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Test: Der Weltempfänger Tecsun PL-330

Der Fernradioempfang über Kurzwelle war in den 1990er Jahren (und auch in den frühen 2000ern) noch ein durchaus gängiges Hobby für technikinteressierte (junge) Erwachsene – und auch mich hat die Faszination für die kurzen Radiowellen, die sich an der Atmosphärenschicht brechen und so quasi den halben Erdball (oder mehr) umspannen, nie ganz verlassen. 2009 kaufte ich meinen letzten ernstzunehmenden Weltempfänger, den ich einige Jahre nutzte, aber seit gut zehn Jahren war ich quasi Kurzwellen-abstinent, den Roadstar-Empfänger habe ich an einen Freund verschenkt.

Irgendwie hat mich die Kurzwelle aber dennoch wieder gereizt, gerade in unseren Zeiten internationaler Verwerfungen scheint mir der Empfang von Auslandssendern wieder interessant. Ein wohlmeinender Funkamateur auf Twitter dämpfte meine Euphorie aber ein wenig: „Du wirst die Kurzwelle nicht wiedererkennen“, schrieb er (und sollte mit dieser Einschätzung recht behalten, in mehrerlei Hinsicht).

Nach einiger Überlegung habe ich mir dann doch wieder einen Weltempfänger geklickt, einen Taschenempfänger (denn so einen großen Kasten wie den Roadstar wollte ich mir dann doch nicht wieder in die Wohnung stellen). Die Wahl fiel kurzerhand auf ein chinesisches Modell, den Tecsun PL-330. Die Gründe für die Bestellung dieses Radios sind schnell herunterdekliniert: Das Radio hat ein tolles kompaktes Format (139 x 85 x 26 mm), wiegt mit Akku etwas weniger als 250g, in den Rezensionen unterschiedlicher Händler wurden ihm durch die Bank gute Empfangseigenschaften beschieden und letztlich gefiel mir auch das typische „80er-Jahre“-Design sehr gut (ich tappe gewöhnlich gerne und sehenden Auges in jede Retro-Falle…).

TECSUN PL-330

Bestellt habe ich das Radio direkt in China, über einen der zahllosen Stores des Portals Ali-Express. Ob das so schlau war? Schließlich fallen bei Bestellungen in China inzwischen Zollgebühren an, eine Bagatellgrenze scheint es inzwischen nicht mehr zu geben. Aber der Zoll verzichtete bei mir ganz offensichtlich auf das Einheben irgendwelcher Gebühren, innerhalb von zwei Wochen war das Radio, das ein kleines Taschengeld kostet, bei mir. Geliefert mit Hermes. Wer das Zollthema nicht riskieren möchte und auf eine volle Garantie Wert legt, kann den Empfänger aber auch bei deutschen Händlern bekommen. Inklusive einer deutschen Bedienungsanleitung, meinem Radio lag nur ein chinesisches Heft bei.

Unprätentiös das Unboxing: In einer kleinen Faltschachtel befindet sich in einer Luftpolsterfolie das Radio, eine Schutztasche einfacher Machart (ein „Sackerl“), der Akku und ein USB-auf Mikro-USB-Ladekabel liegen der Lieferung ebenso bei, wie eine chinesische Kurzanleitung und ein Paar einfache Ohrhörer. Geliefert wird eine rein chinesische Bedienungsanleitung, allerdings hat sich hier jemand die Mühe gemacht, die Bedienungsanleitung exzellent ins Deutsche zu übersetzen.

Die digitale Signalaufbereitung verdient besondere Erwähnung. In der englischen Gerätebeschreibung heißt es: „Fitted with modern DSP digital demodulation technology which greatly enhances reception sensitivity, selectivity, signal-to-noise radio and interference performance“ – das klang mir doch arg nach dem üblichen „Marketing-Sprech“, aber zumindest was Empfindlichkeit und Fading betrifft, ist die Aussage wahr. Ich will jetzt nicht allzu euphorisch klingen, aber ich habe Kurzwelle noch nie mit so wenig Fading gehört. Wenn das Signal auch nur halbwegs stabil ist, kann man Sendungen über lange Zeit mühelos folgen.

Auch wenn die vielen Tasten anderes vermuten lassen, ist der Bedienkomfort erstaunlich hoch und die Bedienung in sich schlüssig. Ein wenig beschäftigen und mit den Funktionen vertraut machen muss man sich schon, aber wer heute bewusst ein Kurzwellenradio kauft, ist dazu sicher bereit. Die Funktion, die mir die Bedienung wesentlich erleichtert und mich am meisten überzeugt, ist der Bandscan. Binnen weniger Minuten sind alle Frequenzen der Bänder durchgelaufen und das Radio legt empfangene Sender chronologisch im Speicher ab, so dass man nicht manuell suchen muss, sondern sich bequem durch die Ergebnisse schalten kann. Die sehr gute Selektivität des Empfängers kommt einem hierbei besonders zu Gute. Ich meine, sagen zu können, dass keine Frequenz ausgelassen wird, auf der aktiv gesendet wird.

Zum Akku: Tecsun greift hier auf das Design des Nokia BL-5C zurück, ein gängiger Akku, der auch heute noch bei sog. „Dumbphones“ des ehemals finnischen Handyherstellers Verwendung findet und millionenfach in Umlauf sein dürfte. Meiner Meinung nach eine geniale Entscheidung: Third-Party-Akkus dieses Typs bekommt man quasi überall für drei, vier Euro und selbst der Nokia-Originalakku kostet kaum mehr aus sieben bis zehn Euro. Ersatz ist also schnell und günstig beschafft (und auch in den nächsten Jahren sichergestellt), sollte der Akku einmal schwächeln. Mit dem Aufladen des Akkus hatte ich hingegen so meine Probleme. Das Radio verfügt über eine Micro-USB-Buchse, ein kurtes Kabel liegt bei. Als ich das Radio das erste Mal aufgeladen habe, griff ich mir einfach das nächstbeste Handyladegerät mit USB-Buchse (ich schätze es auf eine Maximalleistung von 20, 30 Watt). Der Ladevorgang war da nur unvollständig, wurde im Display nach zwei Minuten als abgeschlossen angezeigt und das Radio wurde in der Nähe der Ladebuchse erschreckend heiß. Inzwischen lade ich das Radio mit einem uralten Apple-Netzteil, das etwa 5 Watt Leistung aufgibt – und siehe da: Das Laden funktioniert einwandfrei (und ja, die technischen Daten geben eine Hinweis darauf: „Charging/external power: DC 5V / 500mA“).

