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o2 – Die Servicekatastrophe

Derzeit bewirbt o2 seine Produkte in einer selten gekannten Massivität – und beeinflusst damit nicht nur die potenziellen Kunden sondern auch das Stadtbild. Mit dem Versprechen „Mehr Netz“ versucht der am mondänen Georg-Brauchle-Ring in München ansässige Telefonica-Ableger sein Image als Funklochabieter abzulegen. Nun, da Alice nun auch in Deutschland via o2 vertrieben wird, sehen wir uns einem Anbieter gegenübergestellt, der nicht nur Handyverträge vertickt sondern sich auch als DSL-Anbieter verdingt.

Heute hatte ich die Ehre, einen nagelneuen o2-DSL-Flat-Vertrag mit einem nagelneuen von o2 gelabelten Zyxel-WLAN-Router an einem nagelneuen Windows-7-Notebook installieren zu dürfen. Um es nicht allzu spannend zu machen sage ich vorweg: Ich habe es nicht geschafft.

Zuerst einmal ein Lob an o2 (das einzige Lob in diesem Post): Der Router ist per default nicht offen sondern eine Verschlüsselung per WPA2 ist aktiviert. Das ist gut, denn so werden auch wenig technikbegeisterte Menschen angehalten, verschlüsselt sicher surfen. Damit endet aber auch schon die Freude.

o2 sendete ein Paket mit besagtem WLAN-Router/Modem von Zyxel, den zugehörigen Kabeln und Adaptern und Bedienungsanleitungen (die allesamt unbrauchbar sind und eher der Marketingabteilung entsprungen zu sein scheinen als der Feder eines technischen Redakteurs) sowie einer Installations-CD.

Weiterhin, so verrät die Installationsanleitung, werde o2 dem Kunden das WPA2-Kennwort in einem separaten Willkommensbrief mitteilen. Dumm nur, das o2 weder einen solchen Brief geschickt hat, noch in der Lage war, eine funktionsfähige CD-ROM mit einer „ausführlichen“ Anleitung und einer Einrichtungssoftware beizupacken. Kein Brief und ein Silberling, der im Arsch ist – keine so gute Ausgangssituation für mich.

Es liegt nahe, dass man in so einer Situation zum Hörer Handy greift und die Hotline konsultiert – aus dem o2-Netz ist das im Inland kostenlos.

Erster Versuch: Die Warteschleife rumpelte zehn Minuten, ich wurde mit einer Dame verbunden, der ich mein Problem vortrug: Das WPA2-Kennwort war mein Begehr. Die Dame sagte, dass sie mir da keine Auskunft erteilen könne und sie mich in die Technik durchstelle. Das ist OK. Nach weiteren zehn Minuten monotonem o2-Sounddesign in Schleife (ätzend!!) hörte ich den Versuch eines Callcenter-Agents, mein Gespräch anzunehmen – und schon war ich aus der Leitung geflogen.

Nun, so schnell gebe ich mich nicht geschlagen – wieder wähle ich die Hotline an. Ich verweile 23 Minuten in der Warteschleife  und höre mir den miserablen o2-Sound an, der unterbrochen ist von freundlichen Ansagen á la „Wir bemühen uns, schnellstmöglich einen Ansprechpartner für Sie zu…“. Wir bemühen uns. Klar. Wenn im Arbeitszeugnis steht, „er war (stets) bemüht“ – was heißt das dann? Der Zeugnisempfänger hat es nicht geschafft. Sich bemühen ist also ein Euphemismus für versagen. Und o2 versagte – auf ganzer Linie, denn nach 23 Minuten verschwendeter Lebenszeit kickten sie mich aus der Leitung. Ohne Gespräch – ohne Problemlösung.

Aller guten Dinge, so sagt der Optimist, sind drei. Nachdem ich also eine Pause eingelegt hatte, schnappte ich mir das Handy und wählte die Nummer der o2-Hotline. Nach zehn Minuten nahm die nächste Callcenter-Agentin das Gespräch an. Ich hatte zu tun, freundlich zu bleiben. Ich rief mir in Erinnerung, dass die arme Dame am anderen Ende der Leitung nichts für ihren unfähigen Arbeitgeber könne und riss mich zusammen. Ich schilderte mein Problem. Die Dame sagte, dass sie nach einem umfangreichen Datenabgleich mir das gewünschte Kennwort schon sagen könne. Dann nannte sie mir eine Kette von Groß- und Kleinbuchstaben. Die tippte ich wacker in den WLAN-Installationsassistenten von Windows 7. Das Kennwort erwies sich – oh Wunder – als falsch. Ich wiederholte das Kennwort, glich es mit ihr ab, Buchstabe für Buchstabe. Sie hatte sich nicht versprochen und ich mich nicht vertippt – das Kennwort war schlicht und ergreifend: Falsch.

