blog.fohrn.com

Wirtshaus-Explorer: Mam Mam Burger Nürnberg – nicht schlecht. Aber auch nicht wirklich gut.

Zweierlei vornan: Burgerläden schießen wie Pilze aus dem Boden, gerade in Nürnberg. Ich bin wirklich überrascht, welcher Hype um Burger gemacht wird. Das Phänomen ist aus Berlin bekannt, dort trendete der Burger – vor fünf Jahren. Es braucht halt immer ein bisschen Zeit, bis sich ein Trend in die Provinz verirrt…
Weiterhin: Ich habe an Gastronomie generell einen gewissen Mindestanspruch. Zu diesem zählt die Wertschätzung des Gastes. Einen Gast auch als solchen zu behandeln, bedeutet, ihn zu bedienen. Wer von mir verlangt, dass ich mein Essen und Getränk an einer Theke hole – der begibt sich auf das Niveau diverser Systemgastronomieketten – und hat mich folglich als Gast nicht verdient. Ich gehe aus freien Stücken nicht in diese Läden. Ich hatte das im letzten Jahr einmal in Köln in einem Hipster-Laden, das brauche ich nicht wieder. Wenn die Hipster darauf stehen, dass man mit ihnen schlecht umgeht, ihr Problem, nicht meins. Infolgedessen werdet ihr hier auch keine Kritik eines „Thekenladens“ lesen, denn das ist unterhalb der Kritik.

Es ist gar nicht so leicht, einen Burgerladen zu finden, in dem man noch anständig bedient wird. „Mam Mam Burger“ in der Tetzelgasse ist so ein Laden. Zwar steht in der Lokalzeitung Gegenteiliges, wir aber wurden am Platz bedient, wie es sich gehört – nicht nur freundlich, sondern herzlich. Der Service ist schnell, verbindlich und freundlich – man fühlt sich als Gast im puristisch gestalteten Burgerladen auf jeden Fall wohl. Eine Facebook-Kommentatorin schrieb: „Ich hatte das Gefühl, dass ich in einer Garage sitze. Es ist kein richtiger Fußboden verlegt.“ Mir ist das egal, ich saß gut und komfortabel an den langen Holztischen und das Wichtigste: Als wir den Laden verlassen haben, hat unsere Kleidung nicht nach Imbissbude gestunken – einwandfrei.

MAM-MAM-Burger_Nürnberg

Ebenso puristisch wie der Laden ist auch die Speisekarte: Es gibt Hamburger und Cheeseburger – gerne auch als Double, zwei Sandwichvarianten und Brownies. Dazu diverse Zutaten und Toppings. Und als Beilage: Pommes, hier heißen sie „Fritten“. Zu trinken: Milchshakes, die Softdrinks bestehen im Wesentlichen aus dem Fitz-Limo-Sortiment. Das ist arg gewöhnlich, aber ok. Bier? Augustiner. In Franken ist das, gelinde gesagt, eine Schande. Franken hat so viele gute Biere zu bieten, wer in Nürnberg Augustiner ausschenkt, den klage ich der Phantasielosigkeit an. Ein passionierter Biertrinker war das sicher nicht.

Wir bestellen zwei Cheeseburger, dazu Fritten und zwei Fritz-Getränke (0,33l). Für die Cheeseburger werden je 5,50 Euro aufgerufen, die Fritten schlagen mit je 2,75 Euro zu Buche, das kleine Fläschchen Fritz kostet ebenfalls 2,75 Euro. Und so sieht unser Menü dann aus:

Menü_Mam-Mam-Burger_Nürnberg

Die Pommes sind handgeschnitten und – so sagt ein Schild – zu 99% frei von Transfetten. Das ist zwar nett, fettig waren die Pommes aber trotzdem, halt nicht transfettig. aber prima gewürzt, und so sind sie auch essbar, obwohl sie alles andere als kross auf dem Teller liegen. Der Burger ist, gemessen an den Erwartungen, die man mit dem Preisschild von 5,5o Euro erzeugt, winzig. Die Burgersoße ist sehr gut, das Fleisch wäre es an und für sich wohl auch, leider war es bei uns viel zu „kohlig“ gegrillt und damit deutlich zu bitter. Der weitere Belag schmeckte frisch, das Bun war ausdruckslos, latschig und industriell uninspiriert. Es wurde uns also ein viel zu kleiner Cheeseburger serviert, der handwerklich halbwegs ok war, wegen des halbverbrannten Fleisches und dem langweiligen Brötchen aber allenfalls durchschnittliche Qualität aufweist. Man kann ihn essen, aus dem Haus muss man für so einen Burger aber nicht. In der Königsdisziplin eines Burgerladens wird im „Mam Mam Burger“ zwar nicht völlig versagt, das was auf dem Teller liegt, ist aber bei Leibe nicht der Reißer.
An den Sandwiches habe ich mich nicht versucht, ebenso nicht am Brownie – hierüber kann also kein Urteil gefällt werden.

Mein Fazit: Typischer „average“ Burgerladen. Service und Sauberkeit sind top, der Burger und die Fritten Mittelmaß. Das Ambiente ist einfach, ehrlich und stimmig. Alles ok, aber eben nichts Besonderes. Das Preis-Leistungsverhältnis ist inakzeptabel.

 Mam Mam Burger, Tetzelgasse 21, Telefon: (0176) 24939158.