Ein paar kleine, interessante Features bringt das Radio mit sich. Zum einen muss der FM-Sterero-Empfang über Kopfhörer genannt werden, der sehr gut ist. Bei schwachen Sendern wird Stereo automatisch stufenlos in Mono rübergeblendet, bevor das Rauschen zu stark wird – eine sehr angenehme Hörerfahrung. Das angenehm hinterleuchtete und gut ablesbare Display verfügt über eine Signalstärkeanzeige und gibt auch einen Signal-Rausch-Verhältniswert aus. Die Werte zu beobachten und in Relation zum empfangenen Signal zu setzen, ist interessant – hilft mir persönlich aber in der Praxis nur wenig. Die Abstimmung übernimmt das Radio ja in aller Regel allein.

Der Empfang: Auf Kurzwelle (Frequenzbereich 1711-29999 kHz) war ich, wie gesagt, vom klaren Ton und dem nur geringen Fading, selbst unter ungünstigen Empfangsbedingungen mitten in der Stadt, sehr begeistert. Und ja, ich erkannte die Kurzwelle nicht wieder. War früher eigentlich immer irgendwo ein Auslandssender mit „Deutschem Dienst“ zu hören, haben sich die aktiven und starken Kurzwellensender doch insgesamt spürbar dezimiert. Einseitenbandempfang ist möglich, das habe ich aber nicht weiter getestet, ebenso habe ich noch keine externe Antenne (anzuschließen über eine Miniklinkenbuchse) verwendet. Ich kam ehrlich gesagt nur ein einziges Mal auf die Idee, das versuchen zu wollen – weil nämlich auf der Langwelle (153-513 kHz) gespenstisches Schweigen herrschte und herrscht. Es gibt in Dänemark, Großbritannien, Irland und Rumänien noch große Langwellensender, hören konnte ich aber noch keinen davon (abseits davon: Die Abschaltung der deutschen Langwellensender halte ich bis heute für einen großen Fehler). Auf der Mittelwelle (520-1710 kHz bzw. 522-1620 kHz) ist gewöhnlich am Abend viel los und ich habe mit dem Mittelwellenteil meinen Spaß. Der kleine Erlanger Mittelwellensender Joe ist auch in Nürnberg gut zu hören :). Der UKW-Empfang (64-108 bzw. 87-108 MHz) geht mit ausgezogener Antenne ebenfalls sehr gut.

Mein Fazit: Das Tecsun PL-330 ist klein und leicht und ein ideales Reiseradio. Ich bin erstaunt, was die digitale Signalaufbearbeitung heute zu leisten im Stande ist. Kurzwellenhören macht mit dem kleinen Teil auf jeden Fall großen Spaß. Das kleine Radio bringt im Wesentlichen alle Tugenden eines großen Weltempfängers mit, ich klann es nicht anders sagen: Das ist das beste Taschenradio, das ich bisher besessen habe. Wünschenswert wäre RDS und eventuell auch eine Abspiel- und Aufnahmemöglichkeit auf Micro-SD, wie sie heute bei vielen ähnlichen Geräten chinesischer Provenienz Standard ist. Heute würde ich das Radio wohl nicht mehr in China bestellen, kostet es mit Versand durch einen deutschen Händler (mit Garantie) zwischenzeitlich mit 72,- bis 99,- Euro kaum mehr, als in China.

Internetradio Majority „Kings“ im Test: Viele Features, aber leider nicht richtig gut

Nach vielen vielen Jahren (und quasi tagtäglicher Benutzung) zeigt mein PURE one flow-Internetradio inzwischen erste Zerfallserscheinungen. Und weil ich am Wochenende etwas Zeit hatte, sah ich mich nach einem neuen Gerät um.

Fündig wurde ich auf Amazon, und ich wählte ein Gerät, das derzeit als „Amazons Choice“ in der Kategorie „Internetradio mit CD-Player“ für 119,95 Euro feilgeboten wird: Ein Radio der Firma Majority mit der Typenbezeichnung „Kings“.

Majority? Nie gehört? Zum ersten Mal habe ich etwa vor einem Jahr Majority als Marke wahrgenommen. Firmen wie Majority oder Azatom schießen derzeit in Großbritannien wie Pilze aus dem Boden. In UK war Digitalradio schon in den 1990ern weit verbreitet, der BBC  (und dem Virgin-Konzern) sei Dank. Und so gibt es dort auch einen relevanten Markt für Digitalradios. Spezialhersteller wie PURE oder Morphy Richards (die heute nur noch im Hausgeräte-Bereich aktiv sind) konnten sich genau hier etablieren. Und auch der Traditionshersteller Roberts bot früh eine ganze Produktpalette digitaler Radios an.  Majority sitzt in Cambridge und vertreibt im europäischen Raum Digitalradios chinesische Provenienz zu überschaubaren Preisen. Hierzulande ist der stärkste Vertriebskanal sicherlich Amazon. Und wer aktuell ein günstiges Digitalradio online kaufen will, der kommt kaum an Geräten von Majority oder Azatom vorbei.

Das Radio „Kings“ ist eine eierlegende Wollmilchsau: Zum Kampfpreis von 120 Euro (der UVP in England liegt bei £279.95!!) bekommt man ein recht großes, schweres und haptisch ganz solides Internet/DAB-Radio im Holzgehäuse mit Slot-In-CD-Player, UPnP/DLNA-Media-Streaming, Bluetooth, einem AUX-In- und einem Kopfhöreranschluss, das sich per App steuern lässt und Musikdateien auch vom USB-Stick abspielt. Weitere wesentliche Features: Ein Bassreflexdesign mit zwei Breitbandtreibern und einem passiven Subwoofer – einem gerade sehr trendigen Konzept im Boxenbau, das sogar in den High-End-Markt eingesickert ist. Und eine Fernbedienung. Und Farbdisplay. Das Ding kann – bis auf Multiroom vielleicht – alles, was der „Normalverbraucher“ heute im Bereich des digitalen Radioempfangs und der Musikwiedergabe erwartet. Ach ja – ein einfaches UKW-Radio ist freilich auch mit an Bord.

Geliefert wird das Radio in einem unspektakulären Karton. Schnell ist das Gerät ausgepackt und angeschlossen. Dabei fällt das ordentliche Gewicht und auch die hinreichend gute Verarbeitung des Holzgehäuses auf.

Beim ersten Einschalten folgt auch schon die erste Ernüchterung: Der Bootvorgang dauert ziemlich lange und wird nach der Ersteinrichtung später auch nicht spürbar kürzer. Das Farbdisplay, auch das sieht man auf den ersten Blick, stellt Bilder und Zeichen hell und klar dar.

Es folgt die Ersteinrichtung. Dazu gibt es zwar so etwas, wie einen Assistenten, der führt einen aber nicht wirklich durch die wichtigsten Schritte. Man kommt als technisch halbwegs versierter Mensch durch die teilweise verschachtelten Menüs schon durch, aber user-friedly sieht anders aus. Wenig grafische Unterstützung, das Menü hat eine arg monochrome Anmutung, die Eingabe beispielsweise des WLAN-Passworts gestaltet sich mühsam und wenig intuitiv. Die Reaktionszeit ist mal gut, mal fühlt sich das ganze Procedere etwas hakelig an (daran wird sich auch später nichts mehr ändern). Hat man sich durch die vielen Menüs und Einstellmöglichkeiten gekämpft, geht´s ans Ausprobieren.

