Ausstellung „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“ bis 2. März in der Nürnberger Kunsthalle
Noch bis zum 2. März zeigt die Nürnberger Kunsthalle die Themenschau „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“. „Essen“, so heißt es in der Ankündigung des KunstKulturQuartiers, „ist heute nicht mehr nur ein Grundbedürfnis, sondern ein kulturelles Phänomen und politisches Statement.“
Und so fasst die Kunsthalle den existenziellen Akt des Essens und seine besondere Ästhetik und Nicht-Ästhetik, seine gesellschaftspolitische Bedeutung sowie seinen Rahmen in, wie die Beschreibung zur Ausstellung darlegt, 23 „künstlerische[n] Positionen“ mit mindestens einem Objekt. Schon im ersten Saal ziehen zwei Margarineskulpturen Sonja Ahlhäusers in geschlossenen Kühlvitrinen die Blicke auf sich. Für mich ein sehr glaubwürdiger Einsatz von Lebensmitteln als Material, das in der Vergangenheit in Beys Fettecken sicher seine provokative Sättigung erfuhr.
Beeindruckt hat mich auch Martin Parrs „Common Sense“, die Fotoinstallation schuf er von 1995 bis 1999, ein Jahr nachdem er Magnum beitrat. Die vielen kleinen Farbdrucke seiner Werke lenken den Blick auf nur scheinbar unbedeutende Details aus den Lebenswelten Angehöriger unterschiedlicher besonders britischer Klassen – und in dieser Reflexion zum Klassenbewusstsein ist auch immer wieder mit Essen und Kulinarik assoziiert.
Da nimmt sich der burgerverzehrende Andy Warhol, gefilmt 1982 von Jørgen Leth, schon fast betulich aus. Und dennoch: Der Fokus auf Warhol, der Burgerking-Tüte und der Ketchupflasche sind förmlich eine Einladung, sich auch mit der kulinarischen Massenkultur und ihrer Ikonographie auseinanderzusetzen.
Und, sehr zu meiner Verwunderung, ist mir in der äußerst vielfältigen Schau auch das großformatige, unbetitelte Werk Heike Kati Baraths, die „Spaghettiesserin“ in Erinnerung geblieben.
Die Kunsthalle setzt bei ihren Themenschauen hinsichtlich ihrer Vielfalt echte Maßstäbe, und ich empfinde die Ausstellungen immer als exzellent kuratiert. „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“ bildet hier keine Ausnahme. Sie dürfte jeden Besucher auf die ein- oder andere Weise berühren, denn das Sujet ist ja jedem Menschen nahe. In jedem Fall sehenswert, nicht nur einmal.
Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche, bis zum 2. März 2025, Kunsthalle, Lorenzer Str. 32, 90402 Nürnberg. Telefon 23 12 853.