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SPD-Parteitag

Gestern hatte ich die seltene Gelegenheit, einmal nachmittags fernzusehen (das kommt – arbeitsbedingt – nicht oft vor). Und ich habe mir tatsächlich den SPD-Parteitag in Dresden, übertragen auf Phoenix, angesehen. Gut, von sehen kann nicht die Rede sein, ich hab´ ihn mir eher im Fernsehen angehört und meine Ablage erledigt – aber hinsehen musste ich schon immer wieder.

Ich habe erwartet, dass der Parteitag einen Raum zum Wunden lecken nach der Wahlschlappe bietet, und im Prinzip ist es auch so gekommen – aber irgendwie hinterließ die gestrige Veranstaltung doch eher ein mulmiges Gefühl.

In etlichen Redebeiträgen der Aussprache wurde Münte bedankt und Münte attackiert – beides zugleich und, das gibt Hoffnung, beides recht offen. Die Delegierten haben sich selbst wenig zensiert. Wichtige Impulses (ich kann sie jetzt nicht einzelnen Rednern exakt zuordnen, die Tagesordunung auf der SPD-Seite verzeichnet die jeweiligen Redner nicht – und namentlich merken konnte ich sie mir auch nicht):

  • Die Sozn an der Basis schäumen scheinbar immer noch vor Wut: Über die Rente mit 67 und Hartz IV. Ich bin froh, dass man diese eklatanten Fehler erkannt hat und offen anspricht. Wie diese Fehler aber rückgängig gemacht werden könnten, dazu wurde kein (sic!) Wort verloren. Das ist der erste und maßgebliche Grund für mein mulmiges Gefühl: Mir scheint, als mache man sich Luft über die Hartz IV und der Rente mit 67 inhärenten Ungerechtigkeit und habe diese dennoch als unabänderlich stillschweigend akzeptiert. Wenn dem so ist, dann hat die SPD aus sich heraus keine Chance, ihre Krise zu meistern. Dann bleibt ihre einzige Chance, darauf zu vertrauen, dass es CDU und FDP noch schlechter machen (wovon ausgegangen werden darf). Aber ob es genügt, unter den Blinden der Einäugige König zu sein?
  • Im Interview war ich insbesondere von Hans-Jochen Vogel enttäuscht, der die Fehler der SPD in der jüngeren Vergangenheit herunterspielte und den Fokus auf „Kommunikationsprobleme“ lenkte. Ich persönlich finde, dass das der Sache nicht gerecht wird.
  • In der Aussprache wurde von einem Redner der Wunsch artikuliert, den Jusos mehr und besser zuzuhören, da diese nicht die „Spielwiese der SPD“ seien sondern ein wichtiges Frühwarninstrument nd Indikator wichtiger gesellschaftlicher Themen. Stimmt das? Ich müsste wie das sprichwörtliche Radio Jerewan antworten: „Im Prinzip ja“. In puncto Freiheitsrechte im Internet waren es in der Tat die Jusos, die diesen Impuls in die Partei trugen. Sie waren damit aber reichlich spät dran, wir erinnern uns: Bedeutung und Wichtigkeit des Themas erkannten sie erst , als ihnen Tauss davonlief. Und da war das Thema bereits erfolgreich von der Piratenpartei besetzt. Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischt…
  • …dabei darf auch nicht verkannt werden, dass neben Sinnvollem gerade von Seiten der Jusos in der letzten Zeit auch viel Unsinn verzapft wurde. Sie sprechen sich gegen den Kriegseinsatz in Afghanistan, Rente mit 67 und Hartz IV aus – Lösungsvorschläge sucht man bei den Jusos ebenso vergeblich wie bei den Alten. Ich habe in Anbetracht dieser Erfahrungen wenig Vertrauen in die Innovationskraft der Jusos.
  • Weiterhin wurde die Entfernung von der Basis festgestellt und ebenso, dass es auch und im Besonderen an der Sprache liege. Dem Arbeiter, der mit dem Schweißkoffer durch enge Schächte kriechen müsse und der sich vor der Rente mit 67 ob der realistischen Einschätzung seiner endlichen körperlichen Kräfte ängstige, könne nicht mit Charts und Slides geantwortet werden. Hier offenbart sich die verkorkste Denke: Nicht die Präsentation der Gründe für die Rente mit 67 sind hier das Problem sondern die Rente mit 67 an sich ist das Problem! Ein Übersetzen der Slides und Charts in Gemeinsprache ist keine Lösung! Die Rückgängigmachung der Rente mit 67 ist die Lösung.

Und dann die personelle n Entscheidungen: Über den neuen Parteichef Gabriel lasse ich mich erst aus, wenn er wieder in ein Fettnäpfchen getappt ist. Das kann ich abwarten. Und Nahles als Generalsekretärin? Oh Gott! Wann wird die SPD es endlich schaffen, sich von diesem Weib zu emanzipieren??

Der Parteitag gestern bot ein notwendiges Ventil zum Herumfrusten. Richtungsweisendes suchte man gestern vergeblich. Insbesondere die Frage einer zukünftigen Öffnung in Richtung der Linken wurde ium besten Falle gestreift. Aber genau dies ist die zukunftsentscheidende Frage der SPD. Nur: Sie kapiert es leider recht zögerlich.

Es gibt z diesem Thema übrigens von Seiten der Springerpresse noch ein lustiges Scholion: Nahdem die Sozn auf ihrem Parteitag rumfrusten durften, gibt die „Welt“ online auch ihren Lesern dazu die Gelegenheit:

Jetzt warten wir mal zu, was der Parteitag heute noch so bringt. Ich denke nicht, dass viel Neues oder gar revolutionäres passiert…

Arme Alice!

Bwahahahaha!! Das ist ja so geil! Diese Pfeifen!!

Wer Alice-Kunde ist hat sowieso verloren. Früher war Hansenet noch verhältnismäßig sexy, man hat gewusst, dass insbesondere deren VoIP ziemlicher Krempel ist, aber wem es nicht gefallen hat, der hat einfach monatlich kündigen können. Jetzt aber versuchen sie, die Leute mit Rabatten für einen Zweijahresvertrag zu ködern.

We´ll see, was passiert, wenn die erst richtig zu o2 Telefonica gehören

Ist diese Schrottkampagne immer noch nicht zu Ende?

Im Jahr 2006 kam so ein komisches Buch, „Wir nennen es Arbeit“ auf den Markt. Damals hatte ich zwei Blogs und ein Webradio/Podcaststudio am Hacken, und wir hatten schnell einen passenden Begriff für Lobos „Digitale Boheme“ übernommen: Wir nannten sie, und damit waren wir nicht allein, urbane Penner.

Seither ist es ruhig geworden um die urbanen Penner: Ein paar siedeln wohl noch in Berlin, anderenorts hat diese Gattung eh nie Tritt gefasst und um ihr selbst erkorenes Oberhaupt, Sascha Lobo, war es ruhig geworden.

Irgendwann saß ich bei Nadine vor dem Fernseher, in der Werbepause, ich wollte gerade umschalten, fuhr ein Bus durchs Bild – ganz dezent – und ich dachte schlagartig, mir fällt ein Ei aus der Hose. In dem Bus saß, ich dachte erst „Irrtum“, Sascha Lobo.

Das wäre an und für sich nichts schlimmes, denn Lobo hatte ja seiner Zeit seine Neuer-Markt-Werbebude an die Wand gefahren, da liegt der Schluss nahe: „Der wird halt Geld brauchen.“

Ein paar Wochen danach lief spätabends noch das Radio. Entweder DLF oder DKultur, das weiß ich nicht mehr genau. Gesendet wurde das Band einer Podiumsdiskussion über irgendwas im Internet. Sascha Lobo saß für die SPD (ich muss gleich kotzen) auf dem Podium. Er kroch der Comtentmafia tief in den Arsch und philosophierte, dass eine Kulturflatrate niemals klappen könnte. Ich stellte das Radio ab, dachte mir „Der braucht nicht nur Geld, der ist auch dumm“ und genoss den Abend.

Inzwischen kotzten sich andere heftig über Lobo und Vodafone aus. Dieser Haufen scheint relativ komplett zu sein.

Heute habe ich schon wieder einen Vodafone-Banner gesehen, in dem Blogger ihre Haut für den Zensurprovider voadafone zu Markte tragen. Hat da jemand vergessen, seine Ads zu refreschen oder haben die die Schrottkampagne wieder aktiv geschalten?

revo heritage – Radio 2.0

Die Briten sind, was DAB betrifft, schon sehr krass drauf. UK ist das einzige Land, das ich kenne, in dem DAB überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt – folgerichtig kommen alle Radiosachen, bei denen Innovation und DAB aufeinandertreffen, aus UK.