Der Einfachheit halber hangele ich mich hier von Feature zu Feature, sonst verliert man ja die Übersicht. Ein Gesamtfazit folgt dann am Schluss.

DAB-Empfang/FM:
Die Königsdisziplin eines jeden Radios ist freilich der Tuner. In diesem Fall ist der DAB-Tuner überraschend selektiv. Mit der recht kleinen und etwas dünnen Stabantenne werden auf Anhieb alle verfügbaren Sender gefunden, manche doppelt und dreifach von verschiedenen Senderstandorten. Das Gerät wählt hier nicht den stärkst- oder mit niedrigster Fehlerrate empfangenen Sender aus, sondern listet alle alphabetisch gleichwertig auf. Beim Anlegen der Favoriten muss man also in den Metainformationen kramen, welcher der bestempfangbare Sender ist und auf einem Speicherplatz abgelegt werden soll. Das Farbdisplay kommt beim DAB-Empfang gut zur Geltung, denn das „Kings“ kann die über DAB empfangbaren Slideshows darstellen. Journaline geht nicht. Alles in allem ist das Tunerteil aber ganz in Ordnung. Hat man einmal seine Favoriten bearbeitet, macht das digitale Radiohören Spaß und gelingt unterbrechungsfrei. Hier können die Briten echt punkten! Ich handle hier auch kurz den UKW-Empfang ab: Der ist nicht so prall, selbst starke Sender rauschen und der Ton klingt arg komprimiert und dadurch unnatürlich flach – selbst BR Klassik (dort verzichtet man der Musik zuliebe weitestgehend auf Kompression, Exciter u.ä. Soundprocessing) war kein Genuss. Wer in einem mit DAB schlecht versorgten Gebiet lebt und oft via UKW Radio hört, sollte sich in jedem Fall ein anderes Gerät besorgen.

Internetradio:
Es tut seinen Job. Bis man einen Sender gefunden hat, kurbelt man im Zweifel ganz schön am Drehrad, zu den vorkonfigurierten Top Twenty-Stationen gehört hierzulande an erster Stelle Ö3, gefolgt von Radio Paloma und gerade das Internetradio profitiert nicht von den verschachtelten Menüs. Um es ehrlich zu sagen: Bei der Internetradiofunktion sehe ich seit dem Jahr 2010 (vielleicht abgesehen vom Farbdisplay) keinerlei Innovation mehr. So empfindlich der DAB-Tuner ist, so sehr verlangt das „Kings“ nach einem ordentlichen WLAN-Signal. Wer sich am Rande der Coverage des eigenen Funknetzes befindet, bestellt sich am besten zum Radio noch einen Repeater mit dazu – das ginge besser! Sonst werden die Streams aber fehler- und unterbrechungsfrei wiedergegeben. Solide Hausmannskost eben.

UPnP/DLNA-Streaming:
Kurz (und vereinfacht) erklärt: Mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben. Für mich persönlich eine Brot-und-Butter-Funktion. Umso schlimmer, dass das Radio hier auf allen Ebenen versagt – wegen eines Softwarefehlers, der bei billigen Chipsets, die in dieser Geräteklasse von nur einigen wenigen Herstellern geliefert werden – seit 2010 nicht behoben wurde: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Die alphabetische Sortierung lässt sich auch nicht um- oder ausstellen. Teurerer Geräte (wie die von PURE) hatten (zumindest früher) diesen Fehler nicht und haben die Stücke in der Reihenfolge des Servers wiedergegeben (und optional gab es eine „A-Z-Taste“). Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden.

USB-Wiedergabe, CD-Player und Bluetooth:
Die USB-Wiedergabe funktioniert prinzipiell, ein 32 GB USB-Stick wird problemlos erkannt, eine 1TB-Festplatte wird nicht gemountet. Warum, konnte ich nicht herausfinden. Der CD-Player liest auch mp3-CDs, ist von den Laufwerksgeräuschen akzeptabel und tut im Wesentlichen, was er soll. Das Pairing mit einem Mobiltelefon via Bluetooth hat bei mir drei Anläufe gebraucht, funktionierte dann aber zuverlässig. Leider war der Sound über Bluetooth flach und wenig dynamisch – irgendwie verhangen. Die Funktionen tun, was sie sollen, mehr aber auch nicht.

Haptik und Sound:
Will man Sound und Haptik beurteilen, muss man sich den Preis vor Augen führen: Zur Einführung des Geräts waren 100,- Euro gefordert, inzwischen hat sich der Preis bei 120,- Euro eingependelt.
Ich habe ja schon beschrieben, dass ich mich über das ordentlich kunststofffurnierte Holzgehäuse gewundert habe, das hinreichende Volumen und eine Bassreflexkonstruktion mit zwei (!) rückseitig angebrachten Passivmembranen je Kanal (der von einem ordentlichen Breitbandlautsprecher befeuert wird) bietet. Die Lautsprecher sind für ihre Größe absolut in Ordnung: Der Klang kommt klar, nicht zu bassbetont und mit sauberen Mitten. Lediglich im Hochtonbereich wäre ein wenig mehr Darstellung wünschenswert. Aber für ein Küchenradio oder ein Gerät im Arbeitszimmer ist der Klang für das Geld absolut klasse – nur die Verarbeitungsqualität stimmt halt wieder nicht, denn bei meinem Radio ist recht flott der linke Kanal ausgefallen, was nicht gerade für die hauseigene Qualitätskontrolle des chinesischstämmigen Apparats spricht.

Die Bedienfront ist aus eher lumpigem Kunststoff, die Tasten am Panel wirken gleichermaßen lumpig, mit Spiel und lausigem Druckpunkt. Das Clickwheel hingegen macht wiederum einen ganz vernünftigen Eindruck.

Zur Fernbedienung bleibt zu sagen, dass die nicht mal übel ist. Sie ist leicht, flach, die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind logisch angeordnet. Man braucht auch keine exotische Knopfzelle – Standardbatterien (Typ 3A) genügen. Nur: Man muss mit der Fernbedienung exakt auf das Gerät zielen, damit sich überhaupt etwas tut. Die Fernbedienung steht daher symbolisch für die meisten Features des Geräts: Alle Funktionen sind da, keine ist wirklich bis zum Ende durchdacht oder einfach ordentlich umgesetzt. Dieses Radio kann alles – ein bisschen. Das ist Mist.

