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Radio-Tipps

Oury Jalloh, verbrannt am 7. Januar 2005

Heute jährt sich der Todestag des aus Sierra Leone stammenden Asylbewerbers Oury Jalloh, der in einer Dessauer Polizeizelle unter mysteriösen und bis heute nicht geklärten Umständen verbrannte – obwohl er gefesselt war (!) – zum sechsten Mal.

Nachdem im Prozess um den Tod Oury Jallohs (manche sprechen von Mord, was rein von der Argumentation her und der Faktenlage nicht ganz von der Hand zu weisen scheint) zwei Polizisten, die verdächtigt wurden, am Geschehen beteiligt gewesen zu sein, vom Landgericht Dessau freigesprochen wurden, hat der BGH (sic!) dieses Urteil postwendend kassiert. Es muss neu verhandelt werden; das beste, was einem Rechtsstaat passieren kann.

Es ist ein Glücksfall für den Rechtsstaat, dass der Fall neu aufgerollt werden muss.

Im Web habe ich einen Mitschnitt der Hördukumentation „Verbrannt in Polizeizelle Nr. 5„, produziert vom NDR Ende des vergangenen Jahres, gefunden. Ich kann wirklich jedem empfehlen, sich diese Dokumentation anzuhören.

Sie rüttelt auf, beklommen nur kann man ihr folgen und wird gewahr, wie Polizeigewalt im Nachhinein vertuscht wird, wie sich mögliche Täter zu Opfern stilisieren lassen.

Diese gut 50 Minuten sind nach meinem Dafürhalten eine der wenigen Sternstunden des deutschen Tonrundfunks im vergangenen Jahr. Die Sendung ist nicht nur informativ sondern auch eine angemessene Möglichkeit, Oury Jallohs zu gedenken.

Link zum Mitschnitt. (Mirror)

90 Jahre Hörfunk

Heute jährt sich zum 90sten Mal die Ausstrahlung einer der ersten Rundfunksendungen überhaupt: Am 22. Dezember wurde vom Sender Königs-Wusterhausen zum ersten Mal ein Weihnachtskonzert abgestrahlt – dies war ein voller Erfolg, erreichten doch das Team um Hans Bredow zahlreiche Zuschriften von Hörern aus dem Ausland (in Deutschland war das Abhören von Funksendungen zu dieser Zeit noch bei Strafe verboten).

(Quelle)

Im Gedenken an diese erste Aussendung von Instrumentalmmusik wird heute um 14 Uhr deutscher Ortszeit (13 Uhr UTC) auf der Kurzwellenfrequenz 6005 kHz ein am 18. Dezember am Funkenberg aufgezeichnetes Weihnachstkonzert ausgestrahlt. Gesendet wird von den Anlagen des Radio 700 aus Kall.

Mittelwellenscan um 22:30 Uhr mit einfachem Equipment

Gerade will ich es wissen: Ich sitze vor dem Rechner und habe neben mir den TRA-2350P auf Mittelwelle im Wide-Empfangsmodus mit vorgewählter hoher Selektivität. Was wird wohl in Nürnberg gehen?

Zum Empfangslage: Solide Nordstadtlage im vierten Stock, exakte Koordinaten VollbildBreitengrad: 49.462795 (49° 27′ 46.06“ N), Längengrad: 11.102277 (11° 6′ 8.20“ O).

Mögliche Störquellen sind ein Plasma-TV (!) und ein Mac mini in unmittelbarer Nähe.

Ich liste nur die wirklich stark einstrahlenden Sender, die sich sehr gut und quasi störungsfrei Hören lassen – das ist jetzt keine DX-Herausforderung…

530 kHz, 4 v . 5; 542 kHz – 549 kHz voller S-Meter-Ausschlag – massiv gestört, im Hintergrund ist Pianojazz wahrnehmbar; 647 kHz, 5 v. 5; 656 kHz 6 v. 6; 671 kHz, 6 v. 6; 721 KHz, 6 v. 6 aber mit Pfeifen!!; 745 kHZ, 6 v. 6 – astreiner Empfang, 801 kHz, 6 v. 6 (Ortssender); 827 kHz, 6 v. 6; 871 KHz, 6 v. 6; 917 kHz, 6 v. 6; 927 kHz, 6 v. 6; 953 kHz, 6 v. 6 – aber Echo; 1133 kHz, 6 v. 6; 1215 kHz, 6 v. 6; massive Störung von 1222 kHz bis 1278 kHz; 1321 kHz, 6 v. 6; 1393 kHz, 6 v. 6;  1420 kHz, 6 v. 6.

