Wählen Sie, was sie wollen. Aber nicht SPD.
Im Aufgang der im Marktkaufhaus niedergelassenen Fachärzte sprang mich heute ein Plakat an, auf dem unübersehbar zu lesen stand: „Wählen Sie, was sie wollen. Aber nicht SPD.“
Da musste ich sehr lachen. Im letzten Jahr hing an der Tür meines Hausarztes, in der die kassenärztliche Vereinigung mit der CSU abrechnet (den Dr. Dietrich kann ich sehr empfehlen – unabhängig von diesem Statement).
Dabei finde ich das abgebildete Plakat, dass auch von der Fachärztevereinigung stammt, wesentlich ehrlicher: Hier wird der schwarze Peter nicht nur der TrUlla und dem Lauterbauch in die Schuhe geschoben, hier trägt man wenigstens dem Umstand Rechnung, dass wir eine Kanzlerin haben, die den verpfuschten Gesundheitsreformen nichts entgegenzusetzen hat – schlimmer: diese befördert und mitträgt. Die Plakate lassen sich übrigens hier bestaunen.
Insbesondere ist der Hint auf die enge Verbandelung von Herrn Lauterbach mit der Rhön Klinikum AG (und nein, er ist nicht Vorstandsmitglied sondern Aufsichtsrat – das ist nun mal ein gewaltiger Unterschied) ist gerechtfertigt. Aber: Wen dann wählen? Grün? Die haben das mit der TrUlla unter Schröder sauber mitverbockt. FDP? Wer FDP wählt, muss wirklich zum Arzt – darüber muss man nicht diskutieren. Ich wüsste da noch wen: Die Linke. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Fachärzte mehrheitlich links wählen würden…
Insofern ist die Kampagne doch fürs Klo. Ich kann mir nicht vorstellen, dass
- mit Union oder FDP auch nur irgend etwas besser wird. CDU/CSU und FDP haben diesem Land so massiv geschadet, dass es ein Wunder ist, dass die überhaupt noch gewählt werden
- Ärzte mehrheitlich links wählen oder dazu aufrufen
- sich jemand vom Arzt sagen lässt, was er wählen soll
Die Ärzte haben doch eine recht starke Lobby. Warum trägt diese Lobby dann politische Streitigkeiten im Wartezimmer aus? Immerhin geht die Inititaive gnädig mit deneutschen Sozialdemokraten um – 15% gestehen sie ihnen ja zu.
Bildnachweis: facharzt.de