Fazit: Will man dieses Radio also haben – oder eher nicht? Ich war hin- und hergerissen, und habe dann nach reiflicher Überlegung das Gerät wieder zurückgeschickt. Der wesentliche Grund ist in der schlechten und lieblos programmierten Software zu suchen, weniger in den (für den Preis akzeptablen) kleinen Unzulänglichkeiten der Hardware: Die Software ist leider völlig unambitioniert programmiert und das macht das Gerät streckenweise unbenutzbar. Die Einrichtung ist arg hakelig, die Darstellungsoptionen auf dem Display teils verschachtelt und unlogisch. Das Potenzial, das ein gutes Farbdisplay birgt, wird nicht ausgeschöpft. Ärgerlich sind aber besonders die Anfängerfehler, die die Software mit sich bringt. Ein Beispiel: Das Display ist zwar dimmbar, allerdings kann man es weder im Betrieb noch im Stand-by ausschalten. Auf niedrigster Stufe ist das Display noch so hell, dass das Gerät im Schlafzimmer nicht verwendet werden kann. Das müsste nicht sein, denn ein abschaltbares Display oder eine vernünftige Dateisortierung haben nichts mit Hardwarelimitationen, sondern mit krude geschriebener Software zu tun.

Freifunk Franken – morgen im Radio

Am Donnerstag besuchte Andreas Schuster vom Studio Franken die Freifunker im Nürnberger Coworking Space. Wir erzählten an diesem Abend sehr ausführlich über unsere Motivation, beim Freifunk mitzumachen, was das politisch und technisch bedeutet und nicht zuletzt nahmen wir einen Router im Space in Betrieb

Der Beitrag ist am morgigen Montag, den 11. November im Radio auf Bayern 2 Nord in der Sendung „Regionalzeit“ zwischen 13.30 Uhr und 14 Uhr zu hören. Die UKW-Frequenz für Nürnberg und Umland ist die 92,3 MHz. Unbedingt reinhören, unseres Wissens nach gibt es von der Sendung „Regionalzeit“ keinen Podcast!

Nürnberg im O-Ton-Feature: Mit dem Mikrofon durch die Wand (1989)

Zu meinen liebstgehörten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk gehören Features. Jede der großen Anstalten hat einen entsprechenden Sendeplatz und so dürfen wir uns in Deutschland über eine Fülle und einen Reichtum höchstwertiger Hörbilder freuen – leider wird diese – ich sage bewusst Kunstform – oft verkannt.

Im Sommer nutzt der Bayerische Rundfunk mit seinem zweiten Programm den Sendeplatz, um Features vergangener Tage erklingen zu lassen, die sich maßgeblich aus Originaltönen speisen. Sechs Features aus sechzig Jahren Rundfunkgeschichte sind ausgewählt, drei habe ich bereits gehört, alle sind sie hörenswert, eines aber sticht durch seinen regionalen Bezug heraus: Es ist das Tonexperiment „Mit dem Mikrofon durch die Wand“ von Ralf Huwendiek.

1989 nimmt sich der Autor und Regisseur Ralf Huwendiek einen Stadtplan und zieht mit dem Lineal eine Linie von seiner Gostenhofer Wohnung zum Sinwellturm. Was diese Linie kreuzt, will er in guten 50 Minuten hörbar machen. Es klingt so einfach und ist in seiner Umsetzung doch so kompliziert, denn nicht jeder, der von der Linie „gekreuzt“ wird, will etwas sagen oder beitragen.

Huwendieks Feature ist keine Liebeserklärung, das Bild, das er malt, zeigt auch nicht durchgehend düstere Farben, es hinterlässt aber einen etwas faden Geschmack. Und es birgt einige Überraschungen:

Beispielsweise das Feature „Mit dem Mikrofon durch die Wand“ von Ralf Huwendiek. Er trifft auf seiner akustischen Wanderung durch seine Lieblingsstadt Nürnberg auf einen alten SS-Soldaten. Huwendieck begegnet dieser Nazi-Propaganda sehr geschickt, indem er sie anders behandelt als alle anderen O-Töne. Mehr möchte ich nicht verraten… (Quelle: BR)

Für jeden Nürnberger (aber nicht nur für Nürnberger) ein hörenswertes Stück Radio-, Zeit- und Lokalgeschichte. Wie war Nürnberg 1989 – und wie nah ist dieses damalige Nürnberg teilweise heute noch?

Gut, dass es das BR-Feature als Podcast gibt. So lässt es sich noch eine Weile nachhören, bis es (wann auch immer) mal depubliziert wird.

Hier gehts zur Audiodatei „Mit dem Mikrofon durch die Wand“.

Die letzten knappen zwei Wochen (und heute) in aller Kürze.

Nun lasse ich mal wieder was von mir hören, ich habe mich in der letzten Zeit hier ja ein wenig rar gemacht. Aber weil ich im Moment doch recht gut eingespannt bin, das Wichtigste nur in Stichpunkten:

  • Nach dem mich ein Zahn etwas quälte, folgte eine Wurzelbehandlung und im Oktober bekomme ich eine Krone. es ist unglaublich, was man da als Kassenpatient zuzahlen muss. Jetzt habe ich schon eine private Zahnzusatzversicherung – aber dennoch: Da bleibt nun wirklich genug beim Patienten hängen. Es ist mal wieder an der Zeit, die solidarische Bürgerversicherung ohne Beitagsbemessungsgrenze etwas zu forcieren. So jedenfalls kann das auf Dauer nicht weitergehen.
  • Ach, das mit dem Papst war ja auch mal wieder nix. Es hätte ja prinzipiell die Möglichkeit gegeben, dass er seine Kirche ein wenig öffnet – nach meinem Verständnis ist genau das Gegenteil passiert. Auch die Bundestagsrede war ja nur ein kalter. Die Ökologiebewegung der 1970er Jahre hätte keine Fenster aufstoßen können, wäre aber ein Ruf nach frischer Luft gewesen? Lieber alter Mann, das Thema dieser Tage sind die digitalen Bürgerrechte, das Auseinanderklaffen der Schere von Arm und Reich und die Finanzriese, das Thema Krieg und Frieden. Dazu hat ein Papst, die Katholische Kirche nichts zu sagen? Ernstlich nicht? Gut, dann bleibt halt auf dem Niveau der 1970er Jahre. Danke und tschüss.
  • Btw.: Ich habe mir die Bundestagsansprache von „Benedetto“ auf Radio Vatikan angehört. Der Kommentator, Thomas Frauenlob, machte bei der Übertragung aus seiner konservativ-rechten Gesinnung kein Geheimnis. Gruselig. Warum sind eigentlich diese katholischen Medien alle so stramm rechts? Die Katholiken können einem ja leid tun. Kreuz.net habe ich mir dieser Tage auch mal wieder reingezogen. Das ist zwar keine offizielle Verlautbarung der katholischen Kirche, deren Medien bereiten aber fleißigst den Boden, auf dem sowas wächst. Gruselig!
  • Facebook bestätigt Tracking ausgeloggter Nutzer. Bedarf keines weiteren Kommentars, denke ich.
  • Wo ich gerade bei Facebook bin: Sie wollen nun  das ganze Leben auf einer Zeitleiste abbilden und alle rufen „Yeah“`Wo bin ich hier nur gelandet…?
  • Mit dem Thema Digitalradio bin ich derzeit sehr intensiv befasst. Nun habe ich einen einfachen Empfänger zum Testen hier, davon lest Ihr in den nächsten Tagen. Vorab sei aber gesagt: Wenn man es richtig macht, ist der Empfang wesentlich besser und einfacher herstellbar als bei UKW.
  • Gutes Zu Jauch und Merke, wie immer bei den NDS.
  • Und passend zu den ÖRR: Das Ding mit der MDR-Intendanz ist ja nun auch gehörig nach hinten losgegangen. Will man der Presseberichterstattung Glauben schenken, wurde dem Herren Hildern ein GEZ-Fragebogen zum Verhängnis, bei dem er wohl bei der Frage „Zahlen Sie Rundfunkgebühren?“ einmal nicht nur „Ja“ angekreuzt haben soll, sondern hinter dieses „Ja“ noch ein Komma und das Wort „leider“ handschriftlich vermerkt haben solle. Da sieht man aber auch, was für ein verfickter Stasi-Verein diese GEZ ist wie wenig Bedeutung Datenschutz und Datensparsamkeit der GEZ ganz offensichtlich bedeuten. Wenn es denn stimmt (woran kritische Geister zweifeln, weil die Anekdote einach zu gut ist).
  • Zum MDR habe ich auch noch einen: Er ereignete sich dereinst im Jahre 1999. Da sah ich an der Redaktionstür in einem großen Haus des ÖRR einen Zettel Hängen mit der Aufschrift: „Die ARD ist dieses Jahr 50 geworden. Wenn Sie erleben möchten, wie damals das Fernsehprogramm aussah, dann schalten Sie doch mal beim MDR rein.“. Heute wird man solche despektierlichen Zettel dort wohl nicht mehr aufhängen – der MDR liefert inzwischen das erfolgreichste Dritte. Mit Volksmusik. Und da wären wir dann bei den Finanzskandalen und Politpossen – aber das sei an dieser Stelle echt geschenkt…
  • Das mit dem ThinkCentre erweist sich für mich hardwaremäßig als Erfolgsstory, der Computer ist zwar eher einfacher Natur, läuft aber leise und stabil. Meine Lehre: Es lohnt allemal, die fünzig Euro für ein Markengerät mehr zu investieren. Und sogar das Design gefällt mir. Ich habe den Rechner jetzt seit etwas über einem Monat in Betrieb und ich bin echt zufrieden. Nur an Windows 7 (wie an Windows generell) muss man sich erst gewöhnen. Aber es wird.
  • »Guten Tag! Dürfen wir mit Ihnen über Gott sprechen?« – »Man spricht nicht über Anwesende in der vierten Person.« (via @gallenbitter)
  • Einen interessanten Tweet von @radioszene habe ich hier noch: „Rüdiger Landgraf (KRONEHIT) wünscht sich von + die Möglichkeit von personalisierbarer Werbung als Vorteil für die Kunden.“ Die Ösis haben ja gerade sowas in die Radiodays-Richtung. Samma, gehts noch? Als Vorteil für den Kunden? So eine Scheiße habe ich schon lange nicht gehört. Ich kann Euch aber das Mindset hinter solchen und ähnlichen Aussagen erklären: Den Privatfunkern, vornan den sog. „Verlegerradios“, also diese unsäglichen Tonteppich mit dem besten der 80er, 90er und den Hits von Heute, guter Laune und purer Energie (bzw. Power) für Deinen Tag-Spassemacken bröselt gerade das Geschäftsmodell unter dem Allerwertesten weg. Die Kids gehen ins Netz, hören dort Musik und brauchen die Dudelsender nicht. Wer sich für das Medium Radio ernsthafter interessiert, hört auch nicht die Privaten. Es bleibt das Privatradio als Tonteppich in Friseursalons und Bäckereien es bleiben die Offliner, Ältere und Arme. Das ist aber nicht die Zielgruppe der Webenden und das Geschäft der sendeeigenen Werbeverkäufer, man schimpft die gemeinhin „Mediaberater“, wird schlimmer und härter. Und nun denken manche Schlauberger: Wenn heute wer erfolgreich ist, dann ist das Facebook. Und Google. Und warum sind die erfolgreich? Weil sie personalisierte Werbung rausdrücken. Na, wenn das so ist, dann machen wir das beim Radio doch auch. Geht aber nicht, weil Radio ist halt unidirektional. Der Fakt, das DAB+ digital ist, ändert nichts an dieser Tatsache. Daher für alle Vollpfosten der Branche: Digital ist nicht gleichbedeutend mit bidirektionaler Kommunikation. Verstanden? Und zu wünschen gibts da auch nix. DAB+ ist weder der Weihnachtsmann noch die Glaskugelhexe auf der Kirmes. Und: Selbst wenn das mit dem Rückkanal via UMTS hinhauen sollte – wer wollte denn personalisierte Werbung? Oder anders gefragt: wer wollte denn eine Facebook-Radio? Hier jammern übrigen die Jungs von Gestern.
  • Gut ist auch der: „Rot-Grün in Berlin – gegen die Armen.“ (via @holgi) Damit ist das Wesentliche schon gesagt.
  • Google wird heute 13. Scheiß Pubertät. Zur Feier des Tages suche ich heute nur bei Fireball, Lycos und Altavista ;-).
  • Heute ist Freddy Quinn trendig. Dabei ist er fünf Jahre Jünger als der Papst 🙂
  • Trinkt mehr fritz und Mate.

DAB+/Internetradio für unter 100,-

Via twitter bot (gegen Selbstabholung) @holgi sein defektes DAB+/FM/WLAN-Internetradio feil. Ein Modell, das ich, sowie ich den Tweet las, sofort googlen musste, denn vom dänischen Hersteller Clint hatte ich bislang nichts gehört. Das Clint E1 sieht dem hierzulande nicht unverbreiteten VR Radio IRS620.WLAN extrem ähnlich, auch die Specs sind identisch – nur mit dem feinen Unterschied, dass das E1 über einen zusätzlichen DAB+-Tuner verfügt (was das Gerät erst interessant macht).