Das war in Anbetracht der Tatsache der Uhrzeit und der hohen vorgewählten Empfindlichkeit keine Meisterleistung. Auch oberhalb der 1500 kHz war quasi nur ein Störsignal zu hören.

Mir ist schon klar, dass Mittelwellenempfang in der Stadt nix ist, aber so ein mageres Ergebnis hätte ich nicht erwartet. Gerade der SWR oder DLF waren doch eigentlich immer zu haben…

Ein weiteres Großes Manko ist die Belegung der 801 (Ortssender) mit on3. Wie kommt der BR bitte auf die Idee, einen Musiksender auf die Mittelwelle zu legen? Legt B5 dahin – davon hat man was.

Nun schiebe ich mal eine Frage nach: Wer von Euch hört eigentlich noch Radio über Mittelwelle?

Hörst Du Radio über Mittelwelle (AM)?
Jetzt werdet Ihr sicher fragen, was mich geritten hat, gerade heute mal über die Mittelwelle zu hören? Ganz einfach: Mich interessiert, ob die Mittelwelle noch einen praktischen Nutzwert hat. Aber darüber äußere ich mich ein anderes Mal.

evosonic radio – Archiv

Es muss wohl um das Jahr 1998 herum gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr… Damals kaufte ich für fünfzig Mark eine gebrauchte Grundig-Satellitenanlage mit einem etwas heruntergewirtschafteten Receiver (damals noch rein analog – logisch) und einem lichtgrauen 60er-Spiegel und freute mich, dem terrestrischen Radioangebot zumindest zum Teil entronnen zu sein.

Kaum zu glauben, dass das schon über zehn Jahre her ist. Über die Satantenne hörte ich mit wachsender Begeisterung evosonic radio. Ende 99 hat dieser Sender aufgegeben – sehr schade. Und so musste ich dann das zweite elektronische Satradio hören – sunshine live – aber so recht gefreut habe ich mich darüber nicht.

Der Sound von evosonic war optimal, die DJs hochkarätig. Der Empfang war immer etwas wackelig – soweit ich mich erinnern kann, hat evosonic des Öftern den Tonunterträger gewechselt und die Kofigurierbarkeit der ollen Sat-Kisten war auch nicht so prall- aber man tut einiges für guten Sound. Ich habe mir immer wieder mal ein Set auf Tape aufgenommen – Walkmanfutter – leider haben diese meine fünf Umzüge bis heute nicht überstanden. Aber: Es gibt ja das Internet, diese alles vorhaltende allwissende und allesspeichernde Müllhalde und so brach bei mir heute mittelschwere Begeisterung aus, als ich das evosonic radio – Archiv entdeckte.

Das ist nur noch krass – hier werden wirklich zahlreiche Mitschnitte und Sets aus der doch recht kurzen Sendezeit von evosonic Radio vorgehalten – einmal via Filesharing (was bei mir leider nicht funktionieren will) und einmal über einen Filehoster. Fein, fein.

Wer sich mal wieder in die technoiden End-Neunziger zurückbeamen will, dem lege ich besonders diese Datei hier ans Herz – damit sollte man doch recht fix ans Ziel kommen. Den Betreibern des Archivs auf jeden Fall ein herzliches Dankeschön – riecht nach extrem viel Arbeit und macht tierisch Spaß!

Mirror gefunden: Kafka, Kanzler und da knackt nichts

Gestern wurde im Deutschlandfunk das Feature Kafka, Kanzler und da knackt nichts – aus dem Inneren eines Überwachungsstaates wiederholt. Leider hatte (und habe ich gerade so viel um die Ohren, dass ich es verpasst habe). Beim DLF gibt es zwar ein Manuskript zu lesen – das Feature ist dort aber nicht downloadbar.

