Über die Inkonsequenz manches Nürnberger Polizisten (Oder: …But some are more equal than others II)
Heute morgen fuhren in unserer Straße drei (!) Polizisten in einem Wagen Streife und schrieben, so gegen etwa 10 Uhr, einen Strafzettel für eine abgelaufene TÜV-Plakette aus. Das ist ok, wer die HU ablaufen lässt, muss eben löhnen.
Das mit der HU kommt in dieser Straße nicht besonders oft vor; wenn bei uns Strafzettel von der Nürnberger Polizei rausgeschrieben werden, dann in der Regel wegen einer anderen Ordnungswidrigkeit, nämlich dem Parken gegen die Fahrtrichtung.
Interessanterweise scheint beim Ausstellen der Strafzettel aber mit verschiedenerlei Maß gemessen zu werden. Es ist nicht so schlimm, dass ich von Willkür sprechen will, aber es ist doch auffällig, dass man bei manchen Beamten entgegen der Fahrtrichtung parken darf und bei anderen wiederum alles geahndet wird.
Ein wenig inkonsequent ist das schon.
Mir ist wohl klar, dass es einen deutlichen Unterschied macht, ob die HU abgelaufen ist oder man gegen die Fahrtrichtung parkt (für das eine bekommt man mit Pech einen Flensburger Punkt, das andere kostet 15 Euro). Aber darum geht es mir nicht:
Auf dem Handyfoto sieht man drei Fahrzeuge falsch und eines davon sogar im Parkverbot parken. Dem weißen Kleinlaster ist die Plakette abgelaufen. Er bekommt, als einziger, einen Strafzettel.
Man kann nun darüber spekulieren, was es mit dem Rechtsverständnis des Kleinlasterfahrers macht, wenn der zu seinem Fahrzeug zurückkommt und sieht, dass er ein Knöllchen hat, die anderen Falschparker aber nicht. Ich würde mich aber darüber ärgern, denn wenn mein Vergehen geahndet wird, andere Vergehen in unmittelbarer Umgebung und für jeden, auch für die Polizei ersichtlich, aber nicht, ist das ungerecht.
An und für sich ist es mir ja wurscht – im Umkreis vom Klingenhof und Ziegelstein gibt es, besonders an Wochenenden andere, wesentlichere Probleme als ein paar Falschparker oder eine abgelaufene HU. Und: „Isch gar kein Auto!“ Nichts desto trotz muss klar sein: Solche Aktionen sind nicht geeignet, das Vertrauen des Bürgers in unseren Rechtsstaat zu verbessern und zur Beliebtheit der Nürnberger Polizei trägt das auch nicht bei. Entweder alle – oder keinen. Und nicht selten ist letzteres auch die schlechtere Alternative.
Oder anders ausgedrückt: Wenn ich bei Saturn einen mp3-Player für 50 Euro klaue und zeitgleich wird ein anderer erwischt, der eine Videokamera für 500 Euro geklaut hat, dürfte ich mir dann sicher sein, nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden?