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Field Recorder mit sechs (!) internen Mikrofonen

Ihr wisst, dass Thema Field Recording interessiert mich sehr! Ich benutze ja immer noch meinen alten M-AUDIO Microtrack in der Urversion und denke nicht ernsthaft über eine Neuanschaffung nach, solange das Ding funktioniert. Was ich aber heute auf engadget gelesen habe, weckt dann doch mein Interesse: Der japanische Hersteller bringt unter dem Namen „Xacti“ mit der Typennummer ICR-PS605RM einen digitalen Audiorecorder mit sechs (!) eingebauten Mikrofonen auf den Markt. Und da engadget Germany mit Quellenangaben ziemlich geizig ist, habe ich mir das erst mal erklicken müssen.

Was ist so besonders an dem Gerät? Im Grunde eigentlich nur diese sechs eingebauten Mikrofone. Alles andere hat man bei Edirol, Yamaha oder M-AUDIO auch schon mal gesehen. Der Recorder an sich hat einen eingebauten Flash-Speicher, der lässt sich mit Micro-SD-Karten erweitern. Aufgezeichnet wird laut Sanyos japanischer Produktseite (soweit ich da durchblicke, ich kann kein japanisch!!) in PCM mit max. 24bit/96kHz, das ist ordentlich, aber auch nicht der Breaker. Bei der p3-Aufzeichnung lauten die Werte 320kbps mit einer Samplerate von 44,1kHz, das ist normal.

Wofür aber sechs Mikrofone? Soweit ich das erkennen konnte, lassen sich hier unterschiedliche Modi fahren, zum Beispiel für die Aufzeichnung mit Kugelcharakteristik in Stereo und Richtcharakteristik in Stereo. Andere Recorder können das auch, im Unterschied zum Sanyo-Recorder werden diese Parameter aber nur simuliert – der Sanyo selbst will das durch nativ durch zu- bzw. abschalten der jeweiligen Mikrofone erreichen. Auch, wenn ich das richtig sehe, eine Kombination soll möglich sein. Hier könnte der Recorder eine Art abgespeckte Grenzflächenaufnahme fahren (wenn hier aber die Summe der Mikrofonsignale gefahren wird, dürften sich auch die Störgeräusche summieren – ein Grenzflächenmikro ist nun mal ein Grenzflächenmikro). Wer denkt, dass man mit sechs Mikros prima Dolby realisieren kann, der irrt insofern, dass diese Funktion nicht vorgesehen zu sein scheint, es wird auf ein Stereosignal downgemixed.

Was sich mit den unterschiedlichen Mikros in Sachen Aufnahmesituation so alles anstellen lassen soll, lässt sich übrigens am Schaubild auf dieser Seite ablesen. Ich bin mir nicht sicher, ob das genau das ist, was man für eine gute Aufnahme möchte. Die Erfahrung zeigt, dass in bestimmten Aufnahmesituationen spezielle Mikrofone einzusetzen sind. Sich das Mitschleppen selbiger durch dieses Konzept kombinierbarer integrierter Mikrofone zu ersparen, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Für wen ist denn dann so ein Allround-Recorder die geeignete Wahl? Möglicherweise für all jene, die Sprachaufnahmen fertigen wollen und auch Atmo/Geräuschkulissen mit einem Gerät aufzeichnen möchten. Für Sprache ist eine Kugelcharakteristik günstig, für die Geräusche ist eine leicht gerichtete Charakteristik zumindest gut vorstellbar. Solche Aufnahmen ließen sich dann prima montieren, ohne allzu flach zu klingen. Hier sehe ich allein vom Aufbau des Geräts (ohne das versucht oder gehört zu haben) eine echte Chance.

Das Konzept ist interessant. Immerhin. Ich konnte noch nicht herausfinden, wie großzügig der Recorder das Anschließen anderer Mikrofone zulässt. Pflicht bei so einem Recorder ist auf jeden Fall, dass er eine Phantomstromspeisung zulässt und in diesem Modus nicht übermäßig zu rauschen beginnt. Mir ist wohl klar, dass das tierisch auf den Akku geht, aber ab und zu braucht man dieses Feature einfach. Wenn der Recorder das nicht kann, ist er durchgefallen. Wie gesagt: Ich konnte es noch nicht herausfinden.

Was er kostet und wann er nach Deutschland kommt, konnte ich nicht herausfinden, im Blog des Direct Japan Shop findet sich bereits ein Review, aber auch dort fand ich nichts über den Preis. (Bildquelle: SANYO JP – Pressemappe via directjapanshop).

P.S.: Weil ich gefragt wurde, wie zufrieden ich mit dem Microtrack bin: Es geht so. Der Akku könnte um Welten besser sein. Er sieht lumpiger aus, als er ist. Das mitgelieferte Aufsteckmikro war Asche, aber das muss man ja nicht benutzen. Super sind die symmetrischen Mikroeingänge und die 48V-Phantomspeisung. In diesem Modus ist das Rauschen aber vernehmbar! Nichts desto trotz will ich auf dieses Feature nicht verzichten. Die Bedienung ist schlüssig. Das Display könnte besser sein. Trotzdem: Ein anständiger Recorder.