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TV-Tipps

Diese Sendung ist kein Spiel – Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann

Es mag manche von Euch verwundern, aber mit dem „Œuvre“ von Eduard Zimmermann und seiner Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ bin ich auf eine erschreckend enge, vielleicht gar seltsame Weise vertraut. Mitte der 2010er-Jahre gab es nämlich auf YouTube alle Folgen (bis auf eine Einzige, die als verschollen gilt) dieser Sendung zu sehen. Ein User namens „Aktenzeichen Laibachs Hodenwohl“ (no shit!!) lud die Episoden in astreiner Original-MAZ-Qualität hoch (ich frage mich, woher er die hatte, denn in den ausgehenden 60ern hatte kaum jemand ein Videogerät und die Qualität der Folgen war um Welten besser als alles, was selbst ein teurer semiprofessioneller Recorder in den 70er-Jahren aufzuzeichnen vermochte). Und ich habe sie alle mindestens einmal gesehen, viele sogar mehrfach. Leider wurden zwischenzeitlich auf Betreiben des ZDF alle Folgen von YouTube gelöscht.

Screenshot, Eduard Zimmermann in seiner Sendung „Aktenzeichen XY“ vom 8. April 1988

Dieses XY-Bingewatching fiel in die Zeit meiner Journalistenausbildung und war in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich. Klar ist, dass das weltweit wohl erste True-Crime-Fernsehformat in seiner Machart und insbesondere durch die vielfältigen Kommentare Eduard Zimmermanns zweifelsohne die Erlebens- und Erkenntniswelten des bürgerlich-reaktionären Milieus bediente. Zimmermann, dessen Biografie vorsichtig ausgedrückt viele Fragen aufwirft, zog zeitlebens viel berechtigte Kritik auf sich, der er sich regelmäßig in moralisierendem Tonfall erwehrte. Bemerkenswert ist auch, dass er als einer der Wenigen sehr früh seine eigene TV-Produktionsfirma gründete und somit beträchtlich verdiente. Enge Kooperationen zwischen Produktionsfirmen und öffentlich-rechtlichem Fernsehen gab es schon in der Frühzeit des Mediums im Unterhaltungsbereich, im journalistischen Bereich allerdings handelte es sich um ein Novität.

Zugestehen muss man Zimmermann, dass er es auf kluge Weise verstand, die Sorgen und Ängste des (Klein-)Bürgertums aufzugreifen und zu bedienen, leider auch hin und wieder mit deutlich moralisierendem Impetus (andere nennen das „pädagogisieren“, hier habe ich persönlich aber ein grundständig anderes Verständnis von Pädagogik). Er hat sich allerdings anlässlich der Gravitas der in der Sendung vorgestellten Kriminalfälle nur äußerst selten zu ausfallenden Wertungen hinreißen lassen, mit einer Ausnahme: Hatten Kriminalfälle eine politische Motivation und waren diese Motive in linken Ansichten zu suchen, kam ihm diese Souveränität recht regelmäßig abhanden. Rechts motivierte Straftaten fanden unter der Ägide Zimmermanns in seiner Sendung keinen Raum. Sonst bemühte sich Zimmermann zumeist recht erfolgreich, Seriosität auszustrahlen und um einen gemäßigten Duktus und rang um die notwendige emotionale Distanz.

Die Beschäftigung mit Zimmermanns „XY“ ist durchaus lohnend, ist sie doch in mehrerlei Hinsicht ein Spiegelbild der konservativen bundesrepublikanischen Fernsehgeschichte. An „XY“ lassen sich nicht nur die Themen der Zeit gründlich studieren, auch die fernsehtechnischen Möglichkeiten und frühe Formen der Interaktion mit den Zuschauern machen diese Folgen zu einem reizvollen zeitgeschichtlichen Dokument. Die zur Zeit der jeweiligen Folge tagesaktuellen Bezüge wirken immer mehr oder weniger deutlich in die Sendung hinein – und sind auch heute noch gut herauszulesen. Besonders spannend ist aber, dass die Sendereihe seit 1967 besteht und damit ein in seiner Gesamtheit sehr vollständiges Bild der vorgenannten Aspekte abbildet.

Und nun gibt es zu diesem Thema einen sehr geschickt montierten und unglaublich süffigen abendfüllenden Dokumentarfilm mit dem Titel „Diese Sendung ist kein Spiel – Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann„, der Film ist in der Mediathek des ZDF abrufbar und wird heute Abend um 23 Uhr im zweiten Programm ausgestrahlt. Das ist insofern beachtlich, als diese Dokumentation nur wenig nostalgische Gefühle aufkommen lässt und weder Zimmermann noch dem ZDF wirklich zur Ehre gereichen kann. Den Film verstehe ich als essayistische Montage mit interessanten politischen und gesellschaftlichen Gegenperspektiven, stellt kluge Fragen, deren Antworten durch einmontierte zeitgenössische Fernsehbilder implizit beantwortet werden. In seiner erwartbar überaus präzise beobachteten Kritik stößt sich Stefan Niggemeier gerade an dieser Herangehensweise – es ist überaus spannend, wie sehr Zimmermann mehr als fünfundzwanzig Jahre nach seinem Abschied vom Bildschirm und dreizehn Jahre nach seinem Tod noch immer polarisiert.

Es fällt nicht schwer, in unseren Tagen die Reaktionen auf diesen spannenden Dokumentarfilm vorauszusagen: XY- und Zimmermann-Fans werden sich sicher „triggern“ lassen, das reaktionäre Lager wird der Doku vorwerfen, tendenziös zu sein. Das mag im weitesten Sinne vielleicht sogar zutreffen, allerdings will es kaum verwundern. Zimmermann, der zeitlebens tendenziös war, provoziert durch seine Arbeit eine solche Reaktion geradezu.

„Diese Sendung ist kein Spiel“ – eine interessante und sehenswerte Dokumentation, die ich uneingeschränkt empfehlen möchte.

Die große Zuckerlüge – ein aufrüttelnder Dokumentarfilm

Derzeit ist einer der wohl bedeutendsten Dokumentarfilme der letzten zehn Jahre auf YouTube abrufbar: „Die große Zuckerlüge“ (Originaltitel „Sugar Coated“) ist ein aufrüttelnder kanadischer Dokumentarfilm, der sich auf die Spuren der Ursache und Folgen unseres Zuckerkonsums begibt.

Dieser Streifen räumt mit vielen Mythen rund um die Ernährung und auch mit vielen Lügen auf, unter anderem auch mit dem Fehlschluss, dass Übergewicht auf einer zu hohen Kalorienaufnahme basiere, ganz gleich, woher diese Kalorien kämen.

(Alternativlink)

Die Folgen von systematischer Verschleierung der gesundheitlichen Folgen des Zuckerkonsums (auch des „moderaten“ Zuckerkonsums wohlgemerkt) und die Manipulation der öffentlichen Meinung werden anhand von Zeitzeugeninterviews, Auswertung tausender interner Dokumente der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie, historischen Filmdokumenten und Expertenstatements belegt.

„In der Zuckerdebatte stehen wir heute ungefähr da, wo die Tabakdebatte 1960 stand.“
Stan Glantz

Enge Verflechtungen der führenden Figuren US-amerikanischer Ernährungswissenschaftlich wie Ancel Keys und Fred Stare mit der Zuckerindustrie werden nachgezeichnet und die besonders perfide Funktionsweise des Zuckerlobbyings deutlich gemacht. Die Offenlegung der

„Wir haben ein so giftiges Lebensmittelangebot, weil das am meisten Profit bringt“
Stan Glantz

Wir müssen uns klarmachen: Das, was seit Jahrzehnten in den USA und Kanada passiert, geschieht dort ja nicht isoliert in den Landesgrenzen. Im Gegenteil: Auch hierzulande werden die wohlgemerkt gekauften „Ergebnisse“ der am finanziellen Tropf der Industrie hängenden Forscher referenziert und für richtig erachtet. Und natürlich agiert diese Lebensmittelindustrie global – und wendet somit selbstverständlich dieselben Desinformations- und Manipulationsstrategien an, wie in Nordamerika, freilich adaptiert um in den Zielmärkten funktionierende Marketingstrategien und mit hier bekannten Testimonials versehen.

