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barcamp 2014 – ein Rückblick

Vor vier Jahren war ich auf meinem ersten barcamp – in Nürnberg – und seither bin ich vom Format allgemein und von der Veranstaltung in Nürnberg im Speziellen begeistert. Meine ersten beiden Nürnberger Camps erlebte ich im Südwestpark, dann gab es einen Wechsel im Orga-Team und damit (obwohl das, wie ich erfahren hatte, nicht kausal zusammenhängt) auch einen Wechsel der Location. Im Klee-Center in den Südstadt war es im vergangenen Jahr schön – und auch schön eng. Und so war schnell die Idee gefunden, wieder eine neue Location zu „erproben“ – das Seminarzentrum der GRUNDIG AKADEMIE. Schnell ließ sich der geschäftsführende Vorstand der Akademie überzeugen und nachdem das OpenUp-Camp im Februar bereits in den Räumen der GA die Generalprobe vortrefflich bestritt, ging es letztes Wochenende also auf zum sechsten Nürnberger barcamp auf dem Resi-Areal (als GA-Mitarbeiter ward mir quasi die Rolle des Mittlers zwischen Camp-Orga und Location-Sponsor zuteil).

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Bevor ich jedoch über das Wochenende berichte,  einige wenige Worte, was ein barcamp überhaupt ist:

Ein Barcamp ist eine Ad-hoc-Nicht-Konferenz (engl. Un-Conference), die aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, dass sich Menschen in einer offenen Umgebung austauschen und voneinander lernen können. Es ist eine intensive Veranstaltung mit Diskussionen, Präsentationen, und Interaktion der Teilnehmer untereinander.
Jeder, der etwas beizutragen hat oder etwas lernen will, ist willkommen und herzlich eingeladen mitzumachen. (Quelle: bcnue)

Bereits am Freitagmittag begannen die Auf- und Umbauarbeiten. Die Räume wollten neu bestuhlt, das Forum geräumt und für das Camp umgestaltet werden und dann rückten auch schon die Jungs von teamix ein, die seit jeher als Camp-Sponsor die Netzwerkinfrastruktur aufbauten. An dieser Stelle sei gleich folgendes gesagt: In diesem Jahr war der Job von Felix und Sebastian besonders hart, denn widrige Umstände der Infrastruktur im Stadtteil Klingenhof, die schon verhindert hatten, dass das OpenUp-Camp überhaupt Internet hatte, mussten überwunden werden. Und sie wurden überwunden – unter Einsatz umfangreichen Know-Hows und feinster Technik:

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Das Camp-WiFi war aber nicht der einzige kreative Hack des Wochenendes…

Im Seminarzentrum der GRUNDIG AKADEMIE gibt es auch einen Catering-Raum, der ebenfalls etwas auf die Campbedürfnisse angepasst werden musste. Das Catering wurde zum Teil von der Camp-Orga selbst besorgt (mit tatkräftiger Unterstützung von mymuesli, Sonntagmorgen, diversen nicht näher bezeichneten Pizza- und Sushilieferdiensten, Domenico Schepis und nicht zuletzt durch den persönlichen Einsatz von Ralph, Nadine, Astrid und Max) und am Sonntag von IFI durchgeführt.

Auch die Technik musste aufgebaut und in Betrieb genommen werden – vieles davon stellte der Coworking-Space zur Verfügung. Mein besonderer und persönlicher Dank gilt hier besonders Michael vom Space, der mit viel Einsatz dafür sorgte, dass unter anderem auch die Beschallung bestens Laut gab und der uns mit zahllosen Metern diversester Kabel aushalf.

Der Freitagabend lockte mit strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen – die Warm-Up-Party, etwa dreißig waren gekommen, wurde kurzerhand vor die Akademie verlegt. Musik, Premium-Cola, Huppendorfer Bier bildeten den Rahmen, Sushi (und Nudeln) waren das Abendessen, gute Gespräche reichten bis tief in die Nacht.

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Wer zum Camp mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kam, hatte die Möglichkeit, vom U-Bahnhof Herrnhütte etwa fünf Minuten zu laufen – oder aber mit dem Rad zu fahren; die Räder wurden von TeilEsel zur Verfügung gestellt und standen für die Teilnehmer am U-Bahnhof bereit.

Früh ging es am Samstag los in den ersten Tag des Camps – die Teilnehmer wurden mit einem umfänglichen Frühstück begrüßt, das keine Wünsche offen ließ. Während des ganzen Camps kümmerte sich Ralph zudem um kontinuierliche Versorgung mit mundgerecht geschnittenen Obst- und Gemüsehappen (nebst Dip).

