Test: Der Argon Audio DAB Adapter3 Mk2
Dass ich mal über ein ganz kleines und billiges DAB-Radio, quasi einen „DAB-Adapter“ schreibe, hätte ich nicht gedacht. Dennoch ist es heute so weit, und zwar durch einen Zufall: Neulich, im Wirtshaus, kam das Gespräch aufs Radiohören, auf die Vorzüge von DAB+ und darauf, dass es nur wenige, reine DAB-Tuner gibt, mit denen sich, ohne ein Vermögen loszuwerden, eine vorhandene Stereoanlage mit DAB+ so aufrüsten lässt, dass keine Qualitätsverluste durch fehlerhafte Wandlung auftreten.
Wer kann einen sogenannten „DAB-Adapter“ sinnstiftend nutzen, was ist das überhaupt? Nun, ein DAB-Adapter ist eigentlich nichts anderes, als ein kleiner DAB-Digitalradioempfänger, den man an einen freien Eingang des Verstärkers anschließt und mit dem man dann über die Stereoanlage Radio hören kann. Ein Tuner also. So etwas kann man nicht nur für ältere Anlagen gut gebrauchen; viele namhafte Hersteller hochwertiger Vollverstärker mit Digital-Analogwandlern und Streamingfunktion verzichten leider auf ein DAB-Radioteil. Da schafft ein DAB-Adapter Abhilfe.
Wie es der Zufall will, habe ich mir unlängst so ein Gerät gekauft, und zwar den DAB Adapter3 Mk II von Argon Audio, einer bislang noch nicht so etablierten Marke, die maßgeblich über die Verkaufskette HiFi-Klubben vertrieben wird (dieses kleine Gerät findet sich interessanterweise auf der Webseite von HiFi-Klubben, auf der Seite von Argon Audio konnte ich nur die Streamer wiederfinden, die fast identisch aussehen). Der Adapter3 ist ein kleiner Kasten mit Netzteil, Cinch- und Toslink-Ausgang und einer Antennenbuchse (Typ F, wie wir es von der Sat-Technik kennen), der über ein Farbdisplay verfügt und sich ausschließlich per Fernbedienung steuern lässt.
Gibt es zu diesem Gerätchen von Argon Audio Alternativen? Das von mir sonst so geschätzte Haus TechniSat hat mit dem DIGITRADIO 10C so ein Gerät im Programm, das zusätzlich auch noch UKW-Sender empfangen kann, allerdings leider über keinen Digitalausgang verfügt – und der macht es aus meiner Sicht aus. Das gleiche Problem besteht bei den Geräten Albrecht DR 53 DAB+ und Albrecht DR52CA: Alles drin, alles dran, aber eben kein digitaler Audioausgang. Mediamarkt bietet eine zumindest interessante Alternative, das PEAQ PDR10BT-B, das neben DAB+ auch Bluetooth, FM und Internetradio wiedergibt und neben Cinch einen optischen Digitalausgang bietet. Wie das Gerät klingt, kann ich nicht sagen. All diese Geräte basieren auf den Chipsystemen von Frontier Smart Technologies (früher Frontier Silicon), man erkennt sie an dem sehr typischen (quasi schon generischen) User Interface auf dem Display und den sich sehr, oft bis ins Detail ähnelnden Bedienkonzepten.
Warum habe ich mich für den Argon Audio Adapter3 entschieden? Ich habe einen Vorverstärker mit ausgezeichnetem DAC, der auch Streaming und Internetradio wiedergibt – DAB allerdings sucht man bei diesem Gerät vergeblich, leider! Denn nicht nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist die Tonqualität über DAB+ hörbar besser als über den Webstream, auch bei den privaten Anbietern ist der Webstream nicht selten der Ausspielung über DAB+ klanglich unterlegen. Hier ist der optische Digitalausgang also essenziell.