„Ich habe etwas gegen Leute, die Geld damit verdienen, indem sie andere Leute vergiften.“
Robert H. Lustig

Auch wenn der Film bereits im Jahr 2015 erstausgestrahlt wurde, hat er bis heute nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren – im Gegenteil: Die Coronajahre haben auch die Defizite in der Ernährung ansteigen lassen, die Inflation des letzten Jahres hat zudem dazu geführt, dass gesunde Lebensmittel überproportional teuer geworden sind. Wer nun meint, dass hier isoliert die Situation in Nordamerika hingewiesen werde und das für6 das vermeintlich gesünder lebende Europa nicht gelte, der sei auf diese ZDF-Doku aus Deutschland hingewiesen – wenig überraschend ist es bei uns das selbe Problem.

Die konsistente Montage und moderate Dramaturgie, der unaufgeregte Erzählton, die starken Statements und die wenigen, exzellent aufbereiteten Grafiken machen diesen abendfüllenden Dokumentarfilm nicht nur zu einem wichtigen und aufklärerischen Zeitdokument, er ist zudem kurzweilig, pointiert und lehrreich. Am wichtigsten aber: Dieser Dokumentarfilm ist so aufrüttelnd, dass ihn jeder Bürger gesehen haben muss.

Ende Mai startet der DVB-T2-Regelbetrieb in Nürnberg.

Gute Nachrichten für die Fernsehzuschauer in der Region, die ihr Programm über die gute alte Antenne empfangen: Am 31. Mai startet bei uns der Regelbetrieb für DVB-T2.

Was ist DVB-T2 und warum ist das (zumindest aus meiner Sicht) eine gute Nachricht?

Nun, vereinfacht gesprochen ist DVB-T2 die HD-fähige Variante von DVB-T. An der Empfangsart, an der Bedienung und auch an den Features ändert sich im Wesentlichen nichts, allerdings wird das Bild nun „hochauflösend“ übertragen, was über Kabel, Satellit und auch per Internet längst der Fall ist. Im Fall von DVB-T2 wird also – wiederum vereinfacht dargestellt – das Übertragungsverfahren gewechselt: In Deutschland bedient man sich des Codecs HVEC, auch H.265 genannt. Das hat, das will ich nicht verschweigen, aber auch zwei Nachteile: Zum einen ist das Verfahren nicht abwärtskompatibel, d.h. mit dem alten DVB-T wird man das neue Programm nicht sehen können, nach einer Übergangszeit braucht man dann wohl auch einen Neuen Empfänger (einen Receiver oder Stick). Außerdem unterstützt der neue Standard auch Pay-TV, RTL, Sat. 1, Pro 7 und Konsorten sollen künftig terrestrisch nur gegen Bezahlung zu empfangen sein (und mir persönlich sind die Frequenzen für irgendwelches Pay-Gelumpe terrestrisch zu knapp. Aus Prinzip).
Der Vorteil: Wir sehen zukünnftig über Antenne HD-Fernsehen und werdenb über DVB-T auch wesntlich mehr Sender empfangen – von bis zu 40 Programmen ist die Rede. Auch soll – aber da fehlt mir die praktische Erfahrung – die Übertragung stabiler funktionieren.

Ich mag DVB-T, denn ohne großen Installationsaufwand und mit beachtlicher Stabilität lasst sich recht angenehm fernschauen, ohne das zusätzliche laufende Kosten entstehen (wie beispielsweise beim Kabelfernsehen). Der große Nachteil von DVB-T, nämlich die inzwischen wenig attraktive Bildqualität, wird mit DVB-T2 ausgeglichen.