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Bei einem solch umfänglichen Frühstück (und weil der Kaffe ungeplanterweise etwas länger brauchte) begann die Sessionplanung und Vorstellungsrunde etwas später. Am Samstag beehrten das Camp hundert Teilnehmer aus sechs Ländern und zwanzig deutschen Städten im Alter von etwa 20 bis 70 Jahren. Es ist unter anderem diese Heterogenität der Teilnehmerschaft, die gerade die thematisch offenen barcamps so spannend machen.

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Aus diesem Kreis entsprangen dreißig Sessions zu den unterschiedlichsten Themen – herausgegriffen seien hier beispielshalber CRM-Tools, Codequalität oder WordPress, aber auch Gendermarketing, Twitter im Katastropeneinsatz, eGovernment in Nürnberg, eine Weinprobe der Weinerei, vegane Ernährung oder (Krisen)-Projektmanagement in Russland. Im Timetabler können Themen und Teilgeber im Detail nachvollzogen werden.

Zu den Sessions am Samstag kann ich leider nur wenige Impressionen beisteuern – denn ich war auf keiner der Sessions durchgehend anwesend. Im Cateringraum wollte die Großküchenspülmaschine in Betrieb genommen, das Mittagessen wollte gerichtet werden… Es gab Antipasti, Lacerto di manzo mit Kartoffeln, Lasagne und vegetarische Lasagne. Danach war ich mit Spülen an der Reihe und führte das ein- und andere Gespräch und so war bald auch dieser Tag vergangen.

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Ich möchte nur auf eine Session hinweisen: Unter freiem Himmel baute Ralph seine Siebdruckwerkstatt auf – die Taschen und T-Shirts des barcamps wurden in diesem Jahr von den Teilnehmern selbst bedruckt. Ralph benutzt die Technik des Siebdrucks unter anderem zur Herstellung seiner Pilzpakete.
Diese Session war aus meiner Sicht prototypisch für das diesjährige barcamp – wurden früher den Teilnehmern fertige Camp-Shirts verabfolgt, so konnte man in diesem Jahr bei der umweltfreundlichen Selbst-Bedruckung nicht nur etwas lernen sondern hat selber etwas getan. Mir ist aufgefallen, dass gerade bei diesem Camp besonders viele Impulse hinsichtlich einem nachhaltigen Leben und sinnvollen (Zusammen)Arbeiten in menschenfreundlicher und -gerechter Umgebung gesetzt wurden. Das fängt beim Selberdrucken der Camptextilien an und hört noch nicht damit auf, dass ich noch auf keinem Camp so viele Menschen frisches Obst und Gemüse habe essen sehen. Man konnte auch nachhaltig schmecken, denn statt Konzernplörrecola gab es Premium-Cola, regionales Bier von einer kleinen Brauerei, IFI  verwendet Zutaten aus dem Knoblauchsland und Fleisch vom regionalen Öko-Metzgereimister, das Müsli war bayerisch und bio. Überraschend viele Sessions hatten einen gesellschaftspolitischen Anspruch – handelte es sich nun um die Innenansichten eines Krankenpflegers im Kontext von Suizidalität, um eGovernment und andere Mitbestimmungs- und -gestaltungsformen, vegane Ernährung, Theater, Datenschutz oder Förderung von Kunst und Kultur. Meiner Wahrnehmung nach hatte dieses Camp eine sehr ausgewogene Mischung klassischer IT-, Marketing- und Businessthemen auf der einen und der Beschäftigung mit drängenden gesellschaftlichen Fragen auf der anderen Seite. Das barcamp ist damit nicht nur Experimentierfeld kollaborativen Lehrens und Lernens sondern auch Diskussionsplattform für ein erfülltes urbanes Leben in Verantwortung geworden.

Über unterschiedliche Sessions wurde in anderen Blogs bereits einiges geschrieben, die Beiträge, die ich mitbekommen habe (was neu dazugekommen ist und was ich übersehen habe möchtet Ihr mir gerne in die Kommentare posten):

Ebenfalls im Zeichen von Sessions und Austausch stand der Samstagabend. Nach umfangreichem Pizzen-Buffet, das nur Hubert nicht zu befriedigen vermochte, weil es seine geliebte „Pizza Salami“ nicht gab, ging es in die Night-Sessions oder zum Ratschen ins Foyer.

