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Unboxing: Kathrein HD-Satreceiver UFS 903

Nachdem ich mit dem zuerst angeschafften Opticum-Receiver ja nicht so zufrieden war, musste recht schnell ein Ersatz her (und weil mir durchaus klar ist, dass man – um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen – auch monetär eine Schippe zulegen muss) habe ich mich bewusst für einen Receiver des Rosenheimer Herstellers Kathrein entschieden – eine kleine HD-Box mit der Type UFS 903.

Vorweg: Diesen Kauf bereue ich nicht, zeugt der Kathrein-Receiver in Bild und Ton sowie in vielen kleinen Details von Qualität (die aber ihren Preis hat).

Nimmt man den Receiver aus der Box, so erwartet einen auf den ersten Blick nichts besonderes. Das Gerät selbst ist von diskretem – fast biederem Design – nur die obere in silber gehaltene Abschlusskante lockert das sonst schwarz gehaltene Gerät auf. Weiterhin befinden sich ein Netzkabel, die Bedienungsanleitung, die Fernbedienung nebst Batterien und als Schmankerl ein HDMI-Kabel mit im Karton. Es ist schon ein besonderer Service, dass das HDMI-Kabel gleich mitgeliefert wird, bei unserem HDMI-fähigen DVD-Recorder, der ungleich teurer war, lag so ein Kabel beispielsweise nicht bei.

Zum Gerät selbst ist zu sagen, dass es über ein Volltextdisplay verfügt (das aber nur Großbuchstaben darstellen kann – es ist kein Punktmatrixdisplay wie z.B. beim Imperial HD2plus – aber es ist deutlich größer und lässt sich auch aus einiger Entfernung einwandfrei ablesen). Ein weiteres, wie ich finde, wichtiges Detail muss Erwähnung finden: Der Netzschalter, der eine komplette Trennung vom Netz erlaubt, befindet sich auf der Gerätevorderseite. Das ist eine Seltenheit – und gut für Geldbeutel und Umwelt, lässt sich der Receiver doch ohne jeden Aufwand abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Außerdem findet sich eine Wippe zum Wechseln der Kanäle und eine Umschalttaste für den TV/Radiomodus an der Front. Auch das ist eine Seltenheit. In den 1990er Jahren war es weit verbreitet, die TV/Radio-Umschaltung direkt am Satempfänger vorzunehmen, heute ist das eher die Ausnahme. Dabei ist das wahnsinnig praktisch, denn so kann ich den Receiver, im Wohnzimmer an der Stereoanlage angeschlossen, einwandfrei zum Radiohören verwenden – ohne den Fernseher einschalten oder nach der Fernbedienung angeln zu müssen.

Auf der Rückseite des Geräts finden sich genau die Anschlüsse, die man braucht – nicht weniger und nicht mehr. Natürlich der Eingang für das von der Antenne kommende Kabel (auch Einkabelsysteme handelt der UFS 903) und der durchgeschleifte Ausgang. Auch die Euroscart-Buchse sucht man nicht vergeblich – gut so, denn nicht selten braucht man die auch. Ins Auge fällt außerdem der USB 2.0-Anschluss, der auch über die Stromspeisung von passiv gespeisten Festplatten verfügt. Dann der Lichtleiterausgang und ein SPDIF-Ausgang für die digitale Tonübertragung, ein einfacher analoger Videoausgang sowie ein analoger Audioausgang via Cinch. Und selbstverständlich – ganz wichtig: Die HDMI-Buchse.

Und dann gibt es da noch eine IR-Buchse: Hier kann man einen optionalen IR-Sensor anschließen, außerdem fungiert diese Anschluss als Datenschnittstelle für Servicezwecke. Sowas brauche ich nicht und wüsste auch gar nicht, wie ich das testen kann.

An dieser Stelle schreibe ich etwas über die Fernbedienung. Man benutzt sie sehr oft und deshalb ist sie auch wichtig. Kathrein ist es mit der beigelegten Fernbedienung gelungen, dem Kunden etwas in die Hand zu geben, was wirklich ordentlich ist. Die Fernbedienung ist leicht und schmal und liegt doch gut in der Hand. Auf etwa der Hälfte sind die Tasten für die Lautstärke und eine Wippe zum Programmwechsel, zum „Zappen“ angebracht, und zwar genau so, dass der Daumen exakt auf diesen Tasten liegt, wenn man die Fernbedienung in die Hand nimmt. Diese Tasten sind auch noch „daumenergonomisch“ abgesetzt angebracht und man findet sie auf Anhieb blind. Ich muss zugeben, dass ich bei keinem Receiver eine bessere Fernbedienung gesehen habe.

Die Tasten selbst sind zum einen aus Gummi, die weißen Programmwechseltasten und das ockerfarbene Steuerkreuz sind aus harten Plastik gefertigt. Sowohl die Gummitasten als auch die Kunsstoffwippen haben einen deutlichen Druckpunkt und geben mechanisches Feedback. Sehr lobenswert ist, dass die Fernbedienung den Receiver auch dann schaltet, wenn man sie nicht direkt auf das Gerät hält. Man kann umschalten ohne zu zielen – so soll es sein.

