Monatsrückblick Juli 2025
Ein anfangs sehr heißer, dann aber wettertechnisch sehr gemäßigter Juli liegt hinter uns. Der brachte uns, man gewöhnt sich mittlerweile ja daran, auf der politischen Bühne im Wochentakt neue Absurditäten und Kuriositäten. Nicht nur auf die direkt spürbaren Einflüsse des Klimawandels, sondern auch auf die ein oder andere Meldung des vergangenen Monats lohnt sich ein Rückblick – here we go…
- RIP, Michael Sommer. Ein großer Gewerkschafter, dem wir den Mindestlohn verdanken und das Projekt, mehrere Einzelgewerkschaften zu einer schlagkräftigen Organisation, ver.di, zusammenzufassen, maßgeblich mit angeschoben und ihm zum Erfolg verholfen hat.
- Jeder fünfte Befragte sieht sich durch Behörden und Ämter diskriminiert (andere Quelle). Da brat mir doch einer einen Storch. Nun, das erzähle ich seit mindestens 25 Jahren, aber gut…
- Die ersten Junitage sind in Süddeutschland nicht nur unerträglich, sondern gefährlich heiß. Meanwhile: „Die Bundesregierung muss einen Plan für sozialen Klimaschutz vorlegen, reißt aber die EU-Frist. Die Grünen fürchten teure Folgen für die Bürger*innen“.
- „Das Urteil steht exemplarisch für eine Repressionswelle, die weit über Offenburg hinausreicht“, sagt Anja Sommerfeld, Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. „Der Staat versucht, antifaschistischen Widerstand zu delegitimieren und zu spalten. Wer sich der AfD entgegenstellt, wird kriminalisiert“.
- Worüber Konserven und Faschos Hand in Hand schwadronieren: Dunkelflaute. Was tatsächlich jedes Jahr passiert: AKW-Abschaltung bei Hitze.
- Lasst uns bitte nicht vergessen, wie moral- und anstandsbefreit und damit brandgefährlich der
Kanzler der SchandeMerz ist: Sein „Zirkuszeltvergleich“ zeigt das in aller Deutlichkeit – wir blicken hier nicht nur in die hässliche Fratze des Chauvinismus, sondern auch in das ungeschminkte Gesicht des Hasses. Merz‘ Kanzlerschaft dauert bislang nicht einmal ein halbes Jahr fort und es folgt Tiefpunkt auf Tiefpunkt. - Musk gründet eigene „Amerika-Partei“. Das ist alles so eine unfassliche Shitshow…
- Politisch ist Spahn tot. Mausetot. Warum ist er noch nicht weg?
- „Das Problem rechter Gewalt wächst. Doch die Behörden unterschätzen die Gefahr. Eine Langzeitrecherche der ZEIT zeigt: Viele Tote tauchen in der Statistik nicht auf.“
- Bad Bramstedt: „Dieser [Antrag der SPD] sieht außerdem vor, neben der Straße Am Bahnhof auch die Grundschule am Bahnhof nach Friedländer zu benennen. […] Die FDP-Fraktion hat auch einen Antrag gestellt: Sie will die Straße Am Bahnhof in Karl-Lagerfeld-Straße umbenennen.“ Die FDP ist Dreck. Purer Dreck.
- „Der Generalmajor der Bundeswehr Christian Freuding, der im September an die Spitze des Heeres rückt, ist längst beim Wir, wenn er vom Kampf gegen Russlands Armee spricht“.
- Tja, liebe
Faschos„Freunde“ „alternativer“ „Medien“, da sind Eure Nutzerdaten jetzt leider defaced. Solchen Subjekten wie Reichelt würde ich exakt nix, null, nada und niente anvertrauen, schon gar nicht meine Daten, aber was weiß denn ich… - Jetzt ist es nicht nur Steuerhinterziehung, sondern auch noch Betrug mit Coronahilfen und Insolvenzverschleppung (in Bayern ja eigentlich alles lässliche Sünden): Dem Schuhbeck haben sie mehr als ein Jahr Haft add on draufgeschlagen. Abbrummen wird er sie wohl nicht müssen, denn eher geht ein Kamel…, wissenschon.
