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Kulturflatrate: Her damit!

Den heutigen Sonntagabend möchte ich nutzen, um einmal ausgiebig über die „Kulturflatrate“ zu philosophieren – ursächlich verantwortlich dafür ist nicht allein, dass ich mich seit 2004 mit dem Thema beschäftige sondern im Besonderen dieser Artikel, der gestern bei Heise erschien. Eine Kulturflatrate ist eigentlich längst überfällig – meines Erachtens wird sie von bestimmten Lobbyisten blockiert. Warum das so ist, darüber mache ich mir – rein spekulativ – Gedanken:

Das Businessmodell der Musikindustrie hat eine bislang entscheidende Säule: Der Handel mit Tonträgern: Der lief in der Vergangenheit nach eine m recht einfachen Prinzip ab: Musik wurde auf ein physikalisches Medium gespielt und das so veredelte“ Medium verkauft. Davon profitierten nicht nur die Hersteller solcher Medien und die Musikverlage sondern auch der Vertrieb (Großhandel, Zwischenhandel, Einzelhandel). Und natürlich die Musiker und die Rechteverwerter. Zu Zeiten, als diese physikalischen Medien analoge Medien (Schallplatte, Musikkassette, Videoband) waren, war diese Säule quasi in Stein gemeißelt – das Kopieren der Tonträger war nämlich nicht ganz unproblematisch. Zwar war es in der Regel kein Problem, z.B. mit einer entsprechenden Stereoanlage ist es kein Problem, eine LP auf Kassette zu kopieren – in Echtzeit, versteht sich. Die MC war dann klanglich auch echt ok. Wurde von dieser MC aber eine weitere MC kopiert oder gar eine Kopie in der dritten Generation erstellt, war die Klangqualität nicht selten suboptimal. Auch waren die Leermedien und das Equipment noch relativ teuer. Blicken wir in die 1960er Jahre zurück – eine Zeit, in der die „Compact Cassette“ bestenfalls technologisch noch in den Kinderschuhen steckte, war es Standard, Tonaufzeichnungen auf einem Spulentonbandgerät vorzunehmen. Nicht allein das Tonbandgerät kostete den Monatslohn eines Arbeiters – auch das Bandmaterial war teuer: Da war es quasi egal, ob man eine Kopie auf Tonband anfertigte oder die LP gleich im Laden kaufte.

In den 1980er Jahren erlebte die Musikindustrie einen weiteren Boom – mit der Einführung der Compact Disc kauften viele Musikliebhaber Musik, die sie schon auf Schallplatte besaßen nochmal auf dem neuen Datenträger CD.

Diese Umstände bereiteten der Musikindustrie selbstredend glänzende Umsätze. In den späten 1990er Jahren wendete sich das Blatt. Mit Aufkommen der ersten Consumer-CD-Recorder war es möglich, praktisch verlustfreie Kopien von nahezu jeder Kopiegeneration einer CD-R herzustellen. Anfangs waren die Medien noch teuer – aber der Preis verfiel zusehens. Anfang 2000 waren CD-Rs in guter Qualität für wenige Mark zu haben. Spätestens mit dem Aufkommen breitbandiger Internetanschlüsse und der steigenden Popularität des mp3-Verfahrens verschärfte sich die Situation für die Musikindustrie noch einmal.

Inzwischen lässt sich Musik problemlos über die ganze Welt verteilen, illegal zwar, aber auch massenhaft, dezentral, millionenfach. Ein schwerer Schlag ins Gesicht der Musikindustrie – ein so schwerer, dass diese Umstände (die fortschreitende Technologie) sich auch in den rückläufigen Umsatzzahlen deutlich manifestieren.

Pech für die Musikindustrie. Das seit fünfzig Jahren problemlos funktionierende Businessmodell ist ziemlich im Arsch. Zeit umzudenken und das Konzept an die Realität der Jetztzeit anzupassen – möchte man meinen. Doch genau davor haben viele Interessengruppen Angst: An vorderster Stelle die Musikverlage und Labels selbst. Dann folgen Groß-, Zwischen- und Einzelhandel. Die alten Männer der Contentindustrie wehren sich gegen die neuen, vom physikalischen Medium gelösten und digitalen Distributionskanäle – mit zusehends schwindendem Erfolg. Inzwischen dürfte aben auch den alten Männern aufgegangen sein, dass alles, was gehört oder gesehen werden kann, beliebig reproduzierbar ist, jedem DRM oder Kopierschutz trotzend. Ob der Download oder das Entfernen von Kopierlimitationen nun illegal ist, spielt eine untergeordnete Rolle – erwischt wird in Anbetracht der Masse an Filesharern quasi keiner (oder zumindest ein statistisch kaum relevanter Burchteil). Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen des Filesharings bedienen. Da kann die Contentindustrie sich querstellen – es nutzt einfach nichts.

Es gibt aber eine echte Alternative, die den Künstlern und den Nutzern, Konsumenten, Filesharern, wie auch immer man sie nennen möchte, zum Nutzen gereicht: Die sog. „Kulturflatrate“. Diese Kulturflatrate ist eine Art „Leermedienabgabe“ auf das Internet. Nicht nur – aber im Besonderen. Würde man auf jeden breitbandigen Internetanschluss eine angemessene Pauschale aufschlagen, die den Mitgliedern der Verwertungsgesellschaften zu Gute käme, wäre allen geholfen: Den Musikern, denn sie bekämen and den Downloads tatsächlich einen Anteil – heute bekommen sie nichts. Den Nutzern von Filesharing wäre ebenso geholfen: Sie würden nicht mehr kriminalisiert. Und auch den Verwertungsgesellschaften wäre gedient, dürften sie sich doch auch bei den beträchtlichen Mehreinnahmen über ihren Anteil freuen. Wenn es allen dient , warum haben wir es dann nicht?

Weil es das Treiben der alten Männer der Contentindustrie und damit die alten Männer selbst obsolet machen würde. Gut – das sind sie heute schon, aber das wollen sie sich natürlich nicht eingestehen.

Einen weiteren Vorteil hat diese Kulturflatrate noch. Sie stärkt die von Labels und Knebelverträgen unabhängigen Künstler, die alternativen Kulturschaffenden. Denn nicht nur die Reprodukthionstechnik war und ist in den letzten Jahren einem hohen Preisverfall ausgesetzt , sondern auch die Aufnahmetechnik: Es bedarf heute keiner Labels mit Beratung und enormen Studios, um professionellen Output zu generieren. Und: Marketing muss heute von keinen Riesenabteilungen mehr betrieben werden – das macht der Künstler auf Portalen, seiner Webseite, im Zweifelsfall auf myspace selbst. Er braucht sich nur noch bei der entsprechenden Verwertungsgesellschaft anmelden und warten – denn Gutes setzt sich im Netz von selbst durch und durch die enorme technische Reichweite des Netzes findet auch Spezielles sein Publikum.

Den technischen Fortschritt werden die alten Männer nicht aufhalten – so mächtig sind sie nicht (und waren sie noch nie), auch wenn sie es gerne so hätten. Sie sind angezählt – ihr Verschwinden ist lediglich eine Frage der Zeit. Warum packt man die Sache dann nicht gleich richtig an und stellt den Vertrieb digitaler Medien vom Kopf auf die Füße?

Noch zwei Anmerkungen zu den Rechtlichen Rahmenbedingungen und zur Kulturlandschaft seien gemacht: Leermedienabgaben gibt es auf jeder beschreibbaren Audio-CD, auf jedem Videoband, auf jedem Recorder oder Fotokopierer. Und eine Pauschalabgabe für Medienkonsum (Radio/TV) haben wir mit der Rundfunkgebühr auch. So sehe ich keine juristischen Schranken für die Kulturflatrate.

Und sie wäre eine Wohltat für die Kulturlandschaft: Varietas delectat. Und diese Vielfältigkeit würde befördert werden, wenn auch die eine Chance auf dem Markt erhielten, die nicht über einen Plattenvertrag oder einen fetten Deal mit einem Major-Filmverlag verfügen.

Musik bald nur noch analog?

Das auf dem Bild links eine Schallplatte abgebildet – und das ist kein Zufall. Schön langsam möchte man das Gefühl haben, dass bald nur noch analog gespeicherte Musik in der Zukunft sicher abrufbar bleiben wird und legal ist.

Auslöser für dieses leicht überzogene Statement ist die heutige Top-Meldung von Heise: Youtube will GEMA-lizenzierte Musik sperren. Das ist schon der Oberhammer!

Aber der Reihe nach: Die nun über uns hereinbrechende Internetzensur (wer hat´s verkackt – die „Große“ Koalition) ist nicht nur demokratieschädlich sondern öffnet der Musikindustrie auch Tür und Tor – mit diesem Vorstoß wird es sich zukünftig wohl problemlos einrichten lassen, dass Sharing einfach weggefiltert wird. Warum DRM-geschützte Musik keine Alternative ist, zeigt diese Grafik.

Nun ist es auch noch Essig mit „mal kurz ein Musikvideo bei YouTube gucken“ oder ein solches im Blog verlinken, weil man seine Leser nicht nur darauf hinweisen möchte, dass man gerade einen Song gutfindet sondern auch eine legale Kostprobe mitliefern will.

Dass lastFM in Deutschland kostenpflichtig wird, konnte gerade noch abgewendet werden – in vielen Ländern wird das aber in Kürze der Fall sein.

Auch die von Webradiobetreibern an GEMA und GVL zu entrichtenden Gebühren sind nicht ohne. Jetzt wird es eng mit der tönenden Kultur im Netz – zumindest solange es sich um legale oder schlimmstenfalls „graue“ Inhalte handelt.

Gibt es eine Alternative? Bislang sehe ich keine. Zumindest keine mit Zukunft. Gegensteuern (auch wenn das Modell viele Fehler hat) lässt sich eigentlich nur, indem man Musik ausschließlich auf analogen Datenträgern kauft. Nur – wer möchte das schon? Außer ich vielleicht. (Bildnachweis: streetpreacher83)

Hey, You´ll Be A Criminal Either Way

Das ist mal ein interessanter Ansatz – und blöderweise ist das wahr. Das ist auch (aber nicht der einzige) Grund, warum ich lieber Schallplatten habe und CDs kaufe, aber noch nie auch nur ein einziges Musikstück bei iTunes gekauft habe (ich schwöre!). „Demand DRM-Free Files“ – wenn das in Deutschland auf dem legalen Weg nur so einfach wäre (via NTropie).

iPod: Apple wird auch immer frecher

Mein erster iPod war der sog. „3G“ in 2004, wenn ich mich recht erinnere. Es ist das gute Stück links gewesen und war, wie ich finde, der Beste. Er war mit üppigerer Platte ausgestattet als seine Vorgänger, hatte ein brauchbares Energiekonzept und neben dem typischen 3,5mm – Klinke – Kopfhörereingang auch einen proprietären Sockel für eine Kabelfernbedienung, welche wertig gearbeitet war und via Standardklinkenbuchse jeden Kopfhörer entgegennahm.

Von der Möglichkeit, einen anderen Kopfhörer anschließen zu können, habe ich ausnahmslos Gebrauch gemacht – damals und heute. Der beiliegende weiße Kopfhörer – in meinen Augen Ohren ist der nix. Daher kam immer was von AKG ran – sieht nicht so stylish aus, klingt aber deutlich besser.

Irgendwann war der 3G kaputt – da kam dann die 30GB-Variante vom iPod Video her.

Den benutze ich bis heute. Der Klinkenanschluss ist gleich geblieben, leider spart sich Apple im Lieferumfang das Dock. Und: die Möglichkeit, eine Kabelfernbedienung anzuschließen, ist komplett entfallen (was ich schade finde!).

Auch für diesen iPod habe ich mir in 2006 ein frisches Paar Schmalzbohrer Ohrenstöpsel von AKG geleistet.

Was Apple aber nun mit seinen Kopfhörern treibt, finde ich nicht nur frech sondern mindestens doppelfrech: Wie engadged berichtet, befindet sich in den Kopfhörern für den neuen iPod ein Chip, der verhindert, dass man jeden x-beliebigen Kopfhörer mit der Miniklinke anstöpseln kann. Dafür kommt eine Art „Fernbedienung“ zurück.

Warum finde ich das scheiße?

  • Jeder sollte sich den Kopfhörer kaufen können, den er wirklich möchte. Der iPod kann aufgrund seiner Festplatte auch mit wenig komprimierten Tonmaterial (z.B. WAV – wie´s eben von der CD kommt) umgehen. Er hat also tendenziell das Potenzial, High-End-Tonmaterial abzuspielen. Dafür braucht es einen richtigen Kopfhörer. Die Apple-eigenen würde ich im besten Fall als mittelmäßig bezeichnen.
  • Wer jetzt mit dem Klinkenanschluss an die Stereoanlage ran will und so ein Klinke-auf-Chinch-Adapterkabel benutzt, ist der Logik nach auch nese. Er müsste dann den Ton vom Dock abgreifen (und das liegt seit dem iPod video nicht mehr der Packung bei) –> Extrazubehör kaufen
  • Dieses „Made For iPod“ – Zubehörlizenzierungsprogramm halte ich für äußerst fragwürdig. Ich habe schon unlizenzierte Docks gesehen, die die Steuerung auf dem Gerät oder der Fernbedienung um Längen besser abbilden als die lizenzierten.
  • Das beigegebene Zubehör beim iPod ist immer weniger geworden: In der Packung vom 3G lag neben dem Firewire-Kabel und den Universal-Dock auch ein fettes Handbuch und insbesondere ein richtig vernünftiger Netzadapter. Beim video war´s nur eine lumpige Schutzhülle, CD mit iTunes USB-Kadel und die Schmalzbohrer. Bin gespannt, was man beim Boxing des nächsten IPods inzwischen noch einspart…

Böh. Das macht man doch nicht mit. Ich würde (und werde) einen iPod mit proprietärem Kopfhöreranschluss (sic! FUCK!) definitiv im Laden liegen lassen!

(Bildnachweis: Wikipedia; Łukasz Ryba, CC-BY-SA-3.0; Ilmari Karonen, CC-BY-SA-3.0)

Es gibt den K240 nicht mehr!

So langsam werde ich alt. Über Jahre hinweg war der AKG K240 Monitor der von mir reinen Herzens empfohlene Standardkophörer für zuhause und für Projekte.

Er war verhältnismäßig günstig, klanglich wesentlich analytischer als sein kleiner Bruder, der K141, zudem leichter, angenehm zu tragen und nicht so leblos wie viele Sonys, Sennheisers oder KOSSs.

Und nun? Ich hab gerade mal auf der AKG Webseite geschaut. Er ist weg. Einfach ausgelistet. Es gibt zwar mit dem Mark II noch das Profimodell der 240er – Serie, aber der gute K240 „Made in Austria“ ist nicht mehr zu kaufen. Und AKG gehört jetzt zu Kardon oder Harman oder wie sie sich auch immer schimpfen.

Es ist wirklich schade. Daher: Wer den K240er irgendwo halbwegs günstig bekommt, der kaufe ihn. Er ist nicht zu basslastig, in seiner Klarheit gut, nicht zu leblos, er ist extrem leicht und lässt sich daher ermüdungsfrei tragen. Und er ist ein preislicher Kompromiss zwischen Billighörer und vollwertigem Studiokopfhörer (auch wenn er gerne in Studios eingesetzt wird).

20 Jahre Loveparade – eine CD, eine Veranstaltung, ein Spaß

Loveparade – The Anthems heißt diese neue 3er CD-Box – und sie ist randvoll mit Klassikern und richtig richtig gei!

Größen wie David Morales, Cola Boy, Underworld, Fatboy Slim, The Prodigy, Moby, Paul van Dyk, Blank & Jones  Da Hool und natürlich auch Dr. Motte, Westbam, Marusha und solche Formationen wie Members Of Mayday oder The Love Commitee hausen bei den 62 Titel ab wie Sau – und dafür sind die knapp zwanzig Öcken echt gut angelegt.

Wer zufällig die Tage nach Berlin kommt oder gar dort wohnt (soll es ja auch geben), der kann sich ja diese 89er – Party geben. Ob die da mit Bändern atrbeiten wie seinerzeit Eastbam??

sonett77

Sehr cool. Wir versüßen uns unsere Mittagspause mit einem echt guten Webradio, dass auf den Namen Sonett77 hört.

Macht Spaß!

Hier hören!!

P.S.: Auch (so)nett: Mit dem Flash-Turntable lässt sich scratchen, der Pitchregler steuert die Lautstärke und der 33/45RPM-Schalter ist ohne Funktion, aber die LEDs leuchten, wie beim Technics, schön rot.

Schade, schade, keine Parade…

… zumindest nicht in diesem Jahr. Dabei würde die Loveparade (deren Betreiberkosortium sich auf der offiziellen Webseite beharrlich ausschweigt) doch zwanzig (sic!) Jahre alt.

Ich finde den Ausfall schade. Wirklich. Ich hätte vielleicht nicht die Muße gefunden, in den Pott zu fahren und mich in den bunten Partywurm einzureihen, aber zugesehen und gehört (z.B. das Loveradio auf Fritz – das war schon was!) hätte ich mit Sicherheit.