Und Nürnberg, das zeigt die Karte der offiziellen DVB-T2 HD-Internetpräsenz, wird gleich zu Beginn des Regelbetriebs mitversorgt.

Nun stellen sich freilich noch ein paar Fragen, die ich versuche, zu beantworten:

Brauche ich für DVB-T2 eine neue Antenne?

Wenn ich bereits DVB-T empfange und eine funktionierende Antenne habe, nein. Natürlich kann es in der Übergangsphase passieren, dass ich in einem Gebiet wohne, in dem ich mit der Zimmerantenne DVB-T empfangen kann, für DVB-T2 aber eine Außenantenne benötige. Mit zunehmendem Ausbau sollte sich das aber geben. Spezielle Antennen für DVB-T2 braucht es aber definitiv nicht, da im selben Frequenzband wie DVB-T gesendet wird.

Kann ich jede Box und jeden Empfänger für DVB-T2 verwenden?

Leider auch: Nein. Der Receiver, Fernseher oder DVB-T2-USB-Stick muss nach dem oben schon erwähnten HVEC-Standard arbeiten. Viele Geräte aus dem Ausland kölnnen das aber nicht, sie empfangen den H.264-Standard, der in Deutschland nichts nutzt. Daher warne ich davor, sich z.B. aus China vermeintlich günstige DVB-T2-Empfänger zu kaufen (z.B. über amazon oder ebay), sie werden hier derzeit mehrheitlich nicht funktionieren. Wer sichergehen will, dass die Geräte funktionieren, und wer sich nicht auskennt, sollte beim Kauf auf das grüne „DVB-T2 HD“-Logo achten, wie man es auf dieser Seite sehen kann.

Was kosten die neuen Boxen?

Zwischen 50,- und 100,- Euro kosten die wenigen Boxen, die jetzt schon verfügbar sind. Ich vermut ja, dass sich das hier ähnlich entwickelt wie seinerzeit bei DVB-T: Am Anfang waren die Geräte seinerzeit halbwegs erschwinglich, binnen eines Jahres fielen die Gerätepreise dann spürbar. Da das alte DVB-T ja nicht von heute auf morgen abgeschaltet wird, würde ich mich diesmal nicht unter die „early adoptors“ zählen und erst mal ein wenig zuwarten. Auch, weil aktuell die Geräteauswahl noch nicht allzu groß ist.

Der Changhong LED28C2200DS Fernseher im Test – für mich leider durchgefallen.

Am vergangenen Wochenende ging leider unser kleiner Toshiba-Fernseher nach dreieinhalb Jahen Betrieb den Weg alles Irdischen. Dieses Zweitgerät wollte schnell und vor allem günstig ersetzt werden und so schaute ich mich im Internet nach einem günstigen Zweitfernseher um.

Ich möchte für so ein Gerät nun nicht übertrieben viel Geld ausgeben. Groß muss so ein Fernseher auch nicht sein, 28 Zoll hat sich für unseren Zweck als ideale Größe erwiesen. Nach einigem Stöbern hatte ich dann ein Gerät gefunden, das meinen Vorstellungen entsprechen könnte: der Changhong LED28C2200DS fiel erst in die engere Wahl und wurde dann für 198,- Euro auch geordert.

Der Fernseher nahm sich von den technischen Daten auch nicht allzu schlecht aus: 71cm Bildschirmdiagonale, 100HZ-Panel mit LED-Beleuchtung und einfache HD ready-Auflösung (1366×768 Pixel) sind schon mal prima. Dazu kommt das Gerät mit Tripletuner: DVB-T/C und S(2), letztere HD-fähig und CI+-Schacht.

Für ein Zweitgerät ist der Fernseher damit ordentlich ausgestattet.

Changhong LED28C2200DS

Changhong LED28C2200DS**

Kritisch anmerken könnte man nun, dass das Gerät weder HbbTV-fähig ist, noch Full-HD hat, das ist aber bei dem aufgerufenen Preis auch nicht erwartbar. In Summe scheint der Fernseher sehr attraktiv zu sein, der üppigen Ausstattung wegen, habe ich ihn dann auch bestellt.

