Monatsrückblick Juni 2025
Der Juni verabschiedet sich in Süddeutschland mit einer massiven Hitzewelle. Wer angesichts von 36°C bis 38°C über viele Tage in unseren einstmals so moderat temperierten Gefilden noch wagt, den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, ist eigentlich nur eines: ein Idiot. Nein, ein Vollidiot. Überraschenderweise gibt es gar nicht so wenige von diesen Vollidioten, die, während sie etwas von schönem, warmem Sonnenwetter schwadronieren und den Sommer, den es so ja schon immer gegeben habe, loben, hintüberkippen, weil der Kreislauf die Grätsche macht. Nun gut, Deppen gab es ja auch schon immer. Was brachte uns der vergangene Monat noch? Ein paar Punkte habe ich zusammengetragen:
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- Wenn man Rechte wählt oder mit ihnen koaliert, wird man von ihnen erpresst. Naturgesetz. Das müssen die Holländer gerade lernen. Schadet nicht.
- Die Zurückweisung von Asylbewerbern an den Grenzen ist rechtswidrig. Das war eigentlich klar, Dobrindt hat es darauf ankommen lassen. Und wie zu erwarten stand, sich gleich mal eine herbe Schlappe vor Gericht eingefangen. Weil aber nicht sein kann, was nicht in sein Weltbild passt, will er das Urteil ignorieren. Na herzlichen Glückwunsch.
- Elektronische Patientenakte & Co: „Schweigepflicht wird immer weiter ausgehöhlt“
- RIP, Manne Moslehner.
- RIP, Sly Stone.
- Der irre Selbstbräuner-Typ dreht gerade völlig frei.
Der Kanzler der SchandeMerz tritt bei AfD-Verbotsverfahren auf die Bremse. Junge, mit dieser Type haben wir uns echt was eingetreten…- Nürnberg in a Nutshell: Irgendjemand hat am 1. Juni in der Südstadt (Huldstraße) seinen Sperrmüll neben einen Glascontainer geschmissen. Soweit so ärgerlich, soweit, so normal, nicht nur in dieser Ecke der Stadt. Die Redaktion unseres Lokalblättlas hat es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit Bürgermeister Vogel zum großen Halali gegen den „Täter“ zu blasen. Soweit, so albern. Jetzt, man staune, ist der „Täter“ gefunden, es erwartet ihn
die Todesstrafe durch den Strangein Ordnungsgeldverfahren. „Dass nun ein konkreter Fall zur Ermittlung eines Täters geführt hat, ist ein wichtiges Signal. Die Stadt setzt dabei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Jede Meldung zählt, so Vogel“, lesen wir auf den Webseiten des Lokalblättlas, auf den Aufruf zur Denunziation müssen wir nicht lange warten: „Bürgerinnen und Bürger, die Beobachtungen zu ähnlichen Fällen machen oder Verdächtiges melden wollen, können sich beim Umwelttelefon […] oder per E-Mail an […]@stadt.nuernberg.de wenden“. Na, liebe brave Bürger, ärgert Euch Euer Nachbar auch immer, weil er zu laut Techno hört oder im Treppenhaus nicht ordentlich grüßt? Kein Problem, ihr wisst, was zu tun ist. Schmeißt einfach einen beliebigen Dreck vor den nächsten Altglascontainer und greift zum Telefonhörer. Schneller kann man dem nicht grüßenden Technosepp kaum Ärger machen. Denn, so zitiert das Lokalblatt Bürgermeister Vogel: „Wir als Stadt handeln! Wir nehmen jede Meldung ernst, prüfen sorgfältig und gehen jedem Verdacht nach.“
Ich für meinen Teil bin ja erstaunt und verärgert, dass sich eine Zeitungsredaktion, und sei sie noch so klein und unbedeutend, so einen Unsinn zu eigen macht. Wie wir wissen, hilft gegen Spermüll-Paranoia nur? Hubschraubereinsatz! (Links fehlen hier ganz bewusst…) - Immer weniger Steuerprüfungen bei Top-Verdienern.
- Gewalt gegen Bürger: „Laut einer neuen Studie wird Gewalt durch Polizisten in Deutschland zu wenig aufgearbeitet“.
- Oh. Felten ist selbst gegangen, bevor ihm die Akademie um die Ohren geflogen wäre. Nun, das ist sicher kein Schaden für die AdbK.
Okay, das klingt jetzt sehr böse – und so sehr will ich mit dem Mann gar nicht ins Gericht gehen, weil Jungkunz kürzlich in seinem Kommentar in den NN zurecht darauf hingewiesen hat, dass Kultusminister Blume eisern geschwiegen und Felten damit ziemlich hängen gelassen hat, ein veritabler Punkt. Auch mit den Plagiatsvorwürfen will ich mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, um das zu beurteilen, bin ich von der Materie entfernt. Er hat sich allerdings zuschulden kommen lassen, gegen die Anwürfe und konkreten Angriffe der AfD gegen die Kunstfreiheit keine Steherqualitäten bewiesen zu haben. Kunstfreiheit muss ganz konkret vor Ort verteidigt werde, das Einknicken vor den gesichert Rechtsextremen und ihrem völkisch-verengten Kunstbegriff kann nicht ohne Konsequenzen bleiben – gut, dass Felten sie selbst gezogen hat. - Bitte lest den Kommentar von Christian Stöcker im Spiegel, der darlegt, warum die Einführung der Thielschen Palantir-Software „Eine äußerst miserable Idee“ ist.
