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Im Test: Der „High End“-MP3-Player Phinistec Z6

MP3-Player waren vor zwanzig Jahren mal der absolut heiße Scheiß. Wer auf sich hielt und gewisse Ansprüche an so ein Produkt stellte, leistete sich einen iPod, wer nicht so viel Geld ausgeben wollte, fand eine passende Alternative in der quasi unendlich breiten Produktpalette. In Zeiten des Smartphones und des Musikstreamings scheinen MP3-Player aus der Zeit gefallen, ja überflüssig. Und dennoch gibt es sie – und nicht nur als Billigprodukt für technisch etwas weniger ambitionierte ältere Herrschaften – sondern auch als “High End”-Player für eine anspruchsvolle Kundschaft.

In diesem Segment haben sich die Firmen FiiO und Sony besonders hervorgetan und einige hervorragende sog. “HiRes-Player” auf den Markt gebracht. Deren Vorteile bestehen im Wesentlichen darin, dass sie nicht nur Lossless-Dateien wiedergeben können, sondern durch einen besonders guten Digital-Analog-Wandler die klanglichen Vorteile solcher verlustfreier Audiodateien zur Geltung bringen. Zudem sind diese im höheren Preissegment angesiedelten Produkte in der Regel auch haptisch gut gemacht. Diese Player besetzen damit eine Lücke, denn bei vielen Streamingdiensten kommt der Sound unter die Räder und die in etlichen Handys verbauten Signalprozessoren lassen selbst Lossless-Dateinen oft nur mäßig klingen.

Aber auch diese Nische ist in den letzten zwei Jahren deutlich kleiner geworden – und gute Geräte sind mittlerweile teuer. Gegenwärtig ist nur noch ein High-End-Player von FiiO zum stolzen Preis von 700,- Euro zu haben. Und auch die wenigen Sony-Geräte, die man bekommt, sind reichlich kostspielig. Kein Wunder also, dass sich nun weniger arrivierte Hersteller (chinesischer Provenienz) daran versuchen, diese Marktnische zu bedienen. Und so bin ich dieser Tage auf ein Produkt der mit bis dahin unbekannten Marke “PHINISTEC” gestoßen, das verspricht, hier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu liefern – der Player hat die Typenbezeichnung “Z6”.

Phinistec Z6 - MP3-Player

Phinistec Z6 – MP3-Player

Auch ich habe mich zum Kauf hinreißen lassen (in Deutschland z.B. via Amazon und Ebay, international über diverse Plattformen und auch die üblichen China-Wholesale-Verdächtigen). Derzeit wird der Phinistec Z6 in zwei Varianten angeboten – mit einem internen Speicher von 32 GB für 49,99 Euro, die Variante mit 96 GB Speicher ist zwischen 70,- und 119,- zu haben. Die Spezifikationen des Players haben für den Kauf den Ausschlag gegeben. Das Gerät wartet mit einigen bemerkenswerten Features auf (zumindest auf dem Papier):

  • Wiedergabe der Formate APE, FLAC, MP3, OGG, AAC, ACELP, WMA und WAV
    1500mAh starker Akku
  • FM-Radio mit der Möglichkeit, vom Radio in WAV und MP3 aufzunehmen
  • USB-C (das ist ein Feature, weil die bei Playern dieser Art sonst üblichen Micro-USB-Buchsen schnell zum Ausleiern neigen)
  • der Player mountet 256GB microSD-Karten
  • ein eingebauter Lautsprecher, Diktierfunktion und ein AUX-Out-Anschluss sowie Bluetooth 5.0 runden das Angebot ab

Das ist eine eierlegende Wollmilchsau! Mehr kann man von so einem Player doch kaum erwarten, oder? Nun, um es kurz zu machen, man kann nicht nur, man muss. Denn trotz dieser langen und klangvollen Featureliste ist der Player vor allem eines: gruselig!

Will man den Rezensionen, die über diesen MP3-Player kursieren, Glauben schenken, dann handelt es sich beim Z6 um ein absolutes High-End-Produkt. Als “Next Level”-Player wird er da angepriesen, man attestiert ihm eine besondere Soundqualität und rühmt seine audiophilen inneren Werte. Um es kurz zu machen: Das ist leider alles Bullshit.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

In der angenehm sachlich-schlichten, funktionalen Versandverpackung findet man einen stattlich 180 Gramm schweren, sich erst einmal sehr gut anfühlenden Player vor. Das Gehäuse ist aus Metall, dich mechanischen Funktionstasten ebenso. Vorder- und Rückseite sind aus Glas, die Anschlüsse für Kopfhörer und AUX funkeln gülden. Das Teil ist ein echter Handschmeichler, hier wurde nicht an Material gespart. Diese angenehme Haptik lässt darüber hinwegsehen, dass Glas bei einem Mobilgerät, das auch mal herunterfallen kann, eigentlich ein Werkstoff ist, der sich verbietet. Zudem ist das Gehäuse relativ scharfkantig und, wenn man es sich recht überlegt, auch unnötig schwer.

Bei ersten Einschalten fällt auf, dass das Display groß und scharf ist, dann aber folgt schon die erste Ernüchterung: Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass wir es mit einem nur wenig logischen und kaum intuitiv bedienbaren Schachtelmenü zu tun haben. Die englische Bedienoberfläche ist okay, die deutsche Sprachvariante enthält teils ziemlich blöde Übersetzungsfehler, man bekommt auf dem Display ein deutsch-englisch-chinesisches Kauderwelsch angezeigt. Die Bedienung geht, sofern man den Menüpunkt, den man anzusteuern beabsichtigt, denn auch findet, flüssig von der Hand.

Phinistec Z6 - Seitenansicht

Phinistec Z6 – Seitenansicht

Die gut gefüllte 256GB-SD-Karte mountet der Player halbwegs schnell. Man kann die Dateien in den jeweiligen Ordnern ansteuern, der bordeigene “Dateibrowser” tut den Job prinzipiell, aber leider nicht ganz fehlerlos: Wurde ein Album in einem Ordner wiedergegeben, folgt nicht der nächste Ordner, sondern der Player stoppt. Das lässt sich auch nicht beheben oder einstellen. Die Dateien werden nicht in der Reihenfolge, in der sie auf der SD-Karte abgelegt sind, wiedergegeben, sondern der Player hat den alten „Dateinamenfehler“ und spielt die Dateien in der Ordnung „1, 11, 2, 21…“ Wenn Player der „early 2000s“ solche Bugs haben, na gut, heutzutage darf das nicht mehr vorkommen. Und damit ist der Z6 eigentlich schon durchgefallen. Doch es kommt, wen will es wundern, noch schlimmer:

OGG Vorbis, FLAC, MP3 und WAV-Dateien klingen allesamt flach, komprimiert, leblos und irgendwie auch dumpf. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich noch nie einen so schlecht klingenden MP3-Player besessen habe. Damit ist das Elend aber nicht zu Ende, im Gegenteil: Selbst bei mäßigen Lautstärken neigt der Player zum Clipping. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Der im krude verschachteln Menü gut versteckte Equalizer schafft hier keine Besserung, im Gegenteil: Der Sound wird noch schlimmer. Alleine wegen des schlechten Tons ist der Player ein Fall für die Mülltonne.
Es ist mir ein Rätsel, wie Rezensenten auf Amazon diesem Gerät einen guten Klang attestieren können. Wer der irrigen Meinung ist, dieser Player klinge gut, der hat entweder sehr niedrige Standards oder sollte sich umgehend bei einem HNO-Arzt vorstellen.

Da fällt dann schon nicht mehr ins Gewicht, dass das eingebaute FM-Radio selbst bei starken Ortssendern einen schlechten Empfang hat. Ist das Display eingeschaltet, dann wird der Empfang noch von zusätzlichen Störgeräuschen unterzogen. Auch wenn die Aufzeichnung der Radiosendungen prinzipiell ganz ordentlich funktionieren würde, nutzt sie halt nichts, wenn der Empfang so gestört ist, dass man mit dem Ergebnis nichts anfangen kann. Warum sich Aufzeichnungen nur auf dem internen Gerätespeicher, nicht aber auf der SD-Karte ablegen lassen, weiß allein der chinesische Hersteller. Der eingebaute Lautsprecher klingt reichlich leise und blechern – hier hatte ich aber auch nichts anderes erwartet. Ärgerlich ist aber, dass Bluetooth mal funktioniert – und mal nicht. Und wenn es funktioniert, dann klingt es fies.

Das traurige Fazit: Dieser Player ist leider ab Werk Elektroschrott. Keine der vielen Funktionen ist ordentlich umgesetzt und man ärgert sich jedes Mal, wenn man diesen Player in die Hand nimmt. Die solide Haptik scheint einzig und allein dem Verkauf zu dienen, denn im edlen Gewand kommt billigste Elektronik daher – die “Brot und Butterfunktionen” sind so schlecht, dass ich dringend raten möchte, vom Kauf dieses Players abzusehen. Wer “HiRes” oder gar “High End” (bei diesem Preis ist das aber freilich nicht zu machen) erwartet, sieht sich bitter enttäuscht, aber selbst für einen “normalen” MP3-Player ist das Teil einfach nicht ausreichend.

Seit Montag im Angebot bei Aldi Süd: Die Crane Massagepistole für 39,90 Euro im Kurztest

Eine akkubetriebene Massagepistole, so etwas ist seit vielleicht zwei Jahren voll im Trend, wollte ich schon immer haben. Allerdings war mir das Originalgerät der Firma Blackroll, für das gegenwärtig etwa 190,- Euro Straßenpreis aufgerufen werden, deutlich zu teuer – und so blieb die Massagepistole bis heute ein unerfüllter Wunsch.

Crane Massagepistole von Aldi Süd

Seit Montag, dem 10. Oktober 2022 bietet Aldi Süd ein „Nachahmerprodukt“ an, das Crane Fitness-Massagegerät, der mögliche Nutzen des Apparats wird auf der Verpackung in einem Satz erklärt: „Wohltuende Massage bei Verspannungen und nach dem Sport“. Der aufgerufene Preis: 39,99 Euro. Das ist doch mal eine preislich angenehme Größenordnung – und so bin ich heute, einen Tag nach Angebotsbeginn, losgezogen, um mir die Crane Massagepistole zu kaufen. Ich musste hier in Nürnberg drei Aldi-Märkte anlaufen, bis ich den Artikel erhalten habe, scheinbar ist das Angebot gut nachgefragt. Die beiden Innenstadtmärkte waren bereits ausverkauft, in der Filiale in der Schweppermannstraße wurde ich schließlich fündig. Auch wenn gerade Amazon-Prime-Days sind und dort ebenfalls Massagepistolen um vierzig Euro angeboten werden, gab ich dann doch dem Discounterprodukt den Vorzug, einfach aus der Erfahrung heraus, dass die Nonfood-Artikel von Aldi in aller Regel eine gute Qualität aufweisen, ein mindestens akzeptables bis gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen und zur Not bei Nichtgefallen äußerst kulant umgetauscht werden können.

Kurz zum „Unboxing“: Der Verkaufskarton enthält ein geräumiges und passgenaues Etui für die Massagepistole, das Massagegerät selbst, die Bedienungsanleitung und ein Steckernetzteil mit Hohlstecker – darauf werde ich im Folgenden noch zu sprechen kommen. Zudem sind acht unterschiedliche Massageaufsätze mitgeliefert. Ich konnte noch gar nicht alle testen – nach der kurzen Zeit des Ausprobierens scheinen mir besonders der kugelförmige, der kegelförmige und der bogenförmige Aufsatz zur Selbstmassage hilfreich zu sein.

Die Pistole bewegt den jeweils aufgesteckten Massagekopf in schnellen, sehr kurzen impulsartig stoßenden Bewegungen vor und zurück und liefert damit ein etwas anderes Massagegefühl, als die konventionellen kreisend-rüttelnden Massagegeräte. Was letztlich besser und effektiver ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen, aber: Diese Art der Massage finde ich nicht unangenehm und für ein Gerät zur Selbstmassage ungekannt kräftig. Die Intensität (also die Frequenz der Stoßbewegung) lässt sich in dreißig Schritten sehr fein abgestuft einstellen, ein kräftig leuchtenden und gut ablesbares LED-Display gibt über die Einstellung Auskunft. Die Einstellungen werden per Touch“screen“ vorgenommen, angenehm und modern.