Mit scheint allerdings, dass das E1 nicht mehr hergestellt wird – ich konnte es in keinem deutschen Shop mehr finden. Holgi versicherte mir, dass sich der Preis des E1 bei 99,- eingependelt hatte. Dies ist ein ganz hervorragender Preis, wenn man bedenkt, dass das E1 nicht allein ein Internetradio ist sondern auch über einen FM-Tuner verfügt und zudem DAB/BAB+-Empfang bietet. Damit qualifiziert sich das E1 als ein zukunftssicheres Multitalent zu einem attraktiven Preis.

Wie von selbst stellte sich mir die Herausforderung, ein Radio zu finden, dass den Spezifikationen des E1 mindestens ähnlich ist, das über DAB+ verfügt und das unter 100,- zu haben ist. Und ich darf Euch sagen, dass das extrem schwierig ist. Es gibt von Sangean interessante Empfänger, die die Wunschspezifikationen erfüllen und noch dazu hervorragend verarbeitet sind. Nur: Unter 300 Euro ist da nichts zu machen. Auch Grundig hat ein WLAN/DAB+-Radio im Angebot, dass vom Formfaktor aber eher an ein Küchenradio gemahnt und preislich auch weit jenseits des angepeilten Hunderters liegt.

Aber: Wenn man in die Betrachtung mit einbezieht, dass das Radio auch ein Modell mit dem Status „discontinued“ sein darf, also ein „Restpostengerät“, dann lässt es sich finden: Das Gerät, das Internetradio, FM, DAB/DAB+ vereint und als Schmankerl noch ein iPod-Dock mitbringt.

Wen nimmt es Wunder, dass das Gerät auf dem britischen Markt gelauncht wurde? Es hört auf den Namen orbitsound T4 radiopod und kann, was wir suchen.

Quelle: The Sound House, Torquay

Ich staune nicht schlecht: Das Design des kleinen Kastens wirkt – im Gegensatz zu all den balkenartigen Geräten, die im entferntesten an ein Tivoli Model One gemahnen, frisch und aufgeräumt. Ich finde, dass es nivcht mal übel aussieht. Der Trend, das alles in schwarzem Klavierlack ausgefertigt sein muss, was auch nur im entferntesten mit Unterhaltungselektronik zu tun hat, scheint abzuflauen und findet sich auch hier zum Glück nicht wieder.

Für das Internetradio, DAB/DAB+ und UKW gibt es je zehn Stationsspeicher, das Radio hat WLAN mit an Bord und ein Dock für den iPod (ob das mit dem iPhone funktioniert, weiß ich nicht, hierüber sind die Angaben widersprüchlich). Und dann hat es einen Lautsprecher, wie das Clint E1 auch – mit dem Unterschied, dass hier eine Klangverbesserungstechnologie zum Einsatz kommen soll, mit der Argumentation,. dass ein guter Mono-Lautsprecher mit Klangverbesserung die bessere Wahl sei als zwei kleine, nicht so gute Lautsprecher.

Ich habe das Radio nicht live gesehen, kann also nicht beurteilen, ob es generell was taugt und wie es klingt – ich orientiere mich hier rein an den Specs. Der Trafo ist wohl als externes Steckernetzteil ausgeführt.

Was gefällt: Das große Display ist, wenn es auch nur annähernd so gut ist, wie auf den Fotos, schon was tolles, was nicht gefällt, ist der Umstand, das es mit externem Steckernetzteil daherkommt. Weit kritischer sehe ich aber, dass die Antenne als Wurfantenne ausgeführt ist, das Clint hat eine Stabantenne, die an eine F-Buchse angekoppelt ist. Der Vorteil hier liegt auf der Hand: Sollte in kritischen Empfangslagen hier die Stabantenne nicht ausreichen, so lässt sich vermittels eines F/IEC-Adapters z.B. eine DVB-T-Antenne mit höherem Gewinn anschließen. Das lässt sich ohne umkehrbare Modifikationen mit einer Wurfantenne nicht machen. Mein Credo in Sachen DAB+ und Antenne ist eigentlich, dass ein Radio über einen Antennenanschluss verfügen muss, weil ein guter Empfang in der Fläche noch nicht gewährleistet ist und die Erfahrung mit dem alten DAB zeigt, dass eine gute Antenne – mehr noch als beim UKW-Empfang – essentiell ist. Daher will ich zu diesem Radio – wenn überhaupt – nur dann raten, wenn man in einem gut versorgen Ballungsraum wohnt.

Kommen wir nun zum eigentlichen Argument: Dem Preis. Das Radio ist bei Pearl für 89,90 Euro zu haben – ein Kampfpreis zweifelsohne!

Radiotipp: Im Gadget-Rausch.

Heute um 19.30 Uhr läuft im Rahmen der Sendereihe „Zeitreisen“ auf Deutschlandradio Kultur (DRadio) ein Feature des Autors Moritz Metz mit dem Titel „Im Gadget-Rausch“.

Verspricht interessant zu werden – hier ist der Ankündigungstext.

In Nürnberg hört man DRadio über Antenne auf UKW 105,6 MHz, via DAB und auch im Kabel von NEFtv und KDG.

90 Jahre Hörfunk

Heute jährt sich zum 90sten Mal die Ausstrahlung einer der ersten Rundfunksendungen überhaupt: Am 22. Dezember wurde vom Sender Königs-Wusterhausen zum ersten Mal ein Weihnachtskonzert abgestrahlt – dies war ein voller Erfolg, erreichten doch das Team um Hans Bredow zahlreiche Zuschriften von Hörern aus dem Ausland (in Deutschland war das Abhören von Funksendungen zu dieser Zeit noch bei Strafe verboten).

(Quelle)

Im Gedenken an diese erste Aussendung von Instrumentalmmusik wird heute um 14 Uhr deutscher Ortszeit (13 Uhr UTC) auf der Kurzwellenfrequenz 6005 kHz ein am 18. Dezember am Funkenberg aufgezeichnetes Weihnachstkonzert ausgestrahlt. Gesendet wird von den Anlagen des Radio 700 aus Kall.

Gefährliches Digitalradio?

Lange bevor uns die Umstellung des analogen terrestrischen Fernsehens auf DVB-T ereilte, wurde in Deutschland versucht, den Hörfunk zu digitalisieren – beide Male ohne nennenswerten Erfolg. Zum ersten Mal wurde dieser Versuch um etwa 1990 unternommen mit dem „Digitalen Satellitenradio“ – einer recht high-endigen Lösung zu stationären Empfang, die sich nicht durchsetzen konnte (allein der Erwerb des geeigneten Tuners belastete das Budget vierstellig!) und einige Jahre später wieder eingestellt wurde. Und dann kam DAB und damit terrestrisch empfangbares Digitalradio. DAB gibt es bis heute, DAB konnte keine nennenswerten Erfolge erzielen.

