Monatsrückblick August 2025
Sommerloch war gestern. Betrachtet man es recht, passierte im August gerade politisch relativ viel. Ein Journalist beklagte dies dieser Tage auch in einem relativ langen Lamento, leider habe ich mir die Quelle dazu nicht rechtzeitig beiseitegelegt.
Daher gibt es in diesem Monatsrückblick nur verhältnismäßig wenig Technik und relativ viel Politik.
- Im Süden Deutschlands zitieren wir ja immer mal wieder den alten Sinnspruch: „Wenn Du denkst, es geht nicht blöder, kommt von irgendwo der Söder“. Heutiger Söder-Blödsinn: Söder fordert Bürgergeld-Stopp für Ukrainer. Das ist schon alleine deswegen eine nackte Unverschämtheit, weil überdurchschnittlich viele ukrainische Geflüchtete in hohem Maße arbeitsbereit und zudem gut qualifiziert sind.
- Das Wirken Lenins unter den Teppich kehren zu wollen, ist freilich geschichtsvergessen ohne Ende. Und wenn Putin schon so deutliche Kritik an Lenin äußert, muss Letzterer ja irgendwas richtig gemacht haben…
- Weil nicht sein kann, was nicht sein darf: „Umweltsatelliten sollen zum Absturz gebracht werden. Den beteiligten Nasa-Mitarbeitern wurde mit Entlassungen gedroht, wenn sie Informationen zu dem Vorhaben preisgeben.“
- Besonders witzig ist in diesem Kontext die taggleich veröffentlichte Meldung, die US-Regierung sähe Mängel bei der Meinungsfreiheit in Deutschland.
- Taggleich erreicht mich außerdem die folgende Meldung: „Geschichtsschreibung: Berühmte US-Museen werden von Regierung auf Übereinstimmung mit amerikanischen Idealen geprüft.“ Wie war das doch gleich noch mit diesem Totalitarismus?
- „Brosius-Gersdorf verzichtet auf Kandidatur als Verfassungsrichterin“. Das wäre für mich persönlich nicht die schlimmste Nachricht des Tages, wäre sie nicht durch eine wirklich miese Kampagne, die Konservative im Schulterschluss mit Faschisten initiiert haben, „unmöglich“ gemacht worden. Freilich hat die Union Angst vor einer Verfassungsrichterin, die einem Verbot der gesichert rechtsextremen AfD zumindest positiv gegenübersteht.
Ex-Nestlé-Miet****Julia Klöckner irritiert mit Auftritt bei Event – „ungeschickt“. Da sieht man einmal wieder mehr, wie eng der deutsche Konservatismus mit den Finanziers des Faschismus verwoben ist.- Und weil’s gerade so schön ist: Es vergeht quasi kein Tag, an dem Frau Klöckner nicht mit Anlauf ins Klo greift. Bei ihr ist das auch keine Dummheit, das darf man nicht verkennen – sie wirkt immer ein wenig unterbelichtet, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Frau hat eine eiskalte rechte Agenda, die sie unbeirrt durchzieht. Neuster Fail: In einer Rede vergleicht Klöckner
Reichelts faschistische Hetzseitedas rechtspopulistische Portal NIUS mit dem journalistischen Medium die tageszeitung, sagte, beide seien in ihren Methoden und ihrem Vorgehen „nicht sehr unähnlich“.
Das ist doppelt perfide: Es ist nicht nur Hufeisen-Schwachsinn, es soll NIUS ein wenig adeln und normalisieren und die taz ein wenig diskreditieren. Ein beredtes Beispiel für die „Salamitaktik“ der Konserven, eine zukünftige Koalition mit der gesichert rechtsextremen AfD gesellschaftlich zu normalisieren und damit möglich zu machen (Spahn und Klöckner sind da ganz vorn mit dabei). Dabei tut Klöckner so, als hätte sie mit NIUS so rein gar nichts zu tun.
Turns out: „Die Verbindungen zwischen Bundestagspräsidentin Klöckner und dem Finanzier des rechtspopulistischen Onlinemediums NIUS, Gotthardt, sind möglicherweise enger als bisher bekannt.“ - „‚Neue Regierung‘: Ernüchterung bereits nach 100 Tagen.“ Ach was?!
- „Die Abwehr von Emotionen gegenüber dem Leid anderer ist eine Form von Disziplinierung: Wer nicht fühlen darf, kann auch nicht widersprechen.
- Das Beste an Bayreuth ist der Brauereigasthof in Breitenlesau.
- Die Altersfreigabe der ARD (Mediathek) lässt sich durch Eingabe der Daten eines öffentlichen Musterbeispiels von einem Personalausweis überlisten, da lediglich die Prüfziffern des kodierten Geburtsdatums geprüft werden. /via
- Folgende Doku in der ARD-Mediathek sei Euch recht angelegentlich ans Herz gelegt: Schlingensief: In das Schweigen hineinschreien. Wird am 20. November depubliziert. /via
- In den Ohren geildeter Menschen klingt es freilich reichlich albern, gleichwohl ist auch diese Meldung Ausfluss des rechtsextremen Kulturkampfs, dem wir gerade alle ausgesetzt sind: Faschos fühlen sich von der Folienverpackung von Industriekäse gestört. Die Aktion ist lächerlich, die Käsepackungen völlig harmlos, allerdings ist das Echo, das das „Wehklagen“ der rechtsextremen Minderheit erzeugt, unangenehm laut – eine Entwicklung, der man grundsätzlich Einhalt gebieten sollte. Dem Hersteller des Käses dürfte das alles nicht geschadet haben, so viel kostenlose Aufmerksamkeit für ein einfaches Alltagsprodukt ließe sich selbst mit den mutmaßlich großen Marketingbudgets des Molkereikonzerns kaum herstellen.
- Der Kapitalismus ist das beste Wirtschaftssystem, das es gibt, lasst Euch da nichts anderes einreden!!1!11!
- Nailed it: Habecks Analyse des politischen Geisteszustands Markus Söders mit seinem „fetischhaften Wurstgefresse“ ist schon Pulitzerpreis-verdächtig.
- Der wiederum entblödet sich nicht nur, im Leib-und-Magen-Medium Bildzueitung nachzutreten, sondern lässt indes die Marke „Söder Kebap“ zum Patentschutz anmelden. Es ist schon wichtig, politische Prioritäten zu setzen.
- Es gibt auch noch gute Nachrichten: Eine Depotspritze zur Prävention von HIV wurde gerade in den USA zugelassen.
- „Never buying from temu again“. Ob’s echt ist, kann ich, mehrerer gleichlautender Berichte zum Trotz, nicht mit letztlicher Sicherheit bestätigen. Vorstellbar ist es aber in jedem Fall.
- Das Nürnberger Bündnis Nazistopp hat eine sehr interessante, fundierte und gut mit Quellen belegte Analyse zum sogenannten „Team Menschenrechte“, das sich, um aus der Broschüre zu zitieren, „von einer rechtsoffenen Bewegung hin zu einer extrem rechten Bewegung, die auch neonazistischen Gruppierungen und Personen einen Platz“ biete, entwickelt habe. Sollte man nicht nur laden, sondern auch lesen.
- Nürnberg will Unesco City of Literature werden. Es wird beim Wollen bleiben.
Der Kanzler der SchandeFriedrich Merz plant den absoluten sozialen Kahlschlag. „Wir können uns den Sozialstaat nicht mehr leisten.“
Nun, die rechtsextreme AfD wird es ihm danken, wenn sie ihn zum Juniorpartner macht.