Wirtshaus-Explorer: Gasthof „Goldener Stern“ Schwabach
Gestern waren wir in der mittelfränkischen Kleinstadt Schwabach im Gasthof „Goldener Stern“ – malerisch am Schwabacher Marktplatz gelegen – umrahmt von liebevoll restaurierten historischen Gebäuden. Es war ein sehr schöner Abend – dazu hat der „Goldene Stern“ nur einen kleinen Beitrag geleistet – und dennoch soll meine Kritik hier gnädig ausfallen.
Der „Goldene Stern“ – betrieben vom Koch und Küchenmeister Dieter Trutschel – hat Ambiente und verströmt mit seinem urigen Charme Gemütlichkeit. Wie auf dem Bild zu erkennen, präsentiert sich schon die Hausfassade liebevoll – ähnlich ist es mit der Gaststube und dem Biergarten. Überall ist das Gasthaus geschmückt mit netten, unaufdringlichen Details.
Wir saßen im Biergarten, der bei gutem Wetter mit einem kleinen künstlichen Wasserfall ein innerstädtisches Idyll ist. Man sitzt gut und fühlt sich wohl – die Getränke sind schnell und gut gekühlt gebracht. Dass es in unserer Ecke des Biergartens verdächtig nach Bio-Abfällen gerochen hat, sei verziehen. Ob man dort etwas essen möchte, sollte man sich aber überlegen:
Ich hatte ein fränkisches Schäufele mit Salatgarnitur. Ofenfrisch soll das Schäufele dort sein, wenn man der Speisekarte Glauben schenken mag. Der Fairness halber sei gesagt, dass die Salatgarnitur frisch und selbstgemacht war, das Dressing war hervorragend. Was man vom Schäufele nicht behaupten kann. Das hätte selbst dem Lehrbuben die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Die Qualität des Schäufele steht und fällt mit der Kruste – und diese Kruste ist auch ein sicherer Indikator, ob das Schäufele frisch ist oder eben nicht. Unser Schwein, das war nicht nur der Kruste sondern auch dem Geschmack des Fleisches zu entnehmen, trat seine Reise in den Schweinehimmel schon vor längerer Zeit an. Und dessen sterbliche Überreste dürften in der Trutschelschen Küche schon öfter aufgewärmt worden sein, bevor sie sich auf meinem Teller wiederfanden.
Ich komme nochmal auf die Kruste zu sprechen: Im Idealfall ist diese richtig knusprig, würzig, leicht salzig und lässt sich leicht und gut beißen. Wenn das Schäufele alt ist, dann ist die Kruste im Kern hart und außen klebrig – haftet also am Zahn, lässt sich schwer durchbeißen und schmeckt etwas seltsam. Willkommen im „Goldenen Stern“ – Fleisch und Kruste waren einfach nix. Das konnte auch die ordentliche Soße und der Kloß nicht mehr retten. Das Schäufele mag alles mögliche gewesen sein – ofenfrisch war es definitiv nicht.
Dass der Sauerbraten mit einer Menge ganzer Kirschen gereicht wird, mag eine Abwandlung des bekannten Rezepts sein. Vielleicht auch eine Schwabacher Eigentümlichkeit. Geschmeckt hat es meiner Schwester nicht, sie hat es nicht aufgegessen und man konnte vor der netten Bedienung auch nicht verstecken, dass es nicht geschmeckt hat.
Bei der Atmosphere und Gastlichkeit kann der „Goldene Stern“ voll punkten, die Speisen sind aber eines Lehrlings nicht würdig und rentieren keinen Weg. Mehr will ich dazu nicht schreiben.
Ja ja, ein gutes Schäuferla soll gekonnt sein. Wenn man das liest bekommt man keinen Bock darauf dieses Lokal zu besuchen.
Obwohl ein Schäuferla mal wieder lecker wäre….mmmmmmhhhhh
Ich möchte nicht zu sehr nörgeln, immerhin waren wir zu einem wirklich netten, familiären Anlass eingeladen und das urige Ambiente und der nette Service waren wirklich super.
Aber an fast jedem Gericht, das an unseren Tisch kam, konnte ich gravierende Mängel feststellen (wenn auch teilweise nur optisch auf den Tellern der anderen – gegessen habe ich ja nur mein Schäufele und darf deshalb auch nur davon über den Geschmack urteilen).
Zum Beilagensalat muss ich noch ergänzend sagen, dass ich ihn kaum essen konnte, und die Hälfte lies ich auch zurück gehen! Das gehobelte Kraut schmeckte penetrant nach Chlorwasser…. Die Gurken und Möhren waren sehr seltsam eingelegt.
Mein Schäufele, abgesehen von der unessbaren Kruste, die ich deswegen auch liegen ließ, roch unangenehm nach Schweinefleisch…. Das kleine Kloß ließ auch noch reichlich Platz im Magen….
Mir ist bewusst, dass wir hier auf sehr hohem Niveau nörgeln, aber so sind mittlerweile auch die Preise, deswegen müssen diese Details auch genannt werden.
Nörgeln auf hohem Niveau…
den Begriff solltest du dir patentieren lassen – wenns nicht schon jemand anders getan hat. Mir treibt’s zumindest ein Grinsen ins Gesicht.