Ich habe dann bei Twitter einen Aufruf gestartet, ob es mir jemand schickt, doch leider ohne Erfolg. Macht aber nüscht, denn das Gute liegt so nah – der Ohrgeräusche-Podcast hat die Sendung im „Mirror“ – und das in mobiltauglichen knappen 25 MB.

Und hier ist der Link zum mp3. Performat bei archive.org.

Roadstar TRA-2350P: Ein Weltempfänger mit DX-Qualitäten für wenig Geld.

Nachdem ich letztens den elta-Taschen“welt“empfänger 3555 so verrissen habe, möchte ich Euch heute einmal zeigen, dass es auch anders geht und dass man für weit unter 100 Euro einen echt vernünftigen Weltempfänger mit vielen Features bekommen kann. Seit Mittwoch ist ein Roadstar TRA-2350P Weltempfänger mein Eigen – ich habe mit ihm jetzt ausführlich experimentiert und ich kann meiner Begeisterung über dieses Radio noch immer kaum angemessen Ausdruck verleihen.

Aber von Vorne: Radiohören auf Kurzwelle ist nicht jedermanns Sache, was unter anderem an den technischen Limitationen der Kurzwelle und  gebräuchlichen Heimempfängern liegt sowie am dargebotenen Programm, das mit Sicherheit nicht alle Radiohörer zu interessieren vermag. Da Kurzwellenrundfunk ein Nischendasein führt, technisch anspruchsvoll ist und in der Regel längerfristig nur das Interesse geneigter Hobbyisten trifft, sind hierfür geeignete Heim/Küchen- oder Autoradios nur selten anzutreffen. Und was mitunter als portabler Weltempfänger für Urlauber angeboten wird, die am Ferienort Nachrichten und Fußballergebnisse hören wollen, ist oft auch nicht wirklich für den KW-Empfang tauglich (vgl. das besprochene elta-Radio). Und in Zeiten von Internetradio, Radio über Satellit und digitalem Rundfunk via DVB-C rückt die Kurzwelle noch tiefer in ihre Nische. Und dennoch: Kurzwellenempfang ist spannend und kurzweilig.

Es ist aber auch kostspielig, geht man die Sache mit etwas Ernst an, denn geeignete Empfänger kosten ein Vermögen, billige Empfänger bringen auf UKW und Mittelwelle brauchbare Ergebnisse, vergällen einem aber oft recht schnell den Spaß an der Kurzwelle.

In den 1970er und 1980er Jahren war das durchaus noch anders. In Zeiten des Kalten Krieges nutzten das kommunistische wie das kapitalistische Lager die Kurzwelle gerne, um die gegnerische Seite grenzüberschreitend mit entsprechender Propaganda zu versorgen. Radio Moskau in Bayern? Kein Thema. Radio Free Europe in Mitteldeutschland? Auch kein Thema. Diese Angebote interessierten natürlich auch Nicht-Techniker und so traf man bei Heimempfängern nicht selten auch ein brauchbares Kurzwellenteil an. In den 1980er Jahren hörte ich mit dem Grundig Radiorecorder meines Vaters als Kind auf RIAS Berlin „Professor van Dusen“ – auf Kurzwelle, das war gar kein Problem. Und dass mein damaliger Universum-Radiowecker ein funktionstüchtiges KW-Teil hatte, war für sich betrachtet nichts ungewöhnliches. Heute sucht man auf vielen Radios die Kurzwelle vergeblich (und auch ein LW-Band ist längst nicht mehr Standard).

Jetzt bietet die Firma Roadstar einen Kurzwellenempfänger an, der diesen Namen echt verdient hat und der auch auf UKW und MW eine gute Figur macht. Yaesu tut das auch – seit Jahren und erfolgreich – der Roadstar-Radio ist aber auch bei sehr knappem Budget realisierbar. Und bringt dafür ordentlich Empfang und sinnvolle Features bei solider Verarbeitung.

Im Jahr 2006 trat ein relativ neuer, junger Anbieter für Radiogeräte auf den (zuerst chinesischen) Markt, die Fa. Redsun. So ist für Sangean, Degen und Tecsun ein neuer Konkurrent hinzugekommen. Allerdings habe ich noch nicht mitbekommen, dass Redsun auf dem europäischen Markt auftritt. Das besagte Radio wird hier von den Firmen elta und Roadstar vertrieben – entsprechend gelabelt und mit englischer Beschriftung versehen.