Das Bedienpanel

Laut Bedienungsanleitung dauert es um die fünf Stunden, bis der interne, durch den Kunden nicht tauschbare Akku geladen ist. Zu den technischen Daten: In der Crane Massagepistole sind vier Lithium-Ionen-Akkus á 14,8 Volt, 1500 mAh verbaut. Das Steckernetzteil liefert knapp 7 Watt Leistung. Das mit dem „proprietären“ Ladegerät empfinde ich als etwas aus der Zeit gefallen, hier wünscht man sich einen gängigen USB-C-Port und eine saubere Ladeelektronik. Weiterhin positiv zu erwähnen: Der Massagepistole liegt eine knappe, gut verständliche und vernünftige Bedienungsanleitung bei, die auch erklärt, an welchen Körperstellen welcher Massageaufsatz verwendet werden kann und an welchen Körperstellen man generell nicht massieren sollte.

Die Verarbeitung des Massagegerätes empfinde ich als ausgesprochen gut: Die Pistole liegt angenehm schwer in der Hand, ist sauber entgratet und aus griffigem Kunststoff und Metall gearbeitet. Sie ist sauber entgratet, sie knarzt nicht und wirkt verwindungsstabil.

In der kürze der Zeit ist es schlicht nicht möglich, ein abschließendes Urteil zu fällen, außerdem habe ich keinen direkten Vergleich mit dem obengenannten Markengerät, dennoch scheint mir die Crane Massagepistole von Aldi für den aufgerufenen Preis ein guter Deal zu sein. Ich werde der Sache jedenfalls eine ernsthafte Chance geben.

Allgemein sollte man bedenken, dass eine Selbstmassage die professionelle Massage durch einen Fachmann bzw. Physiotherapeuten nicht ersetzen kann und wohl eher als Ergänzung zu verstehen ist. Gerade am Rücken sind mit der Pistole manche Stellen kaum ohne „Verrenkungen“ erreichbar, hier muss dann der Partner helfen.

Bei Saturn für 99 Euro – hier im Test: Die Kamera General Electric GE X5

Vergangene Woche wurde von der Elektromarkt-Kette Saturn massiv eine Digitalkamera von GE mit der Typenbezeichnung „X5“ beworben (und zumindest hier in Nürnberg wurden sehr viele bereitgestellt – ein ganzer Schüttcontainer voll). Und so bin ich gleich losgezogen und habe eine davon gekauft (und es steht zu hoffen, dass die Saturnmärkte in der Region immer noch ordentlich davon in Stock haben – auch nächste Woche). Am barcamp dieses Wochenende hatte die Cam ihren ersten Härtetest zu bestehen und nun will ich darüber berichten, wie das Ding so ist.

GE – so fragt man sich – General Electric, bekannt für Glühbirnen, Heizlüfter, Kraftwerke und Kernspintomographen, die bauen Kameras? Ja, die bauen Kameras, besser gesagt deren Tochterfirma General Imaging baut Kameras – und zwar ordentlich ausgestattete im unteren Preissegment (hier ein Link zur X5 auf der General Imaging-Seite).

Wie aber ist diese X5-Kamera ausgestattet?

Zuerst einmal fallen drei Features ins Auge: Die Kamera liefert Bilder mit einer Auflösung von 14,1 Megapixel ab, hat einen 15 fachen optischen Zoom (sic!) und einen optischen Bildstabilisator. Und das für den derzeitigen Saturn-Kampfpreis von 99 Euro.

Das Objektiv ist natürlich nicht wechselbar, auch ein Gewinde für Filter o.ä. sucht man vergeblich, zur Verwendung kommt irgend ein Objektiv, das sich „GE 15x Wide Aspheric ED Lens“ nennt und eine Tele/Weitwinkel-Kombi ist. Grund zur Sorge? Mit nichten! Zumindest dann, wenn man im Hinterkopf behält, dass für die Kamera derzeit ein Hunderter aufgerufen ist. Übersetzt man die Brennweite in die beim 35mm-Kleinbildformat gängigen Daten, erhält man eine sagenhafte Brennweite von 27 bis 405 mm – man bedenke, dass das Ding eine Kompaktkamera ist – das ist sagenhaft!

Im Weitwinkel beginnt der Schärfenbereich ab 60 cm, im Tele bei 2 Metern, auch für die Makroaufnahme erzielt das Objektiv gute, praxisnahe Werte, im Weitwinkel bedarf es eines Abstandes von 5cm zum Objekt (2 Meter bei Tele). Zum 15-fache Zoom gibt es noch einen Digitalzoom, den ich aber erst mal deaktiviert habe.

Besondere Erwähnung verdient auch der optische Bildstabilisator – ohne den wäre das Handling mit dem Tele auch ziemlich ätzend. Ja, diese Bildstabilisierung funktioniert – da gibt es gar nichts zu meckern, aber klar gesagt werden muss an dieser Stelle auch, dass mindestens ein Stockstativ benutzt werden sollte, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen. Am Rande: Das Stativgewinde ist halt aus Plastik, Johannes ist das sofort aufgefallen…

Ein paar Worte zur Technik: Über die 14,1 Megapixel Auflösung habe ich schon gesprochen – das Bildrauschen ist sehr gering und macht sich überhaupt erst bei sehr dunklen Bildern ein wenig bemerkbar. Ich kann damit leben. Der eingebaute Blitz ist ausklappbar und überraschend stark – eine Reichweite von bis zu 7 Metern soll er haben (ich habe nicht nachgemessen, aber das dürfte schon hinkommen).

Wie groß der interne Speicher ist, kann ich nicht sagen, arbeiten kann man damit nicht, denn er ist nach zwei oder drei Bildern voll. Die Kamera schluckt SDHC-Speicherkarten, ich habe eine 8GB SDHC-Karte reingesteckt und das reicht mir satt.

USB 2.0 ist natürlich vorhanden, die Übertragung der Bilder auf den Rechner ist schnell geschehen.

Die Bilder werden im JPEG-Format abgelegt, RAW geht nicht!

Und über die Stromversorgung der X5 muss ich an dieser Stelle noch sprechen: Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass Digitalkameras ihren Strom aus eigens angepassten Akkus beziehen – bei der X5 ist das nicht der Fall. Sie verlangt nach vier AA-Batterien bzw. Akkus, kommt mit den 1,5 Volt der Batterien wie auch mit den 1,2 Volt der Akkus bestens zurecht. Ein Laden der Akkus in der Kamera funktioniert nicht, man muss schon Akkus und ein separates Ladegerät dabei haben. Was vielen etwas sauer aufstoße mag, ist für mich eine quasi optimale Lösung. Ich bin bei der X5 nicht auf teures Sonderzubehör angewiesen sondern kann meine guten Akkus einfach weiterverwenden. 2500 mAh Kapazität sollten die zwar haben, aber das ist ja heute auch eher Standard unter den besseren Akkus. Und: Einen leeren Spezialakku bekomme ich nicht überall geladen, vier Mignonzellen bekomme ich in jedem Supermarkt und des Nachts an jeder Tanke.

Das verbaute Display ist kontrastreich und ordentlich, zudem gibt es noch eine Art Displaysucher, den finde ich nicht so besonders (er ist erschreckend klein und löst nicht sonderlich gut auf). Wenn in prallster Sonne auf dem Display aber gar nichts mehr zu sehen ist, mag er durchaus helfen.

Die Bedienung der Kamera ist logisch und durchdacht – das Menü ist leicht bedienbar und bietet allerhand Einstellungsmöglichkeiten. Im Automatikmodus macht die X5 einwandfreie Bilder, wer es gerne manuell mag, der findet so zahlreiche Einstellmöglichkeiten, dass es mir bislang nicht geglückt ist, diese alle zu überblicken. Auf die wesentlichsten Funktionen wie den Bildstabilisator, den Portraitmodus, Blitzmodi, Makro, Belichtung und Selbstauslöser kann sofort zugegriffen werden. Das mit dem Direktzugriff auf den Selbstauslöser (2 Sekunden oder 10 Sekunden) mag ein bisschen übertrieben klingen, ist aber irre praktisch, wenn ich mit vollem Tele arbeite und die Kamera irgendwo sicher abstellen bzw. einklemmen kann. Denn dann kann ich beim Auslösen nichts verwackeln.

Für 99 Euro vermisst man kein Feature – Serienbildfunktion, Panorama, zahlreiche Szenenvoreistellungen (durchs Fenster, Strand/Schnee, Museum), Lächelerkennung, Blinzelerkennung… Einstellbare Belichtung, Weißabgleich, Spezialmodi für Leuchstoffröhrenlicht – was auch immer, das Teil hat etliches an Bord, womit man sich beschäftigen kann.

Die Kamera kann man Anfängern im Automatikmodus gut in die Hand geben – sie bietet aber auch eine Menge individueller Einstellungsmöglichkeiten, um die Bilder selbst zu gestalten.

