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Monatsrückblick Oktober 2025

Wie schon im September fällt auch der diesjährige Oktober-Monatsrückblick etwas kürzer aus, als gewohnt, ebenfalls wegen meines Urlaubs. Bereits während des Urlaubs – aber freilich auch in den Wochen danach – ereilte und beschäftigt mich die Meldung des geplanten Sozialkahlschlages, den Union und SPD da im Schulterschluss durchzudrücken versuchen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie sehr mich das abfuckt. Zur möglichen Bürgergeld-Kürzung auf 0 als „Sanktion“ ist ja schon im Vorhinein klar, dass das komplett verfassungswidrig ist, was Merz, Bas und Konsorten freilich wenig schert. Die wissen, dass sie längst nicht mehr im Amt sind, bis das vor dem BVG durchgefochten ist …

  • Hamburg hat mit dem Klimaentscheid sehr klug gewählt, keine Frage. Dennoch war das Ergebnis nach meinem Dafürhalten überraschend knapp. Ich hätte beim Ergebnis mit einem wesentlich deutlicheren prozentualen Abstand zu den Gegnern gerechnet, für mich letztlich auch ein Zeichen, wie weit die Saat klimafeindlicher Propaganda bereits in der Breite aufgegangen ist. Das ist aber noch nicht alles, der Kommentator des nd fasst gut zusammen, dass sich der Erfolg des Volksbegehrens erst mit einer ernsthaften und sozialverträglichen Umsetzung einstellt.
  • Modern seances.
  • Wundert man sich überhaupt noch über Donald Trump? Nun, es ist kein Geheimnis, dass ich persönlich diesen Typen ja unter der Kategorie „lupenreiner Faschist“ einordne, und so ist es freilich kein Wunder, dass Trump tut, was Faschisten eben tun – heute diskreditiert er mit einem KI-Video, das er über sein eigenes Truth-Netzwerk postet, die No-Kings-Bewegung. Das ist das „Diskursniveau“ eines fünfjährigen. Mehr darf man offensichtlich vom Präsidenten der Failed Staaten nicht erwarten.
  • Der großflächige AWS-Ausfall zeigt, dass es eine schlechte Strategie ist, seinen Kram bei Monopolisten zu hosten.
  • Die peinlichen, rassistischen Ausfälle des Kanzlers der Schande und der zweiten Wahl Friedrich Merz nehmen zu, ich habe mittlerweile aufgehört, zu zählen. Dass Merz sich selbst und seine CDU von der gesichert rechtsextremen AfD abgrenze, scheint mir nicht mehr als ein Lippenbekenntnis zu sein, das in der Realität weder einen Wert hat, noch irgendeiner Belastung standhält. Das festzustellen, darum kommt auch die Kommentatorin des ARD-Hauptstadtstudios nicht herum.
  • „Merz und die Frauen“
  • Sehr zu meiner Überraschung (und wohlgemerkt völlig ohne Not) ist Nürnbergs Oberbürgermeister König den rassistischen Ausfällen Merz‘ beigesprungen. Er versucht, das mit „einleitenden Worten“ abzumildern, letztendlich stellt er sich aber uneingeschränkt hinter die rassistischen Aussagen.
  • Aller Voraussicht nach werden wir es in diesem Jahr nicht mehr schaffen, ein regionales Treffen der Mastodon- und Bluesky-Nutzer zu organisieren, denn alle Wirtshäuser, die ich angefragt habe, haben in dem engen Zeitfenster, das sich uns vor dem vorweihnachtlichen Wahnsinn aus Vereins- und Betriebsfeiern bietet, keine adäquat großen Tische mehr in ruhigen Hinterzimmern frei. Die Ansprüche an die Gastronomie sind dabei gar nicht so gering, sollte die entsprechende Restauration doch neben der nötigen Flexibilität bezüglich der Teilnehmerzahl in U-Bahn-Nähe liegen, auch Vegetariern und Veganern ein vernünftiges Speisenangebot unterbreiten und preislich auch weniger betuchten Interessierten eine Teilnahme grundsätzlich ermöglichen können. Wir unternehmen einen neuen Anlauf im ersten Quartal 2026.