Wer oder was bitte ist Changhong?

Changhong ist laut englischsprachiger Wikipedia der zweitgrößte TV-Hersteller Chinas. Noch beeindruckender finde ich, dass 90% der aus China in die USA exportierten Fernseher bei Changhong gefertigt werden. Mit 32000 Mitarbeitern weltweit ist Changhong damit auch kein kleines Unternehmen. So ein Gerätehersteller sollte über einiges an Erfahrung verfügen. Mich hat übrigens nicht gestört, dass ich den Markennamen meines neuen Fernsehers nicht kannte, denn man hat sich ja schon fast daran gewöhnt, dass die Markengeräte, die man gemeinhin kauft, von einem spezialisierten Hersteller in China gefertigt werden, dessen Namen in aller Regel dem Konsumenten hierzulande nicht geläufig ist. Mir geht es hier auch nicht ums Image, es ist mir egal, ob auf so einem Gerät nun ein chinesischer Name draufgedruckt ist oder ein klangvoller deutscher Name, der Tradition und Solidität verströmt, mit dem eigentlichen Gerät in der Regel aber nichts mehr zu tun hat.

Der Fernseher Changhong LED28C2200DS wird aber gar nicht in China gefertigt sondern in einer Fabrik im böhmischen Nimburg, 40 Kilometer nordöstlich von Prag gelegen. Das beruhigt ein wenig mein Gewissen, denn meines Wissens gibt es keine Sweatshops in der Tschechischen Republik. 5 Prozent am deutschen TV-Gerätemarkt wollen die Chinesen laut Handelsblatt erzielen – nicht nur mit Niedrigpreisen.

Und nun kommt der Fernseher…

…in einer erstaunlich unprätentiösen einfachen Schachtel. Das Gerät ist nicht besonders gut verpackt, der nicht vormontierte Fuß fliegt lose in der Verpackung hin und her, die Styroporverpackung ist einfachster Machart, man merkt, dass hier wirklich gespart wurde, wo es geht.

Beim Herausnehmen des Geräts merke ich: Der Fernseher ist komplett aus Kunststoff gefertigt und fühlt sich sehr sehr leicht und lumpig an. Damit könnte ich noch leben. Was mich schon eher etwas abschreckt, sind die nicht ganz optimalen und leider auch nicht ganz regelmäßigen Spaltmaße. Auch die Lautsprechergitter auf der Geräteunterseite sind nicht sehr sauber entgratet. Der erste – haptische – Eindruck ist ehrlich gesagt nicht besonders gut, mit einer Ausnahme: Der Fuß des Fernsehers ist aus Glas, sieht wertig aus und ist vorbildlich verarbeitet. Der Fernseher wird mit vier Schrauben am Fuß fixiert.

Glasfuß des LED28C2200DS

Glasfuß des LED28C2200DS

Einen etwas besseren Eindruck macht die Fernbedienung, die gut in der Hand liegt und durch ihre Hochglanzoberfläche sehr edel aussieht. Der Druckpunkt der Tasten ist nicht so besonders, sehr schwammig – aber bei den wichtigsten Tasten, der Wippe für den Kanalwechsel und der Wippe für die Lautstärke, ist ein leichter „Klick“ hinterlegt, dieses Feedback ist toll und wertet die Fernbedienung auf. Das eigentliche Problem mit der Fernbedienung ist aber ein anderes: Man muß sehr genau auf den Fernseher zielen, damit sich was tut. Das ist wirklich lästig und sollte so nicht sein.

Fernbedienung RL67H-8

Fernbedienung RL67H-8

Schnell ist der Fernseher eingerichtet und installiert. Das deutschsprachige Menü ist fehlerlos und selbsterklärend, die Bedienung in Ordnung. Nun wird – mit einem guten Satellitensignal – ferngesehen.

Die Königsdisziplin bei einem Fernseher ist die Bildqualität. Und jetzt kommt, was mir wirklich zu schreiben schwerfällt: Bei einem Straßenpreis von knappen zweihundert Euro muß man Kompromisse machen. Bei einem einfachen Zweitgerät darf man keine zu hohen Erwartungen haben. Aber: Das, was der Changhong LED28C2200DS als Bild liefert, ist nicht gut – wirklich nicht. Ich habe vielerlei Einstellungen versucht, es hat alles nichts genutzt: Das Bild ist mies, flau. Es erinnert mich an diese ersten billigen LCD-Geräte Mitte der 2000er Jahre. Damals war der Schwarzwert schlecht und das Bild sehr vom Betrachtungswinkel abhängig. Genau solche Effekte (freilich in abgemilderter Form) erlebe ich nun wieder: Bei minimaler Veränderung des Blickwinkels verliert das Bild sofort an Farbe und wird blass. Die Farben wirken unnatürlich und leicht blaustichig, Schärfe und Kontrast sind nicht optimal. Das ist jetzt kein Jammern auf hohem Niveau bei einem Billiggerät, das Bild meines Fernsehers taugt leider nicht (und zu allem Überfluss spiegelt das Bild mit seiner glänzenden Displayoberfläche auch noch unangenehm).

Der für Preis und Größe des TVs ordentliche Ton kann das nicht herausreißen. Die zwei 5-Watt-Lautsprecher sind nun keine Basswunder, allerdings ist die Sprachverständlichkeit gut, der Klang ist nicht zu dünn. Im Mitteltonbereich ist der Klang gut ausgewogen, die Höhen neigen leicht zum zischen, dieser Effekt ist aber minimal. Die Sprachverständlichkeit ist jedenfalls gut, einem Filmgeschehen kann man problemlos folgen. Selbst Musikfernsehen ist – gemessen an dem, was flache Fernseherso an Ton darbieten – angenehm hörbar.

Um nun auszuschließen, dass das Bild zu sehr von Filter und Tuner beeinflusst ist, habe ich das Signal auch via HDMI vom Receiver UFS 903 zugeführt, das bessert aber leider nichts.

Und damit hat sich der Fernseher von Changhong für mich schon wieder erledigt. Selbst wenn das Menü angenehm* ist, selbst wenn der Preis gut ist, selbst mit ordentlichem Ton ist niemandem geholfen, wenn das Bild nicht passt. Ich werde den Fernseher zurückschicken.

Ein paar Worte noch zum Gerätedesign: Es ist dem TV schon abzuspüren, dass es sehr kostenoptimiert hergestellt wurde. Nicht nur die Haptik und das geringe Eigengewicht spricht dafür – auch die allgemeine Verarbeitungsqualität und die arg einfache Transportverpackung vermögen nicht zu begeistern. Und dann gibt es da das ein- oder andere Detail, das eine deutliche Sprache spricht, so hatte ich z.B. nie einen Flachbildfernseher, bei dem das Netzkabel mit dem Gerät verbunden war, alle hatten Sie eine Buchse für das Kabel. Das spielt keine tragende Rolle, spricht aber eine eindeutige Sprache. Dabei gibt es einige gute Ansätze: Die umfängliche Ausstattung spricht ebenso für den Fernseher wie die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten. Mit Kompromissen bei der Bedienung, der Verarbeitung, dem Design oder dem Ton, auf die ich aus vorgenannten Gründen gar nicht mehr näher eingehe, könnte ich leben, aber was nutzt ein Fernseher, bei dem das Bild nicht passt?
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*) Wenn man zwei Stunden lang ferngesehen hat, wird ein Infofenster mit folgender Botschaft eingeblendet: „Gesundheitshinweis: Sie haben jetzt 2 Stunden ferngesehen“. Ich habe nicht eruiert, ob sich das abstellen lässt, es ist mir auch egal. Aber: Muss man wirklich ALLES regulieren? Ich weiß ja nicht, um welche Gesundheitsgefahren es sich bei zweistündigem Fernsehen handeln könnte, ich tippe aber (gerade beim vermehrten Konsum von Privatsendern) auf die Sorge des Herstellers um die geistige Gesundheitdes Zuschauers.
**) Das Bild habe ich ohne Blitz gemacht. Auch wenn das Fernsehbild nun nicht so verheerend schlecht ist, wie auf dem Foto, so lässt sich doch das Problem des nicht gerade üppigen Schwarzwertes und der leichten Blaustichigkeit des Bildes gut erkennen.