- Es ist, für sich genommen, ein ungeheuerlicher Vorgang. Da räumt die ARD im Rahmen eines „Sommerinterviews“ der Chefin einer gesichert rechtsextremen Partei exklusiv reichlich Redezeit zu einer attraktiven Sendezeit ein, in Form eines „Interviews“, das an elementaren Stellen auf Einordnung, Rückfragen… verzichtet. Über Faschisten, das sollte grundsätzlich journalistischer Standard sein, berichtet man, man bietet ihnen aber keine Bühne. Wer diese Standards verlässt, hat sich aus dem Kreis der Journalisten verabschiedet. Das passiert bei ARD und ZDF gegenwärtig leider recht regelmäßig. Dort, wo man seitens der ARD versagte, sprang die demokratische Zivilgesellschaft ein und artikulierte den nötigen Widerspruch in Form eines Protestes, der in der Aufzeichnung, die unter freiem Himmel stattfand, auch akustisch zu hören war. Warum Weidel das Interview nicht abgebrochen hat, ist ganz klar – sie und ihre gesichert rechtsextreme Partei können danach frei von der Leber weg rumopfern, so wie sie es immer tun.
Einprägsam war vor allem das vom Augsburger FLINTA-Chor „Corner Chor“ über einen Lautsprecherwagen des Zentrums für Politische Schönheit gespielte Lied „Scheiß AfD Jodler“, das Vokalstück ist mehr ein Choral, als ein Jodler, brachte die Chorgruppe nicht nur in die hiesigen Feuilletons, sondern auch in die internationale Presse. Bei der ARD ringt man um Konsequenzen, fühlt sich blamiert. Das ist natürlich Unsinn. Die Herren und Damen der Sendeanstalt, allen voran natürlich die programmverantwortende Schäuble-Tochter Strobel, die den Sender in eine schwere journalistische Krise stürzte – man ist geneigt anzunehmen, dass das wissentlich und absichtsvoll geschah – sollte bzw. sollten sich das Fazit des taz-Kommentators Gereon Asmuth hinter die Ohren schreiben: „Die ARD sollte dankbar sein für die Beteiligung der engagierten Zuschauer:innen auf der anderen Seite des Ufers, die das TV-Format ernst nehmen. Die aus der Simulation eines politischen Streits eine interaktive Debatte machen. Die dem ‚öffentlich‘ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Wert und Bedeutung geben. Und sei es nur mit einem fäkalplatten Slogan, der vielen Zuschauer:innen daheim an den Geräten aus der Seele gesungen haben dürfte“. - Es gab da mal einen Gesundheitsminister Spahn. Ja, genau der Spahn, der in einem skandalösen Maskenankaufs-Skandal Milliarden Euro Steuergeld vernichtete. Nun gut, vernichtet wurde das Geld nicht, es wurde an seine Spezln und Parteigänger verteilt, vernichtet wurden nur die von Beginn an unbrauchbaren Masken, die Spahn zu Wucherpreisen auf unser aller Kosten eingekauft hat. Dieser Gesundheitsminister wollte, obwohl völlig unfähig und zum Glänzen beileibe nicht befähigt, dennoch glänzen und erhöhte während seiner Amtszeit die Krankenkassenbeiträge nicht – obwohl das zu Pandemiezeiten wirtschaftlich geboten war. Vielmehr wies er die Krankenkassen an, ihre Rücklagen aufzulösen, um die Beitragserhöhung während seiner Amtszeit zu verhindern. Und nun ist passiert, was passieren muss: Die Kasse der Kassen ist leer. Was kann man da machen? Gut, man könnte die PKV entschädigungslos auflösen und alle Menschen in eine solidarische Bürgerversicherung