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Facebook kauft WhatsApp.

Heute, liebe Freunde, ist eine gute Gelegenheit, sich von dieser dauerkommunizierenwollenden Landplage WhatsApp zu trennen. Der letzte ausschlaggebende Grund für alle, die sich noch nicht dazu durchringen konnten, ist eingetreten: Zuckerberg kaufte just dieses WhatsApp.

Ich bekenne zweierlei freimütig: Zum einen: Ich war NIE auf Facebook aktiv (desgleichen nehme ich auch für myspace und die ganzen VZs in Anspruch), weil mir sofort klar war, dass es sich hier nicht um Kommunikation sondern um reine Selbstdarstellung dreht. Dazu ist mir nicht nur meine Lebenszeit zu schade, nein, sollten mich die narzistischen Anteile meiner Person allzusehr jucken, sublimiere ich das fröhlich hier im Blog oder in anderen Projekten. WhatsApp hatte ich tatsächlich mal auf einem Testtelefon in Gebrauch, 2009 oder 2010 muss das gewesen sein, als die Software ganz frisch war. Schnell stellte sich heraus, was für ein datenleckendes Loch man sich damit ins Telefon reißt. Diese Erkenntnis hat vorgehalten. Ein guter Freund, der derzeit in Südafrika weilt, hat mich gebeten, WhatsApp zu installieren – der Roamingkosten wegen. Ich habe ihm diesen Wunsch ausgeschlagen – es gibt auch E-Mail.

Immer wieder stand WhatsApp wegen unzureichender Verschlüsselung etc. in der Kritik, nichts desto trotz wurde damit nicht am eigentlichen Problem gerührt – den Daten, die bei der regulären Nutzung der Software anfallen. Was ich nun schreibe hört sich auf der einen Seite vereinfachend und auf der anderen Seite arrogant an (beides will ich nicht), aber auf die Gefahr hin, dass ich missverstanden werde, muss ich es sagen: Allein der Umstand, dass sich ein Stück Software anschickt, Namen und Rufnummern meines geräteinternen (!) Telefonbuchs zum Ausfindigmachen neuer Kontakte irgendwohin zu übertragen, müsste jeden Nutzer bis ins Mark erschüttern! Wie stumpf sind wir geworden, um uns das nicht nur gefallen zu lassen sondern das auch noch convenient zu finden?!

Es ist mit diesen automatisierten Abgleichen immer das selbe Elend: Selbst wenn ich meine Kontaktdaten, Telefonnummer und Mailadresse im Besonderen, sauberhalte – irgendein Honk wird sie schon vollautomatisch an Zuckerberg, Google, NSA und Konsorten überspielen.

Für Zuckerberg selbst ist der WhatsApp-Deal ein großer Wurf – just, da sich der lock in bei Facebook ganz allmählich aufzulösen beginnt, kauft er einen Laden, der ihm Mobilkompetenz, neue Nutzer und frische Daten liefert – Spiel, Spaß und Spannung. Bei WhatsApp läuft die Monetarisierung nun nicht über Werbung sondern über die Groschen, die die Software kostet (und wenn die Facebook-Leute schlau sind, belassen sie es auch dabei), das bedeutet aber nicht automatisch, dass die eingehobenen (und leicht mit den über Facebook schon vorhandenen verknüpfbaren) Daten nicht doch für Werbung oder sonst welche Zwecke verwendet bzw. verkauft werden. Wie groß und vollständig der Datenberg, der allein im Zuckerberg-Imperium angefallen ist und weiter anfällt, ausfällt, lässt sich kaum ermessen. Und auch nicht, welche Macht damit verbunden ist.

Leute, weg von Facebook und WhatsApp. Das hat keinen Taug.

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