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Wirtshaus-Explorer: Müller´s Restaurant, Nürnberg

Es ist an der Zeit, das Hohelied auf eine Wirtschaft zu singen, der wir seit einigen Jahren die Treue halten: Es handelt sich um Müller´s Restaurant am Keßlerplatz in Nürnberg.

Der „Müller“ ist eine gutfränkische, große Wirtschaft. Nichts verrückt abgehobenes, aber in dem, was er tut, ist er gut. Und hält sein Niveau über Jahre – was man ja auch nicht immer hat.

Wer die Gaststube der Wirtschaft betritt, der tritt ein in ein teils uriges, teils biederes und teils vor Kitsch strotzendes Ambiente – in jedem Fall präsentiert sich „der Müller“ stockkonservativ. Die Wände sind mit bemalten Holzflächen vertäfelt, Ölschinken hängen an der Wand mit Landschaftsmalereien á la „Birken am Fluss“ oder „Ruhender Bergsee“ und auf den Fensterbrettern und den zahllosen Simsen findet sich Kitsch und Nippes zu Hauf. Aus dem Lautsprecher tönt, gedämpft zwar, aber immerhin vernehmbar seit Jahren die gleiche Platte: Deutsche Schlager als Instrumentalvariation im Stile der 1970er Jahre – Fernsehbands.

Sollte man davon nicht abgeschreckt werden? Ist das nicht der Prototyp eines nippesbeladenen Rentnerwohnzimmer-Gruselkabinetts? Nein! Nein und nochmals nein! Denn diese Präsentation steckt, dafür sorgt der Chef Hans-Roland Müller, seine freundlichen Bedienungen und das Küchenteam – voller Leben. Und das Publikum dankt es und strömt zu Hauf – was eigentlich immer eine telefonische Tischreservierung zur Pflicht macht.

Kommen wir zu den Speisen und Getränken: Hier wir auf dreierlei Wert gelegt: Qualität, Quantität und Geschmack. Es ist gutbürgerliche, fränkische Küche angesagt in Müllers Restaurant – die Portionen sind riesig (!) und schmecken! Eine besondere Empfehlung hier ist das fränkische Schäufele mit wirklich fast immer ofenfrischer, rösch-krachender Kruste und butterzartem Fleisch. Dazu gibt es ein Kniedla, wie es weithin seines Gleichen sucht. Man würde es mit zwei Händen wohl zu fassen kriegen – aber die Hände würden sich dabei nicht berühren. Die Soße war ausnahmslos hervorragend und: Die Salatgarnitur ist immer frisch. Wer ein echtes fränkisches Schäufele essen will, eine ordentliche Portion vertragen kann und Wert auf Geschmack und Qualität legt, der gehe zum Müller.

Gleiches gilt im Übrigen für das Schnitzel und das Cordon Bleu, wobei hier gesagt sein muss, dass die Pommes prima, der selbstgemachte Kartoffelsalat aber immer ein bisschen laff ist. Selbstverständlich werden sie mit Butterschmalz in der Pfanne zubereitet und mit krosser Panade serviert, wie sich das gehört. Auch der Braten genießt über die Grenzen Nürnbergs hinaus Berühmtheit. Zum Thema Bier: Das gehört für viele ja zum fränkischen Essen dazu. Beim Müller wird Neumarkter Lammsbräu ausgeschenkt, das ist ein rein ökologischen Bier, das im Rufe steht, sehr gut zu sein. Als Nicht-Bierkenner kann ich dazu nichts sagen.

Nicht nur die Qualität der Speisen verdient Anerkennung, auch die Bedienungen sind freundlich und schnell und versuchen, dem Gast jeden Wunsch zu erfüllen. Alles in allem ist der Gast beim Müller gut aufgehoben und das Preisniveau ist – gemessen an der Größe der Portionen und der Qualität der Speisen in sehr akzeptablem Bereich.

Müller´s Restaurant, Keßlerstr. 4, 90489 Nürnberg, Telefon: 55 55 85