blog.fohrn.com

Rent-a-Rüttgers. Rent-a-Tillich.

Gut, zu Discountpreisen bekommt man so einen CDU-Politiker nicht. Aber wer über das nötige Spielgeld verfügt, der kann sich bei der CDU schon ein bisschen was shoppen. Einen Ministerpräsidenten zum Beispiel. Zwischen 6000 und 20000 Euro sollte man anlegen und dann kann es schon losgehen. Auch Herr Tillich ist käuflich. Seit gestern wissen wir das. Wem Zuhören nicht reicht, der muss etwas tiefer in die Tasche greifen: Mit etwas mehr als einer Million Euro kann man sich aber schon ein Gesetz in den Einkaufswagen legen.

Irgendwie hat das Ganze was von Prostitution – im etwas weiteren Sinne: Um in einem definierten Zeitfenster mit Herrn Rütgers etwas „intim“ sein zu dürfen, sind sechs Riesen zu entrichten. Wer bei dieser Verrichtung gerne etwas Öffentlichkeit haben möchte, muss nochmal vierzehn Riesen springen lassen. Das ist nun mal so im Rotllichtbezirk Schwarzlichtbezirk. Dass das gemeine Volk mangels Liquidität nicht zu den Nutznießern dieser exklusiven CDU-Dienstleistungen gehören dürfte, versteht sich.

Unter diesen Umständen fehlt mir aber das Verständnis, warum so häufig der Begriff Politiker noch synonym mit Volksvertreter verwendet wird.

Sauwitzig! Wer den Tillich oder Konsorten habe n will, der kann zwischen Basispaket, King-Size-Packung und „all inclusive“ wählen (die Preise für eine Flatrate werden wohl nur auf Anfrage genannt). So ist in der Süddeutschen zu lesen:

Danach können interessierte Firmen vier „Präsentationsstufen“ zum Preis von 500 bis 8.000 Euro wählen. Die Stufen drei und vier beinhalten dem Bericht zufolge ein „kurzes Gespräch mit dem Landesvorsitzenden Stanislaw Tillich“. Zusätzlich wird Sponsoren ab Präsentationsstufe drei, die 3.900 Euro kostet, die Erwähnung ihres Firmennamens in der Begrüßungsrede des sächsischen CDU-Generalsekretärs Michael Kretschmer in Aussicht gestellt. Für Sponsoren der Stufe vier (8.000 Euro) organisiert die CDU zudem noch „ein separates Fachgespräch im Rahmen der Veranstaltung“.

Wahnsinn! Man kann sagen, was man will, die Kostenstruktur so eines CDUler ist echt transparent! Davon könnte sich mein Mobilfunkprovider echt noch eine Scheibe abschneiden! Es ist so unglaublich, ich fasse es nicht!!

Aber es geht noch besser:

„Es war unglücklich, diese persönlichen Messestand-Besuche in das Vermarktungs-Konzept explizit hineinzuschreiben“, sagte Kretschmer der Bild am Sonntag (BamS). „Das wird es in Zukunft so nicht mehr geben.“ Tillich selbst kenne die Details des Sponsoring-Konzeptes nicht, betonte der Generalsekretär. (Süddeutsche Zeitung)

Was?? Es war unglücklich? Es war also unglücklich, dem Kunden zu sagen, was er für sein Geld bekommt? Und Tillich hätte noch nicht mal gewusst, welche Dienstleistung er nach Zahlung zu erbringen hat? Meinen die das wirklich ernst??

Im übertragenen Sinne sagt uns Herr Kretschmer doch nichts anderes als: Der Zuhälter macht die Preise, das ist auch ok so, schlecht ist es eher, wenn der Zuhälter dem Freier aber Details des Service steckt und zu guter Letzt weiß die Hure noch nicht einmal, dass sie die Beine breit zu machen hat. Will der mich verarschen?

*facepalm*

Edit I: Wenn so also die Souveränität der der Ministerpräsidenten aussieht, dann gut´Nacht!

Edit II: Gerade bekam ich folgenden Einwurf: „Irgendwann wird dein Blog der Netzzensur anheimfallen!“. War ich zu despektierlich? Das sind Ministerpräsidenten! MINISTERPRÄSIDENTEN! Das sind nicht irgendwelche Kommunalpolotiker, die mal eben Jetski in der Adria fahren, um später dann die Müllverbrennungsanlage vom „richtigen“ Bauunternehmer basteln zu lassen – das sind MINISTERPRÄSIDENTEN!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert