Die Kommentarfunktion sollte wieder funktionieren…
Da war hier im Blog doch glatt die Kommentarfunktion kaputt und ich habs nicht mal gemerkt!!
Danke Marco fürs Informieren. Nun sollte alles wieder funktionieren…
Nürnberg-Blog | Technik, Politik und (digital) lifestyle
Da war hier im Blog doch glatt die Kommentarfunktion kaputt und ich habs nicht mal gemerkt!!
Danke Marco fürs Informieren. Nun sollte alles wieder funktionieren…
So. Wie immer, wenn es mir an Zeit fehlt, schreibe ich über die letzten Tage in Stichpunkten.
Ein Rant auf den SÖR? Wie originell. Das weiß ich selber, aber der Zorn muss raus. Und warum sollte so ein Blog nicht auch einmal der Seelenhygiene dienen.
Irgendwie rante ich jedes Jahr, hier habe es es mal mit einem Interview versucht, hier war ich gefrustet.
Der heutige Wintereinbruch kam nun wirklich nicht überraschend. Am Montag Abend fiel im Nürnberger Norden der erste leichte Eisregen, am Mittwoch Abend begann es schon ein wenig zu schneiden und auch der Wetterbericht von BR, NN und Wetterochs wussten von 5-10cm Neuschnee zu künden. Wir dürfen also nicht überrascht tun, auch der SÖR nicht. Was wir dafür heute frtüh auf den Straßen erleben mussten, war schlicht unmöglich. Um 8.30 Uhr war weder die Welserstraße noch die Äußere Bayreuther Straße geräumt oder gestreut. Die Oedenberger Str. und der Nordostbahnhof – eine Eisplatte.
Das inzwischen das Geld fehlt, während einer Winterperiode Nebenstraßen auch nur ein einziges Mal zu räumen, daran haben wir uns über die Jahre gewöhnt – in Johannis gleichermaßen wie in Schoppershof, Ziegelstein oder Rennweg. Das mittelgroße Straßen wie die Bessemerstraße oder am Klingenhof nicht mehr geräumt werden – wir sind ja leider bereits darauf eingestellt. Nun aber muss ich feststellen, dass selbst die Nürnberger Hauptverkehrsstraßen nicht mehr geräumt werden.
Heute morgen habe ich Radio Energy Nürnberg gehört – dort Warnungen vor Glätte überall. Überal? Nein, ein kleines gallisches Dorf namens Fürth hat schneefreie Straßen.
Warum kriegt es der SÖR inzwischen nicht mal mehr gebacken, die Nürnberger Hauptverkehrsstraßen bis um halb Neun zu räumen? Gut, Nürnberg hat – Delfinlagune, fahrerloser U-Bahn und einigem anderen Blödsinn mehr – über eine Milliarde Euro Schulden (Pro-Kopf-Verschuldung aus 2009 zum Vergleich – interessante Grafik, die ebenfalls Bände spricht), aber steuern wir nun wirklich auf britische Verhältnisse zu?
So geht es jedenfalls nicht weiter: Sanker, die sich vor dem Theresienkrankenhaus nicht gebremst kriegen, Auffahrunfälle, Schneckentempo auf den Hauptstraßen. 5cm Neuschnee und eine Stadt kriecht. Das kann doch nicht sein.
Fipsi Rösler wirft GM „massive Managementfehler“ vor.
Die scheißen sich in Detroit vor Angst gerade in die Hose. m(.
Vor guten drei Monaten rief ich hier im Blog auf, mich bei meiner Arbeit zu unterstützen: Ich lobte die Teilnahe an einem Seminar aus – gegen einen Bericht auf einem Blog. Wer sich für die Modalitäten der Aktion interessiert, der kann sie hier nachlesen.
