Piraten = FDP.
Ich bin stinksauer. Diese Piratenpartei ist doch genau die gleiche rechtslibertäre Scheiße wie die FDP. Mit einem Unterschied: Während sich in der FDP die wirklichen Besserverdiener versammeln, hocken bei den Piraten diese ganzen selbstständigen „Entrepreneur des Jahres 2011 Kleinkuhkackersdorf“-Sprallos; Leute also, die die Stirn haben, mit ihrer Ein-Mann-SEO-Marketingbutze einen auf Unternehmen zu machen und sich auf ihre Visitenkarten dann „Geschäftsführer“ drucken zu lassen. Und was machen diese low performer? Anstatt gewahr zu werden, dass sie die Verlierer dieses Systems sind und es ihnen unter dem Strich noch viel dreckiger geht als dem durchschnittlichen Angestellten, denken die, sie wären die Elite Deutschlands und klagen in NRW mal gegen den Zukauf der Schweizer Steuer-CDs. Oder richtig: Sie zeigen den NRW-Finanzminister Walter-Borjans an.
Damit entblöden sich die Piraten, sich mit der Partei der besserverdienenden Steuerhinterzieher, der FDP, auf eine Stufe (die unterste Stufe der Kellertreppe, wohlgemerkt) zu stellen.
Liebe Piraten – ihr seid so hummeldumm! Einige Eurer Mitglieder haben ein Business auf dem Niveau einer Schülerfirma aufgezogen. Ist ok für mich, wenn das die Leasingrate für den 1er BMW abwirft, macht nur weiter so. Sich dann aber wie Herr Krupp persönlich zu fühlen und gegen den Ankauf der Steuer-CDs zu Felde zu ziehen, das ist schändlich! Ihr merkt das aber noch nicht einmal. Warum? Weil ihr prekären Kleinunternehmer einfach libertäre Deppen seid, denen nicht mehr zu helfen ist.
Ich versuche Euch trotzdem mal zu erklären, was da läuft, vielleiht hat der Ein- oder Andere gerade einen lichten Moment und versteht den ein- oder anderen Brocken: Das Geschäftsmodell der Schweiz ist in Gefahr. Früher konnte man dort seine Kohle, die man nicht versteuern wollte – im Zweifelsfall teilanonym – parken. Auch wenn es diese klassischen Nummernkonten so nicht mehr gibt – das Geschäftsmodell funktioniert immer noch – es basiert auf strikter Diskretion. Die wird aber dadurch unterlaufen, dass einige Schweizer Datensätze von deutschen Steuerhinterziehern auf eine CD packen und sie unseren Behörden verkaufen. Das sorgt für Unbill bei schweizer Politikern – insbesondere bei den konservativen – denn die sehen gerade ihr Geschäftsmodell einbrechen. Wenn Geschäftsmodelle der Contentmafia einbrechen, dann haben die Piraten damit kein Leiden, wenn Geschäftsmodelle schweizerischer Großbanken leicht gelupft werden, pissen sich Piraten als Gralshüter auf. Merkt ihr was?
Wenn solche Steuer-CDs von deutschen Behörden gekauft werden, passiert folgendes: Den Steuerhinterziehern geht die Düse, denn keiner weiß, ob seine Daten auf der CD sind oder nicht. Manche haben auf eine dauerhafte Hypertonie keinen Bock und zeigen sich selbst an. Ok. Andere meinen, weiterzocken zu müssen.Das geht schon, nur sie könnten wegen Steuerhinterziehung irgendwann geschnappt werden. Ihnen geht also weiterhin die Düse. Ein Reicher, der seinen Reichtum nicht genießen kann – selbstverschuldet, weil er das Gemeinwesen, dass seinen Reichtum erst ermöglicht hat, um seinen existenzbegründenden Anteil betrügt und bestiehlt – muss in ständiger, latenter Angst leben. Das ist richtig so und gerecht. Das muss gefördert werden. Was aber machen die Piraten? Sie machen sich zum Büttel einer reichen Betrügerbande, die unser Gemeinwesen schädigt, wo es nur geht. Merkt ihr was??