Auch der Sonntag gehörte nach stärkendem Frühstück und diesmal pünktlichem Beginn ganz den multithematischen Sessions. Ich selbst war bei Mike Buchner und Romy Mlinzk in der Troll-Session, die hat sehr viel Spaß gemacht und das Internet-Phänomen des „Trolls“ vielschichtig aus der Perspektive des Social Media Managers beleuchtet. Einen Audio-Mitschnitt der Session wird es im Laufe der nächsten Wochen beim relauchten obr geben.

Das Mittagessen am Sonntag bildete einen Kontrast zum Samstag und darf – mit Schweinebraten, Klößen und Blaukraut – als gutbürgerlich bezeichnet werden. IFI hat hier ganz hervorragend performt.

Die nachmittäglichen Sessions widmeten sich klassischen Themen wie Scrum, Teambuilding Analytics und Xing. Das wir am Sonntag mit dem Wetter wesentlich weniger Glück hatten, als am Samstag, fiel so gar nicht mehr ins Gewicht. Und so durften wir uns über viel positives Feedback in der Abschiedsrunde freuen. Aus Orga-Sicht auch sehr geglückt, war das crowdgesourcede Aufräumen nach dem Camp – denn auch das Orgateam konnte das Haus um 18 Uhr ordentlich übergeben.

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Klar ist diese Betrachtung zum einen subjektiv und mindestens ist sie unvollständig. Ein paar Punkte möchte ich aber dennoch noch einmal als Fazit herausstellen (quasi tl;dr):

  • Das Seminarzentrum der GRUNDIG AKAEMIE hat sich als ideale Location für das barcamp erwiesen. Einen Beamer hätten wir mehr haben sollen, sonst gab es keine Kritik am Haus. Die Infrastruktur (Lage, Räume, Essenskasino…) ist dienlich.
  • Die Jungs von teamix haben gehackt und gezaubert. Wir hatten WiFi – wenn es auch etwas langsam war. Ich hoffe, dass die Telcos mit den Neu- und Umbauten in der Nachbarschaft bald auch noch deutlich breitbandigeres Internet heranschaffen. Hundert Leute unter diesen Umständen mit Netz zu versorgen klingt nach einem aussichtslosen Task – teamix hats geschafft! Mein Dank geht an Felix und Sebastian, die dafür gekämpft haben.
  • Dieses Camp orientierte sich thematisch an den „Disziplinen“ Technik, Technologie und Kreativität – gepaart mit gesellschaftspolitisch wichtigen Diskussionen. Ich denke, dass jeder Teilnehmer Teilgeber wichtige Anregungen und Denkanstöße mitnehmen konnte.
  • Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten war das Camp wirklich super aufgestellt. Ich war erstaunt, wie wenig Müll produziert wurde. Übriggebliebenes Essen wurde am Ende unter den Leuten verteilt. Das Einweggeschirr wurde – bis auf die Pappbecher – abgeschafft – auch eine sehr schöne (und arbeitsintensive) Erfahrung.
  • Kulinarisch waren wir in diesem Jahr fast superb aufgestellt: Sushi zur Warm-Up-Party, etliche Entrées aus liebevoll gewürfeltem frischen Obst und Gemüse, ein Frühstücksbuffet, das seinesgleichen sucht, italienisches Lacerto, Antipasti und Lasagnen und zum Abschluss der Sonntagsbraten – jeweils begleitet von leckeren Getränken – Herz, was willst Du mehr?
  • Mit Anna Seibel begleitete eine professionelle Fotografin das Camp. Die Impressionen sind auf flickr zu bestaunen.
  • Zu danken bleibt Andy, Frank und Ralph für die super Orga! Die Jungs haben geschuftet, was das  Zeug hält und ein einzigartiges barcamp auf die Beine gestellt! Weiterhin auch den zahllosen Helfern, IFI und Domenico die uns lecker Essen zu einem sehr fairen Tarif gekocht haben.
  • Die Sponsoren haben dieses Camp wieder großzügig unterstützt. Danke!

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Und gesponsert wurde das Camp von folgenden Unternehmen:

Hauptsponsoren:

Sponsoren:

Weitere Unterstützer: sonntagmorgen.com, mymuesli, mymat.de, coworking Nürnberg, teilEsel, acom Hotel Nürnberg, RR relationalraum, Goldmann Personal, learn2use, VILINGO Communications, Ad!Think Werbeagentur, Pilzpaket.

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