Es dauerte nicht lange und schon hatte ich einige Anfragen, darunter die von meinem bloggenden Kollegen Ralph Stenzel aus der Nachbarschaft Fürth. Ralph hat am Seminar teilgenommen und einen detaillierten, erfrischend ehrlichen Bericht abgefasst und Ralph hat uns wertvolle Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Und so will ich Euch sein Werk nicht vorenthalten und fordere Euch auf, drüben beim zonebattler über den
nachzulesen.
Für die GA hat sich die Aktion in zweifacher Hinsicht gelohnt – wir haben einen ehrlichen Bericht über einen Ausschnitt unserer Arbeit erhalten und das es sich bei diesem Artikel nicht um ein Gefälligkeitspost handelt, merkt man schnell. Ich hoffe für Ralph, dass auch er vom Seminar profitiert hat. Und weil alles so gut gelaufen ist, gehen wir in die zweite Runde: Gute Vorsätze fürs neue Jahr? Weiterbildung im ersten Quartal 2013? Dann, liebe Bloggerkollegen, haut in die Tasten (Kontaktdaten hier und im Post zur Aktion).
Vor einigen Tagen habe ich diesen wunderbaren Scanner von einem Freund geschenkt bekommen – es handelt sich um einen A4-Flachbettscanner LiDE 30 von Canon. Ich hatte viele Jahre einen LiDE 20 im Einsatz, den ich innerhalb der Familie weitergegeben habe und so freute ich mich sehr über den „30er“-Zuwachs.
Die LiDEs sind eine vielverkaufte Scannerserie von Canon, waren sie doch mit die ersten, die LED-Beleuchtungstechnik bei Scannern in den Markt für Heimanwender brachten. Und der LIDE wird über USB nicht nur angeschlossen sondern auch mit Strom versorgt. Und das ist schon chic – denn hier spart man sich ein weiteres Netzteilund zusätzliches Kabekgebammel…
Zum Scanner selbst: 48 Bit Farbtiefe, 1200 X 2400 dpi, das ist auch heute für den Hausgebrauch noch echt in Ordnung. Seinerzeit (er wurde 2003/2004 gehandelt) waren für das Gerät 120,- Euro aufgerufen. Der Zustand ist gebraucht aber ok, auf der Aluverkleidung des Deckels sind zwei Dellen – keine Zierde aber das tut der Funktion keinen Abbruch.
Ich verschenke den Scanner an jemanden, der ihn gebrauchen kann (wenn ich ihn versenden muss, dann bitte ich um Portoersatz).
Hat die Sache einen Haken? Ja, hat sie: Der Scanner ist bei 64-Bit Systemen (Win 7 und Win 8) und mit dem aktuellen OS X Lion nicht benutzbar. Das liegt an der Treiberversorgung: Canon hat für diesen Scanner keine 64-Bit-Treiber. Nativ gibt es Treiber für XP und Vista, die sollten unter 32 Bit auch bei Win 7 ihren Dienst tun (was ich aber nicht getestet habe). Auch unter Win 7 Professional lässt sich mit der XP-Kompatibilitätskiste nichts machen, es hängt einfach mal an diesen verflixten 64 Bit… Wer den Scanner also haben will und ein 32-Bit-System fährt – sehr gerne! Wer ein 64-Bit-System hat, wird mit dem Teil nicht froh.
Nun noch ein paar Zeilen zum Thema Nachhaltigkeit: Ich bin ja stinksauer auf Canon! Der LiDE 100 oder 120 hat entsprechende Treiber, nur für diese alten 20er und 30er werden keine neuen Treiber zur Verfügung gestellt. Das ist schon echt armselig – man möge sich einfach einmal vor Augen halten, wie viele von diesen Dingern verkauft wurden… An jedem zweiten Uni-Arbeitsplatz und in jeder dritten Studentenbude verrichtete so ein Ding seinen Dienst. Und die sollen jetzt alle auf den Müll, obwohl die Auflösung dieser Geräte echt noch gut reicht? Das kann es ja nicht sein! Daher auch das Angebot hier: Der Scanner ist viel zu schade zum Wegschmeißen, diese LiDEs sind flott und liefern richtig gute Bilder. Es ist echt übel, dass wegen eingestellter Unterstützung solche Geräte unbrauchbar werden.
