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Test: Mini-Mixer Samson MDR-6

Vor noch nicht allzu langer Zeit nannte ich drei Behringer DX1000 mein Eigen, ein Mischpult, das quasi ideal war für Einsätze im Bereich Webradio oder Podcasting. Das waren wirklich feine Teile – mit zwei wesentlichen Mankos: Alle drei rauschten tierisch und sie sind riesig (man ist damit völlig unmobil). Abgesehen davon war das Konzept des DX1000 aber so überzeugend, dass ich mir im Lauf der Jahre drei Stück davon hingestellt habe. Die drei Pulte habe ich nun nach und nach bei eBay verscheuert.

Also musste Ersatz her. Der Task für einen neuen Mixer ist, klein und leicht zu sein, ein möglichst geringes Eigenrauschen zu haben und dennoch mit halbwegs vernünftigen Fadern bestückt zu sein. Zwei Mikrokanäle wollte ich, zwei Kanäle auf Reserve wären nett, Phantomstromspeisung ist Pflicht und eine saubere Main-Section Kür. Und kosten soll es auch wenig. Zweistellig, so musste ich feststellen, ist da nichts zu wollen, außer man nimmt solche Pulte wie das ETEK AD1223. Das hatte ich auch mal, damals vom Musicstore in Köln, aber so weit ich weiß, haben die das ausgelistet, denn die ETEK-Dinger waren scheiße, windig verarbeitet und rauschten wie ein Wasserfall (bei eBay hab ich die noch gesehen, wer sich richtig ärgern will, der kauft sich das).

Johannes hat mir dann den Tipp gegeben, mich mal nach dem US-Hersteller „Samson“ (die designen auch die bekannten Zoom-Recorder) umzusehen und ich darf Danke sagen, der Tipp war sehr gut! Es ist dann der Samson MDR-6 Mixer geworden:

Zuerst ein paar Worte zur Haptik: Das Pult ist echt klein, es hat etwa die Abmessungen eines DIN A4-Blattes. Es ist in einem soliden Vollmetallgehäuse untergebracht und verhältnismäßig leicht.

Vier Kanäle bringt das MDR-6 mit, zwei Mono-Mikrofonkanäle mit separatem Gain-Regler und zwei Stereokanäle mit jeweils einer XLR/Klinke-Kombibuchse und und eine Klinkenbuchse für den rechten Kanal. Beide Buchsen machen einen sehr soliden Eindruck. Jeder Kanal verfügt zudem über einen Dreiband-Equalizer mittlerer Qualität und einen 60mm-Fader, der, soweit ich das jetzt schon sagen kann, ordentlich verarbeitet ist. Alle Kanäle – soviel zur Kür – lassen sich im AUX Send/Return einbinden. Es stehen an Ausgängen einmal Mono-Out (das Summensignal per Klinkenbuchse – ein Feature für alle, die keine PA haben und zur Beschallung der Grillparty ihren Gitarrenamp nutzen wollen), zweimal Stereo-Out per Klinkenbuchsen, einmal regelbar) und (gut für die Soundkarte zu gebrauchen oder für das Mitschneiden am Tapedeck) zwei Cinchbuchsen zur Verfügung. Als „Peakmeter“ bietet das Pult je Summenkanal fünf LEDs an – ein gräßliches Schätzeisen, aber ok. Weiterhin ist ein Kopfhörerausgang vorhanden – der aber wesentlich besser sein dürfte. Den K240 befeuert er nicht so üppig… Das Netzteil ist übrigens extern ausgeführt.

Der MDR-6 ist ein angenehmes kleines Tool: Großmembranmikrofone werden mit XLR fix verbunden und mit 48V Phantomstrom gespeist. Der Klang ist sauber, nichts rauscht oder kratzt. Die Stereokanäle drei und vier können ebenfalls als Mikrokanäle Verwendung finden. Mit den vorhandenen Ausgängen lassen sich sowohl Soundkarte als auch Monitorboxen gleichzeitig ohne Qualitätsverlust ansprechen, leider kann man die Monitorlautsprecher nicht stummschalten. Aber man kann sie an den zweiten Ausgang hängen und mit dem Lautstärkeregler des Kopfhörers herunterdrehen, dann sind sie auch still. Wer aber am Kopfhörer das Signal der Mikros monitoren will, muss tatsächlich die Aktivboxen ausstecken – hier wünscht man sich doch eine etwas elegantere Lösung.

Zusätzlich verfügt das Pult über einen besonders rauscharmen internen Kanal zur „Harddisk-Aufzeichnung“. Jeder Kanal kann auf einen separaten Recording-Bus einzeln geschaltet werden (hier vermeidet man, dass sich das minimale Eigenrauschen der jeweiligen Kanäle zu dem der stummen Kanäle addiert). Ein nettes Feature, das meines Erachtens aber nur dann gebraucht wird, wenn man grundsätzlich nur über sehr schwache Signale verfügt. Das Eigenrauschen des Pultes ist nämlich, verglichen zu dem von Behringer oder ETEK nämlich echt vernachlässigbar).

Fazit: Das Pult ist für unter 120,– Euro Straßenpreis zu haben und wegen der wertigen Ausführung dieses Geld auch wert. Der Sound stimmt. Als mobile Lösung bietet sich der Minimixer sehr gut an, er wartet im mobilen Einsatz mit genügend Features auf. Im Wohnzimmerstudio währen ein paar Features mehr aber durchaus wünschenswert. Zum Podcasten taugt der Mixer gut, denn hier genügen vier Kanäle. Das Peak-Meter ist eine grobe Orientierungshilfe – ein mechanisches Instrument brächte hier definitiv mehr!