Der Vorteil des Argon Audio DAB-Adapters liegt im digitalen Signalpfad. Der liefert quasi den reinen Datenstrom, „quasi“ deswegen, weil er ihn intern noch einmal über eine Lautstärkeregelung* routet, davon hört man allerdings selbst mit einem sehr guten DAC nichts. Freilich liefern die Frontier-Chipsets auch einen eigenen DAC mit, der auf dem SoC gleich integriert ist (und der über Cinch durchaus ordentlich klingt), das letzte Quantum Transparenz lässt sich aber mit einem externen DAC erzielen. Und da ist es also – ein Digitalradio, das einen hinreichend unverbeulten Bitstream liefert und dazu mit gegenwärtig 110,- Euro auch noch echt günstig ist.
Noch eine Besonderheit bringt dieses Radio mit: Es gibt 12 Senderspeicherplätze und 12 Direktwahltasten auf der Fernbedienung. Kein „10+“-Mehrtastengefrickel – klar und verständlich stehen die Brot-und-Butter-Funktionen des Empfängers direkt zur Verfügung. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der kleine Empfänger weder über ein Touch-Display noch über Gerätetasten verfügt. Ist die Fernbedienung weg oder kaputt, ist das Gerät wertlos. Dennoch gefällt mir das schlanke und eingängige Bedienkonzept sehr gut – das Radio tut, was es soll: Radio empfangen. Die Zusatzinformationen werden auf dem akzeptabel scharfen und hellen, allerdings auch relativ kleinen Farbdisplay angezeigt.
Ein paar Worte zum Klang – mit einer Anekdote: In den Nullerjahren war ich mal bei einer Mailingliste namens „Highend Radio“ angemeldet (ich weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt). Dort schwadronierte man über die ja ach so viel bessere Klangqualität von UKW gegenüber DAB und auch gegenüber digitalem Radio über Sat (DVB-S), ignorierte aber, dass zum damaligen Zeitpunkt bereits alle UKW-Sender auf digitale Zuspielungen zurückgriffen und UKW schon alleine deswegen klanglich zwingend schlechter sein musste, als das alte DAB (ohne „+“) oder der Sat-Stream. Das hat die „Highend“-Radiofreunde aber nicht angefochten – da wurde stur behauptet, dass, auch über die Sender in der Region, gerade Klassikdarbietungen via UKW wesentlich dynamischer, transparenter, bühnenhafter und emotionaler klängen (der übliche Highender-Bullshit eben). Eines Tages zog über der Stadt ein flächendeckendes, schweres Gewitter auf – und man hörte im UKW-Radio das typische Artefaktblubbern des alten DAB-Standards, wenn aufgrund atmosphärischer Störungen die Fehlerkorrektur aussteigt.
Wer nun DAB+ klanglich mit UKW vergleicht, dem werden die Ohren übergehen. Kein Rauschen mehr, kein Übersprechen der Kanäle mehr durch das Summensignal im Pilotton-Multiplexverfahren, eine wesentlich höhere Dynamik (die im Loundness-War und Sound-„Exciting“ heute oft leider nicht ausgekostet wird…). Selbst sehr gute UKW-Empfänger sind klanglich von DAB um Größenordnungen überrundet, zumal dann, wenn es keine unnützen D/A-A/D-Wandlerschritte gibt und das Signal bis zur Endverstärkung digital durchgereicht wird. Dann erlebt man ein quasi rauschfreies Radio klanglich höchster Güte. Und das funktioniert selbst mit der billigen kleinen Box von Argon Audio.
Der DAB-Adapter verfügt über einen echten Antenneneingang, ausgeführt als F-Buchse. Die ist bezüglich ihrer Anschlusswerte vollständig kompatibel zum hierzulande gebräuchlichen 75-Ohm-Antennenanschluss, allerdings benötigt man dafür einen Adapter, der nicht beiliegt und etwa drei bis fünf Euro kostet. Damit kann dann jede geeignete Antenne angeschlossen und in schwach versorgten Gebieten der Empfang noch einmal verbessert werden.
Mein Fazit: Mit dem DAB Adapter3 Mk2 von Argon Audio lässt sich in sehr guter Qualität und bei komfortabler Bedienung hervorragend terrestrisches Digitalradio hören. Ich habe jetzt, auch gemessen am Preis, keinen wirklichen Nachteil gefunden. Wer gerne Radio hört und seine bestehende Anlage ganz einfach auf DAB+ upgraden will, ist mit dieser kleinen Box gut beraten.