Eine mögliche Lösung? Die Callcenter-Agentin sagte, sie könne mich nur in die Technik verbinden. Mir schwante, was dann passieren würde – ich würde aus der Leitung geckickt werden. Ich würde weitere Lebenzeit vergeuden müssen, um überhaupt jemanden ans Rohr zu bekommen. Also brachte ich einen Gegenvorschlag und bat die Dame, mich mit dem second level zu verbinden. Über das, was sie nun sagte, konnte ich nur staunen: Man habe nämlich gar keinen second level. Meinem Erstaunen verlieh ich den nötigen Ausdruck, indem ich ihr sagte, dass o2 dann der erste Telco ohne second level wäre, mit dem ich in meinem Leben zu tun hätte. Da lenkte sie dann doch ein: Man habe natürlich einen second level, aber Kunden verbinde man dorthin definitiv nicht. Was nun? Sie könne mich ja immer noch mit der Technik verbinden. Ermangels Alternative stimmte ich notgedrungen zu, Nach einer weiteren Viertelstune in der o2-Warteschleife wurde ich, ihr ahnt es schon, aus der Leiung gekickt.

Am Montag fasst die Anschlusinhaberin eine Mail an den Support von o2 ab. Ich werde sie dieses Wochenende noch aufsetzen. Insgesamt opferten heute drei Menschen mehrere Stunden Zeit, um den Rotz von o2 an den Start zu kriegen. Und dieses Unterfangen war noch nicht einmal von Erfolg gekrönt.

Die Lehre aus dieser Geschichte ist einfach: Nach der heutigen Erfahrung möchte ich Euch dringend raten, von Produkten aus dem Hause o2 den weitestmöglichen Abstand zu nehmen. Denn ich kann nur festhalten, dass o2 Dinge versendet, die nicht funktionieren, zur Installation nötige Informationen nicht ausliefert und eine Hotline betreibt, unter der entweder gar keiner erreichbar ist oder unter der man keine korrekte Auskunft erhält. Ich bin froh, dass ich selbst kein o2-Kunde bin und ich kann nach dem heute Erlebten auch nur jeden davor warnen, bei 00 o2 Kunde zu werden.

TV-Tipp: Die KiK-Story

Heute Abend, genauer um 21.45 Uhr zeigt das Erste Programm die Reportage „Die Kik-Story“ mit dem Untertitel „Die miesen Methoden des Textildiscounters“ . Das dürfte ein spannender Fernsehabend werden, ist die Reportage des NDR doch um einige Fakten bereichert worden

DWDL berichtet um den Rechtsstreit zwischen dem NDR und KiK – gottlob hat KiK den Rechtsstreit verloren und der (upgedatete) Film wird wieder gezeigt. Pikantes Detail am Rande: Angeblich wegen Urheberrechtsverstößen darf ein Foto des KiK-Mitbegründers Stefan Heinig nicht in der Reportage gezeigt werden. Da musst ich sehr lachen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier schon wieder einer furchtbar Angst um Leib und Leben hat und mit allen Mitteln zu vermeiden sucht, dass sein Bild öffentlich wird. Denn auch bei der entsprechenden Google-Suche findet sich kein brauchbares, verifiziertes Bild des Herrn Heinig. Meine Häme darüber kann und will ich nicht verbergen.

Dass die Arbeitsbedingungen, unter denen die Näherinnen, die für KiK arbeiten, katastrophal sind, ist keine Neuigkeit. Aber auch im Inland spotten sie jeder Beschreibung.

Die KiK-Story – wer keine Zeit hat, der nutze den Videorecorder. Wer es denn gar nicht schaffen sollte, der kann sich hier bei TV1.at den „alten“ Beitrag komplett ansehen (wer weiß, wie lange noch).

Update: Und im NDR setzt man dann mit weiteren Recherchen fort (ab 22.35 Uhr). Infos hier auf der NDR-Webseite.

Wird jetzt der Bologna-Prozess abgesägt?

Als ich gestern auf mdr-Info die Meldung hörte, dass nun einige Technische Universitäten sehr ernsthaft und konkret mit dem Gedanken spielen würden, die Diplomstudiengänge wieder einzuführen, staunte ich nicht schlecht. Beenden jetzt auf diese Weise einzelne Hochschulrektoren den Bologna-Prozess?

Marcus staunte ebenfalls nicht schlecht und sendete mir heute früh diesen Link zur Webseite des ZDF.

Was kann das bedeuten?