Hier gibt es ein sehr lesenswertes Review des Redsun RP2100 (so wird der Roadstar TRA-2350P auf dem chinesischen Markt verkauft) in Englisch. Noch bevor das Radio auf dem deutschen Markt verkauft wurde, hatte es auch außerhalb Chinas einige Freunde.

Und so ist es auch kein Wunder, dass sich mit den Firmen Roadstar und elta Importeure fanden, die das Gerät recht fix in den deutschen Markt einführten. So ist das Gerät nach wie vor auf den Seiten von Roadstar gelistet und kann unter anderem bei Conrad und Voelkner aus Nürnberg bezogen werden.

Bevor ich aber zum Unboxing und einer detaillierten Kritik des TRA-2350P komme, möchte ich Euch noch folgenden Link ans Herz legen: Eine Gruppe Honkonger Radio-Enthusiasten stattete der Firma Redsun einen Besuch ab und hielt auch die Produktion des RP2100 aka. TRA-2350P im Bild fest. Ich finde diese Bilder und den Kurzbericht sehr interessant (Detail am Rande: Es ist erkennbar, dass Redsun auch für Toshiba fertigt).

Nun aber erst einmal ein paar Bilder vom „Unboxing“:

Zum Unboxing: Das Radio wird in einer unspektakulären Schachtel geliefert, in der sich neben dem Gerät selbst ein Netzkabel, zwei Koax-Buchsen, die Garantiekarte und die Bedienungsanleitung befindet. Schon beim Auspacken merkt man: Das Radio bringt einiges auf die Waage, ist robust verarbeitet und hat den Charme der in den 1980er Jahren gängigen Geräte (und das ist keine Kritik – diese Apparate hatten ihre ganz eigene Eleganz und verstanden, durch Ergonomie der Bedienelemente zu überzeugen).

Auf den Bildern lässt sich schon das ein oder andere Feature erkennen:

Das Display ist groß und lässt sich beleuchten. Es ist gut ablesbar – allerdings könnte der Kontrast besser sein. Der Tuningknopf, das Abstimmrad, dominiert das Bedienfeld – es ist, wie man es sich wünscht: Es verfügt über ein leichtes Feedback, sitzt aber fest und „wabbert“ nicht. Auch die Tasten sind hintergrundbeleuchtet – ein angenehmes Feature. Mit der „Light“-Taste auf der Oberseite des Empfängers lässt sich die Beleuchtung steuern. Mit der daneben gelegenen „Snooze“-Taste wird der Weckvorgang unterbrochen, wenn man in Radiobetrieb draufdrückt, lässt sich der Quittungston der Tasten abstellen (und das ist notwendig, denn der nervt recht schnell).

Es gibt frontseitig zwei Drehschalter, um zwischen den Rundfunkbändern zu switchen – der obere schaltet FM mono und stereo sowie den AM-Bereich in einen „Wide“- und „Narrow“modus (das macht auch bei entfernteren Stationen Spaß, lassen sich im Widemodus bessere Empfangsergebnisse bei schwachen Signalstärken erzielen und im Narrowmodus werden – abhängig von der Senderstärke, Störgeräusche eliminiert). Mit dem unteren Bandschalter lässt sich zwischen Mittelwelle, Kurzwelle 1 und Kurzwelle 2 sowie 3 wechseln.

Folgende Frequenzbereiche werden empfangen:

  • UKW: 87,5 bis 108 MHz in ganzen MHz-Schritten bzw. 0,01 MHz-Schritten
  • MW: 522 bis 1620 KHz in 9 KHz-Schritten oder wahlweise
  • MW: 520 bis 1710 KHz in 10 KHz Schritten (z.B in den USA gebräuchlich)
  • SW1: 1711 – 10010 KHz
  • SW2: 9990 – 20010 KHz
  • SW3: 19990 – 29999 KHz, jeweils aufs KHz genau abstimmbar

Das bedeutet nichts anderes, als das vom 11m-Band bis auf 120 Meter alles empfangstechnisch abgebildet wird, bei nur zwei mal Umschalten nahezu durchgängig – das ist schon geil.

