Angetestet: Der Privacy Dongle vom FoeBuD
Man muss sich über eines im klaren sein: Wer im Internet surft, hinterlässt Datenspuren (und im Zweifel nicht wenige). Es wird nicht nur mitgeloggt, wer welche Seiten besucht und welche Suchworte bei Google eingibt, auch über Cookies können Unternehmen auswerten, wer wann welche Seiten besucht, sich wofür interessiert etc… Und diese Daten kann am Dienstrechner der Arbeitgeber auswerten, im Internetcafé dessen Betreiber und beim Provider fallen auch Daten an. Im Zweifel loggt vielleicht sogar der Staat mit…
Eine unangenehme Vorstellung, dass einem beim Surfen im Netz immer einer jemandem über die Schulter schaut? Es ist gar nicht so kompliziert, seine „digitale Privatsphäre“ zu wahren.
Wer mit dem Firefox im Internet surft, der hat die Möglichkeit, mit der Software Tor seine Verbindungen über Umleitungen zu mehreren und unterschiedlichen Rechnern ins Netz herzustellen und damit seine „Herkunft“ nicht preiszugeben. Die Installation von Tor, das Einrichten von Plugins für Werbeblocker, einen IP-Adressmonitor etc. ist aber nicht jedermanns Sache.
Abhilfe schafft hier ein kleiner USB-Stick, der vom FoeBuD entwickelt und vertrieben wird – der Privacy Dongle. Einen solchen habe ich mir zusenden lassen und ihn kurz angetestet.
Für 20 Euro bekommt man einen USB-Stick mit aufgespielter Software zum anonymen Surfen. Der Stick kommt mit einer gedruckten Kurzbeschreibung und einem Neckholder in einer schlichten Geschenkbox. Es gibt ihn in Varianten mit 1, 4, 8 und 16 GB Speicherkapazität. Enthalten ist eine Software zum sicheren Surfen für Mac OS X, Windows und Linux.
Um sicher zu surfen muss man …
… den Dongle einfach nur in eine freie USB-Buchse des Rechners stecken, der Dongle wird gemountet und dann ist lediglich die Software für Mac, Windows oder Linux zu starten. Fertig. Es muss nix installiert werden und funktioniert auf im Prinzip beliebig vielen Rechnern.
Möglich macht dies eine Version des mobilen Firefox, der durch die zusätzliche Software Tor, einen Adblocker und sinnvolle, vorkonfigurierte Plugins diesen portable Firefox erweitert. Zwar ist dies alles freie Software, die sich jeder herunterladen kann, aber sie muss auch sinnvoll konfiguriert werden.
Wird also die Software gestartet, öffnet sich der portable Firefox mit einer speziellen Startseite, die den „Sicherheitsstatus“ des laufenden Programms anzeigt:
Man sieht , dass hier recht umfänglich anonymisiert wird und die Software ganze Arbeit verrichtet. Vorkonfigoriert ist aus Snoogle, dass Suchanfragen an Google anonymisiert und verschlüsselt überträgt.
Anonymes surfen im Netz ist also ohne großen Aufwand möglich, wer aber Daten im Netz eingibt, zum Beispiel beim Onlineshopping etc. der ist damit natürlich für die laufende Session nicht mehr anonym. Hier hat der Dongle die (natürliche) Grenze.
Im Unterstützershop des FoeBud kann der Dongle bezogen werden, wer einen USB-Stick überhat, kann diesen aber auch selbst „basteln“, indem er sich hier nach Anleitung die Software läd und zu guter Letzt lässt sich die Software auch von einem auf den anderen Stick kopieren.
Angetestet habe ich die Funktion unter Mac OS X. Der Stick mountet problemlos, die Software lässt sich öffnen und die Verbindung ins Tor-Netzwerk klappt ohne Schwierigkeiten. Das Surfen in Tor-Netzwerk ist allerdings merklich langsamer als das „normale“ surfen – eine 20000-Leitung kann schon mal auf die Performance von DSL-Light oder darunter sacken. Abhilfe schaffen hier denke ich nur Leute, die mit entsprechend guter Leitung selbst einen Node im Tor-Netz betreiben.
Vor einiger Zeit habe ich ausführlich mit JAP experimentiert – das funktioniert ähnlich, bei Tor aber ist die Performance doch besser. Besonders reizvoll an der vom FoeBuD angebotenen Lösung ist, dass der vorkonfigurierte Firefox ohne irgend einen Installationsaufwand und ohne große technische Vorkenntnisse betrieben werden kann. Ich bin, das mag jetzt etwas pathetisch klingen, aber ich meine das ernst, dem FoeBuD sehr dankbar, dass er es durch den Privacy Dongle auch Menschen die Möglichkeit gibt, beim Surfen ihre Privatsphäre zu schützen, die technisch nicht so versiert sind, um sich dies selbst zu konfigurieren.
Zum Kauf des Sticks kann ich ruhigen Gewissens raten und ebenso zur Nutzung desselben. Eine Veränderung und ein Umdenken ist nur zu erreichen, wenn viele an diesem Projekt teilnehmen. Weiterhin halte ich die Arbeit des FoeBuD für sehr unterstützenswert – und jeder, der sich einen Privacy Dongle ordert, tut damit auch was Gutes.