Unter den Studierenden sind die Bachelor-Abschlüsse landläufig unbeliebt. Auf dem Arbeitsmarkt ist der Bachelor im Vergleich zum Diplom weniger wert, das sich auf sechs Semester Regelstudienzeit verteilende Arbeitspensum aber recht hoch. Wer mit den Diplomanden mithalten möchte, sieht sich gezwungen, einen Masterstudiengang zu belegen (und der geht nicht selten ins Geld).

Man kann sich vorstellen, was passiert: Die Unis, die in Zukunft einen Diplomstudiengang anbieten, werden – mit Recht – überrant, schließlich will jeder den hochwertigsten möglichen Abschluss. Andere Unis sind dann gezwungen, nachzuziehen, es sei denn, sie wollen Studierendenzahlen reduzieren.

Damit scheint es schon absehbar, dass der Vorstoß der Uni Dresden, wieder einen Diplomstudiengang im Fach Ingenieurwesen anzubieten in Zukunft auch bei anderen Unis und (Fach)Hochschulen Dämme brechen lassen wird.

Ich begrüße diese Entwicklung grundsätzlich. Die Einteilung in Bachelor und Master etabliert ein Zweiklassenstudiensystem, den Master kann sich bei weitem nicht jeder leisten, der den Bachelor finanziell gerade noch gestemmt bekam. Wegen der Reduzierung um zwei Semester, mit der nicht zwingend eine Reduzierung der Vorlesungen oder Seminare einherging, ist die Arbeitslast zudem nicht selten extrem hoch – verschulte Studiengänge entstehen, um das „Pensum“ überhaupt bewältigen zu können.

Ärgern dürften sich jetzt die ersten Bachelor-Abgänger, denn die werden nicht in den Genuss des anerkannteren Abschlusses kommen. Und so kennt nun die Reform der Reform wieder einmal Verlierer. Denn hier ist beileibe noch nicht gesagt, dass die jetzigen BAs ihren Abschluss als Diplom anerkannt bekommen.

Auch für andere Fachrichtungen ist diese „Quasi-Rücknahme“ des Bachelor vorstellbar. Hochschulen konkurrieren untereinander und wenn eine „schwächere“ Hochschule mit einem attraktiveren Abschluss lockt, stehen schnell andere mit gleichen Fakultäten unter Zugzwang.

Natürlich ist das alles Zukunftsmusik – aber sollte sich dieser Trend „verhärten“ – es wäre nicht das Schlechteste für die Studierenden.

Das schreckliche Ende der Loveparade

Die große Geschichte der Loveparade, einer Veranstaltung, die mehr Menschen anzog, als Woodstock, Isle Of Wright, Wacken oder Rock im Park es jemals vermocht hätten, ist gestern auf tragische, auf unfassbare Weise zu Ende gegangen. 19 Menschen verloren bei einer Massenpanik ihr Leben, über dreihundert sind – teilweise schwer – verletzt.

Dass es keine Loveparade mehr geben wird, weil ohne Affront gegen Opfer und Hinterbliebene die Loveparade nicht mehr möglich ist, war bereits gestern klar. Und dennoch schmerzt das Ende der Parade.

Ich habe die Schreckensmeldungen gestern im Radio gehört – irgendwann musste ich abschalten. Jede Stunde wurde ein Toter mehr durch den Nachrichtensprecher vermeldet. Allen, die früher gerne zur Parade gegangen sind, steckt der Schreck noch in den Knochen – es hätte einen selbst treffen können.

Angesichts dieser schrecklichen Bilanz ist es müßig, aus Berlin zu ätzen, dass dort die Loveparade besser aufgehoben wäre. Berlin ist pleite, genau wie Duisburg. Klar, Duisburg ist provinziell und im besten Wortsinne potthässlich – nur, wohin hätte die Loveparade ziehen sollen?

Warum so viele Menschen, die friedlich feiern wollten, ihr Leben verloren, ist bislang unklar. Die Zeichen, dass die dilettantische Organisation des Schlüsselfelder Billigmuckiebudenbetreibers Rainer Schaller, der Hauptsponsor der Loveparade ist, und der Stadtverwaltung Duisburg maßgeblich Schuld an der Tragödie trägt, mehren sich.

Förmlich eingekesselt müssen die Besucher auf dem alten Duisburger Güterbahnhof gewesen sein. Der einzige Zugang zu diesem Areal ist eine Straßenunterführung, in den Medien auch gern „Tunnel“ genannt, dieser diente als Ein- sowie Ausgang. In Berlin konnte sich die Loveparade – auch wenn über eine Million Besucher auf den Füßen waren, immer gut „verlaufen“ – ist das Gelände des Tiergartens nicht nur etwa zehn mal größer als das Duisburger Arial, auch lässt der Tiergarten allerhand Spielraum für einen Rückzug (abhauen, pennen, pinkeln, andere Bedürfnisse) – in alle Himmelsrichtungen.