Bevor ich jetzt aber das „heritage“ feiere, ein wichtiges Wort zu DAB-Empfängern aus UK vorab (bitte aufmerksam lesen!):

Ich selbst benutze einen PURE-Empfänger mit symmetrischem Audio-Out für DAB. Den habe ich in Deutschland gekauft, obwohl der in England seit Jahren bis zu 45% billiger zu haben ist. Hierfür gibt es einen einfachen Grund: Beim DAB in UK wird überwiegend das IIer und IIIer genutzt. Das L-Band kennt man dort nicht – es spielt keine Rolle. In Deutschland – insbesondere in den Ballungsräumen – verhält sich das genau anders herum: im IIer und IIIer findet man den ein- oder anderen öffentlich-rechtlichen Sender. Die meisten Multiplexe sitzen aber im L-Band, das die UK-Radios überwiegend gar nicht haben. Wer sich also eine DAB-Kiste aus UK klicken will, der muss vorher ganz sicher sein, dass es auch L-Band-fähig ist. Und gefühlte 95% der Kisten sind es eben nicht!

Soweit die salbungsvollen Worte vorab, denn nun wird gefeiert: Revo hat ein neues Radio kurz vor der Markteinführung, also im pre-order-Status, dass gefeiert werden will, wenn es denn hält, was es verspricht.

Das revo heritage soll nämlich nicht nur mit UKW (mit RDS, nett) und DAB klarkommen, sondern auch mit DAB+, von dem in den letzten Tagen ja immer wieder gemunkelt wird, dass es nun doch in Deutschland kommt (aber niemand weiß was genaues). Zudem kann es Ethernet und WLAN, Audiostreaming von MAC und Bierbüchse und Audio von USB-Devices. Und es bringt einen iPod-Dock mit, der ab der 4. Generation so ziemlich alles connected, was nicht auf den Namen nano hört. Und man bekommt auch einen AUX-Eingang in Chich mit.

Gizmodo und Engadget feiern fleißig mit, vor allen das Retro-Design und das OLED-Display. Nun ist die OLED-Technik zwar nicht uninteressant, welche Technologie das Display meines Radios hat, ist mir aber letztendlich Latte.

Und über das Design lässt sich trefflich streiten – ich habe in der Tat schon hässlichere Radios gesehen und die Holzzargen an der Seite sind ein nettes Gimmick, aber alles in allem sieht mir dieses Alu-Ding dann doch aus, wie ein verunglückter Clone des Braun-Weltempfängers T1000 (hier einer meiner Lieblingslinks zu dem Thema, da hat sich doch jemand den T1000 tatsächlich nachgefeilt).

Nichts desto trotz: Von der technischen Warte dürfte das heritage ein super Küchenradio abgeben, denn es bietet wirklich genug Radio für den Hausgebrauch. Soll rund 230 britische Steine kosten.

Bildnachweis: revo.co.uk, das heritage auf der Herstellerseite besuchen.

20 Jahre Mauerfall: Hartz IV regionalisieren

Immer wenn irgend etwas in Deutschland passiert oder gefeiert wird, was auch nur im entferntesten mit Wirtschaft zu tun hat oder haben könnte, darf man sich sicher sein, dass der dämliche Zickenbart vom Ifo-Institut Hans-Werner Sinn wieder irgendwas mitzuschnacken hat.

Was will er heute, zum zwanzigjährigen Jubiläum des Mauerfalls wieder von uns? Er will die Hartz IV-Sätze „regionalisieren“.

Im Prinzip – so möchte man me9inen, wäre das noch nicht einmal schlecht, würde der Hartz IV – Regelsatz in besonders teuren Gegenden aufgestockt werden. Er deckt, wer rechnen kann, weiß das, selbst in Regionen nicht die Lebenshaltungskosten, denn Hartz IV bedeutet Armut.

Dass ist – wen nimmt es Wunder –  aber nicht das Ansinnen Sinns. Vielmehr geht es Sinn darum, die Armen noch ärmer zu machen:

Seine „Ideen“, publiziert in der FTD und vom Spiegel wacker aufgegriffen, zielen natürlich nicht auf eine Erhöhung der Regelsatzes sondern auf dessen Kürzung in strukturschwachen Regionen. Mit Sinns Worten bedeutet das, dass die Regelsätze „regionalisiert und an das Preisniveau vor Ort angepasst werden“ müssten.