Ich habe gerade die Shoutbox gekillt. Das war auch dringend überfällig, weil dieses Drecksding diese Seite seit einigen Tagen mit 14 (sic!) Trackern verseucht hat. Über die Hintergründe der Aktion schreibe ich Euch morgen ein paar Zeilen. Dies nur zur Info. Wer pfopfern möchte und nun die Pfopferbox vermisst, der schreibt mir einfach eine Mail.
Als DXer – also einen Kurzwellenradiohörer, der Spaß daran hat, möglichst weit entfernte Radiosender einzufangen – wollte ich mich nun nicht bezeichnen, aber ab und an begebe ich mich auch auf Wellenjagd. Dieses Interesse begleitet mich eigentlich schon seit frühester Jugend und Spaß an der Sache habe ich im Prinzip immer noch.
Um in der Stadt einen guten Kurzwellenempfang zu haben, muss man inzwischen aber einen ordentlichen Aufwand betreiben und gerade in Mehrfamilien- bzw. Mietshäusern ist ein sauberer Empfang der Kurzwelle immer schwieriger. Das war nicht immer so, ich würde sagen, dass der Empfang ab 2003 immer schlechter geworden ist. Der dahinterstehende Grund ist leicht ermittelt: Plasmafernseher, WLAN und DECT-Telefone sind omnipräsent und senden einen „Grundstörnebel“, der sich durchaus potenzieren kann. Für den Kurzwellenempfang besonders kritisch ist aber die Powerline-Technik. Grob holzschnittartig passiert dabei folgendes: Auf das Stromnetz in der Wohnung wird ein Trägersignal moduliert, mit dem sich dann Daten austauschen lassen. Powerline-Technik kommt im Privathaushalt immer dann zum Einsatz, wenn man weder mit WLAN arbeiten will oder kann und auch keine LAN-Kabel ziehen will. Dann steckt man einfach zwei „Adapter“ in die Steckdose und das Stromnetz wird zusätzlich zur Energieversorgung auch zum Netzwerkkabel.
Mit dieser Technik bin ich zuerst im Jahr 2001 in Berührung gekommen. Damals ging es aber nicht darum, innerhalb einer Wohnung Powerline zu nutzen sondern es ging darum, über das Stromnetz DSL auch in Gegenden anbieten zu können, wo es keine DSL-Versorgung über das (kupferne) Telefonnetz gab. Wirklich durchgesetzt hat sich das nie – einfach deshalb, weil man den Träger nicht beliebig stark in das Stromnetz blasen kann. Der Stromversorgung täte ein sehr starker Träger erstmal nix – aber der Träger würde mit steigender Intensität ganz schnell einen Störteppich „ausrollen“. Wenn man sich mal diverse Elektroinstallationen in Wohnungen ansieht, kann man schnell ein Gefühl dafür bekommen, dass da dann einige lustige Ringantennen ordentlicher Größe für das Trägersignal entstehen. Die Sache ist deshalb so kritisch, weil sich das aufmodulierte Signal in einem Range von etwa 2 MHz bis 30 MHz bewegt. Das berühmte 49-Meter-Band, in dem schon unsere Vorfahren Radio Luxemburg und ähnliches zu hören pflegten, reicht von 5900 kHz bis 6200 kHz – also von 5,9 MHz bis 6,2 MHz – und somit inmitten des Frequenzspektrums, das von der Powerline-Communication (PLC) genutzt wird.
Im Moment funktioniert das mit dem Kurzwellenempfang und Powerline noch in etwa. Allerdings sollte man schon heute bei entsprechender Lage zum Fernempfang über eine bessere externe Antenne verfügen. In Zukunft könnte diese Funktionfähigkeit aber verloren gehen, und zwar, wenn genau das eintritt, wogegen sich eine Petition wendet: Wenn die Grenzwerte der Intensität des aufmodulierten Trägers nach oben korrigiert werden, dann ist im Bereich der Kurzwelle ohne heftigen Aufwand nichts mehr zu wollen (das wird für Radiohörer und Funkamateure gleichermaßen gelten).
Nach Recherchen des Amateurfunkers Karl Fischer, der über den Hintergrund einen lesenswerten Artikel abgefasst hat, gibt es gar eine Herstellerlobby der PLC-Technik, die die Anhebung des Grenzwertes vorantreibt. Dabei gibt es sogar schlüssige Argumente, die für eine Senkung der Normen hochfrequenter Störstrahlung werben, da sich diese ja summiert. Ich wollte nun nicht soweit gehen, zu behaupten, dass Strahlung dieser Art gesundheitliche Nachteile mit sich führen würde, wie manch esoterisch angehauchter Zeitgenosse möglicherwise bei diesem Betrachtungsgegenstand annehmen wollte, ich denke aber trotzem, dass das Maß an „Abfallstrahlung“ doch so gering wie möglich gehalten werden sollte. Das dem heute nicht mehr so ist, liegt im Spar- und Optimierungszwang der Hersteller: Eine gute Schirmung kostet Geld – und weil wir unsere Sachen immer billiger haben wollen, wird genau an dieser für die Funktion vermeintlich nicht wichtigen Schirmung gerne gespart. Kabel in der Hausinstallation sind in der Regel eh nicht geschirmt… Ein Verhindern der Anhebung der Grenzwerte für die Intensität der Trägermodulation in PLC ist also im Interesse aller.
Und daher gibt es eine Petition gegen die Anhebung der Grenzwerte wie in FINAL DRAFT FprEN 59561-1 beschrieben.
Ich rufe Euch, liebe Leser, daher alle auf, diese Petition mitzuzeichnen!
Zur Petition geht es hier lang!
Ich bitte Euch, jetzt gleich zu unterschreiben, denn die Petition läuft nur noch 9 Tage und bislang wurde „nur“ von 7.120 Personen unterschrieben. Aber: Jede Stimme für die Sache zählt!
Das Konzept eines Umsonstladens – das dem Wort eigene Paradoxon darf als gewünscht gelten – ist einfach und bestechend zugleich. Jeder, der nicht mehr gebrauchte aber noch nutzbare Sachen übrig hat, kann sie in einem Umsonstladen abgeben und Dinge, die man selbst gebrauchen kann oder schön findet, mitnehmen – wenn man will. Wie ein Tauschbasar mag einem dieses Konzept auf den ersten Blick vorkommen – wer genauer hinsieht, der kann aber bei weitem mehr dahinter entdecken.
Es geht nicht um das Tauschen, denn bei diesem Vorgang würde dem jeweiligen Gegenstand ja ein Tauschwert zugeschrieben, es geht darum, einen wie auch immer gearteten „Wert“ von einer Sache loszulösen und sie jemandem zukommen zu lassen, der sie gebrauchen kann. Damit läuft im Konzept des Umsonstladens der Austausch von Gegenständen ohne Geld und Gegenleistung – Gegenstände, die einstmals Waren gewesen sind, verlieren den Warencharakter, weil sie ja nicht gehandelt werden. Ein durchaus interessantes Experiment und ein von der Idee her im kleinen auch guter Ansatz – es wird nicht nur Müll vermieden sondern Gegenständen ein neuer Gebrauchswert zugeschrieben, der exakt von dem definiert wird, der sich entschließt, das Gut mitzunehmen.
Damit dieses Experiment funktionieren kann, bedarf es einiger weniger Regeln. Für den Umsonstladen in Nürnberg konnte ich herausfinden, dass jeder nur soviel mitbringen darf, wie er selbst in Händen tragen kann und jeder auch nur drei Teile mitnehmen mag. Der Sinn dieser Regeln erschließt sich sofort: Der räumlich begrenzte Laden ist kein Möbellager und maximal drei Teile darf man mitnehmen, damit man nicht den Laden leerräumt und die Beute auf dem Flohmarkt oder in Osteuropa zu Geld macht.
