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StreetView, die Zweite.

Gestern noch habe ich eine kurze Mai mit meinem Widerspruchsbegehren an Google Deutschland geschrieben. Heute erhielt ich folgenden Standardtext per Mail zurück:

Sehr geehrte Dame,
sehr geehrter Herr!

Wir bestätigen den Eingang Ihres Widerspruches in Bezug auf Google Maps StreetView.

Google ist im Moment dabei, Bilder für StreetView in Deutschland aufzunehmen; bisher wurden diese Bilder jedoch noch nicht veröffentlicht.
Wenn Sie mehr Informationen über StreetView erhalten möchten, besuchen Sie bitte die Internetadresse http://maps.google.de/intl/de/help/maps/streetview/. Dort informieren wir Sie unter anderem über die von uns eingesetzten Maßnahmen zum Schutz Ihrer Persönlichkeitsrechte (wie z.B. die automatische Unkenntlichmachung von Gesichtern und Nummernschildern) sowie die faszinierenden Möglichkeiten, wie Sie und andere Nutzer in Ihrem täglichen Leben von dem Dienst profitieren können.

Wir entwickeln derzeit Mittel, welche es Ihnen vor der Veröffentlichung von StreetView-Bildern aus Deutschland ermöglichen werden, Google noch genauer über den Gegenstand Ihres Widerspruchs zu unterrichten. Dies betrifft insbesondere Mittel, mit denen Sie uns helfen können, das Gebäude oder Grundstück, auf welches sich Ihr Widerspruch bezieht, verlässlicher zu identifizieren. Wir werden uns diesbezüglich so bald wie möglich erneut mit Ihnen in Verbindung setzen. Bis dahin bedanken wir uns herzlich für Ihre Geduld.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Google Maps Team
Google Inc.
1600 Amphitheatre Parkway,
Mountain View, CA 94043, USA

Ok, also eine Bestätigung, dass mein Widerspruch bei Google eingegangen ist, habe ich schon mal. Aber auf Basis dieser Korrespondenz kann ich mir immer noch nicht sicher sein, dass die drei Adressen, die ich angegeben habe, auch wirklich in StreetView unkenntlich gemacht werden.

Alles andere: Allgemeinplätze. Auf die Mittel, die sie da entwickeln, bin ich sehr gespannt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich denen sagen soll, was sie unkenntlich machen sollen, ohne das zum Beispiel in StreetView-Bildern zu markieren…

So recht zufrieden mit der Antwort, Ihr habt es gemerkt, bin ich nicht. Ich denke ich werde Google nochmal auf dem Postweg anschreiben müssen. Mal sehen, was dann passiert.

11 Kommentare

  • Thorsten

    Gut, du dhast deine derzeitigen drei Adressen gemeldet.
    Was mache ich aber, wenn ich erst in einigen Monaten umziehe und noch net weiß wohin. Oder sogar in ein paar Jahren eine Wohnung oder Haus kaufe.
    Man muß jederzeit Einspruch dageben erheben können.
    Nützt mir ja nichts wenn ich meinen derzeitigen Wohnort verpixelt habe, wenn dafür meine nächste Wohnung drauf ist.
    Diesen Mist von Google braucht doch keiner.
    Jetzt war schon Earth bedenklich. Auf einmal siehst ob der Nachbar einen Pool hat, wie der Garten angelegt ist und ob es im Dach ein Fenster zum einstiegen gibt.
    Ich will das nicht!

  • Nadine

    Natürlich muss es immer und auch zukünftig noch die Möglichkeit geben, der Darstellung meiner Adresse auf Google StreetView zu widersprechen.

    Da aber unsere aktuelle Regierung nur dabei ist sich intern die Butter vom Brot zu nehmen und miteinander rumstreiten, wurde es versäumt die rechtlichen Rahmenbedingungen zu definieren. Toll gemacht!

  • Michael

    🙂 und andererseits muss auch die möglichkeit offen stehen grade bei mietshäusern zu wiedersprechen wenns dem bösen nachbarn nicht gefällt :)..

    bzw. heute früh als ich reingeguckt hab ging die seite noch – also man hätte sein haus austragen können.

  • Nadine

    @Michael.
    Na ich hoffe doch, dass dann das Votum des Nachbarn gilt, der das Haus NICHT auf StreetView vertreten haben möchte!!!! Alles andere wäre der Supergau.
    Wir haben beschlossen, dass wir testen werden welches Votum zweier Mieter des selben Hauses gewinnt sobald Nürnberg auf Street View zu sehen ist.

