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Schon wieder Wechselverkehr wegen des Bahnhofs Muggenhof

So, jetzt muss ich mal leider ein wenig ranten – und zwar über die VAG und ihr ultranerviges Dauerprojekt „U-Bahnhof Muggenhof“. Sorry dafür, wird nicht allzu lang und geht gleich wieder – aber: Ich bin genervt. Ich bin sowas von genervt.

Worum geht es? Ich pendle quasi jeden Tag mit der U2 und U1 von Nürnberg nach Fürth. Das klappt auch leidlich ordentlich, es sei denn, irgendwo auf der Strecke ist mal wieder Baustelle. Baustellen der U-Bahn begegnen dem vielfach leidgeprüften Nürnberger Nahverkehrsnutzer ungünstigerweise relativ häufig, das ist einfach dem Umstand geschuldet, dass die ältesten U-Bahn-Abschnitte inzwischen fast 55 Jahre alt sind. Hier müssen mit der Zeit nicht nur Gleise und Signalanlagen erneuert werden, mittlerweile läuft auch seit einigen Jahren die Ertüchtigung einiger Bahnhöfe (interessanterweise nicht mal die der ältesten). Das ist für den Fahrgast nervig, aber es lässt sich nicht ändern.

Der Bahnhof Muggenhof ist älter als die gesamte U-Bahn. Mit dem Bau des Frankenschnellwegs hatte man das Problem, die Straßenbahn von Nürnberg nach Fürth nicht die autobahnähnliche Schnellstraße kreuzen lassen zu wollen, und so wurden ab 1967 der Bahnhof und die Hochbahnbrücke errichtet und 1970 in Betrieb genommen. Anfang der 1980er-Jahre baute man dann die U-Bahn von Nürnberg nach Fürth aus und „ertüchtigte“ diesen Teil der Straßenbahninfrastruktur für die U-Bahn. Eine große Sanierung geschah im Jahr 2000, die Generalsanierung zieht sich seit 2021 hin und kostet die Fahrgäste den letzten Nerv. Im Bauverlauf entdeckte man eine vollends durchmorschte Unterkonstruktion, die getauscht werden musste, die neue Einglasung des aufgeständerten Bahnhofs dauerte ewig und nun stehen seit vier Wochen erneut Gleisbauarbeiten an – bis zum Ende der bayerischen Schulferien. Arbeiten sieht der vorbeifahrende ÖPNV-Nutzer im Bahnhof allerdings nur selten jemanden. Mittlerweile drängt sich mir die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, den Bahnhof samt Hochbahnbrücke einfach abzureißen und komplett neu zu bauen.

Unter Fachleuten munkelt man (das ist, darauf weise ich aber ausdrücklich hin, eine Information, die zwar gut denkbar ist, aber eben noch den Status eines Gerüchts hat), dass es um die Hochbahnbrücke über den Frankenschnellweg noch schlechter bestellt sei, als um den Bahnhof. Die Brücke, ursprünglich eben für die langsamer fahrenden Trambahnen ausgelegt, sei recht marode und gehöre sich, so die Gerüchte, ausgetauscht. Vielleicht wird das nächste Nadelöhr für den Nahverkehrsnutzer. Und dann steht uns ja noch die Komplettsanierung des Nürnberger Plärrers bevor, der Bahnhof ist ja auch baulich stark angegriffen und es drückt das Wasser durch die Bahnhofsdecke.

Wenn Söder, König und Co. nun tatsächlich am „kreuzungsfreien“ Ausbau des Frankenschnellwegs festhalten, wird sich der Verkehrsstrom unvermeidbar in all seiner Fülle in die Fürther Straße ergießen – und das wohl mindestens für zehn Jahre, wahrscheinlich sogar länger. Wer die Fürther Straße kennt, weiß, was das bedeutet: den sicheren tagtäglichen Verkehrsinfarkt zwischen Nürnberg und Fürth. Für zehn Jahre. Man mag es sich kaum vorstellen.

Sind bis dahin allerdings nicht die wesentlichen Bauprojekte Muggenhof, Hochbahnbrücke und Plärrer erledigt und würden diese unweigerlich nötigen Arbeiten gar in die Zeit des „Ausbaus“ des Frankensnellwegs fallen, ginge zwischen Nürnberg und Fürth gar nichts mehr, weil ein Ausweichen auf die U-Bahn und damit die zukünftig dringend benötigte Entlastung der Fürther Straße verunmöglicht wäre. Das Chaos wäre vorprogrammiert.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende: Ja, die VAG hat nicht genug Busse für einen durchgängig rollierenden Bus-Ersatzverkehr, das ist bekannt. Die zu beschaffen wäre nötig. Und dann müsste man nach meinem Dafürhalten alle Bauprojekte auf diesem wichtigen Streckenabschnitt der U1 parallel und mit geballter Manpower straight durchziehen. Die inzwischen seit 2021 bestehende Flickschusterei jedenfalls hat keinen Sinn mehr.

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