Die Stadt Duisburg und auch Schaller werden sich in der nächste Zeit allerhand unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Der Duisburger Bürgermeister Adolf Sauerland (Jahrgang 1955, CDU) soll heute zurücktreten (Dementi hier), über ein Strafverfahren gegen Schaller würde ich mich nicht wundern.

Die Toten seien Opfer „materieller Interessen eines Veranstalters, der unter dem Deckmäntelchen der „Kulturhauptstadt 2010″“ Druck ausgeübt habe, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Wolfgang Orscheschek. Duisburger Stadtpolitiker seien „in die Enge getrieben“ worden, so dass sie trotz eindringlicher Warnungen aus dem Sicherheitsbereich nur „ja“ sagen konnten. (Quelle)

Ein Wort noch zu Sauerland: Wer angesichts dieser schrecklichen Vorkommnisse in aller Öffentlichkeit zu sagen wagt, das das „Sicherheitskonzept stichhaltig“ sei, ist in meinen Augen eine dumme Sau. Mehr nicht. Sauerland mus zurücktreten. Er hat verspielt.

Es ist unglaublich traurig. Auch die halbherzigen Beileidsbekundungen auf der McFit-Webseite können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich hier aus der Verantwortung zu stehlen versucht.

Screenshot von 25. Juni 2010, ein Klick vergrößert das Bild

Hier wollten kleine Leute in einer Provinzstadt einfachmal richtig auftrumpfen – diese Selbstüberschätzung bezahlten neunzehn Menschen mit ihrem Leben. Dabei ist schon im Vorfeld bekannt gewesen, dass das mit der Loveparade in Duisburg nichts taugt. Man hätte einfach nur Zeitung lesen müssen.

Frank Wallitzek bringt es auf twitter auf den Punkt:

Trauriges Fazit des Tages: Veranstaltungen mit 1,4 Millionen Besuchern haben nichts in Städten mit 491.000 Einwohnern zu suchen.

Viele im Bekanntenkreis (und ich schließe mich da selber mit ein) mochten die Schaller-Paraden nicht. Dass nach 21 Jahren die Loveparade auf diese schreckliche Weise ihr Ende findet, haben sich selbst ihre schärfsten Kritiker nicht gewünscht (es sei denn, man hat nur Scheiße im Kopf und heißt Eva Hermann). Mein Mitgefühl, verbunden mit meinen hezlichsten Beileidsbekundungen gehört den Hinterbliebenen. Der Verletzten wünsche ich auf diesem Wege eine baldige Genesung und dass sie diese schlimmen Studen möglichst bald möglichst umfängliche verarbeiten können.

Warum ich kein Facebook nutze…

… und auch niemandem zuraten kann, Facebook zu verwenden?

Zur Zeit scheint eine Studi/Schüler/Dinges-VZ-Austrittswelle durchs Land zu schwappen. Die, die da den Portalen á la „VZ“, „Wer-kennt-wen“… den Rücken kehren, finden sich nicht selten in Facebook wieder (und sie haben scheinbar das hier nicht mitbekommen).

Meine Hauptkritk – ganz klar: der Datenschutz. Zudem ist Facebook irgendwie wie Windows – wer die „default“-Einstellungen beibehält, gar vom ach so bequemen Service des Abgleichs von Google-Konten, den Kontakten des IPhones, Pres oder auch Centros bishin zu Outlook Gebrauch macht, der hat ein Problem.

Doch der Reihe nach: Bereits 2009 änderte Facebook seine terms of service dahingehend, dass der Nutzer eine zeitlich unbefristete Nutzung seiner Daten gestattet, auch wenn er Facebook verlässt. Ein probates Mittel hiergegen könnte zwar sein, sich einfach mich inkorrekten Daten anzumelden – dies aber wird von Facebook untersagt. Besagte Klausel ist in meinen Augen einfach nur unverschämt – sie wurde dahingehend gelockert, dass nun der Nutzer seine Daten wieder „besitzen“ dürfe, was das konkret bedeutet, wird aber nicht erklärt * – und die gefühlte „Eintrittswelle“ kann ich besonders im Hinblick auf den Umstand, dass dies bereits seit über einem Jahr so praktiziert wird, nicht verstehen.