  • Dobrindt verhandelt mit den Taliban (man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus), aber auch Österreich schiebt wieder nach Afghanistan ab.
  • „Rechtsextreme Partei: Thüringens Innenminister verdächtigt AfD, für Russland zu spionieren“
  • Es ist immer eine gute Idee, von Zeit zu Zeit seine Mailadressen bei haveibeenpwned.com zu checken.
  • Unweit meiner Arbeitsstätte hat dieser Tage ein Döner-Imbiss einer mittlerweile sogar international agierenden Kette eröffnet. Den Namen der Stadt und der Kette möchte ich an dieser Stelle gar nicht nennen, denn das, was man dort erleben konnte, ist inzwischen wohl symptomatisch für diese Art der „marketingunterfütterten Neueröffnung“.
    Besagter Döner-Imbiss schaltete im Vorfeld viel Werbung auf Insta, Tiktok und Co., es gab auch ein mit „bekannten“ Foodbloggern besetztes „Pre Opening“, Kern der Marketingaktion war aber, drei Tage lang jede Dönertasche für einen Cent anzubieten.
    Solche Marketingaktionen locken viele Leute an, die Regionalzeitung kommt und druckt artig ein Bild von der Warteschlange der Dönerhungrigen, auch der Kabelfernseh-Regionalsender sendete brav einen Bildbericht, dies, das … man kennt das ja. In besagtem Imbiss ist die Sache aber ein wenig eskaliert, denn der Ansturm der Leute war riesig – wohl deutlich größer, als erwartet. Am ersten Tag bin ich dort mehr zufällig vorbeigegangen, die Schlange war absurd lang, ich schätze sie auf wenigstens hundert Meter Länge, vor dem Imbiss war Security-Personal postiert und damit alles seine Ordnung hat, wurde die Warteschlange sogar mit Absperrbändern eingehegt. Nun hatte ich Gelegenheit, mit einer Geschäftsfrau einer angrenzenden Praxis zu sprechen, die zeichnete ein noch dramatischeres Bild. Weil die Imbissbetreiber ob der schieren Nachfrage mit der Zubereitung der Dönertaschen gar nicht mehr hinterherkamen, war das Putenfleisch auf dem Drehspieß irgendwann nicht lange genug der Hitze des Gasbrenners ausgesetzt und folglich nicht richtig durch, die halbrohen (beim Schneiden lief noch das Blut entlang dem gesteckten Fleischkegel) Putenfetzen wanderten in die Döner. Für die Leute, die teils mehrere Stunden um den 1-Cent-Döner angestanden hatten, war das natürlich eine herbe Enttäuschung. Sie warfen die angebissenen Dönertaschen vor die Türen und Schaufenster der angrenzenden Geschäfte oder in die Abgänge und auf die Bahnsteige der nahegelegenen U-Bahnstation.
    Mancher Zeitgenosse dachte sich, er fahre mit dem Auto vor, hole sich mal eben fix seinen 1-Cent-Döner und verparkte so die angrenzenden Straßen der Fußgängerzone, was zu mehreren Polizeieinsätzen führte. Insgesamt war die Marketingaktion für die Innenstadt alles andere, als ein Gewinn.
    Wer hier ein wenig mitliest, weiß, dass ich den gegenwärtigen Döner-Hype recht kritisch sehe und mir ein derartiger Bohei um ein Allerweltsprodukt wie einen Döner reichlich fremd ist. So bleiben ein im besten Wortsinne fader Beigeschmack, eine gigantische Lebensmittelverschwendung, eine Menge Ärger und ein Haufen Müll.
  • Zur Ehrenrettung dieses Dönerimbisses (lokal beschlagene Leser wissen, welchen ich meine) sei aber auch gesagt, dass sie obdachlose Bürger mit einem kostenlosen Essen unterstützen und darum bitten, dies nicht ungerechtfertigt auszunützen.
  • Grokipedia. In welch absurdem Film bin ich bitte gelandet? Und wie kommt man da wieder raus?
  • Zum guten Schluss noch ein Dokutipp via Ronny: Gerade ist auf YT der Dokumentarfilm „Schleimkeim – Otze und die DDR von unten“ zu sehen. Und der ist wirklich sehenswert, wenn man sich für jüngere deutsche Geschichte und/oder Punkrock interessiert.

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