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Heizkosten sparen.

Zu Jahresbeginn sind allerorts die Energiepreise gestiegen. Nicht erst seit dem versuche ich, Energie einzusparen – mit möglichst geringem Komfortverlust.

Ein Beitrag hierzu kann sein, den Stromanbieter zu wechseln, ein anderes probates Mittel ist, Standby-Schaltungen, die Strom fressen, ohne dass ich davon etwas habe, den Hahn abzudrehen.

Und auch Energiesparlampen kommen in unserem Haushalt vereinzelt zum Einsatz – es gibt durchaus Möglichkeiten, elektrische Energie einzusparen ohne auf Komfort zu verzichten.

Nich ganz so einfach lassen sich Heizkosten einsparen. Der Invest in einen ökonomisch sinnvoll betreibbaren Heizkessel sprengt bei Eigenheimbesitzen nicht selten das Budget und viele Mieter haben hierbei sowieso kein Mitspracherecht. Auch eine anständige Wärmedämmung ist kostspielig und steht nicht jedem zur Verfügung.

Beim Heizen aber kann man sehr gut Geld einsparen und sogar an Komfort hinzugewinnen. Der Invest pro Heizkörper liegt bei überschaubaren 25 bis 30 Euro: Der Einsatz von programmierbaren Heizkörperventilen soll es möglich machen.

Die Idee hinter diesen programmierbaren Ventilen ist einfach und genial: Anstatt den Raum auf eine konstante Temperatur zu heizen., lassen sich mit dem Thermostat mehrere Heizphasen sowie eine Minimal- und Maximaltemperatur, die nicht unter- bzw. überschritten werden soll, automatisch steuern. So kann zu Zeiten, zu denen man bestimmte Räume nicht nutzt, eine weit unter dem Durchschnitt liegende Minimaltemperatur gewählt werden und zu Zeiten, zu denen die Räume genutzt werden, regelt das programmierte Thermostat diese auf ein angenehmes Maß ein.

Ich habe mich nach einiger Recherche für Thermostate des Typs „Rondostat HR 20“ von Honeywell entschieden – dies war ein Preis-Leistungs-Kompromiss. Eigentlich hätte ich gerne ein E-Pro gewollt (das sich via speziellem USB-Stick am Rechner programmieren lässt), das lag aber nicht im Budget.

Meine ersten Erfahrungen sind durchaus positiv. Die Installation der Teile ist einfach – mit einer Rohrzange wird die Überwurfmutter der alten Thermostate gelöst, dann lassen sich diese ganz einfach vom Ventil schrauben. Das Rondostat lässt sich zerlegen – in Bedieneinheit auf der einen und den Zahnradmechanismus auf der anderen Seite. Letzterer wird einfach mit der metallenen (und sehr wertig ausgeführten) Überwurfmutter wieder an die Heizung geschraubt und ggf. mit der Rohrzange stramm angezogen. Fertig ist die Laube (das stimmt zumindest dann, wenn das System der Fa. Heimeier verwendet wird, wer die dänischen Danfoss-Systeme hat, ist auf einen beigelegten Adapter angewiesen, wer Oventrop-Thermostate hat, der muss die Adapter sogar zukaufen).

Die Heizung muss nun aufgedreht und das gemäß der Anleitung programmierte neue elektronische Thermostat aufgesteckt und mit einem Bügel fixiert werden. Wenn man bei einem Thermostat geübt hat, ist das Wechseln der anderen in fünf bis zehn Minuten geschehen.