  • admin

    @Michael
    Ich denke, dass da den Mietern der Vorzug gegeben wird, die das Haus verpixelt sehen möchten. Grund der Vermutung: Du hast ab heute die Möglichkeit eines opt outs – aber es gibt kein opt in.
    Opt in macht ja auch nur dann Sinn, wenn grundsätzlich gar nichts zu sehen ist und dann das freigeschaltet wird, was der Besitzer/Mieter ausdrücklich freigibt…
    Aber dann wäre das Projekt von vornherein gescheitert – so viele Google-Fanboys gibts ja nicht…

  • admin

    Oder ums mit einem tweet auszudrücken: „Bei Streetview könnten sich eigentlich die ganzen „Ich hab doch nichts zu verbergen“-Apologeten richtig profilieren. Stattdessen ….“ (https://twitter.com/blinkenlicht)

  • Michael

    @Nadine
    Genau das ist die Frage – warum sollte das Votum des einen Nachbarn höher stehen als des anderen?
    Es ist wirklich nicht einfach es jedem recht zu machen. Ich würde gern hi und da einige straßenzüge auf diese weise durchschreiten wollen.
    und warum soll icih dann ein haus von 20 parteien net sehn, weil ein Besitzer oder Mieter darin eines Tages mal gesagt hat, dass er „sein“ Haus verpixeln lassen mag.

    So bald ich natürlich im Außenbereich mein Einfamilienhaus hab, da hab ich natürlich – weil ich Alleinbesitzer wäre – dann das recht das Ding komplett rausnehmen zu lassen.

    um ehrlich zu sein – ich wüsste da nun keine Lösung wie man es für alle gerecht machen kann.

  • Nadine

    Am Besten wäre es, so eine Applikation im Web gar nicht erst zur Verfügung zu stellen! Wozu ist sie überhaupt notwendig?

    Für das Suchen und Finden von Adressen habe ich einen Atlas, eine Landkarte oder mein Navi.

    Und wenn es nur um die Befriedigung der Neugierde ist, zu sehen wie mein Kumpel wohnt, dann geh ich dort spazieren und schau es mir live an, oder verbringe meinen Urlaub am Ort meines Interesses. (wie schon erwähnt – womöglich sind es eh nur veraltete Momentaufnamen die mir ein falsches Bild vermitteln)

    Nein, für mich gibt es keine Argumente, die FÜR das Street View sprechen. Aber umso mehr Argumente dagegen.
    Es ist eben wieder ein weiterer Schritt in Richtung des gläsernen Menschen und das braucht man nicht!

  • Michael

    das „wozu“ dieser Anwendung?
    mhm .. nice to have.. und sonst – gute Frage – Warum hat die Seite sightwalk.de schon ne ganze Zeit vor Google gemacht und weshalb ist darüber nix in den Medien?
    Nur weil es in Städten wie Köln, Berlin und Düsseldorf gemacht wurde?

    Praktisch gesehn ist dort auch schon fast alles Möglich zu sehn was nun von Google nun in noch mehr Städten macht.

    Ich weiß nicht und habe auch net nachgesehn, ob man sich bei Sightwalk die Gebäude verpixeln lassen kann und was sonst noch so dort zu machen ist – Im Moment haben die wohl grad n bisschen Lastprobleme aufm Server.

  • admin

    @Michael:
    Man kann hier nicht von Rechtsgüterabwägung sprechen – aber im Prinzip ist es doch sowas: Der, der sein Haus in StreetView wissen will, erleidet weniger Nachteile oder „Schaden“, wenn er das nicht durchgesetzt bekommt als derjenige, der es verpixeln lassen will:

    „Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist im bundesdeutschen Recht das Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen.“ Und:

    „Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist weit gefasst. Es wird nicht unterschieden, ob mehr oder weniger sensible Daten des Einzelnen betroffen sind. Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass unter den Verarbeitungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten der Informationstechnologie auch ein für sich gesehen belangloses Datum einen neuen Stellenwert bekommen könne und es insoweit keine belanglosen Daten gebe.“

    Der „Knackpunkt“ ist ja nur, ob man Hausfassaden und das, was in einzelnenen Fenstern ohne Vorhänge zu sehen ist, als „personenbezogene Daten“ sehen will.

    Google hat – um hier Ärger zu vermeiden – das opt out-Verfahren geschaffen, das heißt nichts anderes als: Wenn jemand das als „personenbezogene Daten“ empfindet oder nur das Gefühl hat, es passe nicht – dann lässt er verpixeln. Das ist doch gut.
    Ohne diesen Spielraum, der aber aufgrund derr Terminierung und des opt out-Verfahrens in meinen Augen noch zu eng ist, hätte sich das Fing wohl weder politisch noch marketingmäßig durchsetzen lassen.
    Ich jedenfalls mache vom opt out Gebrauch.

    Wenn Du ein „manuelles“ opt in möchtest, kannst Du das doch machen: Schnapp Dir Deine Digicam, Fotografiere Deine Butze, checke das gegen die Google-Richtlinien und lade das zu maps mit hoch. Brauchst halt einen Google-Account. Und natürlich hast Du dann noch die „Gefahr“, dass Dein Nachbar eine Takedown-Mitteilung an Google schickt und die das Bild wieder kicken…

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