Ich habe selbst einen DAB-Tuner, den ich kaum nutze und ich habe so einige Gedanken, warum DAB kein Erfolg ist:

  • Anschaffungskosten: In den vergangenen Jahren war ein DAB-Radio eine sehr teure Sache. Ein Tuner für die Stereoanlage in halbwegs ansprechender Qualität war eigentlich nicht unter 500,– Euro zu haben, ein einfaches tragbares Radio („Henkelware“) kaum unter 150,– Euro. Da überlegt man sich die Anschaffung ganz genau – oder anders gesagt: So was ist schon allein des Preises wegen etwas für Radioenthusiasten. Zwar sind gerade in den letzten beiden Jahren die Preise für DAB-Radios deutlich gefallen, im Schnitt sind sie aber immer noch teurer als UKW-Radios (das gilt besonders für Autoradios und Taschenradios).
  • Fehlender Mehrwert gegenüber dem analogen UKW-Radio: Ein DAB-Radio, so wie wir es heute kaufen können, kann technisch gesehen nicht wesentlich mehr als ein ganz normales UKW-Radio – im Zweifelsfall sogar weniger! Beispielshalber stelle ich die Situation in Nürnberg dar: Mindestens 18 Sender (ein besseres Radio holt auch SWR2 in akzeptabler Qualität heran) sind via UKW problemlos zu empfangen, 17 davon in stereo. Bei DAB sind es zum einen weniger Sender, zum anderen ist der Empfang im Zimmer trotz geeigneter Antenne nicht unproblematisch, der Deutschlandfunk (dort überträgt man gerne live und in voller Länge klassische Konzerte) kommt in 64kBit/s mono und etliche der Regionalsender sind via DAB auch nicht zu bekommen. Selbst Bayern 3 und BR-Klassik sind über DAB nicht verfügbar (und das ist schon frech – denn diese Sender kommen vom Bayerischen Rundfunk und dafür zahlt man ja Gebühren). Weiterhin sind die mitgesendeten Informationen im Radiotext bei DAB oft erschreckend dünn – meist ist dort nicht mehr zu lesen, als im RDS des UKW-Rundfunks. Wer also das technisch erreichbare terrestrische Maximum an verfügbaren Sendern empfangen will, der braucht UKW und DAB. Mit UKW ist der Schnitt aber besser.
  • Tonqualität: Für DAB wird mit einer besonders guten Tonqualität geworben. Der digitale Rundfunk soll annähernd so gut wie eine CD klingen. Mit der alten Datenkompression von DAB (MPEG 1, Layer 2, das ist technisch unterhalb des MP3-Codecs, der inzwischen auch nicht mehr als Maß der Dinge angesehen werden kann) ist das theoretisch schon sehr schwierig, praktisch wird diese gute Tonqualität auch nur selten erreicht. Das liegt besonders daran, dass die Sender auf eine hohe Übertragungsrate aus Kostengründen gerne verzichten. Beim Indoorempfang ist hier, selbst in der Innenstadt, mit starken Signaleinbrüchen zu kämpfen, besonders im L-Band ist immer wieder das typische „Blubbern“ von DAB zu verzeichnen. Hier spielt UKW seine technischen Stärken klar aus: Wenn ein UKW-Sendesignal schwach ist und im Stereobetrieb stark rauscht, kann man auf mono umschalten und den Sender immer noch akzeptabel hören. Bei DAB ist ein schwaches Signal nicht mehr zu empfangen – Ganz oder gar nicht! Einige High-End-Freaks behaupten indes, dass die Klangqualität von UKW sogar deutlich besser sei…
  • Fehlender Anreiz zur Umstellung bzw. Anschaffung: Bei DVB-T erlebten wir eine Art Zwangsumstellung: 2006/07 gab es kein analoges Antennenfernsehen mehr. Wer sich keine DVB-T-Box gekauft hatte, sah kein Fernsehen. Das ist bei UKW und DAB anders. Wenn DAB schon keinen Mehrwert bietet und die Radios funktionieren, warum dann ein neues kaufen (und Radios sind recht robust: In den letzten Jahren ist mir keines der Geräte, die ich benutze, kaputt gegangen. Und bei meinem Papa hat im letzten Jahr der alte Grundig nach 35 Jahren (sic!) seinen Dienst quittiert)?

Es sieht also, das zeigt auch die Verbreitung der DAB-Empfänger, nicht gut aus für digitalen Hörfunk – und aus oben genannten Gründen dürfte sich auch mit der Einführung von DAB+ nichts daran ändern, es sei denn, man würde die Verbreitung über UKW irgendwann komplett abschalten. Das tut insbesondere all jenen weh, die sich sehr für DAB im Speziellen und den digitalen Hörfunk im Allgemeinen eingesetzt haben. Und das sind nicht nur die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sondern auch die Landesmedienzentralen nebst den großen privaten Programmanbietern. Das Scheitern von DAB erhöht den Druck auf all jene, die in der Vergangenheit DAB das Wort geredet und Unsummen in dieses Projekt investiert haben.

Was wird passieren? Während man 2006 und 2007 noch davon sprach, etwa 2012 UKW abzuschalten, ist davon nicht mehr die Rede. Der Aufschrei währe wohl zu groß, müssten doch Millionen und Abermillionen Radiogeräte getauscht werden. Das ist auch gar nicht möglich; da DAB seine „Nische“ nie verließ, existiert auch kein adäquater Gerätemarkt.

Nun scheint sich langsam aber sicher die Erkenntnis durchzusetzen, dass der Misserfolg von DAB mit der über diesen Weg empfangbaren Programm(un)vielfalt zusammenhängen mag. Laut einer gestrigen Meldung von teltarif.de scheinen die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) gegensteuern zu wollen: Es werden bundesweite Digitalradiokapazitäten ausgeschrieben. Bei der BLM läuft die Ausschreibung bis 12. März.

Die Überschrift verrät es bereits: Ich halte die Ausschreibung einer bundesweiten „Frequenz“ für Privatanbieter für besonders gefährlich und lehne dies auch ab. Insbesondere sehe ich folgende Gefahren:

