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Das Chromebook rentiert sich nicht.

Google will den „mobile computing“ – Markt aufrollen und launcht Mitte nächsten Monats zwei kleine Notebooks von acer und Samsung, die auf den Namen chromebook hören – und mit einem Google-eigenen Betriebssystem aufwarten.

Zwei Besonderheiten, die ich vorab nennen will, weisen die Chromebooks auf:

1. Man muss die Dinger leasen, es gibt hierbei unterschiedliche Preismodelle

2. Wenn man mit seinem Chromebook gerade keine Internetverbindung hat, dann funktioniert es nicht.

Derzeit kann man sich auf eine Interessentenliste für Subscriber setzen lassen, und da ich für einen großen Bildungsträger arbeite, habe ich das gleich einmal für den Bereich „Education“ gemacht. Wenn man im Businessumfeld ein Chromebook leasen will, muss man erst einmal zehn Stück leasen – auf eine Dauer von drei Jahren. Und dann hat man die Wahl zwischen einem kleineren acer-Notebook und einem etwas größeren Samsung-Gerät:

So sieht die Tabelle für den Bezug in Europa im Bereich Education aus, die ich von Google bekommen habe. Jetzt einmal den Taschenrechner gezückt: Auf drei Jahre kostet das etwas besser ausgestattete Samsung-Modell ohne 3G-Option (d.h. ich bin auf WLAN angewiesen, weil ohne Netz tut das Ding ja nicht) 828,– Euro. Etwaige Versandpreise, weitere Abonnements, Datenkosten via Mobilfunk oder die Kaufpreise von Apps sind da nicht mit reingerechtnet.

Bedenkt man, dass ein ähnlich ausgestattetes Netbook um die 350 bis 400 Euro kostet (hier habe ich immerhin zwei Jahre Garantie, viele Händler bieten optional Garantieerweiterungen an), ein mehr als bescheidenes Preis-Leistungsverhältnis.

Auf einem Chromebook bekomme ich auch meine eigene Software nicht installiert – schon gar nichts anderes als den Chrome-Browser. In der Google-eigenen FAQ wird auf die Frage „Can I install any browser other than Chrome?“ lapidar geantwortet:

No. It’s not possible to install or run any other browser on a Chromebook, because you can’t run client software on it. The Chrome operating system runs Chrome only.

Na Glückwunsch. Da bin ich ja gar nicht eingeschränkt. Eigene Software, eigene Clients installieren? – Fehlanzeige:

No. Chromebooks only run a browser, so they cannot run any other client software.

Das ist schon gescheit gruselig.

Natürlich ist ein Leasingmodell für ein Notebook schon interessant – Google verspricht, dass man ein neues Chromebook bekommt, wenn das alte kaputt gehen sollte – aber dafür muss ich nichts leasen sondern nur ein Notebook eines Herstellers kaufen, der drei Jahre Garantie gibt oder ein Garantieverlängerung dazukaufen. Und damit fahre ich billiger. Und freier, denn eigene, vielleicht speziell für meine Bedürfnisse entwickelte Software wird nativ nicht auf dem Chromebook laufen und wenn ich in einem Funkloch sitze und kein WLAN habem kann ich nicht mit meinem Laptop arbeiten – das ist Bullshit!

Und im Ausland – soll ich mir da eine SIM-Karte mit Datenoption kaufen, wenn ich nicht in den Roamingkosten ersticken will? Oder darf ich Googles Ansicht nach nur dann arbeiten, wenn ich irgendwo ein offenes WLAN finde? Das ist doch nix…

Abgesehen von der Tatsache, dass ich alle Daten, die ich speichern möchte, in Googles Cloud geben muss, was ich nicht will.

Ich habe mich schon über den iPad-Hype gewundert – aber vielleicht gelingt es Google ja tatsächlich, einen Computer zu verkaufen verleasen, der ohne Netz wertlos ist und nur einen Browser hat. Für über 800,– Euro auf drei Jahre… m(.

Ein Kommentar

  • Naja ich sehe dass ein wenig anders als du. Natürlich sind die Preise momentan noch viel zu hoch. Aber sobald sie in Bereichen der normalen Netbooks angekommen sind, werde ich mir sofort ein Chromebook zulegen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

    1.) Keine Wartungsarbeiten
    2.) Keine Sicherheitslücken
    3.) Keine langen Wartezeiten

    Mal schauen wie sich das entwickelt 🙂

    Gruß,
    Joachim

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