Weiterhin interessant ist die Spiegelfrequenzdämpfung. Sie beträgt für

  • UKW > 46 dB
  • MW > 60 dB
  • KW > 40 dB

Bei der Kurzwelle wären mindestens 60 dB schon nett gewesen, aber man darf nicht vergessen, dass ein Wert von etwa 40 dB für ein Heimgerät immer noch ganz anständig ist.

Ich habe in der Galerie eine Makroaufnahme vom Aufkleber gemacht, der auf die 50 Stationsspeicher hinweist. Das mag auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär sein, aber es hat damit natürlich etwas auf sich: Den TRA-2350P gibt es in zwei Versionen, die sich nicht ohne weiteres voneinander unterscheiden lassen: Mit Speichermöglichkeit und ohne Speichermöglichkeit. Wer sich das Radio kaufen will, sollte also beim Händler unbedingt erfragen, ob die Speichermöglichkeit gegeben ist. Das ursprüngliche Modell (und auch einige, die in Deutschland vertrieben wurden), hatte diese nämlich nicht.

Weitere Features: Es kann zwischen der Lokalzeit und einer frei zu wählenden Weltzeit gewechselt werden (hierfür gibt es auch beim Empfang zu Hause eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit – man konfiguriert einfach die UTC). Dann gibt es noch einen Höhen- und Bassregler, einen Regler für AM-Verstärkung, einen Umschalter für interne und externe Antenne, einen Sleepmodus, zwei programmierbare Weckzeiten… Man vermisst eigentlich nichts.

Die Stromversorgung: Das Radio lässt sich auf unterschiedliche Weise mit Energie speisen. Zunächst einmal ganz klassisch über das Lichtnetz (230V), der Trafo ist eingebaut. Weiterhin gibt es eine 6-9 V-Gleichstrombuchse (sollte jemand auf die Idee kommen, das Radio zu importieren oder sich in anderen Varianten aus China zusenden zu lassen, besteht auch bei abweichender Lichtnetzspannung die Möglichkeit, das Radio an einem entsprechenden Trafo zu betreiben). Und – und das ist ein sowohl nettes wie auch durchdachtes Feature – der Batteriebetrieb ist ausgezeichnet umgesetzt: Es können Mono- und Mignonzellen parallel eingesetzt werden, man hat also immer eine Energiereserve zur Verfügung. Statt normaler Batterien lassen sich wahlweise Akkus verwenden – das am Lichtnetz angeschlossene Radio lädt sie auf Wunsch.

Zum Empfang (das wichtigste):

Der Roadstar TRA-2350P hat auf allen Wellen einen guten bis sehr guten Empfang: Zu meiner Testumgebung ist zu sagen, dass ich das Radio über vier Tage im Norden Nürnbergs in der Nähe des Flughafens getestet habe und das die Empfangsbedingungen hier nicht optimal sind, weil Flugradar und die Funksysteme den Empfang bei normaler Unterhaltungselektronik immer wieder beeinträchtigen. So ist zum Beispiel beim tricc iCube mit einfachem UKW-Empfangsteil immer wieder zu beobachten, dass bei B4 Klassik immer wieder der Funkverkehr zwischen Tower und Flugzeug einstreut. Dem Roastar macht das aber kaum etwas aus.

Der Empfang auf UKW ist sehr ordentlich un stabil, Überreichweiten habe ich im Testzeitraum nicht empfangen können. Weiterhin auffällig ist das Abstimmgeräusch auf UKW – es ist vorhanden, mich stört es nicht, aber es ist e ben vorhanden. Im Stereobetrieb ist bei eisen Passagen im Programm selbst der Ortssender ein Rauschen vernehmbar – das könnte echt besser sein.

Schon auf Mittelwelle, ab etwa 19 Uhr, zeigt sich die ganze Stärke des Radios – der Empfang ist durchweg gut und stabil, es kann präzise abgestimmt werden. Das macht richtig Spaß. Auch der schwache WDR ist aud Mittelwelle in Nürnberg zu empfangen, die Stimme Russlands sowieso, etliche französische und holländische Sender – prima. On3-Radio, der Jugendsender des BR wird auf  MW in Nürnberg gesendet: Der Sender ist hervorragend zu empfangen, es sind keinerlei Störungen zu verzeichnen, und das Signal übersteuert auch nicht. Ich bin vollauf zufrieden.