Und er wird hierbei noch konkreter (und in diesem Zitat spiegelt sich der Abgrund wieder, der sich da auftut):

Es kann nicht sein, dass der Hartz-IV-Empfänger in Ostberlin dasselbe kriegt wie der in Hoyerswerda, obwohl er in Berlin mehr für die Lebenshaltung bezahlen muss.

Kann es nicht? Doch, kann es schon. Denn eine Senkung des Regelsatzes in strukturschwachen Regionen macht genau was? Richtig, es schwächt die Struktur. Wenn dann die öffentlichen Kassen klamm sind, kann man den Regelsatz ja nochmal senken und die Struktur weiter schwächen und die öffentlichen Kassen noch klammer werden lassen…

Es bedarf dieses Teufelskreises noch nicht einmal, die einmalige Senkung der Regelsätze hätte schon genug negative Auswirkung. Es ist erschreckend, wie Sinn die deutsche Teilung überwinden will. Und im Spiegel legt er nach:

Die Ostdeutschen sind sich gegenseitig zu teuer.

Und der Spiegel erklärt, was Sinn da orakelt:

Für viele Ost-Unternehmen sei das Lohnniveau zu hoch. Vor allem deshalb gebe es in Ostdeutschland eine deutlich höhere Arbeitslosenquote als im Westen.

Ich kann es immer noch nicht fassen, dass der Spiegel diesen Mann als Top-Ökonom bezeichnet. Man schafft keine blühenden Landschaften durch Verzapfung blühenden Unsinns. Der „Osten“ wurde ausverkauft, der Einigungsprozess ist ein Glücksfall und volkswirtschaftliche Makulatur zugleich.

Das zu begreifen und damit umzugehen (ich spreche hier noch nicht mal vom dringend gebotenen Gegensteuern) ist ein Lernauftrag an alle – nur Sinn ist hier, mal wieder, lern- und beratungsresistent.

Das ganze Elend natürlich auf SPON. (Bildnachweis: Wikipedia, Jan Roeder, CC-BY-SA)
Bildnachweis: CC BY-SA 3.0 Wikipedia/Jan Roeder

Der beste Mobil-Browser…

In den vergangenen Tagen habe ich mit Michael eine kleine Diskussion per Mail um taugliche Mobilbrowser geführt. Daher verlinke ich hier welche und kommentiere sie ein bisschen:

Meim Favorit: Der Ozone-Browser. Läuft unter anderem sehr gut auf dem E71 und diversen SEs. Mit dem Nokia E90 Communicator kommt er indes überhaupt nicht klar – die Installation scheitert schon und hinterlässt irgendwelchen Datenmüll. Wo er aber funzt, funzt der super: Sehr schnell geladen, blendet nix aus, ist via Proxy extrem schnell. Super Darstellung von Blogs und anderem web 2.0-Gedönz. Fein. Fein.

Michaels Favorit: Der opera-Mini-Browser. In der Tat, der ist auf den SE-Devices super, auf den Nokias mit S60 ist er immer noch sehr gut, er verlangt nicht zwingend die 3rd Edition und versteht sich auch mit dem ungewöhnlichen Displayformat des Commies und dessen Displaytasten. Er unterstützt durch JAVA sehr viele Geräte und er ist auffällig sauber programmiert. Der Mini kommt m.E. am besten mit Hochformatdisplays zurecht. Der Proxy ist nicht annähernd so fix wie bei der Konkurrenz und das zurück/vorwärtsswitchen besuchter Seiten ist weder so chic noch so komfortabel wie beim o3.Er sollte aber auf keinem Phone fehlen. Er filtert so manchen aktiven Inhalt weg, manche Seiten sehen räudig darauf aus.

UC Web: Der China-Browser UC Web drängt immer massiver auf den Markt und versucht dabei, besonders nett auszusehen. Ich habe ihn auf dem Commie mal kurz angetestet. Er macht optisch wirklich was her. Der Browser selbst wird recht langsam geladen und die Seitenaufbauzeiten erinnern an GPRS. Wenn an diesem Browser aber gebastelt wird, könnte er sich zu einer sexy Alternative zu Opera entwickeln.

Schmal und unaufdringlich, allerdings etwas langsam und langweilig, dabei dennoch halbwegs funktional ist der TeaShark-Browser. Den sollte man sich zumindest mal angesehen haben, wenn o3 nicht läuft. Er ist zwar keine echte Alternative, läuft aber stabil, obwohl beta.

Skyfire: Der Klassiker. Er läuft leider nicht richtig auf dem Commie, aber hervorragend auf dem E71. Zudem unter Windows Mobike (kotz) und auf diversen SEs. Hier wird der Versuch unternommen, Webseiten so darzustellen, wie man sie am Rechner gewohnt ist, was auch leidlich klappt. Die Zoomfunktion des Skyfire fand ich allerdings nicht wirklich komfortabel und das Ergebnis ließ sich auch nur mit Mühe lesen. Das mag von Telefon zu Telefon variabel sein, auf dem e71 hatte ich nur begrenzt Spaß mit dem Skyfire.

Bitstreams BOLT-Browser ist zwar recht hässlich, tut sein Werk aber recht ordentlich. Er läuft auf dem E71 sehr gut und unterstützt auch den ein oder anderen Exoten. Ansehen kostet nichts. Die letzte Version hätte ein wenig stabiler laufen können…

Just my 2 Cents zu dieser Debatte. Nun könnt ihr ja nach Herzenslust herumprobieren.

Nachtrag: Vieles hiervon, auch der Opera mini läuft ebenso auf dem Centro, wenn man dem ein ordentliches Java verplättet. Wie das gemacht wird, liest man hier.

Radiotipp: 20 Jahre Mauerfall: Die letzten Monate der Stasi im Originalton

Viel ist zum heutigen zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls über den Äther gegangen -. auf ein Highlight dürfen wir uns heute Abend allerdings noch freuen:

Wo sind wir bloß hingekommenm?- Die letzen Monate der Stasi im O-Ton

um 22.05 Uhr auf dem Sender Deutschlandfunk

(in Nürnberg auf der Frequenz 90,1 MHz UKW bzw. 549 KHz MW in den empfangsschwachen Gegenden Mittelfrankens).

In der „Vorschau“ waren schon einige der Mitschnitte (Bänder z.B. von Telefonaten, die Brüder haben sich ja auch selbst überwacht) zu hören – das dürfte auf jeden Fall spannend werden.

Hier gibt es weitere Informationen – morgen soll die Sendung auch per MP3 zum Download angeboten werden.

Schreibmaschinenmuseum Wattens

Wattens in Tirol, die Wiege und Heimat der berühmten Firma Swarovski hat neben den Kristall-Welten noch ein weiteres Highlight zu bieten, dass weniger bekannt ist, gesucht werden muss, dessen Besuch sich aber in jedem Fall lohnt – auch für Nicht-Techniker: Das Schreibmaschinenmuseum Wattens.

Hier wird die Sammlung von Jörg Thiem ausgestellt, die hunderte Exponate aus allen Zeiten umfasst – hier kann man sich von den feinmechanischen Wunderwerken faszinieren lassen und auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Schreibmaschine gehen – und diese ist vielschichtiger und spannender als man es sich anfänglich vorstellen mag.

Zudem wurden die ersten Schreibmaschinen in Österreich konstruiert und erbaut: vom Tischler Peter Mitterhofer im Jahr 1864. Diese Konstruktion bestand überwiegend aus – Holz und konnte nur Großbuchstaben mit Nadeln in Papier „stanzen“ – aber der Anfang war gemacht.

Und an diesen ersten, noch hölzernen Maschinen lassen sich gut die technischen Prinzipien der Maschinen verstehen und in der durch chronologische Ausstellungsstücke die wesentlichen Weiterentwicklungen nachvollziehen.

Hierbei hielt Herr Thiem – mit Freude und viel Herzblut führte er uns in die Geschichte und die Funktion dieser Maschinen ein. Es werden nicht nur mechanische Maschinen sondern auch elektrische und elektronische, Fernschreiber und die ersten Schreibcomputer.

Eine Anekdote von unserem Museumsbesich sei hier noch auf die Schnelle wiedergegeben. Auf dem letzten Galeriebild sieht man auf einer Tastatur einer amerikanischen Maschine von 1899 das „@“-Zeichen. Das ist kein Zufall und auch nicht das Werk eines Hellsehers – der Klammeraffe war einfach nur ein Symbol für die Werte von Waren, analog zum französischen „á“. Dass das @ heute fester Bestandteil unserer Mailadressen ist, ist dem Umstand geschuldet, dass zu Zeiten der Entwicklung des ARPA-Net die Computer über die Tastaturen von Fernschreibern „gefüttert“ wurden – und da hatte man den Klammeraffen für technische Zwecke zur freien Verfügung.

Wer sich einmal nach Wattens in Tirol verirren sollte – der hat die Chance, dieses wunderbare Museum zu besuchen. Es lohnt sich.

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