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* das sind halt diese Überbleibsel im Frontier-Chipset, welches ja maßgeblich für diese klassischen Tischradios entwickelt wurde und daher eine Lautstärkeregelungsfunktion benötigt. Den Equalizer hat man indessen getilgt. Der Zulieferer Frontier bietet den Herstellern zwar ein sehr umfangreiches SDK für seine UIs an, ich habe aber noch keinen Hersteller gesehen, der sich die Mühe gemacht hat, bei einem auf diesem Chipset basierenden Tuner die Lautstärkeregelungsfunktionen rauszuwerfen bzw. zu deaktivieren. Dabei ist das für einen reinen Tuner natürlich blödsinnig.
Danke für den Hinweis auf diese DAB-Adapterbox! Exemplare mit S/PDIF-Ausgang gibt es tatsächlich recht wenige in der unteren Preisklasse. Das wohl nicht mehr neu erhältliche HAMA DT100BT hat auch einen, leider ebenfalls pegelgeregelt und nach (Wieder)herstellung der Betriebsspannungszufuhr schaltet das Gerät nicht selbst wieder ein und vergisst auch die vorherige Ausgangspegeleinstellung – auch am S/PDIF. Mangels Alternativen in dieser Preisklasse (deutlich niedriger als das Argon 3 Mk2, aber nur monochrom-Display) nahm ich 2020 doch den Hama und setzte einen S/PDIF Opto-> Koax-Wandler dahinter, um in einen professionellen FPGA-UKW-Modulator zu gehen, der ein DAB-exklusives Programm in ein Kabelnetz auf UKW einspeisen sollte – und bis heute wohl auch tut.
Auch mit S/PDIF ausgestattet ist das Vistron Youtune 2 aus Neunburg vorm Wald. Zu diesem Gerät habe ich gar keine Erfahrungen: https://www.technikfreaks.shop/Vistron-YOUTUNE2-DAB-Radiotuner
Zum Thema Audioqualität: die meisten DAB+-Programme sind in Deutschland in HE-AACv1 auf Sendung, wobei die Samplerate nur 24 kHz beträgt (16 kHz wären auch möglich) und je nach Bitrate und Encodereinstellungen der real übertragene Frequenzbereich im Falle von 24 kHz Samplerate bei maximal ca. 11,5 kHz endet, oft jedoch deutlich niedriger (10 kHz oder auch nur 8 kHz). Alles, was darüber zu hören ist, wird erst im Empfangsgerät hinzugerechnet nach einem Algorithmus und nur noch hinsichtlich grundlegender Eigenschaften durch mitgesendete Steuersignale etwas in Form gebracht.
Das Ergebnis ist oft rauher, verklirrter Sound, den manche als „schabend“ bezeichnen. Bestimmte Instrumente und Stimmen wirken befremdlich kaputt, mit „HiFi“ hat das nichts zu tun. Mich macht HE-AAC oft nach kurzer Hörzeit aggressiv und ich muss abschalten.
Was der MDR jahrelang beispielsweise auf DAB+ abgeliefert hat, war so grauenvoll schlecht, dass es unanhörbar war. Sprache war komplett verzischelt und vernuschelt und klang wie eine schlechte Sprachsynthese. UKW gewann dagegen haushoch, und dabei war es egal, ob der UKW-Sender wie beim MDR an größeren Standorten üblich aus linearem PCM gespeist wurde oder wie bei manch kleineren UKW-Standorten von MDR Aktuell aus dem Consumer-Satsignal mit einst 320 kBit/s MP2 oder ab 2021 mit nur noch 128 kBit/s LC-AAC.
Nachdem der MDR irgend etwas an seinen DAB+-Encodern oder anderweitig im Signalweg geändert hat, ist das wesentlich besser geworden und es fällt zumindest mir inzwischen schwer, da noch grobe Kollateralschäden zu erkennen – auch bei nur 88 kBit/s Subchannel-Datenrate wie bei MDR Kultur, wo nach Fehlerschutz und abzüglich Slideshow und Titelanzeige nur ca. 73 kBit/s Netto-Audiodatenrate in HE-AACv1 übrig bleiben.