Etwas fadenscheinig kommen mir die Gründe für den Ausfall vor – es will mir nicht in den Kopf, dass eine Stadt wie Bochum die 1,5 Millionen erwarteten Besucher nicht gemanaged bekommt (und es waren oft weniger Besucher als die Prognosen orakelt haben). Das hat doch sonst im Pott auch immer geklappt…

Bleibt der Loveparade nur zu wünschen, dass sie nicht das selbe Schicksal ereilt, wie es in Berlin der Fall war: Zu viele Feinde bei Stadt und Ordnungsamt, monatelange nevende Diskussionen in der Lokalpresse und Angst vor wilden Ravern, die auf Wiesen pinkeln. (Bild: loveparade.de)

„Retten Sie Ihre analogen Schätze bevor es zu spät ist!“

Mit diesem Satz bewirbt ein großer Elektronikversender zur Zeit ein Produkt, dass Plattenspieler, Kassettenplayer und USB-Schnittstelle vereint. Vollplastik, versteht sich, seltsames Tonabnehmersystem und einen Cassettenplayer, der an die billigen Dreitasten-Walkmen der frühen 90er Jahre gemahnt. Um diesem Unfug mal was entgegenzusetzen, will ich zwei m.E. wichtige Dinge sagen:

1. Ich denke nicht, dass es allzuschnell zu spät sein dürfte. Zumindest für Schallplatten möchte ich das mit Sicherheit annehmen, denn die werden unsere CR-Rs über Jahrzehnte überleben und auch dann noch tönen, wenn die Festplatten längst abgeraucht sind. In meiner Sammlung habe ich Platten die zwischen 1954 und 1957 gepresst sind und die sich problemlos spielen lassen. Außerdem habe ich einige wenige Schellacks, die sind bequem siebzig Jahre alt – kein Problem! Zumindest dann nicht, wenn sie nicht mechanisch zerstört werden und anständig gelagert sind (das muss ich aber mit CD-Rs und Festplatten auch machen). Und zu den Cassetten: Ja, die kann man mal digitalisieren. Aber hetzen muss ich mich damit nicht. Mein Papa hat mir vor einiger Zeit eine Kiste mit Kassetten geschenkt, die er in den 70ern aufgenommen hat – die funktionieren witzigerweise auch noch. Auch ohne Probleme.

2. Wer glaubt denn daran, dass das Digitalisieren mit einem solchen Plastikbomber erfolgreich sein wird? Auch beim Digitalisieren gilt: Das Tonmaterial auf der Festplatte kann nie besser sein als das, was zugespielt wird. Da nutzt auch keine Anti-Rausch-Software und kein De-Knacks-Tool. Wenn meine Audioquelle ein Plastikeimer ist, klingt auch die Aufnahme nach Plastikeimer. Selbst dann, wenn ich den Plastikeimer mit USB an den Rechner anschließen kann. Wie gut wird wohl der Dynamikumfang und Frequenzgang von einem No-Name-China-Tonabnehmer sein? Die Hersteller dieser Kisten schweigen sich darüber höflicherweise aus. Auch über den Rauschabstand und die Gleichlaufschwankungen bei diesen USB-Kassettenplayerteilen wird, selbst auf den Webseiten der Hersteller oder des Vertriebs nichts gesagt. Ist wohl auch besser so. Auch die Software, die diesen Geräten beiliegt, rentiert den Kauf nicht, denn hierbei handelt es sich zumeist um Audacity, das als Freeware kostenlos im Netz geladen werden kann oder um Titel, die sich gerne auch für zwei bis drei Euro in der Softwaregrabbelkiste vom nächsten Kaufmarkt finden lassen.

Wer also wirklich digitalisieren möchte, tut gut daran, erst mal vernünftiges Equipment zu besorgen. Ein Plattenspieler von Dual aus den 70ern oder 80ern klingt oft um Welten besser als Vollplastikspieler. Im Zweifelsfall kann man sich ja auch einen ausleihen und erste Versuche unternehmen. Aber Achtung: Man braucht, will man den Plattenspieler direkt mit dem PC verbbinden und nicht über den Verstärker gehen, einen Phonovorverstärker (wer eine längerfristige Investition plant und das Basteln nicht scheut, kann sich ja mal bei Hormann umsehhen, kann ich persönlich sehr empfehlen). Und für die Kassetten würde ich einfach das Kassettendeck mit dem Line-In der Soundkarte verbinden.

Aber bitte: Kauft nicht irgendwelchen No-Name-Krempel mit USB-Anschluss. Das macht die Arbeit auch nicht leichter, denn Audioediting funktioniert in den seltensten Fällen out of the box. Ein bisschen Einarbeitungszeit und Fingerspitzengefühl braucht es schon,  um gute Ergebnisse zu erzielen.

Daher auch mein Angebot an alle Nürnberger und Fürther Blogger, die ihre Kassetten am PC digitalisieren möchten und kein passendes Deck haben: Ich leihe Euch gerne ein Denon Precision DRM-550 gegen 25 Euro Pfand kostenlos zum digitalisieren. Schreibt doch einfach eine Mail oder ruft mich an.

(Foto: CC-BY-SA Victor Adrian)

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