivals nicht zu 100% optimal ist. Das Spiel bei den Front- und Rear-Kanälen praktisch keine Rolle, der Subwoofer und der Center teilen sich aber einen Verstärker und hier kann theoretisch eine Kanalübersprechung richtig stressen. Um hier richtig sauber zu arbeiten, können hier jeweils zwei Monoblöcke Einsatz finden, das würde das Budget aber zusätzlich nicht unerheblich belasten.
In beiden Varianten gilt es, Kompromisse hinzunehmen. Soll es wirklich Mehrkanal sein und soll dieser Mehrkanalton nicht von der Stange kommen, ließe sich vorgenanntes Konzept aber durchaus einmal überdenken.
Update: 14.06.2023 – defekter Videolink gefixed.
Einer der ganz Großen ist gegangen, unerwartet und plötzlich. Gestern ist Franz Josef Degenhardt im Alter von 79 Jahren verstorben.
Schon lange hörte man von Degenhardt keine neue Platte mehr, doch seine alten Platten blieben und bleiben im Gedächtnis und polarisieren bis heute. Dazu gibt es sogar einen aktuellen Kontext: Vorgestern, also am Abend vor Degenhardts Tod, zerriss sich noch der Verräter und Gitarrenquäler Biermann anlässlich eines Features zu seinem 75. Geburtstags auf WDR5 in aller epischer Breite sein bräsiges Maul über seinen „alten Freund“, den er gehasst haben muss, seit Degenhardt Mitte der 1970er Jahre nach seinem Rauswurf aus der SPD der DKP beitat (was man im Nachgang ja nur als ein frühes Erkennen der politischen Zeitzeichen werten darf). Und ich erinnere mich an eine Nachtstudio-Sendung des ZDF über die Liedermacher in den 1990er Jahren – Degenhardts Werk wurde goutiert und polarisierte dennoch.
Die 68er habe er – wenn nicht geprägt – so doch zumindest musikalisch eng begleitet, heißt es. Das mag ich nicht in Abrede stellen, doch dieser Satz impliziert ja, dass besonders in dieser Zeit wirkte – mit Nichten: Generationen der Gewerkschaftsjugend sangen seine Lieder (und singen sie bis heute) und kamen und kommen so in einfühlsamen Kontakt mit der jüngeren Geschichte Deutschlands. Seine „Schmuddelkinder“ waren nicht nur an zahllosen Lagerfeuern gesungen sondern blieben über Jahre ein oft gecoverter Hit.
Degenhardt sozialisiert so nicht allein die deutsche Linke sondern gab der Konservativen auch genug Projektionsfläche für Ihre Antipathien – um diese dann, wie im Lied „Große Schimpflitanei“ 1973 genüsslich auszuschlachten. Dieses Vorhalten des Spiegels regte weiteren Hass auf den Barden der diesen nicht nur geduldig aushielt sondern sauber dokumentierte und somit über Platten- und Buchseiten hinweg ein Gesellschaftsbild der BRD in den 1970er Jahren zeichnete, wie es nur wenigen anderen gelang.
Degenhardt war wandlungsfähig, blieb nicht im Sog der Waldeck-Seligkeit stecken sondern emanzipierte sich auch gegen die sich etablierenden linken Strukturen. Ein Zeugnis dessen legt der „Wildledermantelmann“ von 1977 ab.
Nachdenklich und kämpferisch – im Wechsel von Zeile zu Zeile in Lied und Buch strömte die dichterische Präzision gut dosiert von Rillen und aus Saiten wie Seiten auf den Hörer und Leser zu – der sich der Faszination des Œuvre nicht entziehen kann. Und so prägte er nicht allein seine Hörer- und Leserschaft sondern auch seine Kollegen: „Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nie angefangen, selbst Lieder zu schreiben“ lässt Konstantin Wecker über Twitter verlautbaren.
Er war einer der Guten, mehr muss nicht gesagt werden.
Ein glücklicher Umstand brachte mich in Besitz eines spannenden Kopfhörers, der – so man dem Marketing traut – nicht nur als solcher zu fungieren weiß sondern auch als Kopfschmuck des jeweiligen Trägers: Der Plattan – das Spitzenmodell der Serie URBANEARS vom mir bislang noch unbekannten Hersteller Zound Industries saß in den letzten Tagen oft auf meinen Ohren und nun will ich Euch an den mit diesem Stylerprodukt gesammelten Erfahrungen teilhaben lassen.
