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Im Test: DIGITALBOX Imperial HD2plus

Seit einem guten Monat verfüge ich über Satelliten-Direktempfamg (vorher hatten wir Kabelanschluss – Sat ist hier ein deutlicher Fortschritt) und nun befinde ich mich auf der Such nach einem passeden Receiver. Nach einem Gerät von Opticum und Kathrein berichte ich heute über den Receiver „Imperial HD2plus“ der noch jungen Ratinger Firma DigitalBOX Europe GmbH.

Beim Imperial HD2plus handelt es sich um einen Satreceiver mit einem Tuner und USB-Schnittstelle, der DVBS2 – also HD-Signale entschlüsseln kann (via HDMI). Mit der USB-Schnittstelle lassen sich Sendungen (Radio und TV) auf einen Stick oder eine externe Festplatte aufzeichnen. Auch ein Einschub für ein CI-Modul steht zur Verfügung.

Der Receiver, der zu einem Preis von etwa 120 bis 170 Euro angeboten wird, kommt mit der Fernbedienung, Batterien und der Bedienungsanleitung. Ein HDMI-Kabel sucht man in der Verpackung vergeblich.

Die Bedienungsanleitung liegt auf deutsch vor und ist gut verständlich. Sie lässt nur wenige Fragen offen. Wer den Kauf dieses Receivers erwägt, kann sich über den Funktionsumfang und die Bedienung vorab schon ein Bild machen. DigitalBOX hält die Anleitung zum Download bereit.

Betrachtet man den Receiver, so fällt zuerst einmal auf, dass die wesentlichen Funktionstasten auf der Frontseite vorhanden sind und sich das Gerät auch ohne Fernbedienung halbwegs steuern lässt. Auch ein Zugriff auf Menüpunkte ist ohne Fernbedienung möglich. Leider hat man aber (wie es heute häufig der Fall ist) vergessen, eine „Radio/TV“-Umschalttaste vorzusehen. Durch das mit Blitz gemachte Foto ist das hervorragende zwölfstellige alphanumerische Vakuumfluoreszenzdisplay leider nicht gut zu erkennen. Ein Display dieser Güte findet man bei Geräten dieser Preisklasse nicht oft – hier ist das angenehm blaugrün leuchtende Display besonders dann wertvoll, wenn der Receiver im Radiobetrieb ohne eingeschaltetes TV-Gerät läuft. Der gewählte Sender lässt sich gut ablesen.

Der Imperial HD2plus bringt alle Anschlüsse mit, die man erwartet: Neben dem Eingang für die Satantenne findet sich ein ebensolcher Ausgang zum Durchschleifen des Signals, ein Euroscart-Anschluss ist ebenso vorhanden wie HDMI, über den USB-Port habe ich bereits geschrieben. Der Ton wird digital über Lichtleiter und SPDIF ausgegeben, an die Stereoanlage schließt man die Box mit einem Cinchkabel an. Rückseitig befindet sich auch ein Netzschalter, mit dem eine vollständige Netztrennung vorgenommen werden kann.

Eine gute Fernbedienung ist bei einem Gerät, dass man täglich nutzt, zweifelsohne wichtig. Die DigitalBOX-Fernbedienung ist ordentlich verarbeitet, die Tasten sind ausreichend groß und gut zu bedienen. Auch ihre Sendeleistung ist immerhin so stark, dass man nicht genau auf den Receiver „zielen“ muss sondern ein Ausrichten zum Gerät hin genügt.

Der Empfang des Receivers ist hervorragend – auch bei schlechtem Wetter oder kleinen, nicht optimal ausgerichteten Spiegeln und dadurch bedingter suboptimaler Signalstärke ist immer noch ein gutes und nur wenig gestörtes Bild zu bekommen. Ich kann mir den Imperial HD2plus durchaus auch als Receiver für die Ferienwohnung oder Datsche vorstellen, denn gerade hier sind die Antenneninstallationen nicht immer optimal. Ebenso gut wie das Bild präsentiert sich der Ton – störungsfrei und ausgewogen versteht die Box zu musizieren. Weder zu überzogene Bässe noch zu spitze Höhen, wie sie eine einfache D/A-Konversion mit sich führt, sind zu verzeichnen. Daher erschließt sich für den Receiver ein ganz „neues“ Verwendungsfeld, nämlich der Einsatz als digitaler Satellitenradiotuner an einer Stereoanlage: Für diesen Einsatz spricht der neutrale und saubere Ton – weiterhin die Klarheit des Empfangs und der Umstand, dass der Receiver keinerlei Stör- oder Umschaltgeräusche erzeugt. Zudem erleichtert das sehr gute Display am Gerät das Auffinden von Radiosendern auch ohne eingeschalteten Fernseher. Gegen einen solchen Einsatz spricht im Prinzip nichts – will man einmal von der fehlenden Radio/TV-Umschalttaste absehen. Auch die optische Integration in eine bestehende Stereoanlage fällt nicht ganz leicht, da die Box nicht über das typische 19-Zoll-Stereoanlagen-Rastermaß verfügt, sondern ein ganzes Stück schmaler ist (31cm ist der Receiver breit, das könnte bei einer Kompaktanlage klappen, das Rastermaß liegt bei 43 cm). Ich habe mir beholfen, indem ich einfach den Kopfhörerverstärker daneben gesatellt habe, das geht aber nur, weil mein Hifi-Rack eh breiter ist als das Rastermaß.

Das Aufzeichnen von TV- und Radiosendungen klappt sehr gut – wenn man einen passenden Speicher gefunden hat: Zuerst habe ich eine externe WD-Festplatte (mit eigener Stromversorgung) an den Receiver angeschlossen, die wollte der aber partout nicht mounten. Nachdem ich mir dann einem 16GB-Stick gekauft habe, klappte es mit der Aufzeichnung auf Anhieb. Hier muss man aber beachten, dass man einen wirklich schnellen USB-Stick verwendet, bei zu langsamen Sticks kann der Receiver das Signal nicht auf den Speicher „streamen“. Hier lohnt sich also die Investition in einen Stick, der mindestens 8MB pro Sekunde schreiben kann – die besseren USB-2.0-Sticks der 2. Generation können das aber in der Regel. Wer HD-Sendungen aufnehmen will, tut zusätzlich gut daran, hier noch eine Reserve einzuplanen. Aber: Der Speicher muss unbedingt vorher mit einem PC formatiert werden – unbedingt. Selbst wenn er am Mac mit FAT formatiert wird, lässt sich der Stick nicht mehr mounten, da hier zwei Partitionen angelegt werden (womit der Receiver definitiv nicht umgehen kann). Wer auf die Verwendbarkeit der USB-Schnittstelle Wert legt und einen Mac hat, sollte vom Kauf des Receivers Abstand nehmen!

Die Aufnahme erfolgt wahlweise im TS oder MPEG-Format – ein wichtiges Feature, wenn man seine Sendungen später am Rechner auf DVD brennen will. Sind im TS-Format noch Konvertierungsschritte nötig, lässt dich aus dem MPEG-Format in der Regel ohne großen Aufwand die gewünschte DVD brennen.

Auch wenn Bild und Ton gut sind, weist die Software des Geräts eklatante Schwächen auf: Ein Update über Satellit ist mir nicht gelungen und so wählte ich kurzerhand die Updatefunktion via USB. In der Theorie sollte das auch gut klappen – erst exportiert man die Senderlisten auf den Stick, dann lädt man die neue Software um dann dem sich wieder im Werkzustand befindlichen Receiver wieder die Senderlisten zu verplätten. Was in der Theorie ganz prima klingt, ist in der Praxis eine Katastrophe:

Zwar gelang es mir ohne Probleme, die Software umzudaten, beim Rückspielen der Senderlisten hat es mir dann aber, obwohl ich exakt nach Anleitung vorging und weder der USB-Stick ungemountet wurde noch eine Netztrebbubg vorlag, die Software zerschossen.

Ein Reset des Receivers war nicht mehr möglich. Ein Anruf beim Support brachte dann das ganze Elend zu Tage: Der Receiver hatte sich „verhustet“, ein Hardreset ist nicht vorgesehen (nur durch auslöten irgend welcher Brücken) und damit war das Gerät dann ein Totalschaden. Der Austausch klappte zwar reibungslos, dauerte aber.

Fazit: DigitalBOX hat mit dem Imperial HD2plus hardwareseitig einen guten Receiver mit vielen Features und durchdachtem Konzept hingelegt. Die Bildqualität ist bestechend gut, der Ton geht in jedem Fall in Ordnung. Im „Normalbetrieb“ reagiert der Receiver zügig. Die Einbindung der USB-Schnittstwelle ist suboptimal, alles rund um das Softwareupdate wiederum ist eine schlichte Katastrophe. Ich werde den Receiver so schnell nicht updaten. Für das Geld ist der Imperial HD2plus eigentlich ein Gutes Gerät – allerdings hat DigitalBOX in Sachen Software nochseine Hausaufgaben zu erledigen.

Unboxing: Kathrein HD-Satreceiver UFS 903

Nachdem ich mit dem zuerst angeschafften Opticum-Receiver ja nicht so zufrieden war, musste recht schnell ein Ersatz her (und weil mir durchaus klar ist, dass man – um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen – auch monetär eine Schippe zulegen muss) habe ich mich bewusst für einen Receiver des Rosenheimer Herstellers Kathrein entschieden – eine kleine HD-Box mit der Type UFS 903.

Vorweg: Diesen Kauf bereue ich nicht, zeugt der Kathrein-Receiver in Bild und Ton sowie in vielen kleinen Details von Qualität (die aber ihren Preis hat).

Nimmt man den Receiver aus der Box, so erwartet einen auf den ersten Blick nichts besonderes. Das Gerät selbst ist von diskretem – fast biederem Design – nur die obere in silber gehaltene Abschlusskante lockert das sonst schwarz gehaltene Gerät auf. Weiterhin befinden sich ein Netzkabel, die Bedienungsanleitung, die Fernbedienung nebst Batterien und als Schmankerl ein HDMI-Kabel mit im Karton. Es ist schon ein besonderer Service, dass das HDMI-Kabel gleich mitgeliefert wird, bei unserem HDMI-fähigen DVD-Recorder, der ungleich teurer war, lag so ein Kabel beispielsweise nicht bei.

Zum Gerät selbst ist zu sagen, dass es über ein Volltextdisplay verfügt (das aber nur Großbuchstaben darstellen kann – es ist kein Punktmatrixdisplay wie z.B. beim Imperial HD2plus – aber es ist deutlich größer und lässt sich auch aus einiger Entfernung einwandfrei ablesen). Ein weiteres, wie ich finde, wichtiges Detail muss Erwähnung finden: Der Netzschalter, der eine komplette Trennung vom Netz erlaubt, befindet sich auf der Gerätevorderseite. Das ist eine Seltenheit – und gut für Geldbeutel und Umwelt, lässt sich der Receiver doch ohne jeden Aufwand abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Außerdem findet sich eine Wippe zum Wechseln der Kanäle und eine Umschalttaste für den TV/Radiomodus an der Front. Auch das ist eine Seltenheit. In den 1990er Jahren war es weit verbreitet, die TV/Radio-Umschaltung direkt am Satempfänger vorzunehmen, heute ist das eher die Ausnahme. Dabei ist das wahnsinnig praktisch, denn so kann ich den Receiver, im Wohnzimmer an der Stereoanlage angeschlossen, einwandfrei zum Radiohören verwenden – ohne den Fernseher einschalten oder nach der Fernbedienung angeln zu müssen.

Auf der Rückseite des Geräts finden sich genau die Anschlüsse, die man braucht – nicht weniger und nicht mehr. Natürlich der Eingang für das von der Antenne kommende Kabel (auch Einkabelsysteme handelt der UFS 903) und der durchgeschleifte Ausgang. Auch die Euroscart-Buchse sucht man nicht vergeblich – gut so, denn nicht selten braucht man die auch. Ins Auge fällt außerdem der USB 2.0-Anschluss, der auch über die Stromspeisung von passiv gespeisten Festplatten verfügt. Dann der Lichtleiterausgang und ein SPDIF-Ausgang für die digitale Tonübertragung, ein einfacher analoger Videoausgang sowie ein analoger Audioausgang via Cinch. Und selbstverständlich – ganz wichtig: Die HDMI-Buchse.

Und dann gibt es da noch eine IR-Buchse: Hier kann man einen optionalen IR-Sensor anschließen, außerdem fungiert diese Anschluss als Datenschnittstelle für Servicezwecke. Sowas brauche ich nicht und wüsste auch gar nicht, wie ich das testen kann.

An dieser Stelle schreibe ich etwas über die Fernbedienung. Man benutzt sie sehr oft und deshalb ist sie auch wichtig. Kathrein ist es mit der beigelegten Fernbedienung gelungen, dem Kunden etwas in die Hand zu geben, was wirklich ordentlich ist. Die Fernbedienung ist leicht und schmal und liegt doch gut in der Hand. Auf etwa der Hälfte sind die Tasten für die Lautstärke und eine Wippe zum Programmwechsel, zum „Zappen“ angebracht, und zwar genau so, dass der Daumen exakt auf diesen Tasten liegt, wenn man die Fernbedienung in die Hand nimmt. Diese Tasten sind auch noch „daumenergonomisch“ abgesetzt angebracht und man findet sie auf Anhieb blind. Ich muss zugeben, dass ich bei keinem Receiver eine bessere Fernbedienung gesehen habe.

Die Tasten selbst sind zum einen aus Gummi, die weißen Programmwechseltasten und das ockerfarbene Steuerkreuz sind aus harten Plastik gefertigt. Sowohl die Gummitasten als auch die Kunsstoffwippen haben einen deutlichen Druckpunkt und geben mechanisches Feedback. Sehr lobenswert ist, dass die Fernbedienung den Receiver auch dann schaltet, wenn man sie nicht direkt auf das Gerät hält. Man kann umschalten ohne zu zielen – so soll es sein.

Nun mag der ein oder andere Leser anmerken, dass die Fernbedienung ja nur ein Detail ist – aber wenn man sich vergegenwärtigt, wie oft man eine Fernbedienung zur Hand nimmt, ist es schon wichtig, auch eine gute Fernbedienung zu haben. Diese Fernbedienung empfinde ich als optimal – sie ist sehr konservativ gestaltet und sie ist sehr komfortabel.

Die Installation des Receivers verläuft problemlos  – schnell ist die Auflösung des Fernsehers über HDMI, die Zeitzone und der oder die emfangbareN SatellitEn definiert. Auch lässt sich schon hier vorwählen, ob nur frei empfangbare Programme oder zusätzlich verschlüsselte Sender gesucht werden sollen – das spart einem später Arbeit – denn die verschlüsselten Sender müssen nicht händisch gelöscht werden. Auch die Vorprogrammierung des Empfängers ist halbwegs sinnvoll – lange Sortierorgien entfallen. Nach der Erstinstallation (das Menü wird in HD übertragen und lässt sich wirklich exzellent lesen) empfehle ich einen Suchlauf – hierbei werden nur neu hinzugekommene Sender abgelegt.

Bild und Ton können überzeugen: Der via HDMI übertragene Ton ist über jeden Zweifel erhaben, die HD-Sender liefern ein sagenhaft scharfes und kontrastreiches Bild. Die normalen „SD“-Sender werden überzeugend dargestellt, Klötzchen und Artefakte sind die absolute Ausnahme, Schwenks laufen flüssig über den Bildschirm.

Gleichermaßen für Plasmafernseher wie für LCD/LED-Technik eignen sich die Bildformate in PAL (Auflösung 720 x 576 Bildpunkte), 720p (1280 x 720) und 1080i (1920 x 1080).

Das Umschalten zwischen den Sendern verläuft zügig, es ist angenehm, könnte aber durchaus schneller sein. Die billigeren Geräte von Opticum und Digitalbox, die ich parallel getestet habe, fühlten sich beim Schaltvorgang schneller an.

Der UFS 903 verfügt zum einen über einen internen Videotext-Decoder und zum anderen wird das VT-Signal – also die Austastlücke – über Scart mitübertragen. Der interne Decoder funktioniert gut – die verwendete Schrift ist angenehm lesbar und wesentlich weniger „pixelig“ als man es vom konventionellen VT gewohnt ist. Hier hat Kathrein wieder ein kleines Detail perfektioniert – allerdings nur halb, denn die Tafelsuche dauert mir persönlich zu lang.

Sehr ausgereift und schön zu bedienen ist auch das EPG. Hier vermisst man keine Funktion, es verfügt über eine sinnvolle Kalenderfunktion und ist zudem in HD gut lesbar. Das Handyfoto des Fernsehschirms kann die tatsächliche Bildschärfe nur erahnen lassen. Über das EPG löassen sich auch Aufnahmen programmieren etc. Überhaupt ist die Menüsteuerung sehr dezent und logisch – diese gute Umsetzung erhöht den Bedienkomfort merklich.

Über die Aufnahmefunktion kann ich noch nichts sagen – ich bin noch nicht dazugekommen, diese auszuprobieren.

Mein erstes Fazit: Der Receiver ist super, denn es stimmen zum einen die Bild- und Tonqualität und außerdem sind viele Details liebevoll und elegant angepasst worden. Der Bedienkomfort ist ausnehmend gut – allerdings könnte das Gerät beim Umschalten, besonders aber beim Videotext schneller sein. Out of the box ist der UFS 903 eine prima Sache – Nichttechniker kommen mit der ausführlichen Anleitung in einwandfreiem Deutsch (heute leider eine Rarität) gut zurecht. Das Design des Receivers ist unspektakulär – dezent, das Design der Fernbedienung konservativ. Dies spielt in Anbetracht des im Receiverbereich durch nichts übertroffenen Komfort aber keine Rolle.

Ich habe mit zwei guten Freunden lange diskutiert, ob es überhaupt lohnt, für einen Receiver mit diesem Funktionsumfang so viel Geld auszugeben. Der Fachhandel hält ähnlich ausgestattete Geräte schon ab etwa 120 Euro bereit. Die Qualität des UFS 903 erreichen sie aber nicht. Der Receiver kostet im Fachhandel etwas über 200 Euro, in Internetshops ist er ab etwa 170 Euro regulär zu haben, mit Glück findet man ein (rares) Angebot für etwa 150 Euro*, billiger habe ich ihn noch nicht gesehen. Ich bin dr Meinung , dass es sich wirklich rentiert. Der Bedienkomfort bei einem täglich genutzten Gerät sollte ein paar Mark wert sein – außerdem nutzt einem ein teurer Fernseher nichts, wenn man ihm ein mittelmäßiges Signal zuführt.

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*Den Receiver habe ich bei comtech gekauft – hier wird er derzeit noch zum Kampfpreis von 149 Euro (bei kostenlosem Versand) angeboten. Per Vorkasse bezahlt, erreichte mich das Gerät gut verpackt binnen kürzester Zeit – ich bin echt zufrieden zund kann diesen Shop nur weiterempfehlen.

Angetestet: Sat-Receiver Opticum 7300V PVR CI2CX Plus

Da ich nach meinem Umzug weg von KDG und NefTV bin und nun über Satelliten-Direktempfang verfüge, mussten auf die Schnelle zwei Satellitenreceiver her. Und da mich meine bessere Hälfte dringend ermahnte, doch nicht so viel Geld auszugeben, entschied ich mich nach intensiver Netzrecherche dazu, einen OPTICUM 7300V PVR – Receiver zu kaufen. Weil ich nicht so recht zufrieden bin mit dem kleinen Kasten, will ich hier einmal ein paar Worte zum Gerät verlieren.

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

OPTICUM 7300V PVR CI2CX PLUS

Bevor ich lästere, muss eines gesagt sein: Das Preis-Leistungsverhältnis des OPTICUM ist ganz hervorragend – für um die 60 Euro geht der Receiver in diversen Online-Shops raus und für dieses Geld kann man nur wenig meckern. Aber jeder, der die Neuanschaffung eines Receivers plant, sollte sich durchaus überlegen, ob er nicht etwas mehr Geld einsetzen will.

Der Receiver wird in einer kleinen Packung geliefert, die neben dem Gerät selbst eine Fernbedienung und zwei Batterien für selbige sowie eine Bedienungsanleitung enthält. Die Fernbedienung ist etwas billig und klein geraten, auch die Tasten sind nicht besonders ergonomisch und etwas wabbelig. Der Receiver selbst ist mittelmäßig verarbeitet. Es wackelt und klappert nichts, die Front wirkt nicht so edel, na gut, man muss den Preis im Auge behalten. Überraschend gut ist die Bedienungsanleitung – sie ist knapp gehalten und für Menschen mit einem gewissen technischen Background auch ganz gut verständlich.

Knappe 60 Euro hat der Satempfänger gekostet und für dieses Geld wartet der OPTICUM mit allerhand Features auf – die wichtigsten seien hier einmal genannt:

  • der HDMI-Ausgang ist ein echtes Feature. Das Bild wird aber nur in normaler Auflösung übertragen – denn es handelt sich beim OPTICUM 7300V ausdrücklich um kein HD-fähiges Gerät. Dennoch ist der HDMI-Anschluss eine feine Sache – liefert er doch das bestmögliche digitale Bildsignal an den Fernseher
  • Kartenvielfalt: Wer gerne PayTV-Angebote nutzen möchte, ist mit dem OPTICUM gut dran – es besteht eine Aufnahme für ein CAM-Modul und zwei Slots für Conax-Smartcards. Das ist in dieser Preisklasse unerreicht!
  • Es gibt zwei USB-Schnittstellen. Eine dient nur der Stromversorgung und ist sonst ohne Funktion, die zweite Schnittstelle erlaubt den Anschluss eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte, so wird der Receiver zum Videorecorder
  • Die Reaktionszeit des OPTICUM ist sehr gut – schnell ud flüssig lassen sich die Programme umschalten, auch die Reaktionszeit im Menü ist gut. Das ist der verbauten MIPS-CPU geschuldet
  • DiSEq 1.0 und 1.2: Rotorantennen und Multifeedantennen können angesprochen werden

Schnell verlief die Installation – für Astra und Hotbird ist der Receiver vorprogrammiert – nur: So richtig aktuell ist die Senderliste nicht. Daher ist ein Suchlauf eigentlich notwendig, will man nicht nur die „Hauptsender“ sehen. Das Sortieren der Senderliste ist ganz angenehm – das Menü erinnert mich irgendwie an das der kleinen Edision-Geräte. Es ist weder besonders schlecht noch besonders übersichtlich  – man kommt ganz passabel klar. In HD ist da natürlich nichts – selbst auf einem Plasma-TV wirkt die Schrift pixelig.

Pixelig ist auch das Bild, selbst auf den mit ausreichender Bandbreite abstrahlenden Hauptsendern fällt das – auch im Vergleich mit anderen Receivern – deutlich auf. Selbst bei einer Signalstärke von 98 Prozent neigt das Fernsehbild zur Klötzchenbildung – und erinnert so an die ersten Digitalreceiver, die um das Jahr 2000 ins Land schwappten. Das Bild ist akzeptabel – nicht schlecht aber auch nicht gut. Das gilt auch für den Ton. Der ist ok, in den Höhen etwas zu spitz, im Bassbereich ist er etwas dünn. Hier wäre – dem günstigen Preis zum Trotz – mehr drin gewesen.

Über die PVR-Funktion kann ich nichts sagen. Nach einigen Tagen im Test habe ich mich entschlossen, den OPTICUM zurückzugeben und mehr Geld für einen besseren Receiver in die Hand zu nehmen. Das gilt auch für das EPG – ein zwar wichtiges Element, nach der Bild- und Tonerfahrung ist das kein Bewertungskriterium mehr für mich.

Den Videotext habe ich getestet: Der interne Decoder baut die Seiten schnell und zuverlässig auf.

Die Bedienung des Receivers ist im Groben und Ganzen ok – die wesentlichen Funktionen lassen sich auch ohne Fernbedienung am Gerät steuern, das Menü ist in Ordnung. Das Display des OPTICUM ist sehr hell, zeigt im Standby die Uhrzeit und beim Umschalten auf einer Länge von acht Zeichen auch kurz den Sendernamen. Gut lesbar ist es zweifelsohne – ins Schlafzimmer würde ich den Receiver aber nicht stellen – leuchtet das Displaydoch sehr hell.

Wer die bei der Auslieferung aufgespielte Softwareversion verwendet, wird sich früher oder später über einen recht skurrilen Bug freuen oder ärgern:

Glückskeks-Bug

Glückskeks-Bug

Einmal täglich überrascht der Receiver durch Einblendung eines kurzen, völlig sinnfreien Satzes. Was das soll? Ich habe keine Ahnung. Wozu das gut ist? Zu nichts. Der Satz bleibt einfach am unteren Bildrand stehen – auch beim Umschalten. Erst ein Neustart lässt die Weisheit verschwinden – am nächsten Tag kehrt eine neue, dämliche wieder. Woher kommt das? Ich kann nur spekulieren: Vielleicht ist der Receiver aus chinesischer Produktion, vielleicht sind das Glückskeks-Sprüche und wenn dem so wäre, dann sind sie einfach schlecht übersetzt. In diesem Sinne: Zur Sicherheit wegen Wiebke.

Update: Der Fehler scheint sich durch eine krude programmierte Subtitle-Funktion eingeschlichen zu haben. Wenn eine Sendung Untertitel mit ausstrahlt, kann der Receiver die problemlos umsetzen, wenn es keinen gibt und man hat die Subtitlefunktion versehentlich gewählt, bringt der Receiver irgendwann irgendwelche Sätze oder Satzfetzen. Keine Glückskekse. Eigentlich schade.

Für wen eignet sich der Receiver und wer sollte über etwas anderes nachdenken? Der HDMI-Anschluss verleitet zu der Annahme, dass mit dem OPTICUM HD-Sender empfangen werden können. Das ist nicht so. Wer einen HD-fähigen Receiver sucht, braucht ein anderes Gerät. Auch große LCD/Plasmafernseher harmonieren nicht so recht mit dem Receiver, denn hier fällt das nicht immer perfekte Bild zu deutlich ins Gewicht.

Geeignet ist der Receiver aber als Zweitgerät für das Arbeitszimmer oder Wochenendhaus. Wer kein HD braucht, ab und an gerne etwas aufzeichnen will und (so wird ihm in einschlägigen Foren beschieden) bei mittlerer Signalstärke noch guten Empfang wünscht, der kann den OPTICUM durchaus gebrauchen. Der Preis des Receivers ist für das, was er an Features mitbringt, günstig.

Letztlich bleib noch zu klären, was OPTICUM für ein Hersteller ist. So ganz schlau werde ich daraus nicht. In Polen werden unter dem Label Router vertrieben, die OPTICUM-Receiver sind bei Globo Polska gelistet. Der Deutschlandvertrieb sitzt in der Nähe von Berlin. Wo die Geräte hergestellt werden, weiß ich nicht.

Kommt jetzt DAB+?

Nicht ganz taufrisch, aber immerhin bemerkenswert ist diese Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), in der, wenn alles klappt, eine neue Runde in der nicht ganz einfachen Geschichte des deutschen Digitalradios eingeläutet wird.

Wir erinnern uns : DSR ist kläglich gescheitert, DAB funktioniert derzeit noch ganz ordentlich, der kommerzielle Erfolg blieb dem System aber versagt. DRM ist mangels günstiger Empfangsgeräte und der aktuellen Fokussierung auf die Kurzwelle auch eher ein Nischensystem. Nun soll DAB+ die Sache retten:

ARD und das Deutschlandradio wollen das seinerzeit ausgeschriebene nationale Bouquet nutzen. Nun muss die KEF die hierfür nötigen Gelder genehmigen – was nach einer reinen Formsache klingt, den Sendern in der Vergangenheit aber schon einmal verweigert wurde.

Nun aber haben die Sender die KEF so weit, dass sie es mit DAB+ noch einmal versuchen dürfen, aber unter der Bedingung, dass sie dafür die Verbreitung via Lang-, Mittel- und Kurzwelle aufgeben. Der Betrieb der AM-Sender ist nämlich eine Energie- und damit kostenintensive Sache und der Empfang findet ebenfalls in einer Nische statt – ist der Dynamikumfang amplitudenmoduliert übertragener Signale bekanntermaßen eher begrenzt (und Stereo gibts auch nicht).

Im Herbst fordert die KEF einen Bericht der Anstalten über die Vertragsmodalitäten mit den Senderbetreibern. Dann könnte es im Prinzip mit DAB+ schon losgehen – in die nächste Runde Digitalradio.

Welche Konsequenzen könnte das in Zukunft haben? Darüber lässt sich nur spekulieren (und entgegen meiner Gewohnheit beteilige ich mich daran). Außerdem würze ich mit einigen wenigen Fakten:

  • Wenn DAB zugunsten von DAB+ abgeschaltet wird, hat man noch mehr Digitalradiofreunden vor die Tür geschissen, denn DAB+ ist nicht abwärtskompatibel und die DAB-Geräte, die es jetzt gibt, würden wertlos.
  • Festzuhalten ist aber schon jetzt, dass es etliche DAB+-Geräte am Markt gibt. Sie liegen heute preislich weit unter dem, was DAB-Geräte seinerzeit kosteten.
  • DAB+ verwendet einen leicht modifizierten AAC+-Codec. Das ist jetzt zar nicht das modernste, aber um Welten fehlertoleranter und bandbreitensparender als der jetzige MUSICAM-Standard (das war solide 80er-Jahre-Technik).
  • DAB+ kann zwar die Anzahl der zu übertragenden Programme im Vergleich zu DAB verdoppeln, aber allzu üppig ist das trotzdem nicht. DAB+ bietet mittelfristig keinen Puffer und damit keine Lösung für das Problem der Frequenzknappheit.
  • Mittel- und Langwellenempfang (insbesondere des Deutschlandfunks) sind technisch gesehen Nischenerscheinungen. Und trotzdem werden diese Empfangsmöglichkeiten genutzt: In der Fläche immer dann, wenn ein ausreichender Empfang über oft schwache) Stützsender technisch nicht möglich ist oder wenn bauliche Rahmenbedingungen eine ausreichende UKW-Signalstärke nicht zulassen. Hier kann auch DAB+ nicht helfen. Das ist der wesentliche Grund, warum ich diese „Maßnahme“ kritisch sehe.
  • Wen ich die Pressemitteilung recht verstehe, dann geht es bei den abzuschaltenden Übertragungskanälen nicht um Übertragungsverfahren sondern um Wellenbereiche. Wenn das so stimmt, könnte die Einführung von DAB zur Schwächung von DRM beitragen (es wäre u.a. B5 aktuell auf 6085 kHz betroffen). Ob das im Sinne der Befürworter des Digitalradios ist?

Insgesamt bleibt ein durchwachsenes Bild: Wenn die öffentlich rechtlichen Landesrundfunkanstalten Vorreiter für DAB+ werden und sich dabei nicht allzu glatt anstellen, könnte wieder Bewegung in di Sache „Digitalradio“ kommen. Das Oper, das lau KEF zu bringen ist scheint mir aber ungeeignet, der Sache dienlich zu sein.

Gefährliches Digitalradio?

Lange bevor uns die Umstellung des analogen terrestrischen Fernsehens auf DVB-T ereilte, wurde in Deutschland versucht, den Hörfunk zu digitalisieren – beide Male ohne nennenswerten Erfolg. Zum ersten Mal wurde dieser Versuch um etwa 1990 unternommen mit dem „Digitalen Satellitenradio“ – einer recht high-endigen Lösung zu stationären Empfang, die sich nicht durchsetzen konnte (allein der Erwerb des geeigneten Tuners belastete das Budget vierstellig!) und einige Jahre später wieder eingestellt wurde. Und dann kam DAB und damit terrestrisch empfangbares Digitalradio. DAB gibt es bis heute, DAB konnte keine nennenswerten Erfolge erzielen.

Ich habe selbst einen DAB-Tuner, den ich kaum nutze und ich habe so einige Gedanken, warum DAB kein Erfolg ist:

  • Anschaffungskosten: In den vergangenen Jahren war ein DAB-Radio eine sehr teure Sache. Ein Tuner für die Stereoanlage in halbwegs ansprechender Qualität war eigentlich nicht unter 500,– Euro zu haben, ein einfaches tragbares Radio („Henkelware“) kaum unter 150,– Euro. Da überlegt man sich die Anschaffung ganz genau – oder anders gesagt: So was ist schon allein des Preises wegen etwas für Radioenthusiasten. Zwar sind gerade in den letzten beiden Jahren die Preise für DAB-Radios deutlich gefallen, im Schnitt sind sie aber immer noch teurer als UKW-Radios (das gilt besonders für Autoradios und Taschenradios).
  • Fehlender Mehrwert gegenüber dem analogen UKW-Radio: Ein DAB-Radio, so wie wir es heute kaufen können, kann technisch gesehen nicht wesentlich mehr als ein ganz normales UKW-Radio – im Zweifelsfall sogar weniger! Beispielshalber stelle ich die Situation in Nürnberg dar: Mindestens 18 Sender (ein besseres Radio holt auch SWR2 in akzeptabler Qualität heran) sind via UKW problemlos zu empfangen, 17 davon in stereo. Bei DAB sind es zum einen weniger Sender, zum anderen ist der Empfang im Zimmer trotz geeigneter Antenne nicht unproblematisch, der Deutschlandfunk (dort überträgt man gerne live und in voller Länge klassische Konzerte) kommt in 64kBit/s mono und etliche der Regionalsender sind via DAB auch nicht zu bekommen. Selbst Bayern 3 und BR-Klassik sind über DAB nicht verfügbar (und das ist schon frech – denn diese Sender kommen vom Bayerischen Rundfunk und dafür zahlt man ja Gebühren). Weiterhin sind die mitgesendeten Informationen im Radiotext bei DAB oft erschreckend dünn – meist ist dort nicht mehr zu lesen, als im RDS des UKW-Rundfunks. Wer also das technisch erreichbare terrestrische Maximum an verfügbaren Sendern empfangen will, der braucht UKW und DAB. Mit UKW ist der Schnitt aber besser.
  • Tonqualität: Für DAB wird mit einer besonders guten Tonqualität geworben. Der digitale Rundfunk soll annähernd so gut wie eine CD klingen. Mit der alten Datenkompression von DAB (MPEG 1, Layer 2, das ist technisch unterhalb des MP3-Codecs, der inzwischen auch nicht mehr als Maß der Dinge angesehen werden kann) ist das theoretisch schon sehr schwierig, praktisch wird diese gute Tonqualität auch nur selten erreicht. Das liegt besonders daran, dass die Sender auf eine hohe Übertragungsrate aus Kostengründen gerne verzichten. Beim Indoorempfang ist hier, selbst in der Innenstadt, mit starken Signaleinbrüchen zu kämpfen, besonders im L-Band ist immer wieder das typische „Blubbern“ von DAB zu verzeichnen. Hier spielt UKW seine technischen Stärken klar aus: Wenn ein UKW-Sendesignal schwach ist und im Stereobetrieb stark rauscht, kann man auf mono umschalten und den Sender immer noch akzeptabel hören. Bei DAB ist ein schwaches Signal nicht mehr zu empfangen – Ganz oder gar nicht! Einige High-End-Freaks behaupten indes, dass die Klangqualität von UKW sogar deutlich besser sei…
  • Fehlender Anreiz zur Umstellung bzw. Anschaffung: Bei DVB-T erlebten wir eine Art Zwangsumstellung: 2006/07 gab es kein analoges Antennenfernsehen mehr. Wer sich keine DVB-T-Box gekauft hatte, sah kein Fernsehen. Das ist bei UKW und DAB anders. Wenn DAB schon keinen Mehrwert bietet und die Radios funktionieren, warum dann ein neues kaufen (und Radios sind recht robust: In den letzten Jahren ist mir keines der Geräte, die ich benutze, kaputt gegangen. Und bei meinem Papa hat im letzten Jahr der alte Grundig nach 35 Jahren (sic!) seinen Dienst quittiert)?