MSI Digi Vox Ultimate HD Pro im Kurztest

Ich habe mir vor kurzem einen DVB-T-USB-Stick gekauft, weil durch eine Treiberänderung mein NOXON DAB-Stick nicht mehr als Fernsehempfänger taugt (was bis zum dritten Update in 2012 noch problemlos möglich war). Die Wahl fiel auf den Digi Vox Ultimate HD Pro von MSI. Nun habe ich an so ein Gerät keine großen Ansprüche, aber ein bisschen was sollte so ein Stick schon können und auch mitbringen. Ich habe diesen Stick aus zwei Gründen gewählt: Zum einen, weil MSI nun nicht ganz der Noname-Anbieter ist – es gibt immerhin eine anständige Webseite und der Ruf der Firma ist gut. Zum anderen habe ich ein 64-Bit-System und nicht alle Sticks mögen das. MSI verspricht, dass der Stick unter Win7 64 Bit funktioniert. Und dann ist da der Preis: 12,- Euro habe ich mit Versand bezahlt, andere haben den Stick auch schon für einen Zehner gesehen.

1. Was man dem Päckchen entnimmt

Der MSI Digi Vox Ultimate HD Pro -Stick wird in einer ganz kleinen Faltschachtel geliefert, die neben dem Stick selbst eine Mini-CD (nichts für Besitzer von Slot-In-Laufwerken), eine Folienfernbedienung nebst Knopfzelle, eine Kurzanleitung und eine passive Mini-Antenne enthält. Alles, was man braucht, ist dabei. Der Stick selbst ist gut gearbeitet und sieht robust aus – Stecker und Antennenbuchse sind wackelfrei eingegossen. Die Folienfernbedienung entpuppt sich als ziemlicher Mist, die funktioniert bei mir nicht richtig und die Antenne macht ob ihrer Winzigkeit keinen vertrauenserweckenden Eindruck (aber sie funktioniert, wie sich später herausstellen wird). Ausgepackt und angeschlossen ist alles recht fix. Wer die mitgelieferte Software nicht braucht und mit Win 7 arbeitet, der steckt den Stick einfach in einen freie USB-Port und verbindet ihn mit der Antenne – Win 7 findet den richtigen Treiber und schon kann es losgehen. Mit dem  Windows Mediacenter funktioniert der Stick einwandfrei.

2. DVB-T Empfang – der Stick muss empfangsstark sein

Hier in Nürnberg ist der DVB-T-Empfang in der Regel als sehr gut zu bezeichnen. Mit Indoor-Empfang hatte ich mit entsprechenden Verstärkerantennen und ordentlichen Receivern keine Probleme. Unsere Versorgungslage darf als durchaus gut angesehen werden und somit ist es freilich schwierig, zu bemessen, wie gut der Stick empfängt. Und dennoch meine ich, dass die Empfangsqualität mindestens gut ist. Als Antenne wird ein winziger Draht von etwas über 10cm Länge geliefert, der sich mit einem angepressten Gewinde auf einen kleinen Kunststoffsockel schrauben lässt. Diese beigelegte Konstruktion macht weder einen besonders empfangsförderlichen noch stabilen Eindruck – funktioniert aber überraschend gut! Bei einer passiven Stabantenne im Fensterbereich ist der Empfang ausgezeichnet, mit dieser Antenne habe ich an anderer Hardware schon schlechte Erfahrungen gemacht. Aber: Selbst mit der beigepackten Behelfsantenne findet der Stick alle Sender und bringt sie fehlerfrei auf den Bildschirm – so schlecht kann der Empfang also nicht sein. Wer in Randlage wohnt oder baulich ungünstige Eigenschaften zum Empfang hat, der braucht eine andere Antennenlösung, das ist klar.

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3. Die Software

Mit dem Stick wird neben den Treibern auch die in diesem Bereich oft anzutreffende für DVB-T adaptiete Version von ArcSoft TotalMedia (Free) mitgeliefert. Ich kann diese Software nicht leiden. Sie ist zwar leistungsstark, aber ich mag das Design nicht und hatte mit der Software bereits dahingehend Ärger, dass sie sich nicht rückstandslos deinstallieren ließ. Freilich kann die Software aber alles, was man braucht. Das Windows Mediacenter ist weder besonders schnell noch besonders hübsch, funktioniert mit den Stick aber einwandfrei und ist einfach vorhanden. Wenn man das Windows Mediacenter sowieso schon auf dem Rechner hat, kann man sich echt überlegen, ob man die beigelegte Software überhaupt installieren will.

Fazit:

Wenn ich von der Fernbedienung absehe, die ich aber auch nicht brauche, dann ist der MSI Digi Vox Ultimate HD Pro-DVB-T-Stick echt super. Er empfängt sauber, lässt sich problemlos einbinden und tut für wirklich wenig Geld seinen Dienst. Treiber sind für XP, Vista und 7 vorhanden, unter Win 8 soll es ebenfalls funktionieren, getestet habe ich das aber nicht. Weiterhin wird berichtet, dass der Stick unter Ubuntu mit Kaffeine wohl auch problemlos zu betreiben sei. Zehn bis fünfzehn Euro beträgt der Straßenpreis des Sticks. Für dieses Geld – perfekt.

Anm.: Was das mit dem HD im Produktnamen soll, erschließt sich mir nicht. Hier empfängt man ja nichts in HD über DVB-T.

Heute: Maly gegen Brehm – das TV-Duell.

Ich bin sehr gespannt, denn das Franken Fernsehen bringt heute Abend das TV-Duell Maly gegen Brehm.

Los geht es um 18 Uhr, um 20 Uhr wird die Sendung wiederholt. Wie der Sender schreibt, sind auch D-Promis wie Althoff oder Armbrüster vertreten (ich bin ja sehr gespannt, ob die substanzielles beizutragen haben).

Weitere Infos gibts auf den Seiten des Franken Fernsehens.

 

TV-Tipp: Spurensuche in Ruinen – Robotron

Leider nur auf dem Sat-Semder „tagesschau24“: Heute um 20.15 kommt die Doku „Spuresuche in Ruinen“ zum Thema Robotron. Für alle, die sich für Industriegeschichte und DDR-Computer interessieren, sicherlich eine spannende Doku!

3. November 2012, tagesschau24: Spurensuche in Ruinen – Robotron, 45 min.

TV-Tipp. Morgen, 20.45 Uhr, MDR: Simson – Fahrzeuge aus Suhl

Die Geschichte der Zweiradinsdustrie der DDR ist eine spannende. Ich erinnere mich da dunkel an eine hervorragende Doku über die MZs und nun kündigt der MDR eine halbstündige Doku aus der Reihe „Spurensuche in Ruinen“ an – über Fabrik und Fahrzeuge von Simson.

Quelle: Wikipedia, CC BY-SA, Foto: Stefan Kühn

Nach der Wende wurden ja – gerade im Berlin-Brandenburger Umland etlich „Schwalbenrennen“ gefahren. Heute ist das Kleinkraftrad nicht nur gesuchtes Sammlerobjekt sondern auch ein Statem,ent gegen Vespastyler und Chinaroller – und manchmal leider auch Hipsterschleudern.

Wer sich die Doku morgen reinziehen will, der schaue morgen einfach MDR. Hier gibts einen Text zur Sendung.

Nachtrag: Und wer es bis morgen nicht aushalten kann, für den gibts bei Youtube auch eine Doku über MZ – auch sehr sehenswert. Update 2.Juli 2017: Die Doku wurde leider „depubliziert“ – schade!

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