Weiterhin ist das „Freunde-finde-Feature“ aus dem Ruder gelaufen, denn mit dem Abgleich von Kontakten aus Googlemail, Iphone und Co. werden auch Daten von Menschen und die Verbindung zu ihnen auch dann gespeichert, wenn man selbst gar nicht Facebookmitglied ist. Ein Beispiel:

X, Y und Z (die Variablen stehen für drei konkrete Personen) sind meine Freunde. X synchronisiert die Kontakte seines iPhones (darin bin ich gespeichert) mit Facebook. Y hat mich als Kontakt in seinem Googlemail. und Z hat via Centro seine gesamten Palm-Desktop-Kontakte gegen Facebook gefahren. Ich selbst nin aber nicht bei Facebook angemeldet.

Facebook weiß nun nicht nur, dass ich existiere, Facebook weiß auch, dass ich mit X, Y und Z in Kontakt stehe. Und Facebook kann nun über gemeinsame Freunde von X, Y und Z mit hoher Trefferquote errechnen, wen ich kennen könnte. Einigen Leuten wurde per Mail nicht nur nahegelegt, sich bei Facebook anzumelden, sondern dies auch gleich noch mit erschreckend passgenauen „Freundes-Vorschlägen“ schmackhaft gemacht. Ein Skandal! Insbesondere deshalb, weil bekannt wurde, dass Facebook diese Daten munter weiterverhökert…

Im Laufe der Jahre ist Faceebook so an eine immense Datensammlung gekommen. Und so nimmt es nicht Wunder, dass das natürlich Begehrlichkeiten weckt:

Die zweite Runde der Anschubfinanzierung (12,7 Millionen US-Dollar) für Facebook kam von der Risikokapitalfirma Accel Partners, in deren Vorstand auch Gilman Louie sitzt, der zugleich CEO von In-Q-Tel ist. Diese Venture Capital Firma wurde 1999 von der CIA gegründet mit dem ausdrücklichen Geschäftszweck die CIA und die anderen US-Geheimdienste mit der neuesten Technologie zu versorgen. Da man zum Ansehen der Stellenangebote auf Facebook eingeloggt sein muss, ist davon auszugehen, dass die vom Nutzer eingestellten Daten vom amerikanischen Geheimdienst ausgewertet werden. Die Nutzungsbedingungen und Privacy Policy sind so formuliert, dass eine derartige Nutzung der Daten gestattet ist.

Der US-Geheimdienst CIA nutzt – als „National Clandestine Service“ – eine Facebook-Gruppe, um Personal anzuwerben.

Mitte 2009 wurde bekannt, dass die iranische Polizei Facebook-Profile benutzt, um bei Verhören den Freundeskreis von Regimegegnern und Demonstranten auszumachen und namentlich zu identifizieren. (Quelle)

Das sind ja aschgraue Aussichten.

In der deutschsprachigen Wikipedia wird weiterhin kritisiert, was ich zu Beginn dieses Posts schon angedeutet habe: Die „default“-Einstellungen von Facebook sind nicht geeignet, dem User möglichst viel Privatsphäre zuzubilligen. Immer wieder ist mir aufgefallen, dass ich beim googeln verschiedenster Personen unter den Top-5-Treffern deren Facebook-Profil fand. Ob ihnen das überhaupt klar ist? Ob sie das wollen? Die Wiki fasst das Problem etwas globaler in wenige, wahre Sätze:

Im November 2009 veränderte Facebook die Standardeinstellungen zur Privatsphäre. Die Voreinstellungen sind nun so, dass möglichst viele Informationen öffentlich sichtbar sind. Darüber hinaus sind bestimmte Informationen, darunter Name, Profilfoto, Freunde und Gruppenzugehörigkeiten seitdem immer öffentlich sichtbar, auch wenn Nutzer zuvor andere Einstellungen vorgenommen hatten – die früheren Schutzmöglichkeiten sind bei diesen Punkten entfallen. (Quelle)

Der Hintergrund ist ganz klar: Viel Privatsphäre macht ein Angebot natürlich uninteressant. Wenn ich beim Googeln nach Bekannten häufig über Facebookprofile stolpere, werde ich mir überlegen, ob ich mich dort anmelde. Mit dieser „Masche“ hat Facebook – eigenen Angaben nach – 400 Millionen (sic!) aktive Nutzer. Als „weltweites Einwohnermeldeamt“ kritisiert die CSU-Verbraucherschutzministerin Aigner imfolgedessen Facebook. Der zu Golem verlinkte Artikel ist auch lesenswert, weil hier aufgegriffen wird, wie ein Psychotherapeut (sic!) sein iPhone mit Facebook gesynct hat (bad idea!) und sich nun mit seinen Patienten wunderte, warum diese von anderen Patienten Freundschaftsvorschläge bekamen (sic!!). Man fasst es nicht!