Beim BR setzt BR Klassik für deutsche DAB-Verhältnisse die Maßstäbe mit 144 kBit/s Subchannel-Datenrate. Netto-Audio hat man da ca. 120 kBit/s und es wird LC-AAC verwendet, wodurch auch die Höhen tatsächlich übertragen werden, es findet keine Rekonstruktion (Spektralbandreplikation) der Höhen auf Empfängerseite statt. Das klingt dann auch wirklich richtig gut. Neben BR Klassik ist auch BR Heimat mit LC-AAC auf Sendung, allerdings schon mit niedrigerer Bitrate. Die anderen BR-Programme haben HE-AACv1 und sind damit wieder mit „Fake-Höhen“ ausgestattet, die erst im Empfangsgerät hinzuerfunden werden. Als ich vor Jahren mal bei Bayern 2 via DAB+ reinhörte, störte mich der sterile, durch HE-AAC unangenehme Klang in den Höhen. Wie es heute ist, weiß ich nicht.
Auch bitte nicht vergessen: es werden bis heute DAB+-Geräte verkauft, die nicht in der Lage sind, die bei DAB+ verwendeten Codec-Parameter korrekt zu decodieren. Um AAC in das bestehende Datenkorsett von DAB zu pressen, musste man einige Klimmzüge machen (u.a. durch Einführung sogenannter „Superframes“ und statt 1024 Samples pro Frame wie bei AAC z.B. im Internetstreaming oder bei Files hat man bei DAB+ nur 960 Samples je Frame. Es git tatsächlich DAB+-Geräte, die das nicht korrekt decodieren können. Da kommt dann schauderhafter Murks raus, der klanglich noch viel schlechter ist, als es bei korrektem Decoding ohnehin schon ist, teils mit Kerbe im Frequenzgang an der Stelle, an der die hinzugerechneten Höhen ansetzen sollen und mit „singenden“ Artefakten bei Sprache.
Das Schlimme ist: man weiß vor dem Kauf nicht, ob das Gerät taugt oder nicht. Frontier Silicon dürfte aber durchgehend nicht von diesen Bugs betroffen sein, die decodieren sauber, aber der on-chip-D/A-Wandler ist eher etwas harsch.
Die Webstreams sind bei der ARD inzwischen teils deutlich besser als das gleiche Programm via DAB+. So haben die Programme von BR, MDR, hr und WDR inzwischen auch Webstreams in 192 kBit/s LC-AAC im HLS-Format. Wenn man das spielen kann, ist das schon von der Datenrate und vom Codec her deutlich besser als teils nur zweistellige Bitraten in HE-AACv1 via DAB+. BR Klassik hat sogar noch eine Qualitätsstufe mit 256 kBit/s LC-AAC. Das ist mehr als die doppelte Netto-Audiobitrate verglichen zu DAB+.
Im Falle von Bayern 2 sieht es so aus:
DAB+ 96 kBit/s Subchannel-Datenrate entsprechend 87,2 kBit/s Nettodatenrate, nach Abzug von Slideshow und Titelanzeige dann ca. 77 kBit/s Netto-Audiodatenrate in HE-AACv1 mit „Fake-Höhen“.
Satellit 160 kBit/s LC-AAC, nach Abzug der RDS-Daten ca. 156 kBit/s LC-AAC mit „echten“ Höhen.
HLS-Webstream mit 192 kBit/s LC-AAC, nach Abzug der Zusatzdaten dürften es um die 188 kBit/s LC-AAC sein.
Da gewinnt der Webstream, wenn alle 3 Encoder aus der gleichen Quelle / identische Signalaufbereitung gespeist werden.
Für UKW wird bei Bayern 2 zentral im Funkhaus das MPX-Signal erzeugt und verlustfrei zu den Sendern geschickt. Das entspricht also einem PCM-Signal ohne jegliche psychoakustische Datenreduktion. Man hat da formal die höchste Qualität – aber halt das UKW-System mit seinen Systemlimitierungen und Eigenschaften dahinter, was Stereokanaltrennung, Klirr und Rauschverhalten beeinträchtigt.
