Der Atombunker unter dem Nürnberger Hauptbahnhof – ein Fotobericht
Heute haben Markus, Thorsten und ich die Chance genutzt, den „Atom“bunker unter dem Nürnberger Hauptbahnhof im Rahmen einer Führung der Freunde der Nürnberger Felsengänge e.V zu erkunden. Wir durfte n fotografieren, von dieser Möglichkeit habe ich reichlich Gebrauch gemacht und das Ergebnis möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten (weitere Fotos folgen im zweiten Teil des Posts).
Im Bild sieht man die Lage des Bunkers im Querschnitt des Bahnhofs – er befindet sich über den U-Bahnschächten, was zur direkten Folge hat, dass man zum einen die Fahrvibrationen der U-Bahn im Bunker noch deutlich wahrnehmen kann. Wäre also eine Atombombe auf den Bahnhof gefallen, hätte man nicht davon ausgehen dürfen, dass der Bunker der Druckwelle standgehalten hätte. Er hätte im Bestfall 1450 Menschen vierzehn Tage lang vor atomarer Strahlung Schutz geboten. Es scheint daher etwas vermessen, von „Atombunker“ zu sprechen, wie das die regionale Presse gerne macht.
Er ist im Rahmen der Bauarbeiten er Nürnberger U-Bahn in den Jahren 1972-1977 entstanden. Ich war erschreckt, wie simpel dieser Zivilbunker ausgestattet ist – kennt man doch die umfänglichen technischen und infrastrukturellen Einrichtungen der Militärbunker (z.B. NVA/Politbüro/Stasibunker der Ex-DDR) von Filmen und Fotos her. Da kann dieser Zivilbunker (sowohl in Sachen Schutzklasse, „Komfort“ und Ausstattung) natürlich nicht mithalten.
Der Bunker verfügt über eine bemerkenswerte Raumhöhe- So ist es erklärlich, dass bis zu fünf Liegen übereinander angebracht sind. Diese können über Leitern erreicht werden. Wer nicht schläft bzw. liegt, muss in den orangen Schalensitzen hocken, die schwarzen Kopfstützen sollen den Kopf bei Erschütterungen oder beim Wegnicken schützen.
Bemerkenswert ist, dass wirklich jeder sinnvoll nutzbare Winkel mit solche Liegen genutzt wird, selbst in der Stube des Bunkerwarts findet sich eine Vielzahl davon. Uns wurde berichtet, dass das tragende Metallgestänge, dass die Betten an Boden und Decke hält, nicht verschraubt sondern nur verklemmt ist, um ein Außreisen oder Verwinden des Metalls bei Erschütterungen zu verhindern. Ab der zweiten Liege ab Boden sind Sicherheitsgurte angebracht.
Im nächste n Raum befindet sich die Luftreinigungsanlage. Auf den nun kommenden Bilder sind Teile der Luftfilter und Aufbereitungsanlagen sowie deren Steuerung zu erkennen. Die Zuluft wird über die U-Bahnschächte eingeleitet. Die im Bild zu sehenden Steine dienen der Versiegelung der Luftreinigungskammer. Wenn die Filteranlagen „vergiftet“ sind, soll sie mit den nummerierten Steinen quasi „zugemauert“ werden. Bitte klicke auf „Lies den Rest des Eintrages“ um zur Bildergalerie zu gelangen!!
Weiterhin auf den Bildern gut zu erkennen sind die Sanitäranlagen. Die einzelnen WC-Zellen verfügen über keine Türen sondern nur Vorhänge, so soll verhindert werden, dass die Bunkerinsassen das Klo aus Rückzugsraum zu lange besetzen oder sich auf der Toilette suizidieren.
Ein weiteres interessantes Detail der Führung war der Auspuff des Dieselgenerators: Dessen Abgase werden über einen gewöhnlichen Schornstein ins Freie geleitet, getarnt – die Litfaßsäule am Bahnhofsvorplatz.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Führung gut gemacht war und Einblicke in eine Welt eröffnet hat, die die meisten Nürnberger an dieser Stelle vorher wohl nicht vermutet hätten.
Die Tour, so sagte mir der Guide, ist schon jetzt für den Verein ein voller Erfolg: Bis heute wurden schon über 4000 Besucher gezählt.
Wer den Bunker noch besichtigen möchte , der beeile sich: Morgen und übermorgen ist die letzte Gelegenheit, an den Führungen teilzunehmen, dann dürfte sich der Bunker Besuchern für viele Jahre wieder verschließen.
Der reine Placebo-Effekt für die Bevölkerung.
Auch die WCs sind getrennt. Macht eigentlich in so einer Situation kaum Sinn, aber mann will ja in der Krise die Leute nicht vom gewohnten abringen.
Letztenendes ist dieser Bunker ein Farce.
Danke für deinen ausführlichen Beitrag hier 🙂 Wir waren heute da und der Bunker ist echt ein Witz. Nichts ist redundant ausgelegt. Ein Dieselgenerator mit gerade mal 15.000 Liter Diesel und wenn der nicht geht? Der ganze Bunker ist plötzlich sinnlos. Es gibt auch keine Duschen zur Dekontamination am Eingang 😀 Komische Sache, das Ding.
Noch was: 2448 Leute hätten da laut unserem Guide Platz haben sollen. 1500, wie du oben schreibst, klingt aber irgendwie realistischer.
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VOLKSVEARSCHUNG und GELDVERSCHWENDUNG. Offenbar können sich gewisse Leute jede Sche…. erlauben.
da sich das klima kontinuierlich zu steigen vermag ,währen lebensräume nur zu gut.