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revo heritage – Radio 2.0

Die Briten sind, was DAB betrifft, schon sehr krass drauf. UK ist das einzige Land, das ich kenne, in dem DAB überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt – folgerichtig kommen alle Radiosachen, bei denen Innovation und DAB aufeinandertreffen, aus UK.

Bevor ich jetzt aber das „heritage“ feiere, ein wichtiges Wort zu DAB-Empfängern aus UK vorab (bitte aufmerksam lesen!):

Ich selbst benutze einen PURE-Empfänger mit symmetrischem Audio-Out für DAB. Den habe ich in Deutschland gekauft, obwohl der in England seit Jahren bis zu 45% billiger zu haben ist. Hierfür gibt es einen einfachen Grund: Beim DAB in UK wird überwiegend das IIer und IIIer genutzt. Das L-Band kennt man dort nicht – es spielt keine Rolle. In Deutschland – insbesondere in den Ballungsräumen – verhält sich das genau anders herum: im IIer und IIIer findet man den ein- oder anderen öffentlich-rechtlichen Sender. Die meisten Multiplexe sitzen aber im L-Band, das die UK-Radios überwiegend gar nicht haben. Wer sich also eine DAB-Kiste aus UK klicken will, der muss vorher ganz sicher sein, dass es auch L-Band-fähig ist. Und gefühlte 95% der Kisten sind es eben nicht!

Soweit die salbungsvollen Worte vorab, denn nun wird gefeiert: Revo hat ein neues Radio kurz vor der Markteinführung, also im pre-order-Status, dass gefeiert werden will, wenn es denn hält, was es verspricht.

Das revo heritage soll nämlich nicht nur mit UKW (mit RDS, nett) und DAB klarkommen, sondern auch mit DAB+, von dem in den letzten Tagen ja immer wieder gemunkelt wird, dass es nun doch in Deutschland kommt (aber niemand weiß was genaues). Zudem kann es Ethernet und WLAN, Audiostreaming von MAC und Bierbüchse und Audio von USB-Devices. Und es bringt einen iPod-Dock mit, der ab der 4. Generation so ziemlich alles connected, was nicht auf den Namen nano hört. Und man bekommt auch einen AUX-Eingang in Chich mit.

Gizmodo und Engadget feiern fleißig mit, vor allen das Retro-Design und das OLED-Display. Nun ist die OLED-Technik zwar nicht uninteressant, welche Technologie das Display meines Radios hat, ist mir aber letztendlich Latte.

Und über das Design lässt sich trefflich streiten – ich habe in der Tat schon hässlichere Radios gesehen und die Holzzargen an der Seite sind ein nettes Gimmick, aber alles in allem sieht mir dieses Alu-Ding dann doch aus, wie ein verunglückter Clone des Braun-Weltempfängers T1000 (hier einer meiner Lieblingslinks zu dem Thema, da hat sich doch jemand den T1000 tatsächlich nachgefeilt).

Nichts desto trotz: Von der technischen Warte dürfte das heritage ein super Küchenradio abgeben, denn es bietet wirklich genug Radio für den Hausgebrauch. Soll rund 230 britische Steine kosten.

Bildnachweis: revo.co.uk, das heritage auf der Herstellerseite besuchen.

Der bessere iPod nano kommt von iriver

Ich bin iPod-Fan. Ich mag die Dinger, erlebe sie als praktisch und useful. Ich habe auch einen und nutze ihn regelmäßig. Aber: Bei den „klassischen“ iPods gab es in den letzten drei Jahren so wenig Innovation, dass ich sie nicht mehr als erste Wahl bezeichnen will und was man mit dem Touch sinnvoll anstellen soll, zeige mir erst mal jemand.

Wenig interessant ist für mich den nano, denn er ist verhältnismäßig teuer und bei der Displaygröße machen alle Funktionen á la Video und Fotobetrachtung nicht zwingend Spaß. Mehr als Musik hören kann man mit dem Player nicht – und hier beginnen die iriver-Player interessant zu werden:

Der E100 zum Beispiel kostet weniger und hat ein besseres Display, das ist aber nicht der Grund, warum ich ihn für eine echte Alternative halte. Zu den wesentlichen Features zählt unter anderem das puristische Design, dass sich hinter dem von Apple nicht zu verstecken braucht. Zum anderen kann dieser Player unterschiedlichste, auch nicht-proprietäre Formate handlen, darunter FLAC und OGG, aber auch XVID. Aberes kommt noch besser:

  • erweiterungsfähig mit microSD – Karten
  • eingebaute Stereolautsprecher
  • Line-In-Eingang, der auch Mikrofone unterstützen soll (Direktaufzeichnung externer Audioquellen)
  • eingebautes Mikro zur Aufzeichnung von Sprachnotizen
  • FM-Tuner, damit verbunden auchdie Möglichkeit, vom Radio aufzuzeichnen und:
  • programmierbarer Timer für die Aufzeichnung von Radioprogrammen

Das macht die Sache richtig spannend – zudem kostet die 4GB-Variante auf der Straße um die 80 Euro.