Merkel und die echte FDP wollen mit der Schweiz so eine Art „Schonsteuer“ vereinbaren, der reiche Verbrecher müsste also eine Kleingkeit zahlen. Das kann natürlich nicht ohne Gegenleistung bleiben und der Verbrecher erhält einen Persilschein, weil er ja „Steuern“ bezahlt hat – auf Vermögen, die illegalerweise am deutschen Fiskus vorbei in die Schweiz geschafft wurden. Diese Verbrecher nennt man gegenwärtig euphemistisch „Steuersünder“. „Sünder“, das ist so ein Wort, mit dem man lässliche Sünden assoziiert – einen Puffbesuch zum Beispiel. Steuerhinterziehung ist aber keine Sündem, ondern ein Verbrechen. Aber erklärt das mal Unionsleuten, FDPlern und neuerdings auch Piraten, Leuten also, deren einziger Lebenszweck es zu sein scheint, unser Gemeinwesen zu ihren Gunsten zu zerstören – Dieben also. Merkt ihr was???
Ist so eine eidgenössische Steuer-CD wirklich Hehlerware? Nun, im Grunde verhält es sich hier ja wie bei Musik-CDs. Hier werden keine Tobleroneriegel geklaut und auch keine Ovomaltine sondern Daten kopiert. Hier handelt es sich nach der den Piraten mindestens zu unterstellenden Lesart also um eine Kopie und – wenn man so möchte – um einen Leak. Wobei, so genau stimmt das mit dem Leak dann auch wieder nicht, denn ein Whistleblower lässt sich in der Regel für das Blasen nicht bezahlen. Die Anschaffung dieser Steuer-CDs darf als, wenn man es wohlwollend betrachtet, als Ermittlungsgeschehen mit Anschubfinanzierung und großzügiger Aufwandsentschädigung betrachtet werden. Man muss aber auch sagen, dass diejenigen, die die CDs anbieten, einiges riskieren. Set 2008 hat sich im Wesentlichen am Dilemma der Bewertung dieser Aktion nichts geändert. Vor über zwei Jahren habe ich es mal versucht.
Warum gerade Udo Vetter mit von der Partie ist, habe ich nicht verstanden, warum er aber (und dann noch so spät) Mitglied der Piratenpartei geworden ist, auch nicht. Ich habe auch gerade nochmal sein law blog durchgesehen und muss feststellen, dass er zumindest bis jetzt (18. August 2012, 13:30 Uhr) nichts dazu schreibt, was ich schade finde, denn mich hätte das wirklich interessiert.
Zusammengefasst: Diese Piratenpartei ist keinen Schuss Pulver wert. Niemand braucht die FDP und eine zweite FDP brauchen wir auch nicht. Orange lackierte Rechtslibertäre – was soll das? Fefe hat mit einem trefflichen „WTF?“ schon festgestellt, aus welchem Holz diese Piraten wirklich sind. Das mit der Steuer-CD ist, gemessen an dem Mist, den die Piraten bereits in der Vergangenheit verzapft haben, nur konsistent. Bei SPON tut man nun zwar so,. als ob das Vorgehen in der Partei für ordentlich Wirbel gesorgt hätte, aber so richtig Substanz ist an der Meldung nicht, es wird ja lediglich darauf verwiesen, dass die NRW-Parteivize (Landesverband) mit der Aktion nicht einverstanden ist. Hier von „Furore“ zu sprechen, ist ein typischer Spon.
Im Frühling habe ich den Piraten noch indirekt zum Vorwurf gemacht, sich zwischen links und rechts nicht so recht entscheiden zu wollen und einen Kurs der Beliebigkeit zu fahren, inzwischen driftet man deutlich steuerbord. Traurig.