- Wer hier länger mitliest, ist gewahr, dass ich sehr regelmäßiger Leser von fefes Blog bin und mich von seinen prägnanten Einlassungen und seiner analytischen Schärfe wie seinem beißenden Humor angesprochen fühle. Die lange Stille auf seinem quasi täglich gepflegten Blog irritierte nicht alleine mich. Mit jedem Tag der Stille wurde das Unbehagen und auch die Sorge um fefe größer. Die drückende Last der Ungewissheit, das artikulierten viele Leser seines Blogs an unterschiedlichen Stellen, empfanden auch jene, die fefe nicht persönlich kannten. Das zu lesen machte Mut und spendete Zuversicht. Es nötigte den Menschen aber auch Respekt ab, dass es von Leitner gelungen war, sein persönliches Umfeld so zu ordnen, dass keinerlei Informationen zu seinem Verbleib nach außen durchsickerten – eine Leistung, die so wohl nur den wenigsten öffentlich exponierten Menschen so gelingt. Nun ist bekannt geworden, dass sich Felix von Leitner von einem erlittenen Schlaganfall erholt. Ich war besonders irritiert über den Hass und die Häme, die fefe in den Kommentaren auf diversen Blogs und bei Reddit entgegenschlug. Über seine angebliche Linkslastigkeit wurde gerantet, dass der einmal so regierungskritische von Leitner nun auf einmal regierungskonform geworden sei, gerade während der Corona-Pandemie.. und ähnlicher Bullshit von Trollen, Nazis und Nazitrollen.
Wirklich absurd wurde es, als auf change.org eine Petition zur „sofortige[n] Freilassung von Fefe“, gestartet im Namen einer „internationalen Internetgemeinde“, auftauchte. Kernforderung: „Deshalb forden (sic!) WIR – die internationale Internetgemeinde – die sofortige Freilassung von Fefe, sollte er von einem Geheimdienst festgesetzt worden sein! (spekulativ).“ Mit Spekulationen hat sich auch so manch anderer in den letzten Wochen blamiert… An dieser Stelle bleibt eigentlich nur eines zu sagen: Steckt Euren Hass weg. Felix von Leitner wünsche ich an dieser Stelle eine rasche und vollständige Genesung.
- Nach reichlich einem Jahrzehnt vornehmer Zurückhaltung habe ich mich durchgerungen, mir für die heimische Stereoanlage einen neuen digitalen Vorverstärker britischer Abstammung zu kaufen (vielleicht schreibe ich da in der nächsten Zeit was drüber, da brauche ich aber ein wenig Muße). Wirkliche Vorverstärker sind das heute ja nicht mehr im engeren Sinne, die Teile sind DACs, Streamer und können dann eben auch noch Vorverstärkung. Das Ökosystem, das diesem Streamingteil besorgt, heißt bei meinem Gerät BluOS und macht prinzipiell einen ganz guten Eindruck. Was sie bei der dahinterstehenden Firma Bluesound mit Anlauf verkackt haben: Dem Teil fehlt ein absolutes Core-Feature, das einfachst und ressourcensparend zu implementieren wäre, nämlich UPnP und DLNA. Ein Streamer ohne DNLA. Das ist wie ein Auto ohne vierten Reifen. Ich komme damit klar, es ist nicht die einzige Stereoanlage im Hause, aber so eine Brot-und-Butter-Funktion wegzulassen, ist wirklich arg.
- Die Union schafft gerade zusammen mit der SPD den Familiennachzug für Geflüchtete ab. War es nicht immer die CxU, die sogenannte „Familienwerte“ immer wie eine Monstranz vor sich hertrug? Gut, war eh klar, dass man das Wertegelaber der Konserven in die Pfeife bröseln kann – aber dass die SPD da mitmacht, ist schon wieder eine neue Qualität…
- X ist ein rechtsfreier Raum. Drum feiert dort auch der Hass des ganzen Nazi-Abschaums so fröhliche Urständ´.
- Im Zuge des politischen Spardiktats will die ARD 16, anderen Quellen zufolge gar 17 Radiosender streichen. Welche das genau sein sollen, sagt man noch nicht.
Auch beim Fernsehen soll es hart hergehen, dass man gerade die politischen News- und Doku-Sender im Visier hat, wird, schaut man sich die gegenwärtige Riege der Ministerpräsidenten an, wohl niemanden wundern. - Offensichtlich ist egoFM gerettet und wird zukünftig rein digital verbreitet. Angesichts der nicht gerade günstigen Verbreitungskosten von UKW ein konsistenter Schritt.
- Hitze in Frankreich erreicht nicht gekanntes Ausmaß.
- Den Freien Radios in Berlin und Brandenburg geht es an den Kragen. Zumindest an den ultrakurzwelligen. Fuck.
Wieder ein Stück mehr glatt polierter, unkritischer Dudel-Äther. - Fulminanter Sieg für die Erlanger Linke: „Eine Mehrheit der […] hat am Sonntag, 29. Juni, beim Bürgerentscheid „Wohnraum in Hindenburgstraße und Umgebung erhalten“ mit „Ja“ gestimmt“. Und das, obwohl die Linke im Vergleich zu den Gegnern über keine öffentlichen Mittel für die Kampagne verfügte. Chapeau!