Die Liste der Verfehlungen von Facebook könnte fortgesetzt werden (seht Euch mal deren Kapitalgeber an, deren Datenhandling mit Kooperationspartnern im Kontext mit dem Ding personalisierter Werbung…). Das brauche ich an dieser Stelle aber nicht – ich denke es ist klar geworden worum es geht.

Conclusio: Facebook is evil. Wer überlegt, dort beizutreten, dem sei geraten, es besser zu lassen. Wer dort bereits Mitglied ist, der melde sich an besten sofort und ohne Ankündigung oder Verweise zu anderen social networks ab. Noch kann man seine Daten schützen (das geht nicht durch Inaktivität sondern wirklich nur durch Abmeldung) und nur so kann man der Gefahr begegnen, andere – wenn auch unbeabsichtigt – in den Facebook-Sumpf zu ziehen. Erst wenn Geschäftsmodelle wie das von Facebook zusammenbrechen, können wir Staaten und Unternehmen gegenüber einen besseren Datenschutz erreichen.

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*) Ich kann Daten nicht besitzen wie ein Haus, ein Auto oder eine Banane. Werden die Daten kopiert, besitze ich sie ja immer noch – nur eben nicht exklusiv. Im Prinzip ist das simpel und jeder, der schon einmal eine Mail geschickt hat, die – ungleich dem physikalischen Brief – nach dem Versenden auf dem eigenen Rechner und dem Rechner des Empfängers liegt, weiß das. Nur muss dieses Wissen auch mit facebook assoziiert werden.

Ohne Führung, ohne Profil.

Hat die CDU noch ein personelles Profil?

Sehen wir uns doch einmal die Listet der Funktionsträger und „Führungskräfte“ an, die unserer Kanzlerin in der letzten Zeit so „ablebig“ geworden sind:

  • Ole von Beust, Hamburger Bürgermeister. Amtsmüde? Oder doch nur enttäuscht, weil er nicht zu Höherem berufen wurde?
  • Jürgen Rüttgers – mit ihm fiel auch die Mehrheit für schwarz-gelb im Bundesrat. Die per se schon handlungsunfähige Bundesregierung wird es mit der Wahlschlappe für die CDU in NRW auch formal
  • Erinnert ihr Euch noch an Dieter Althaus? Der war der erste der wegging. Nach seinem Schiunfall politisch nicht mehr tragfähig geworden und nach der Rangelei der CDU mit dem Verräter Matschie hat nun auch die Thüringer CDU ein Kontinuitätsproblem
  • Günther Oettinger: „Hast Du einen Opa, schick´ ihn nach Europa“. Längst nicht mehr tragbar, wurde er? EU-Kommissar.
  • Horst Köhler. Seinen Rücktritt verstand niemand so recht. Er beschädigte, nach Manier einer beleidigten Leberwurst, das Amt des Bundespräsidenten, weil er in einer kindischen Trotzreaktion auf begründete Kritik abdankte…
  • … was den Weg für den Andenpaktler Christian Wulff freimachte, der nun, ruhiggestellt im Präsidentenamt, in Niedersachsen abgeht. Und so Merkel nicht mehr gefährlich werden kann.
  • Roland Koch. Wegen fehlender Gestaltungsmöglichkeiten wechselt er von der Politik ins Privatleben in die Wirtschaft

Die CDU hat ein gewaltiges Problem: Merkels Umfragewerte befinden sich im Sinkflug – das retten zwei Jahrhundertfluten und drei Hitzewellen nicht. Die FDP würde nach derzeitigen Umfragewerten sogar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. an ist sich einig: Politisch wird Merkel die nächste Wahl nicht überleben. Aber wer könnte danach kommen? Merkel hat alle, die eine gewisse Macht innehatten und den Job tun könnten, konsequent verbissen. Sie ist damit sogar schlimmer als Kohl, der im Umgang mit parteiinternen Konkurrenten auch nicht zimperlich war.

Die Bundesregierung ist handlungsunfähig. Das Verhältnis von CDU und FDP ist schwer gestört. Die Mehrheit im Bundesrat ist beim Teufel. Und personell gibt es weder für Merkel noch für Schäuble tragfähige Nachfolger – obgleich jeder weiß, dass Merkel am Ende ist.

Wie sieht es aus mit Rücktritt, mit dem Stellen der Vertrauensfrage? Ich denke, nicht gut. Zumindest nicht jetzt (nach dem jede Stabilität in Regierung und CDU fehlt, kann sich das Knall auf Fall ändern – schon klar). Bei schwarz-gelb weiß man, dass es in dieser Konstellation keinen Machterhalt geben kann. Und so klammert man sich in einem Akt der Verzweiflung an den letzten verbleibenden Strohalm – man is gewählt und darf noch ein wenig bleiben – auch wenn es Zeit ist, zu gehen.