Der Lieferumfang geht für 99 Euro auch in Ordnung – ein Schultergurt, Objektivdeckel, eine CD-ROM mit Anleitung und ein Satz erstaunlich guter Batterien liegt bei, ebenso wie ein USB-Kabel. Eine Kameratasche muss man sich selbst kaufen.

Video mit der Kamera kann man allerdings vergessen – wer Videos machen will, muss sich nach etwas anderem umsehen: Mit einer Auflösung von 640 X 480 und Monoton im Quicktime-Format bewegen wir uns hier auf Webcam-Niveau.

Heute Abend werde ich ein paar Bilder in Originalauflösung hochladen – heute ist das Wetter ja herrlich zum Fotografieren und wir werden einen Muttertagsausfllug machen (also bitte noch ein paar Stunden Geduld).

Fazit: Klar hat diese Kamera Schwächen – aber ich kenne für 99 Euro keine Alternative mit dieser Qualität und diesem Funktionsumfang. Derzeit ist diese Kamera für mich die perfekte Wochenendknipse. Sie ist klein genug, um sie mitzunehmen und bietet genug Möglichkeiten um interessante Fotos zu machen. Auch für Abendveranstaltungen, Konferenzen und zur Dokumentation von Prozessen ist diese Kamera gut geeignet. Und für den Preis von 99 Euro nimmt man die auch gerne außer Haus.

Technische Daten kann man hier einsehen.

Update: Nach dem Break kommen ein paar Testbilder. Achtung: Große Dateien werden geladen – längere Ladezeiten sind möglich!

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Geneva Labs – Fortsetzung von „Kann man auch sehen…“

Heute war ich mit Thorsten in der Stadt unterwegs und nach einem ausgiebigen Kaffee im Lucas sind wir auf die Idee gekommen, mal etwas durch den Nürnberger Loewe-Shop zu bummeln. Dort waren sowohl die kleine als auch die große Stereoanlage von Geneva Labs zu bestaunen und zu hören – und um es kurz zu machen: Für mich ist das Thema durch.

Design und Haptik der Anlage sind großartig: Der Stand (in Edelstahl oder auch in der Gerätefarbe lackiert) sieht super aus, der Klavierlack macht einen hervorragend verarbeiteten Eindruck und auch das Lautsprecherblech wirkt gut eingearbeitet und ist in schwarz sehr nett anzusehen. Das Display ist groß und gut zu erkennen, nach einiger Zeit dimmt es ab – sehr schön. Auch die Fernbedienung ist – puristisch aber nett.

Der Sound war dagegen keiner 2000 Euro würdig. Ich habe von meinem iPod mal unkomprimiertes Material, das ich sehr gut kenne, eingespielt. Das mit dem Dock klappt – da habe ich aber schon wesentlich wertigeres für viel viel weniger Geld gesehen. Wirkliche Räumlichkeit wollte beim Klang nicht aufkommen, es klang irgendwie „mono“, der Klang konnte keine Bühne abbilden und war irgendwie leer. Zugute halte ich dem Kasten, dass das Verhältnis von Höhen und Mitten gut abgestimmt zu sein scheint, in der Tiefe hat die Kiste meines Empfinden nach aber deutliche Probleme: Der Bass war insgesamt etwas wenig und zu wenig trocken, druckvoll und auch etwas träge. Kurz: Der Kasten klingt unaufdringlich aber kein bisschen agil. Schade – das Konzept hat ja einiges für sich.

Die Ausstattung ist so puristisch, dass es für dieses Geld schon fast eine Frechheit ist: Es gibt einen einzigen (sic!) Line-In (2x Chinch – für das Geld wäre symmetrisches XLR mal eben locker din gewesen) und keinen Line Out. Der Tuner verkraftet Kabel, lässt sich aber laut Verkäufer keinesfalls auf DAB/+ oder etwas anderes umrüsten. Unten am Gerät befindet sich eine Schnittstelle, die irgendwie nach Centronics aussieht, wozu die gut ist, konnte man mir nicht sagen. Vielleicht lässt sich damit was nachrüsten?

Fazit: Ein nettes Design-Gerät mit Wertigkeit ausstrahlender Haptik und flachem Klang. Kein Ersatz für eine vernünftige Stereoanlage und damit dann aber auch zu teuer. Ich denke, dass das Gerät ähnlich überbewertet ist, wie die Audiogeräte von Tivoli/Kloss.