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Monster Cable: Beats by Dr. Dre.

Heute hatte ich Freizeit und nutzte diese, um mich mal wieder etwas in der Stadt umzuschauen. Ich war interessehalber mal bei Saturn und wollte eigentlich nur den K601 gegen den 701er hören (aber Kopfhörer auf diesem Niveau bietet der Nürnberger Saturn leider nicht an). Im Gespräch sagte ich der etwas ahnungslos wirkenden und offensichtlich überforderten Verkäuferin, dass ich mir gerne vernünftige Kopfhörer zulegen wolle. Als ihr bestes Modell präsentierte sie mir – nicht ohne Stolz – den „Kopfhörer“ beats by Dr. Dre in der Variante Studio des US-Herstellers Monster Cable.

Ich hörte mir diesen Kopfhörer am iPod an – ich weiß, dass das keine Referenz ist – aber immerhin habe ich einiges unkomprimierte Material auf dem Speicher und kann den Klang gegen Erfahrungen mit größeren Sennheiser und AKGs vergleichen. Auch, so sagte man mir, könne der „beats Studio“ hervorrangend am iPod verwendet werden. Ich habe mir wirklich Zeit genommen, diesen Kopfhörer auf mich wirken zu lassen und unterschiedlichstes Material gehört.

Quelle: flickr, Nuon Dantas, CC-BY-NC-SA

Mein Fazit: Klanglich ist dieser Kopfhörer Vollschrott. Es war mir nicht bewusst, dass es möglich ist, so extrem schlechte Kopfhörer zu einem Preis von knappen 300 Euro (Saturn-Preis) zu verkaufen. Ich will ehrlich sein: Hätte dieser Kopfhörer 30 Euro gekostet, hätte ich ihn liegen lassen.

Im Bassbereich macht der Hörer sogar eine durchschnittliche Figur: Die Bässe sind tief – nicht etwa abgrundtief aber immerhin tief. Im Bereich der Mitten, insbesondere der höheren Mitten (die sind durchaus wichtig für die Darstellung der Räumlichkeit) tut sich so gut wie nichts – man möchte meinen, dass der Hörer auf Bass und Hochton abgestimmt ist. Dem widerspricht aber der unumstößliche Fakt, dass selbst die Höhen unglaublich dünn, unterbetont sind. In Summe liefert der Kopfhörer undifferenzierten, bassbetonten Tonmatsch ans Ohr (von Klang darf hier nicht die Rede sein).

Der klobige, etwas zu schwere Hörer trägt sich scheiße und ist aus Vollplastik. Das Ohr passt gerade so in die Muscheln, nach zehn Minuten wird einem unter dem Hörer unangenehm warm. Der Kunststoff knarzt. Kurz, das Ding ist nicht nur klanglich unterirdisch sondern auch haptisch mies.

Das einizige, was man diesem Kopfhörer zugestehen kann, ist, dass er halbwegs anzusehen ist – das ist aber auch schon alles.

Liebe Leute, ich bin von der 50-Euro-Sennheiser.Klasse nicht unbdingt begeistert, aber wer sich einen beats by Dr. Dre anschaffen will, der höre sich nur zum Vergleich die AKGs oder Sennheisers in der 50-150-Euro-Klasse an. Das ist immer noch mindestens weniger als die Hälfte des Geldes für einen Monster Cable und ist klanglich nicht nur um Welten sondern ganze Universen besser.

Man zahlt bei diesen „Style-Produkten“ für die Optik und den Namen des Künstlers, der das Testimonial dafür abgibt – das ist bei der Quincy Jones-Edition bei AKG ähnlich. Man zahlt hier den Namen Dr. Dre und einen zweifelhaften „Style“. Wer das will, dem sei das unbenommen. Das ein Dreihunderteuroprodukt vom Klang her aber so unsagbar schlecht ist, bewegte sich bis heute außerhalb meiner Vorstellungskraft. Unglaublich.