Das Pimmelhoroskop

Es gibt im Internet wirklich jeden Blödsinn, Dinge, die so dreist und dumm sind, dass man sich ausschütten möchte vor Lachen. So was findet man nur hier.

Der „Lattenkracher“ (im besten Wortsinne) des heutigen Tages:

Martha Olschewskis Pimmelhoroskop.

Martha Olschewski, 1949 in Georgien geboren  und als Kind mir den Eltern in die DDR, genauer ins Städtchen Arten im Kyffhäuserkreis umgesiedelt, beschäftigte sich Ihrer eigenen Aussage nach früh mit dem Lesen in – Genitalien:

Wie schon ihre Mutter, brachte meine Mutter mich mit 12 mit dem Genitallesen in Kontakt. Vielleicht aufgrund dieses frühen ersten Kontakts mit der Materie, empfand ich das Genitallesen nie als etwas Anrüchiges oder Schmutziges.

OMFG! Mit 12!! Gab es damals eigentlich kein Jugendamt??

Von der Mutter hatte Martha das Pimmellesen gelernt unddie lernte es wiederum von der Mutter. Pimmellesen? Was ist das eigentlich? Frau Olschewski erklärt es uns:

Das Genitallesen war in meiner georgischen Heimat eine weit verbreitete Technik zum Vorhersagen zukünftiger Ereignisse und als Hilfe bei schwierigen Entscheidungen, die über die Jahrhunderte mehr und mehr in Vergessenheit geriet.
Die Frauen meiner Familie bewahrten diese Tradition indem sie das Wissen von Generation zu Generation weitergaben. Ich erlernte die Geheimnisse dieser Praktiken von meiner Mutter und erweiterte sie später, mit dem Wissen anderer Bereiche, wie zu Beispiel der Astrologie.

Die Seite ist nicht besonders gut gemacht, ich habe erst an einen Scherz geglaubt, doch so langsam dämmert mir, dass die gute Frau das ernst meint!

Wie geht das Pimmellesen? Ich verkneife mir hier erläuternde Worte, lest einfach selbst: Penislesen.

Du hast keinen Penis? Kein Problem, Gender Mainstreaming macht´s möglich: Vaginallesen.

Bwahahahaha! Muahahahaha! Hahaha! Martha Olschewski, you made my day!

Ein paar wirklich witzige Zitate kann und wil ich Euch icht vorenthalten:

Auch die Form und vor allem Einfärbung des Scheidenvorhofs (Vestibulum vaginae) sagt sehr viel über die Person und ihr Leben aus. (…) Während die Härte des Perineums oder der Dammes, die Region zwischen Anus und dem unteren Ende der großen Schamlippen, unter anderem beispielsweise ein Indikator für Herzlichkeit und Wärme einer Frau ist. Ist es eher weich, spricht dies für einen hingebungsvollen warmen Typ, ist es hart eher für  Aggression und Berrechnung.

Ich fasse es nicht!!

Männer mit tiefer hängendem linken Hodensack neigen z.B. eher zu psychischen Problemen. (…)  Männer mit einem Fettpenis spielen eine besondere Rolle in der Welt der Astrologie, da der Fettpenis eher selten vertreten ist.(…) Linksausgerichtete Blutpenisse beispielsweise sind häufig sensibeler als rechtsausgerichtete.

Un-glaub-lich!!

Eines muss klar sein, Frau Olschewski verrichtet den Dienst des Gemächtlesens nicht kostenlos, nein, eine „Sitzung“ kostet 70 Euro, die Internetberatung 40 Euro. Da bekommt das gute alte Wort „Beutelschneiderei“ auf einmal einen ganz neuen, tieferen Sinn.

P.S.: murus berliniensis ist noch ein Dreck dagegen!

Eine Mail kostet 55 Cent

Erinnerungen werden wach: Um die Jahrtausendwende, zu Zeiten der „New Economy“ versuchte der Gilb die Deutsche Post AG schon einmal, unter dem Markenamen ePOST einen Maildienst zu etablieren. Der war etwas albern und etwas scheiße und nicht konkurrenzfähig. Und wurde fünf Jahre später eingestellt. Ein Flop.

Nun will die Post, der mit ihren Internetaktivitäten bislag jeder Erfolg entsagt blieb, nochmal was in der digital Welt reißen – mit ePOST, dem neuen Superangebot: 55 Cent soll eine Mail kosten.