überleiten, man könnte den Arbeitgeberanteil an der KV erhöhen oder wenigstens wieder die Beitragsparität zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern herstellen (die zahlen nämlich weniger ein – eine himmelschreiende Ungerechtigkeit), man könnte die steigenden Gesundheitskosten durch die Einnahmen einer Vermögenssteuer mehr als bequem gegenfinanzieren und so das soziale Ungleichgewicht wieder ein wenig mehr ins Lot rücken – all diese Maßnahmen wären nachhaltig und zweckdienlich. Zu machen sind sie mit
dem Kanzler der SchandeMerz freilich nicht – der fordert vielmehr eine „neue Grenze der Solidarität“, was freilich nichts anderes heißt, als Leistungskürzungen auf Kosten der gesetzlich Versicherten. Das sagt aber realiter nichts anderes aus als: Sollen die Armen, die sich nicht zusatzversichern können, doch einfach sterben. Wir beuten ihre Arbeitskraft aus, ernähren sie aus dem Wenigen, was sie verdienen, billig und schlecht, und wenn dann nach Jahren die gesundheitlichen Konsequenzen daraus ersichtlich werden, lassen wir sie in den „neuen Grenzen der Solidarität“ einfach schlecht oder gar unbehandelt sterben – so müssen wir schon keine Rente mehr für sie zahlen. Das, und nichts anderes, lasst uns das nie vergessen, ist das ungeschminkte Mindset der CDU und CSU. Wer die wählt, wählt nichts anderes als den Tod, den eigenen, frühzeitigen, in dieser Form vermeidbaren Tod – anders kann man das nicht sagen. - Erinnert ihr Euch an die „Bezahlkarte“ für Refugees? Und dass all jene, die gesagt haben, es werde nicht mehr lange dauern, bis man andere marginalisierte Gruppen damit gängeln werde, als Spinner hingestellt wurden? Turns out: Es hat tatsächlich nicht lange gedauert…
- Es ist bitterernst. Die Hatz auf die Regenbogenfahne im Bundestag treibt inzwischen absurde Blüten.
- RIP, Ozzy.
- Na, da hat uns die
Laien-Frauvon der Leyen ja mal wieder einen schönen Scheißdreck zusammenverhandelt und ist vor Trump weggeknickt, wie ein Grashalm im Sturm. Diese Konserven sind wirklich ausnahmslos zu nichts zu gebrauchen. Aber die Linken verstehen ja nix von Wirtschaft, is´ klar.. - Der Übernahmepoker von Pro 7/Sat 1 findet ja so ein bisschen unterhalb des öffentlichen Interesses statt – leider. Denn letztlich ist die Senderkette so groß, dass man sehr aufpassen muss, hier nicht ein neues Schlupfloch zum Eindringen rechtspopulistisch-AfD-freundlicher-Russenpropaganda aufzureißen. In der Gefahr stehen wir gerade.
- Software wie Palantir, das sollte eigentlich jedem klar sein, ist faschistische Software. Dass mehrere Bundesländer darauf zugreifen, ist ein Skandal – glücklicherweise regt sich dagegen gerade Widerstand. Heute: BaWü.
- Zwei Hinweise in eigener Sache: Ich habe einen sehr interessanten und anregenden Kommentar in meinem DAB-Adapter-Testbericht zum Anlass genommen, mal die Seite mit den Radiofrequenzen wieder upzudaten – hier ist also wieder alles auf dem neuesten Stand. Und dann trenne ich mich gerade von meinem kaum benutzten Röhren-Kopfhörerverstärker. Wenn also jemand von Euch daran Interesse haben sollte: Das gute Teil ist, nebst drei Ersatzröhren, die für viele tausend Stunden Betrieb mehr als ausreichend sein sollten, für einen Hunni zu haben…