Die U3 und das Chaos – Ein Bund fürs Leben?
Früher war alles besser: Wenn am Nürnberger Hauptbahnhof allmorgendlich Menschenmassen sich in die U-Bahnzüge drängen und in kurzer Zeit trotz Stopfen und Drücken der Fahrgäste nichts mehr vor oder zurück ging, verkündete der Zugführer über die Lautsprecheranlage, dass der nächste Zug in fünf Minuten käme – was selten fruchtete. Nach ein paar weiteren Durchsagen griff der brave Mann dann beherzt ein letztes Mal zum Mikrofon und rief brüllte (in bestem Fränkisch):
Wennst Dein fetten Bierarsch etz ned bald aus der Tür schiebst, du Gimpel, dann kumm i hinder und zieh di naus! (was etwa soviel bedeutet wie: Wenn Du Dein adipöses Gesäß nicht aus der Türe bewegst, Du Trottel, komme ich und ziehe Dich aus dem Wagen!)
In aller Regel funktionierte das. So war das damals. Heute aber, da auf den Linien 2 und 3 vollautomatische, fahrerlose U-Bahnen verkehren, wartet der sich fehlverhaltende Fahrgast vergeblich auf eine Ermahnung in fränlischer Herzlichkeit. Vielmehr folgt auf Fehlverhalten eine viel rigidere Strafe: Die IT-gestützte Bahn fährt einfach nicht weiter. Und besser noch: Sie neigt zu Abstürzen. So geschehen gestern am U-Bahnhof Wöhrder Wiese (Linie 2).
Aber auch ohne das Zutun der Fahrgäste sorgen die volldigitalen Verkehrsgeister, die man nach Millioneninvestitionen nun nicht mehr los wird, für allerhand Unbill.
Heute morgen beispielsweise, so berichtete mir mein Kollege Johann, der aus Fürth nach Nürnberg pendelt, ging für eine dreiviertel Stunde auf dem halben Streckennetz gar nichts mehr. Die NN wissen, warum: Zwei Bahnen warteten auf einen Befehl – und als der endlich kam, verweigerten sie diesen, bis menschliche Anschubhilfe kam.
Das sind keine Ausnahmefälle. Viel schlimmer aber ist der Dominoeffekt, der in schöner Regelmäßigkeit eintritt, wenn einer Digitalbahn mal die Software abschmiert. Die Linien kreuzen an den Bahnhöfen Hauptbahnhof, Plärrer und Rathenauplatz. Und zwischen den Haltestellen Bahnhof und Rathenauplatz (und darüber hinaus – die U3 bis Rothenburger Straße) fahren sie auf dem selben Gleiskörper einen Mischbetrieb zwischen menschengesteuerten und softwaregesteuerten Zügen. Wenn der „digitale Kollege“ dann streikt, obwohl er keiner Gewerkschaft angehört (Idee! Mal drüber schlafen!), müssen auch die konventionellen Bahnen stehen und die digitalen stehen dann auch, um nicht auf die konventionellen aufzufahren – und wenn sich in den ersten drei, vier Minuten nichts tut, dann gibt das eine schöne Kettenreaktion – alles steht.
Mit der Software gibt es aber nicht nur bei der U-Bahn Probleme. Hin und wieder ist auch die „Strabbo“ (hochdeutsch: Tram) davon betroffen. Eines schönen Tages fuhr ich mit der (fahrerbetriebenen) Linie 7 von der Bayernstraße Richtung Hauptbahnhof. Mitten auf der Allersberger Straße blieb die Bahn stehen. Der Fahrer rebootete Sie, die IP-Adresse der Straßenbahn erschien auf den Displays, die normalerweise die nächsten Halte anzeigen – und nach fünf Minuten ging die Fahrt gen Bahnhof weiter.
Wer vom Flughafen Richtung Bahnhof mit der Linie 2 fährt, der wartet gerne mal am Rennweg, bis die Linie 3 am Rathenauplatz aus den Startlöchern kommt. Nun wird zum 1. Januar auch die Linie 2 vollautomatisiert. An und für sich könnte das ein Vorteil sein, weil besonders in den Abendstunden und am Wichenenden die U-Bahnen dann als Kurzzug laufen werden und einen Fünf-Minuten-Takt fahren. Wenn das klappt…
was ich hier nicht kapiere – bei „so geschehen gestern am U-Bahnhof Wörder Wiese“:
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Weshalb haben diese Fahrgäste sich in die Türen gestellt und weshalb wollten die verhindern, dass die Bahn weiter fährt?
ganz einfach, wer früh und nachmittags U-Bahn fährt kann was erleben.
Bei der U3 schließen sich die Türen nach einem festen Zeitfenster, da ist´s egal ob noch Leute raus – und evtl. wieder reinwollen. Vielen Fahrgästen wird die Tür vor der Nase zugemacht, der Koffer/Kinderwagen/Regenschirm/Schulrucksack o.Ä. eingeklemmt. Da muss man die Türe wieder aufmachen. Das Problem wurde der VAG schon zigmal gemeldet, aber reagiert wird da nicht.
@Michael
wahrscheinlich, weil sie Deppen sind. Nur zum Scheiß. Aber damit ist scheinbar die U-Bahnsoftware nicht klargekommen …
naja.. das problem einer jeden technik ist halt meist der benutzer 😉
Die U3 hat fast ein Jahr gebraucht um einigermaßen stabil zu fahren.
Hat sich shcon damals auf die U2 ausgewirkt.
Ich muss jeden morgen beobachten das die Öffnungszeiten der automatischen U-Bahn mal nicht zum aussteigen reichen.
Hab sogar selbst mal bei der VAG angerufen.
Antwort des Mitarbeiters: Echt, des ham mer fei net gwusst. Dank schö
Ich: Sollten nicht bei jeder automatischen ein ehemaliger U-Bahn-Fahrer mitfahren
Mitarbeiter: Eingentlich scho
Passiert ist sein dem nix.
Finde dieses ganze Projekt fürn Ar***
Eine scheiß viel Kohle für so ein Prestigeprojekt der Mafia mit den türkisen Buchstaben und der VAG.
Dafür hatte man schön viele neue Arbeitsplätze schaffen können.
Bin nicht dafür das die Maschine die Kontrolle über den Menschen übernimmt.