Nun mag der ein oder andere Leser anmerken, dass die Fernbedienung ja nur ein Detail ist – aber wenn man sich vergegenwärtigt, wie oft man eine Fernbedienung zur Hand nimmt, ist es schon wichtig, auch eine gute Fernbedienung zu haben. Diese Fernbedienung empfinde ich als optimal – sie ist sehr konservativ gestaltet und sie ist sehr komfortabel.

Die Installation des Receivers verläuft problemlos  – schnell ist die Auflösung des Fernsehers über HDMI, die Zeitzone und der oder die emfangbareN SatellitEn definiert. Auch lässt sich schon hier vorwählen, ob nur frei empfangbare Programme oder zusätzlich verschlüsselte Sender gesucht werden sollen – das spart einem später Arbeit – denn die verschlüsselten Sender müssen nicht händisch gelöscht werden. Auch die Vorprogrammierung des Empfängers ist halbwegs sinnvoll – lange Sortierorgien entfallen. Nach der Erstinstallation (das Menü wird in HD übertragen und lässt sich wirklich exzellent lesen) empfehle ich einen Suchlauf – hierbei werden nur neu hinzugekommene Sender abgelegt.

Bild und Ton können überzeugen: Der via HDMI übertragene Ton ist über jeden Zweifel erhaben, die HD-Sender liefern ein sagenhaft scharfes und kontrastreiches Bild. Die normalen „SD“-Sender werden überzeugend dargestellt, Klötzchen und Artefakte sind die absolute Ausnahme, Schwenks laufen flüssig über den Bildschirm.

Gleichermaßen für Plasmafernseher wie für LCD/LED-Technik eignen sich die Bildformate in PAL (Auflösung 720 x 576 Bildpunkte), 720p (1280 x 720) und 1080i (1920 x 1080).

Das Umschalten zwischen den Sendern verläuft zügig, es ist angenehm, könnte aber durchaus schneller sein. Die billigeren Geräte von Opticum und Digitalbox, die ich parallel getestet habe, fühlten sich beim Schaltvorgang schneller an.

Der UFS 903 verfügt zum einen über einen internen Videotext-Decoder und zum anderen wird das VT-Signal – also die Austastlücke – über Scart mitübertragen. Der interne Decoder funktioniert gut – die verwendete Schrift ist angenehm lesbar und wesentlich weniger „pixelig“ als man es vom konventionellen VT gewohnt ist. Hier hat Kathrein wieder ein kleines Detail perfektioniert – allerdings nur halb, denn die Tafelsuche dauert mir persönlich zu lang.

Sehr ausgereift und schön zu bedienen ist auch das EPG. Hier vermisst man keine Funktion, es verfügt über eine sinnvolle Kalenderfunktion und ist zudem in HD gut lesbar. Das Handyfoto des Fernsehschirms kann die tatsächliche Bildschärfe nur erahnen lassen. Über das EPG löassen sich auch Aufnahmen programmieren etc. Überhaupt ist die Menüsteuerung sehr dezent und logisch – diese gute Umsetzung erhöht den Bedienkomfort merklich.

Über die Aufnahmefunktion kann ich noch nichts sagen – ich bin noch nicht dazugekommen, diese auszuprobieren.

Mein erstes Fazit: Der Receiver ist super, denn es stimmen zum einen die Bild- und Tonqualität und außerdem sind viele Details liebevoll und elegant angepasst worden. Der Bedienkomfort ist ausnehmend gut – allerdings könnte das Gerät beim Umschalten, besonders aber beim Videotext schneller sein. Out of the box ist der UFS 903 eine prima Sache – Nichttechniker kommen mit der ausführlichen Anleitung in einwandfreiem Deutsch (heute leider eine Rarität) gut zurecht. Das Design des Receivers ist unspektakulär – dezent, das Design der Fernbedienung konservativ. Dies spielt in Anbetracht des im Receiverbereich durch nichts übertroffenen Komfort aber keine Rolle.

Ich habe mit zwei guten Freunden lange diskutiert, ob es überhaupt lohnt, für einen Receiver mit diesem Funktionsumfang so viel Geld auszugeben. Der Fachhandel hält ähnlich ausgestattete Geräte schon ab etwa 120 Euro bereit. Die Qualität des UFS 903 erreichen sie aber nicht. Der Receiver kostet im Fachhandel etwas über 200 Euro, in Internetshops ist er ab etwa 170 Euro regulär zu haben, mit Glück findet man ein (rares) Angebot für etwa 150 Euro*, billiger habe ich ihn noch nicht gesehen. Ich bin dr Meinung , dass es sich wirklich rentiert. Der Bedienkomfort bei einem täglich genutzten Gerät sollte ein paar Mark wert sein – außerdem nutzt einem ein teurer Fernseher nichts, wenn man ihm ein mittelmäßiges Signal zuführt.

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*Den Receiver habe ich bei comtech gekauft – hier wird er derzeit noch zum Kampfpreis von 149 Euro (bei kostenlosem Versand) angeboten. Per Vorkasse bezahlt, erreichte mich das Gerät gut verpackt binnen kürzester Zeit – ich bin echt zufrieden zund kann diesen Shop nur weiterempfehlen.