Es sieht also, das zeigt auch die Verbreitung der DAB-Empfänger, nicht gut aus für digitalen Hörfunk – und aus oben genannten Gründen dürfte sich auch mit der Einführung von DAB+ nichts daran ändern, es sei denn, man würde die Verbreitung über UKW irgendwann komplett abschalten. Das tut insbesondere all jenen weh, die sich sehr für DAB im Speziellen und den digitalen Hörfunk im Allgemeinen eingesetzt haben. Und das sind nicht nur die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sondern auch die Landesmedienzentralen nebst den großen privaten Programmanbietern. Das Scheitern von DAB erhöht den Druck auf all jene, die in der Vergangenheit DAB das Wort geredet und Unsummen in dieses Projekt investiert haben.

Was wird passieren? Während man 2006 und 2007 noch davon sprach, etwa 2012 UKW abzuschalten, ist davon nicht mehr die Rede. Der Aufschrei währe wohl zu groß, müssten doch Millionen und Abermillionen Radiogeräte getauscht werden. Das ist auch gar nicht möglich; da DAB seine „Nische“ nie verließ, existiert auch kein adäquater Gerätemarkt.

Nun scheint sich langsam aber sicher die Erkenntnis durchzusetzen, dass der Misserfolg von DAB mit der über diesen Weg empfangbaren Programm(un)vielfalt zusammenhängen mag. Laut einer gestrigen Meldung von teltarif.de scheinen die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) gegensteuern zu wollen: Es werden bundesweite Digitalradiokapazitäten ausgeschrieben. Bei der BLM läuft die Ausschreibung bis 12. März.

Die Überschrift verrät es bereits: Ich halte die Ausschreibung einer bundesweiten „Frequenz“ für Privatanbieter für besonders gefährlich und lehne dies auch ab. Insbesondere sehe ich folgende Gefahren:

  • Nicht selten ändern sich bei privaten Rundfunkanbietern die Besitz/Mehrheitsverhältnisse. Das birgt zweierlei Gefahren: Zum einen können sich große Medienkonzerne im Nachhinein dort einkaufen und sukzessive Macht in Vorständen und Aufsichtsräten erhalten. Ein bundesweites privates Radioprogramm wird diese Bestrebungen beflügeln – wir haben die Machtkonzentration bei privaten Anbietern im Fernsehbereich in den letzten Jahren erlebt. Diesen Fehler sollte man beim Radio nicht begehen (über Kabel und Satellit sowieso haben wir das bereits, auch senden die „Überregionalen“ in manchem Ballungsraum mit schwachen UKW-Sendern – aber ein bundesweites Programm in der Fläche zu verbreiten erreicht eine neue Qualität!)
  • Ebenso könnte sich die Politik mehr oder weniger direkt in diese Sender einkaufen. Das ist m.E. noch gefährlicher.
  • Bundesweiter Privathörfunk ist ein Angriff auf die Vielfalt im Radio. Hier wird nicht nur Regionalität verhindert sondern auch der Wettbewerb zu Lasten regionaler Anbieter verzerrt. Zum einen im Bereich höherer Werbeeinnahmen, die durch überregional/bundesweit/international auftretende Werbetreibende erzielt werden können und zum anderen durch teure und aufwändige Programminhalte, die die „Kleinen“ weder finanziell noch personell stemmen können.
  • Frequenzen (oder im Fall von DAB „Kanäle“ in einem Multiplex) sind ein knappes Gut: Je mehr dieser Frequenzen/Kanäle von bundesweiten Anbietern belegt werden, desto weniger stehen sie dem regionalen Hörfunk (und damit auch Bürgersendern, offenen Kanälen, Veranstaltungs/Projektradios, Freien Radios etc) zur Verfügung (Anm.: DAB ist hier sowieso die falsche Technik, denn kleine Anbieter, die wenig Geld für die technische Verbreitung zur Verfügung haben, weichen gerne auf günstige Sender mit geringerer Reichweite aus oder betreiben teilweise selbst welche auf dem Studiodach. Das geht mit DAB nicht mehr, wohl aber mit DRM+).

Ich spreche mich daher gegen bundesweiten Hörfunk in privater Hand aus. Das Fernsehen hat uns die Fehler dieses Ansatzes in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt. Die von der TLM und BLM angestoßene Initiative halte ich für gefährlich. Selbst wenn sie ausschließlich zur Attraktivitätssteigerung des schwächelnden DAB gedacht ist, markiert sie doch einen Dammbruch im Hörfunkbereich – einen Dammbruch, den wir in Zeiten zunehmender Einflussnahme auf und Kommerzialisierung in die bzw. den Medien echt nicht gebrauchen können. Principiis obsta!

Moodio – Webradio auf (fast) jedem Handy

Michael hat mich auf etwas sehr cooles aufmerksam gemacht: MOODIO. Das ist mal ein richtig brauchbarer und performanter Dienst.

MOODIO nimmt „normale“ (Web)radiostreams aus dem Internet entgegen (meines Wissens Real Audio, Windows Media und MP3) und konvertiert diese Streams in ein handykompatibles AAC+-Streamingformat. Das hat im wesentlichen zwei Vorteile:

  1. AAC+ ist ein recht ressourcenschonender Codec. Wenn man dann noch die Bitrate etwas herunterschraubt und eine Art Joint-Stereo-Modus fährt, dann lässt sich nicht nur mit UMTS sondern auch der langsameren EDGE-Verbindung Webradio hören. Theoretisch sollte das auch mit GPRS gehen, probiert habe ich das noch nicht. Im Mittel braucht ein Stunde Webradio hören über den umkonvertierten Stream von MOODIO rd. 20 bis 30 MB Datenvolumen. Eine Stunde Webradio hören mit einem konventionellen 128k MP3-Stream braucht ein Datenvolumen von über 100 MB. Aber auch 40 MB sind genug, dass man sich das ohne Flatrate nicht antun möchte.
  2. Viele Handys kommen im Besonderen mit WMV- oder Real-Streams nicht zurecht. So codierte Stationen können über die integrierten Player oft nicht gehört werden. Hier schafft MOODIO Abhilfe

MOODIO funktioniert im Prinzip auf jedem Handy, das über einen Browser und einen Mediaplayer verfügt (und diese Features sind bei fast allen aktuellen Telefonen Standard). Bevor man MOODIO einsetzen kann, muss man sich auf der Webseite registrieren und definieren, welche Sender man hören möchte (also eine Favoritenliste anlegen). Über die mobile Webseite des Dienstes kann dann auf dem Handy der entsprechende Favorit gewählt werden und öffnet den Stream im Standardplayer des Telefons: Mit überraschend guter Tonqualität und guter bis hervorragender Stabilität des Streams.

Ich hatte zuerst meine Schwierigkeiten, den Stream auf dem E90 Communicator zum Laufen zu bringen, weil der vorinstallierte Realplayer, auf den sowohl der Nokia-Browser als auch Opera Mini zugreifen, einfach nicht connecten wollte. Das Problem lässt sich indes ganz einfach lösen: Der Realplayer verfügt über separate Streamingeinstellungen, die über das „Optionen“-Menü angewählt werden können. Hier ist die gewünschte Verbindungsart vorher zu definieren – und dann geht es problemlos.

Ich kann MOODIO nach einem ausgiebigen Test sehr empfehlen: Der Dienst kennt nahezu alle deutschen Radiostationen und unglaublich viele Webradios, ist werbefrei, stabil und performant. Auch wenn das Design des Portals etwas einfach wirkt – was unter der Haube steckt, zählt. Und das ist bei MOODIO eine Menge.

revo heritage – Radio 2.0

Die Briten sind, was DAB betrifft, schon sehr krass drauf. UK ist das einzige Land, das ich kenne, in dem DAB überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt – folgerichtig kommen alle Radiosachen, bei denen Innovation und DAB aufeinandertreffen, aus UK.

Bevor ich jetzt aber das „heritage“ feiere, ein wichtiges Wort zu DAB-Empfängern aus UK vorab (bitte aufmerksam lesen!):

Ich selbst benutze einen PURE-Empfänger mit symmetrischem Audio-Out für DAB. Den habe ich in Deutschland gekauft, obwohl der in England seit Jahren bis zu 45% billiger zu haben ist. Hierfür gibt es einen einfachen Grund: Beim DAB in UK wird überwiegend das IIer und IIIer genutzt. Das L-Band kennt man dort nicht – es spielt keine Rolle. In Deutschland – insbesondere in den Ballungsräumen – verhält sich das genau anders herum: im IIer und IIIer findet man den ein- oder anderen öffentlich-rechtlichen Sender. Die meisten Multiplexe sitzen aber im L-Band, das die UK-Radios überwiegend gar nicht haben. Wer sich also eine DAB-Kiste aus UK klicken will, der muss vorher ganz sicher sein, dass es auch L-Band-fähig ist. Und gefühlte 95% der Kisten sind es eben nicht!

Soweit die salbungsvollen Worte vorab, denn nun wird gefeiert: Revo hat ein neues Radio kurz vor der Markteinführung, also im pre-order-Status, dass gefeiert werden will, wenn es denn hält, was es verspricht.

Das revo heritage soll nämlich nicht nur mit UKW (mit RDS, nett) und DAB klarkommen, sondern auch mit DAB+, von dem in den letzten Tagen ja immer wieder gemunkelt wird, dass es nun doch in Deutschland kommt (aber niemand weiß was genaues). Zudem kann es Ethernet und WLAN, Audiostreaming von MAC und Bierbüchse und Audio von USB-Devices. Und es bringt einen iPod-Dock mit, der ab der 4. Generation so ziemlich alles connected, was nicht auf den Namen nano hört. Und man bekommt auch einen AUX-Eingang in Chich mit.

Gizmodo und Engadget feiern fleißig mit, vor allen das Retro-Design und das OLED-Display. Nun ist die OLED-Technik zwar nicht uninteressant, welche Technologie das Display meines Radios hat, ist mir aber letztendlich Latte.

Und über das Design lässt sich trefflich streiten – ich habe in der Tat schon hässlichere Radios gesehen und die Holzzargen an der Seite sind ein nettes Gimmick, aber alles in allem sieht mir dieses Alu-Ding dann doch aus, wie ein verunglückter Clone des Braun-Weltempfängers T1000 (hier einer meiner Lieblingslinks zu dem Thema, da hat sich doch jemand den T1000 tatsächlich nachgefeilt).

Nichts desto trotz: Von der technischen Warte dürfte das heritage ein super Küchenradio abgeben, denn es bietet wirklich genug Radio für den Hausgebrauch. Soll rund 230 britische Steine kosten.

Bildnachweis: revo.co.uk, das heritage auf der Herstellerseite besuchen.

sonett77

Sehr cool. Wir versüßen uns unsere Mittagspause mit einem echt guten Webradio, dass auf den Namen Sonett77 hört.

Macht Spaß!

Hier hören!!

P.S.: Auch (so)nett: Mit dem Flash-Turntable lässt sich scratchen, der Pitchregler steuert die Lautstärke und der 33/45RPM-Schalter ist ohne Funktion, aber die LEDs leuchten, wie beim Technics, schön rot.

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