Im Falle von Bayern 1 oder Bayern 3 hat man via Satellit nur 128 kBit/s LC-AAC (netto Audio ca. 124 kBit/s), via DAB+ auch um die 77 kBit/s Nettodatenrate HE-AACv1 und via HLS-Stream 192 kBit/s LC-AAC. Wieder gewinnt der Stream, gefolgt von Satellit. DAB+ ist das formal schlechteste – vorausgesetzt, alle verwendeten Geräte decodieren korrekt, was leider weder bei DAB+ noch bei Satellit vorausgesetzt werden kann.
Hier beispielsweise die HLS-Adressen vom BR:
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b1obb/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b1franken/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b1nbopf/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b1schw/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b1main/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b2/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/b3/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/brklassik/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/br24/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/br24live/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/puls/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/brheimat/master.m3u8
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/brschlager/master.m3u8
In der Manifest-Datei von BR-Klassik stehen z.B. die 3 möglichen Qualitätsstufen drin, die je nach verfügbarer Bandbreite vom Abspielgerät / von der Abspielsoftware ausgewählt werden können:
#EXTM3U
# Created with Qbit Q8V Codec System v3.40.4
#EXT-X-INDEPENDENT-SEGMENTS
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=96000,CODECS=“mp4a.40.2″
master-96000.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=192000,CODECS=“mp4a.40.2″
master-192000.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=256000,CODECS=“mp4a.40.2″
master-256000.m3u8
Das 256er LC-AAC findet sich als Direktlink also unter
https://mcdn.hf.br.de/br/hf/brklassik/master-256000.m3u8
Der VLC spielt das z.B. – und man kann dank HLS 2 Stunden „zurückspulen“.
Aber HLS wird von etlichen Geräten und auch von mancher Software nicht unterstützt. Mein Standalone-Internetradio kann HLS, spielt die BBC mit bis zu 320 kBit/s LC-AAC, aber sämtliche ARD-Streams in HLS kann es nicht wiedergeben, da puffert es permanent. Und dann fällt man tatsächlich auf meist nur 128 kBit/s MP3 zurück, was klanglich kein Genuss ist. Ob dann DAB+ mit vielleicht netto 70 oder 80 kBit/s HE-AACv1 besser klingt, wäre im Einzelfall zu prüfen. Möglich ist auch, dass man da zu keiner gemeinsamen Aussage kommt.
Bei anderen Anstalten hat man wenigstens die Kulturwelle in höherer Stream-Qualität: SWR 2 oder WDR 3 oder hr 2 gibt es auch in 256 kBit/s MP3 im klassischen Icecast-Standard, der auch mit älteren Geräten / Software spielbar ist. Bei DLF / DLF Kultur / DLF Nova hat man als maximale Qualität 192 kBit/s LC-AAC via Icecast, ebenso bei NDR Kultur. Das ist in jedem Fall besser als DAB+ und zieht qualitativ grob mit Satellit gleich.
Da tut sich was. Leider wickelt die ARD ja ihre Hörfunkprogramme zunehmend ab, entfernt wertvolle Inhalte und schaltet gleich. Es wird also ein Zustand kommen, in dem man nicht mehr hörenswerte Programme in hoher Qualität als Webstream nutzen kann. Hilft leider dann auch nichts mehr.
Mich hat die ARD bereits Ende 2021 als Hörer verloren. Die Umstellung des DVB-Radios von MP2 auf LC-AAC mit massenhafter Entwertung teils fast ladenneuer Empfangsgeräte und vollzogener „Selbstabschaltung“ der ARD-Radioprogramme auf UKW in zahlreichen Kabelnetzen, begleitet von einer Desinformationskampagne nebst regelrechter Verhöhnung der geschädigten Beitragszahlenden waren dann für mich doch einige rote Linien zuviel, die die ARD überschritten hat. Seitdem habe ich mich nur noch zu technischen Tests damit befasst, aber keine ARD-Programme mehr wirklich wegen des Inhaltes gehört. So bekomme ich heute die Zerstörung des BR-Hörfunks (Bayern 2!) nebst Leerzug des wertvollen Funkhauses nur noch als Außenstehender mit. Es tut immer noch weh, aber wohl nicht so schlimm, wie es mich träfe, hätte ich noch diese emotionale Bindung ans Radio wie einst.