Ein paar Tipps für alle, die sich ebenfalls mit den Rondostaten ausrüsten, habe ich aber dennoch:

  • es steht in der Anleitung, mag aber Quell häufiger Fehlbedienungen sein: Beim Ankoppeln der beiden Teile zum Betrieb ist am Zahnrad die Heizung voll aufzudrehen – sonst arbeitet das Thermostat nicht richtig
  • wenn ältere Heizkörper/Ventile vorhanden sind: Es lässt sich durch Drücken unterschiedlicher Tasten beim Ankoppeln der Hub definieren. Gerade bei den älteren Heizkörpern benötigt man den vollen Hub, bei neueren mag der werkseitig eingestellte reduzierte Hub genügen. Der Hub sollte auch stimmen, sonst wird der Heizkörper entweder nicht richtig verschlossen oder nicht vollständig „aufgedreht“
  • die Regelung des Thermostats erfolgt durch elektronische Temperaturmessung. Diese erfolgt im Thermostat, d.h. in Nähe des Heizkörpers und muss damit nicht zwingend der tatsächlichen Raumtemperatur entsprechen. Dies gilt besonders bei großen Räumen oder hohen Räumen in Altbauten. Daher ist mit der Komforttemperatur zu experimentieren – 21,5 Grad an der Heizung müsse nicht zwingend 21,5 Grad am Sitzplatz entsprechen*

Die Rondostate regeln überraschend präzise und sind dabei erstaunlich leise. Es ist auch einfach, die Programmierung im Bedarfsfall zu übergehen und dann das Thermostat manuell zu steuern. Bislang bin ich mit dem Komfortgewinn sehr zufrieden.

Wie aber sparen?

Der Einsatz eines elektronisch geregelten Thermostatventils eignet sich nur für Haushalte, bei denen bestimmte Räume zu bestimmten Zeiten ungenutzt sind (z.B. wenn man auf Arbeit ist). In diesen Phasen muss nicht geheizt werden. Solche Nutzungsgewohnheiten kann man in der Programmierung hinterlegen – geheizt wird nur zu den typischen Nutzungszeiten. Weiterhin – und das ist in meinen Augen der entscheidende Vorteil – kann man z.B. bereits einige Zeit vor Rückkunft von der Arbeit nach Hause den Heizzyklus starten, so wird vermieden, dass man die Heizung erst einmal voll aufdreht, um es warm zu haben um dann in einem sinnlos überheizten Raum wieder „abzudrehen“. Auch kann man gut und gerne eine Dreiviertelstunde vor dem Schafengehen den Heizzyklus beenden und die „Restwärme“ nutzen. Hieraus resultiert die Ersparnis (und auch daraus, dass man nicht mehr vergessen kann, den Heizkörper abzustellen).

Was sich durch den Einsatz der neuen Thermostatventile tatsächlich sparen lässt, wird die Zukunft zeigen. Der Hersteller verspricht Einsparungen von bis zu 30 Prozent, die Stiftung Warentest geht von Einsparungen von etwa 10 Prozent aus. Wenn diese erzielt werden können, bedeute das bei einem von Fernwärme versorgen Haushalt mit einer Fläche von 100 Quadratmetern aber dennoch knapp 100 bis 150 Euro im Jahr – die Investition amortisiert sich nach einem, maximal zwei Jahren.

Abgesehen von der Sparmöglichkeit bieten die Rondostate einen hohen Komfort. In meinem Arbeitszimmer fasse ich nur selten ans Thermostat, es geht ja alles automatisch. Weiterhin erlebe ich die Regulierung der Raumtemperatur als wesentlich präziser. Das einzige, was nicht wie gewünscht funktioniert, ist die „offene Fenster-Erkennung“: Hier schaltet das Thermostat ab, wenn in kurzer Zeit Temperaturschwankungen registriert werden. Das passiert bei gekipptem Fenster aber nicht – hier wird die Temperatur weiterhin einfach konstant gehalten.

Die Rondostate sind für mich ein sinnvoller Schritt zur Heizkostensenkung. Vieles kann ich in der fernwärmeversorgten Mietwohnung nicht beeinflussen, hier aber steht mir eine sinnvolle und praktische Sparmöglichkeit für überschaubares Geld zur Verfügung.

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*Wem das nicht zusagt, der kann sich alternativ auch funkgesteuerte Thermostatventile mit Fernfühler zulegen. Kostet aber ein Vielfaches.