Ich habe vor geraumer Zeit schon mal in der Zeitung gelesen, dass es auch in Nürnberg so einen Umsonstladen gibt und da dieser Tage wieder einmal „Ausmisten“ auf der Agenda stand, haben sich einige Dinge zusammengefunden, bei denen das vielbemühte Wort „zum Wegschmeißen eigentlich viel zu schade“ durchaus zutraf. Diese Dinge, darunter ein Mantel, ungetragene Kleidung, einige Küchenutensilien, Bücher und Schallplatten haben wir also zum Umsonstladen der Nürnberger Jesus Freaks gebracht – und um es vorweg zu nehmen: Es tut mir um jedes weggegebene Stück – so überflüssig es für mich auch gewesen sein mag – wirklich leid. Warum?
Beim Aussortieren haben wir uns wirklich Mühe gegeben – den Wintermantel, der mir zu klein war, brachten wir freilich frisch gereinigt zum Umsonstladen, die kaum gebrauchten Küchenuntensilien wurden nochmal ordentlich abgespült, auf Vollständigkeit geprüft und liebevoll gepackt. Etliches neue aber für uns eben nutzlose war darunter – Dinge also, die bei eBay oder auch dem Flohmarkt sicher noch ein paar Groschen gebracht hätten. Das wollten wir aber nicht, wir hatten uns selber darauf gefreut mit den Sachen anderen eine Freude machen zu können – doch nichts dergleichen ist geschehen.
Wir sind mit dem Auto an den Umsonstladen in der Regensburger Straße gefahren und wurden sofort von Kindern umringt, die lautstark die neue „Lieferung“ umjubelten und diese genau in Augenschein nahmen. Freilich waren die etwas entäuscht, denn unter unseren Sachen fand sich freilich nichts, was Kindern hätte gefallen können. Um die enttäuschten Hoffnungen der Kinder tat es mir leid – nichts desto trotz machten sich die Kinder daran, unser Zeug möglichst schnell in einen abgeschotteten Bereich des Umsonstladens zu bringen. Ich bin in diesen auch nur vorgedrungen, weil ich mir die wirklich schwere Kiste mit den Küchenutensilien nicht aus der Hand nehmen ließ – ein Kind soll so schwer nicht heben!
Im abgetrennten Bereich des Ladens – vom Rest separiert durch einen Schrank und eine große Jesus-Freaks-Flagge, stürzten sich sogleich drei Frauen auf die „Lieferung“ und fledderten in Windeseile die sorgsam gepackten Pakete.
Währenddessen sahen wir uns in dem Teil des Kellergeschosses um, das wohl den Laden darstellen sollte: Alles war in einem wirklich verwahrlosten Zustand: Der Boden übersäät mit Papier, Kleidung mehrheitlich auf einen Haufen geworfen und nur weniges war an Bügeln aufgehängt. In einem alten Schrank vor Dreck starrende Töpfe – und dieses Bild wurde abgerundet von einem muffigen und fettigen Gestank. Das hier Dinge präsentiert werden sollten, die für jemanden einmal einen Wert darstellen sollen – undenkbar. Diesen muffigen Müllhaufen als Umsonstladen zu bezeichnen, wäre mir jedenfalls nicht eingefallen.
Wir haben einigermaßen ernüchtert den Raum verlassen – aber mich packte dann doch die Neugier. Wieso wurde, was wir zum Laden trugen, im separierten Bereich so schnell verräumt – hätte es sich nicht im öffentlichen Bereich finden sollen?
Eine geraume Weile betrachteten wir das Treiben um den Umsonstladen aus den Augenwinkeln – allzureger Publikumsverkehr herrschte nicht und schließlich entschloss ich mich, wieder zurückzugehen und zu sehen, was denn mit den Sachen passiert ist, die wir „angeliefert“ hatten.