Der Kurzwellenempfang kann durchweg überzeugen: BBC World Service und Deutsche Welle sind unkritisch, ebenso die Stimme Russlands und Radio Belarus. Aber auch Nordkorea und Vietnam waren problemlos zu empfangen, genau so wie Radio France, die Niederlande, andere osteuropäische Sender… Auf 41 und 49 Meter könnte der Empfang kaum besser sein. Auf den Tropenbändern tut sich mit der eingebauten Antenne wenig bis gar nix – hier muss ich noch mit einer Langdrahtantenne experimentieren, dazu bin ich aber noch nicht gekommen.

Es lässt sich sagen: Mit Bordmitteln lässt sich bereits etliches empfangen. Das Fading ist absolut erträglich, mit Spiegelfrequenzen gibt es kaum Probleme. Zudem bietet der TRA-2350P eine Anschlussmöglichkeit für Antennen für alle Wellenbereiche. Das macht nicht nur Lust auf mehr sondern bietet auch die Möglichkeit.

Nun bringt der Empfänger per se keinen Single Side Band – Empfang mit, was als Nachteil gewertet werden kann. Es ist aber möglich, einen entsprechenden „Adapter“ am ZF-Ausgang anzuschließen und somit SSB-Empfang zu ermöglichen. Und das ist u.U. sogar günstiger, als irgend ein eingebautes Teil mit zweifelhafter Qualität. Bei Youtube findet sich sogar eine kurze Videodemonstration:

Auf die selbe Art und Weise ist anderen bastelfindigen Besitzen des Radios sogar DRM-Empfang gelungen. Hier auch. Klar – hier wird die Decodierung des Signals vom PC übernommen, das Signal gelangt über die Soundkarte in den Rechner. Das finde ich ein sehr spannendes Experiment, so weit bin ich seit Mittwoch aber noch nicht vorgedrungen (auf ähnliche Weise habe ich in 2004 bereits mit DRM experimentiert – da hat das IIS Fraunhofer eine Empfängerbox mit Festfrequenz für ihren DRM-Sender Bitexpress für ein paar Euro angeboten – so gesehen ist man mit dem TRA-2350P schon ein ganzes Stück flexibler).

Ich halte fest: So einen ZF-Ausgang sucht man in dieser Preisklasse bei der Konkurrenz vergeblich – deutlicher: Mir ist kein einziges Gerät diesseits der 100-Euro-Marke bekannt, dass dieses Feature mitbringt!

Ein weiteres interessantes Moment: Selbst UKW-DXer interessieren sich für das Gerät!

Der eingebaute Lautsprecher überzeugt: Höhen und Tiefen werden sauber wiedergegeben. Der Klang ist für einen eingebauten Lautsprecher sogar richtig gut.

Fazit: Das Radio ist für 60 bis 70 Euro zu haben. Zu diesem Preis ist das Gerät konkurrenzlos. Die günstigen YachtBoys spielt es ohne Stress an die Wand. Es gibt kaum Kritikpunkte. Das Preis/Leistungsverhältnis ist einwandfrei. Mit diesem Empfänger kann man schon einen Einstieg ins SWL-Hobby wagen. Ich bin kein allzu aktiver SWLer, aber ich kann es ja noch werden. Gerne mit dem Roadstar TRA-2350P.

Radiotipp: 20 Jahre Mauerfall: Die letzten Monate der Stasi im Originalton

Viel ist zum heutigen zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls über den Äther gegangen -. auf ein Highlight dürfen wir uns heute Abend allerdings noch freuen:

Wo sind wir bloß hingekommenm?- Die letzen Monate der Stasi im O-Ton

um 22.05 Uhr auf dem Sender Deutschlandfunk

(in Nürnberg auf der Frequenz 90,1 MHz UKW bzw. 549 KHz MW in den empfangsschwachen Gegenden Mittelfrankens).

In der „Vorschau“ waren schon einige der Mitschnitte (Bänder z.B. von Telefonaten, die Brüder haben sich ja auch selbst überwacht) zu hören – das dürfte auf jeden Fall spannend werden.

Hier gibt es weitere Informationen – morgen soll die Sendung auch per MP3 zum Download angeboten werden.

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