Das Konzept ist bekannt: Ein Kopfhörer ist heute nicht mehr nur ein profaner Kopfhörer sondern ein – wie soll ich sagen? – „Accessoire“, also etwas mit Nutzwert, was den oder die TrägerIn schmücken und gleichzeitig von der „Masse“ (was oder wer auch immer damit gemeint ist) abheben soll. Solche Accessoire-Kopfhörer gibt es viele, in Kooperation mit Adidas oder Nike wurden schon welche hergestellt, ganz vorn dabei unter den Style-Lauschern ist wesc (so einen hatte ich auch mal) und für die Proleten gibt es dann noch an Ed Hardy gemahnende Kopfhörer von „Scullcandy“ – quasi die über die Ohren ziehbare Unterschichtsidentität. Urbanears geht dabei einen erfrischend anderen Weg: Man gestaltet dort Kopfhörer so auffallend unprätentiös, dass ich ihm das Attribut puristisch schon gar nicht mehr zubilligen mag. Auffallend unprätentiös – geht das? Ja, das geht, wie der Plattan beweist, denn hier ist auf alles aufmerksamkeitsschindende Gedönz, Bling etc. verzichtet – und das fällt auf.
Der Plattan ist ein Faltkopfhörer, dessen Abmaße sich durch Einklappen der Hörer durchaus reduzieren lassen. Und der Plattan ist ein Headset, denn ein Mikrofon und eine Einknopfsteuerung fürs Handy sind ebenfalls mit an Bord.
Die Haptik ist auch deshalb spannend, weil hier Details sehr fein ausgearbeitet sind: Der Kunststoff der Hörmuscheln ist nicht etwa auf Hochglanz poliert sondern mit einem matten Finish überzogen, das an das Nextel der alten Revox-Geräte erinnert. Das Kopfband aus Textil fühlt sich weich und wertig an, die Ohrpolster aus weichem, gummiartigem Kunststoff schmiegen sich ans Ohr, das textilummantelte Kabel vermittelt einen wertigen Eindruck. Wenige gebürstete Metalleinlagen unterstreichen das Gefühl von Wertigkeit.
Mit einem im Detail so fein gearbeiteten und dennoch so überraschend schlichten Kopfhörer wird man definitiv auffallen.
Obschon der Plattan eine sehr gefällige Optik hat, ist natürlich der Klang das ausschlaggebende Merkmal. Der Plattan soll – so weiß die Internetseite zu berichten – 40mm Driver haben, handgearbeitete. Und ja, der Plattan klingt schon gut, aber eher auf seine eigene Weise: Bass ist das Zauberwort. Der Plattan hat ein hervorragend nasses Bassfundament, tief, gut zeichnend, groovend. Und so macht der Plattan bei elektronischer Musik richtig Spaß – die Bassline wird sauber und druckvoll ans Ohr gebracht. Doch leiden die Mitten und Höhen an dieser Überzeichnung, besonders die Mitten, sie setzen sich kaum gegen die Bassbetonung durch und so klingt der Hörer keineswegs natürlich. Die Gesamtauflösung sackt deutlich ab, feinzeichnend ist da nix und so strengt der Kopfhörer sowohl bei Jazz wie auch Hörbüchern schnell an. Man kann mit Techno, Deep House und Trommelbass dann mit dem Hörer richtig Spaß haben, wenn man sich auf dem Weg zum nächsten Club mit Tanzakustik einschwingen will. Man wird den engen Sitz im Nahverkehr schätzen. Man will den Plattan zuhause aber aus der Hand legen, wenn eine Hank Mobley auf dem Teller dreht oder ein Hörbuch im Schacht des CD-Players seine Kreise zieht.
Insofern sind mir persönlich viele klangliche Bewertungen im Netz dahingehend fremd, dass hier der gute Klang über das gesamte Spektrum gelobt wird. Meines Erachtens ist dem nicht so. Ich begreife den Plattan als Musikkopfhörer, der stark färbt und sich damit für Stile wie Techno, Deephouse, Trommelbass… empfiehlt. Schon im Bereich experimenteller Electronica, im Bereich der klaren Sprachwiedergabe und des Jazz zeigen sich hier aber Grenzen. Mir ist bewusst, dass solche Färbungen Geschmackssache sind und dass sich der Plattan schon rein preislich mit einem K701 nicht vergleichen lässt – nur wissen muss man das eben.
Der Kopfhörer ist für die Verwendung am Handy angepasst – er bringt nämlich auch ein Mikrofon und eine Steuertaste mit und kann so als Headset verwendet werden. Das klappt auch ganz gut – leider ist der Plattan vom Stecker her für das iPhone vorbereitet, wer ihn mit einem richtigen Telefon (z.B. E7, Blackberry) nutzen will, braucht einen Adapter, der ist beigelegt – aber an den Anschlüssen etwas klobig ausgefallen. Das mit dem Telefonieren klappt auch ganz gut, es fühlt sich nur etwas strange an, denn der recht stramm ohraufliegende Kopfhörer dämpft auch das eigene gesprochene Wort recht gut. Und damit bin ich schon beim Sitz des Hörers – das ist ja auch nicht unwesentlich:
Nach meinem persönlichen Empfinden sitzt der Kopfhörer etwas zu straff. Er hat für einen Hörer dieser Größe recht gute Dämpfungseigenschaften. Das klappt natürlich bei einem ohraufliegenen Hörer nur mit Anpressdruck. Nun ist mein Plattan auch recht neu – vielleicht gibt sich das mit der Zeit – aber für einen Brillenträger ist das ein wenig zu heftig. Mit dem Headset ist der Hörer ja besonders für den mobilen Bereich ausgelegt – für so richtig straßenverkehrstauglich halte ich ihn aber nicht, denn man bekommt von den Umgebungsgeräuschen quasi nix mit. In der U- oder S-Bahn ist das ganz nett, auf der Straße aber nicht empfehlenswert.
Last but not least muss ich noch über ein weiteres interessantes Feature sprechen – der ZoudPlug ist ein weiterer 3,5mm Kopfhörereingang im Plattan, mit dem der Sound an einen anderen Kopfhörer durchgereicht werden kann. So können zwei Personen an einem Handy hören. Das ist für Paare ein nettes Feature – die Zeiten, in denen man sich zwei Schmalzbohrer teilen musste, sind vorbei.
Der Plattan sieht super aus und ist wertig verarbeitet. Er lässt sich unterwegs am Telefon ausgezeichnet verwenden. Er ist ein Bassbrecher und färbt den Ton, eignet sich damit besonders für elektronischen Sound. Für einen ohraufliegenden Kopfhörer schirmt er Umgebungsgeräusche sehr gut ab, sitzt dabei aber ein wenig zu straff. Für Brillenträger nur bedingt geeignet. Kostet zwischen 60 und 70 Euro. Gibts in fast allen Farben.
Ich liebe Geschenke. Und über dieses in Form der LP „Now´s The Time – Deep German Jazz Grooves 1956 – 1965“ habe ich mich besonders gefreut. Die LP versammelt Titel – teils selten veröffentlichtes oder gar verlorengeglaubtes Material der frühen bundesdeutschen Nachkriegsjazzgrößen, darunter besonders solche, die unter Mitwirkung des Posaunisten Albert Mangelsdorff und dessen Sextett entstanden, zu hören ist weiterhin dessen Weggefährte Attila Zoller (u.a. auch bei Herbie Man engagiert) oder die Sängerin Inge Brandenburg. Auch Rolf Kühn und Mangelsdorffs älterer Bruder Emil sind mit von der Partie.
Die Tracks swingen und sind zugleich interessante Tondokumente einer westdeutschen Jazzszene, die ihre Schnittmengen in den großen Big Bands des Hessischen und Norddeutschen Rundfunks und den German All-Stars, dem späteren hr Jazzensemble. Auf derr Platte passiert viel – an der Nahtstelle von Swing zum Modern Jazz, eine Melange aus Bebop, Hard Bop und Modal, immer swingend und weil eine solche Kategorisierung nicht nur gewagt ist sondern auch selten zu hundert Prozent ins Schwarze trifft, tut man beim Berliner Label Sonorama gut daran, einfach von „Grooves“ zu sprechen.
Was diese Platte weiterhin interessant macht: Ein Gutteil der hier versammenten Interpreten machte nahtlos im Schwarzwald weiter – wir erinnern uns, dass Brunner-Schwer 1963 mit Saba-Records sein Label mit internationaler Reputation gründsete (das er 1968 in MPS umtaufte). So lässt sich das musikalische Schaffen vor SABA/MPS auf „Now´s The Time“ also schlaglichtartig nachvollziehen – und das ist ein Genuss!
Besonders angetan hat es mir ja „Meeting At The Barberina“, geschreieben und arrangiert von Rolf Kühn, gespielt von seinem Quartett, am Piano Horst Jankowski – mit einem dynamischen und mitreißenden, temporeichen und präzisen Spiel.
Wer keinen Plattenspieler hat, bekommt das Album natürlich auch auf CD, wer einen Plattenspieler hat, der sollte sich dieses kleine Schätzchen auch als Schallplatte gönnen, zumal sie technisch (im Rahmen der Limitationen, die das historische Tonmaterial teilweise doch deutlich hörbar setzt) wirklich gut gemacht ist.
„…denn unser Schdoff komm aus der Flasch!“ – Das kann der doch nicht ernst gemeint haben?!?
(via @das_kfmw)