Zu wenig Speicher? Immerhin 20GB bietet das schon etwas angestaubte Modell H10. Die Features sind hier ähnlich – mit dem Unterschied, dass der H10 wohl über keinen Line-In-Eingang verfügt.

Da sind mal wieder richtig erwachsene Player bei rausgekommen – mit vernünftigen Features. Der iPod nano ist damit obsolet geworden – von den technischen Features wie auch vom Design rentiert er sich nicht mehr. Ich bin gespannt, wann iriver eine Alternative zum iPod classic herausbringt…

iPod: Apple wird auch immer frecher

Mein erster iPod war der sog. „3G“ in 2004, wenn ich mich recht erinnere. Es ist das gute Stück links gewesen und war, wie ich finde, der Beste. Er war mit üppigerer Platte ausgestattet als seine Vorgänger, hatte ein brauchbares Energiekonzept und neben dem typischen 3,5mm – Klinke – Kopfhörereingang auch einen proprietären Sockel für eine Kabelfernbedienung, welche wertig gearbeitet war und via Standardklinkenbuchse jeden Kopfhörer entgegennahm.

Von der Möglichkeit, einen anderen Kopfhörer anschließen zu können, habe ich ausnahmslos Gebrauch gemacht – damals und heute. Der beiliegende weiße Kopfhörer – in meinen Augen Ohren ist der nix. Daher kam immer was von AKG ran – sieht nicht so stylish aus, klingt aber deutlich besser.

Irgendwann war der 3G kaputt – da kam dann die 30GB-Variante vom iPod Video her.

Den benutze ich bis heute. Der Klinkenanschluss ist gleich geblieben, leider spart sich Apple im Lieferumfang das Dock. Und: die Möglichkeit, eine Kabelfernbedienung anzuschließen, ist komplett entfallen (was ich schade finde!).

Auch für diesen iPod habe ich mir in 2006 ein frisches Paar Schmalzbohrer Ohrenstöpsel von AKG geleistet.

Was Apple aber nun mit seinen Kopfhörern treibt, finde ich nicht nur frech sondern mindestens doppelfrech: Wie engadged berichtet, befindet sich in den Kopfhörern für den neuen iPod ein Chip, der verhindert, dass man jeden x-beliebigen Kopfhörer mit der Miniklinke anstöpseln kann. Dafür kommt eine Art „Fernbedienung“ zurück.

Warum finde ich das scheiße?

  • Jeder sollte sich den Kopfhörer kaufen können, den er wirklich möchte. Der iPod kann aufgrund seiner Festplatte auch mit wenig komprimierten Tonmaterial (z.B. WAV – wie´s eben von der CD kommt) umgehen. Er hat also tendenziell das Potenzial, High-End-Tonmaterial abzuspielen. Dafür braucht es einen richtigen Kopfhörer. Die Apple-eigenen würde ich im besten Fall als mittelmäßig bezeichnen.
  • Wer jetzt mit dem Klinkenanschluss an die Stereoanlage ran will und so ein Klinke-auf-Chinch-Adapterkabel benutzt, ist der Logik nach auch nese. Er müsste dann den Ton vom Dock abgreifen (und das liegt seit dem iPod video nicht mehr der Packung bei) –> Extrazubehör kaufen
  • Dieses „Made For iPod“ – Zubehörlizenzierungsprogramm halte ich für äußerst fragwürdig. Ich habe schon unlizenzierte Docks gesehen, die die Steuerung auf dem Gerät oder der Fernbedienung um Längen besser abbilden als die lizenzierten.
  • Das beigegebene Zubehör beim iPod ist immer weniger geworden: In der Packung vom 3G lag neben dem Firewire-Kabel und den Universal-Dock auch ein fettes Handbuch und insbesondere ein richtig vernünftiger Netzadapter. Beim video war´s nur eine lumpige Schutzhülle, CD mit iTunes USB-Kadel und die Schmalzbohrer. Bin gespannt, was man beim Boxing des nächsten IPods inzwischen noch einspart…

Böh. Das macht man doch nicht mit. Ich würde (und werde) einen iPod mit proprietärem Kopfhöreranschluss (sic! FUCK!) definitiv im Laden liegen lassen!

(Bildnachweis: Wikipedia; Łukasz Ryba, CC-BY-SA-3.0; Ilmari Karonen, CC-BY-SA-3.0)