Ein paar meiner Bücher und Schallplatten hatten es nach einer halben Stunde tatsächlich in den Laden zu den Müllbergen geschafft – ein Buch, das hat mich gefreut – fand auch gleich in die Hände einer Interessentin. Von den – teilweise ungebrauchten – Töpfen, Pfannen und Schalen war alles verräumt. Bedürftige, Interessierte, Studenten hätten diese gar nicht bekommen können. Denn die Ehrenamtlichen scheinen in diesem Umsonstladen eine Art Auswahlrecht zu besitzen. Eine der Ehrenamtlichen ließ sich von mir noch erklären, wie das elektrische Bratenthermometer nun im Detail funtioniert – und schwupps war es verschwunden.
Es ist nicht so, dass ich den dort Tätigen nicht das ein oder andere Stück gönnen würde, zumal die Ehrenamtlichen selbst ganz offensichtlich auch auf ihre Weise bedürftig sind – aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass im Nürnberger Umsonstladen alles, was noch halbwegs brauchbar ist, beiseite geschafft wird und nur das, was den Ehrenamtlichen nicht selbst wertvoll genug erscheint (Bücher und Tonträger) überhaupt im Laden landet.
Damit ist aber nicht nur das Konzept des Umsonstladens kläglich an der Realität und der Gier der Leute gescheitert – auch Bedürftigen tut man ganz offensichtlich nichts Gutes, wenn man seine Dinge den Jesus Freaks anvertraut.
Mir tut es wie gesagt um jedes Stück leid – denn hätte ich unsere Sachen beim Roten Kreuz, dem Gebrauchtwarenhof der Diakonie oder der Heilsarmee abgegeben, hätte zumindest eine theoretische Chance bestanden, dass sie auch Menschen erreichen, die sie gebrauchen können und zu schätzen wissen.
Das der Initiatorin des Umsonstladens im letzten Jahr der „Ehrenwert-Preis“ zuerkannt wurdem, geht für mich in Ordnung – sie wird am wenigsten dazu können, dass sie das mit Sicherheit einstmals gute Konzept so gescheitert ist.
Und ganz selten freut sich tatsächlich einer von ihnen sichtbar darüber, dass er etwas Schönes oder Nützliches gefunden hat — und lächelt. (Quelle: NN)
So selten müsste die Freude ja nichtmal sein – aber was nutzt der Bohei um den Umsonstladen und die inhärente Kapitalismuskritik, wenn von den Dingen, die gespendet werden, nur der Bodensatz wirklich abgegeben wird und das Kellerloch dazu noch infernalisch stinkt? Ich erwarte beileibe keine professionelle Warenpräsentation – aber auf jedem Wertstoffhof geht es ordentlicher zu. Und das Bittere: Auf jedem Wertstoffhof werden wertigere Sachen in die Container geschmissen. Und so ist es besonders schade, dass der Umsonstladen in Nürnberg gescheitert ist.
Am Rande: Ich sehe in einer kapitalismuskritischen Haltung und dem christrlichen Glauben keinen Widerspruch. Gerne hätte ich mich darüber auch mit den Jesus Freaks ausgetauscht und mehr über ihre Sicht der Dinge und den Umsonstladen erfahren. Von den Jesus Freaks war nur leider keiner da. Die Frau, die Schicht schob erklärte mir auf Nachfrage, dass sie mit den Jesus Freaks nun überhaupt nichts am Hut hätte, ursprünglich sogar mal streng katholisch war. Da musste ich schon lachen.
Als ich als Kind mit meinen Eltern in Berlin war – die Mauer war gerade gefallen – verkauften fliegende Händler Mauerstücke für 5 Mark den Brocken. Daran erinnere ich mich gut. Ich empfand das als Kind schon als Abzocke, auch wenn mir dieses Wort noch nicht geläufig war.
Kaum der Rede wert, dass sich das noch steigern lässt: Murus berlinensis.
Es ist eigentlich unfassbar.