Das wird nix, das weiß ich schon jetzt. Da nutzt der Post auch nichts, Preise für diejenigen auszuloben, die sich jetzt eine ePostadresse reservieren lassen.

Per Postident soll de Mailadresse verifiziert werden unddann kann man mit Behörden und Kooperationspartnern der Post verschlüsselt kommunizieren. Für 55 Cent pro Mail. Das ist unattrakti, denn für dieses Geld kann ich auch einen ganz normalen Brief schreiben, wenn es eine normale (und damit quasi kostenfreie) Mail nicht tut.

Gut, das ginge kostenlos auch – mit PGP – aber das checken unsere Entscheidungsträger ja nicht. Für 55 Cent kann man sich weiterhin einen Lettershop-Dienst einkaufen – Man tippt die Mail und die Post druckt das Schreiben in Stuttgart aus, kuvertiert es und stellt den Brief dann zu. Das würde ich für 55 Cent aber auch nicht tun – da schreibe ich lieber einen richtigen Brief auf vernünftigem Papier, unterzeichne mit meinem Signaturfüller und drücke dem Empfänger so meine Wertschätzung aus.

55 Cent will die Post – aber wofür? Ich werde mir kein ePOST-Konto eröffnen, wer was will, soll mich ruhig anschreiben.

Die Post hat Probleme – der Mailversand konkurriert heftig um die Briefpost. Versand- und damit Umsatzzahlen sinken. Aber dass ePOST das wieder kitten kann, halte ich für unwahrscheinlich. Und warum sollte ich das Angebot der Post nutzen? Selbst wenn ich mit PGP nicht zurechtkommen sollte, kann ich mir z.B. bei GMX eine De-Mail-Adresse registrieren. Bei der Telekom soll das derzeit sogar kostenlos sein. Warum die Post für ein Projekt, dass unter so ungünstigen Bedingungen startet, einen so hohen Werbeaufwand betreibt? Einfacher wäre, echte Vorteile des neue Dienstes zu nennen. Aber: Welche?

ICE-Sauna

Was da am Wochenende in den von Berlin kommenden ICEs passiert ist, ist zwar schlimm – aber nicht neu.

Die Deutsche BundesBahn hat meines Wissens immer mal wieder solche Probleme. Das letzte Mal, dass ich mich erinnern kann, in einem Zug mit ausgefallener Klimaanlage gesessen zu haben, war im Hochsommer 2009 auf der Strecke München-Nürnberg. Meine Eltern hatten ein ähnliches Problem vor etwa zwei Wochen im Interregio von Bayreuth nach Nürnberg.

Es sind nicht allein die ICEs, die als „Saunawagen“ Schwierigkeiten machen sondern auch diese doppelstöckigen Regionalexpress-Züge: Auch hier lassen sich die Fenster nicht öffnen und auch hier streikt die Klimatisierung bzw. Belüftung immer wieder. Gefühlt hat die Bahn diese Probleme schon länger.

Als ich Anfang des Jahrtausends öfter die Strecke Nürnberg-Berlin mit der Bahn machte, war es auch oft unerträglich heiß. Gerne haben die Leute dann in den Zug gekotzt, bevor sie umgefallen sind – oder sind einfach in Naumburg (oder in der Zeit des Schienenausbaus in Wolfen, Bitterfeld oder Dessau) einfach ausgestiegen, haben sich erholt und sind dann eine Stunde später wieder zugestiegen.

Ein Klick vergrößert das Bild. Via twitter. Quelle.

Ich begrüße den Medienrundumschlag gegen die Bahn, denn was ich dort schon selbst erlebt habe, rechtfertigt selbst keinen „Spar“-Ticketpreis, aber noch vor zwei oder drei Jahren hat es einfach niemanden geschert, dass Bahnreisen gerne mal eine Qual sind.

Wer Lust hat, kann sich mit seiner persönlichen Bahn-Horrorstory in den Kommentaren Frust von der Seele schaffen.

Heute Abend – GA Late Night

Zur Zeit ist es ja rihig hier geworden. Ich habe echt viel zu tun zur Zeit. Heute Abend geht es übrigens zur GA Late-Night, eine spannende Sache. Ich werde im Podcast ausgiebig darüber berichten.

Der Podcast, wie witzig, ist recht erfolgreich. Von Sonntag Nacht 2.00 Uhr bis Montag Nacht, 2.00 Uhr wurden vom Server zwei Gigabyte Daten gezogen – wenn das Blog also ein bisschen lahm ist, dann liegt das an den Hörern 😉

So long, ich bin die nächsten Tage wieder da. Und auf twitter auch.

P.S.: Die Veranstaltung ist übrigens leider schon ausverkauft…

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