  • Nicht selten ändern sich bei privaten Rundfunkanbietern die Besitz/Mehrheitsverhältnisse. Das birgt zweierlei Gefahren: Zum einen können sich große Medienkonzerne im Nachhinein dort einkaufen und sukzessive Macht in Vorständen und Aufsichtsräten erhalten. Ein bundesweites privates Radioprogramm wird diese Bestrebungen beflügeln – wir haben die Machtkonzentration bei privaten Anbietern im Fernsehbereich in den letzten Jahren erlebt. Diesen Fehler sollte man beim Radio nicht begehen (über Kabel und Satellit sowieso haben wir das bereits, auch senden die „Überregionalen“ in manchem Ballungsraum mit schwachen UKW-Sendern – aber ein bundesweites Programm in der Fläche zu verbreiten erreicht eine neue Qualität!)
  • Ebenso könnte sich die Politik mehr oder weniger direkt in diese Sender einkaufen. Das ist m.E. noch gefährlicher.
  • Bundesweiter Privathörfunk ist ein Angriff auf die Vielfalt im Radio. Hier wird nicht nur Regionalität verhindert sondern auch der Wettbewerb zu Lasten regionaler Anbieter verzerrt. Zum einen im Bereich höherer Werbeeinnahmen, die durch überregional/bundesweit/international auftretende Werbetreibende erzielt werden können und zum anderen durch teure und aufwändige Programminhalte, die die „Kleinen“ weder finanziell noch personell stemmen können.
  • Frequenzen (oder im Fall von DAB „Kanäle“ in einem Multiplex) sind ein knappes Gut: Je mehr dieser Frequenzen/Kanäle von bundesweiten Anbietern belegt werden, desto weniger stehen sie dem regionalen Hörfunk (und damit auch Bürgersendern, offenen Kanälen, Veranstaltungs/Projektradios, Freien Radios etc) zur Verfügung (Anm.: DAB ist hier sowieso die falsche Technik, denn kleine Anbieter, die wenig Geld für die technische Verbreitung zur Verfügung haben, weichen gerne auf günstige Sender mit geringerer Reichweite aus oder betreiben teilweise selbst welche auf dem Studiodach. Das geht mit DAB nicht mehr, wohl aber mit DRM+).

Ich spreche mich daher gegen bundesweiten Hörfunk in privater Hand aus. Das Fernsehen hat uns die Fehler dieses Ansatzes in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt. Die von der TLM und BLM angestoßene Initiative halte ich für gefährlich. Selbst wenn sie ausschließlich zur Attraktivitätssteigerung des schwächelnden DAB gedacht ist, markiert sie doch einen Dammbruch im Hörfunkbereich – einen Dammbruch, den wir in Zeiten zunehmender Einflussnahme auf und Kommerzialisierung in die bzw. den Medien echt nicht gebrauchen können. Principiis obsta!

Roadstar TRA-2350P: Ein Weltempfänger mit DX-Qualitäten für wenig Geld.

Nachdem ich letztens den elta-Taschen“welt“empfänger 3555 so verrissen habe, möchte ich Euch heute einmal zeigen, dass es auch anders geht und dass man für weit unter 100 Euro einen echt vernünftigen Weltempfänger mit vielen Features bekommen kann. Seit Mittwoch ist ein Roadstar TRA-2350P Weltempfänger mein Eigen – ich habe mit ihm jetzt ausführlich experimentiert und ich kann meiner Begeisterung über dieses Radio noch immer kaum angemessen Ausdruck verleihen.

Aber von Vorne: Radiohören auf Kurzwelle ist nicht jedermanns Sache, was unter anderem an den technischen Limitationen der Kurzwelle und  gebräuchlichen Heimempfängern liegt sowie am dargebotenen Programm, das mit Sicherheit nicht alle Radiohörer zu interessieren vermag. Da Kurzwellenrundfunk ein Nischendasein führt, technisch anspruchsvoll ist und in der Regel längerfristig nur das Interesse geneigter Hobbyisten trifft, sind hierfür geeignete Heim/Küchen- oder Autoradios nur selten anzutreffen. Und was mitunter als portabler Weltempfänger für Urlauber angeboten wird, die am Ferienort Nachrichten und Fußballergebnisse hören wollen, ist oft auch nicht wirklich für den KW-Empfang tauglich (vgl. das besprochene elta-Radio). Und in Zeiten von Internetradio, Radio über Satellit und digitalem Rundfunk via DVB-C rückt die Kurzwelle noch tiefer in ihre Nische. Und dennoch: Kurzwellenempfang ist spannend und kurzweilig.

Es ist aber auch kostspielig, geht man die Sache mit etwas Ernst an, denn geeignete Empfänger kosten ein Vermögen, billige Empfänger bringen auf UKW und Mittelwelle brauchbare Ergebnisse, vergällen einem aber oft recht schnell den Spaß an der Kurzwelle.

In den 1970er und 1980er Jahren war das durchaus noch anders. In Zeiten des Kalten Krieges nutzten das kommunistische wie das kapitalistische Lager die Kurzwelle gerne, um die gegnerische Seite grenzüberschreitend mit entsprechender Propaganda zu versorgen. Radio Moskau in Bayern? Kein Thema. Radio Free Europe in Mitteldeutschland? Auch kein Thema. Diese Angebote interessierten natürlich auch Nicht-Techniker und so traf man bei Heimempfängern nicht selten auch ein brauchbares Kurzwellenteil an. In den 1980er Jahren hörte ich mit dem Grundig Radiorecorder meines Vaters als Kind auf RIAS Berlin „Professor van Dusen“ – auf Kurzwelle, das war gar kein Problem. Und dass mein damaliger Universum-Radiowecker ein funktionstüchtiges KW-Teil hatte, war für sich betrachtet nichts ungewöhnliches. Heute sucht man auf vielen Radios die Kurzwelle vergeblich (und auch ein LW-Band ist längst nicht mehr Standard).

Jetzt bietet die Firma Roadstar einen Kurzwellenempfänger an, der diesen Namen echt verdient hat und der auch auf UKW und MW eine gute Figur macht. Yaesu tut das auch – seit Jahren und erfolgreich – der Roadstar-Radio ist aber auch bei sehr knappem Budget realisierbar. Und bringt dafür ordentlich Empfang und sinnvolle Features bei solider Verarbeitung.

Im Jahr 2006 trat ein relativ neuer, junger Anbieter für Radiogeräte auf den (zuerst chinesischen) Markt, die Fa. Redsun. So ist für Sangean, Degen und Tecsun ein neuer Konkurrent hinzugekommen. Allerdings habe ich noch nicht mitbekommen, dass Redsun auf dem europäischen Markt auftritt. Das besagte Radio wird hier von den Firmen elta und Roadstar vertrieben – entsprechend gelabelt und mit englischer Beschriftung versehen.

Hier gibt es ein sehr lesenswertes Review des Redsun RP2100 (so wird der Roadstar TRA-2350P auf dem chinesischen Markt verkauft) in Englisch. Noch bevor das Radio auf dem deutschen Markt verkauft wurde, hatte es auch außerhalb Chinas einige Freunde.

Und so ist es auch kein Wunder, dass sich mit den Firmen Roadstar und elta Importeure fanden, die das Gerät recht fix in den deutschen Markt einführten. So ist das Gerät nach wie vor auf den Seiten von Roadstar gelistet und kann unter anderem bei Conrad und Voelkner aus Nürnberg bezogen werden.

Bevor ich aber zum Unboxing und einer detaillierten Kritik des TRA-2350P komme, möchte ich Euch noch folgenden Link ans Herz legen: Eine Gruppe Honkonger Radio-Enthusiasten stattete der Firma Redsun einen Besuch ab und hielt auch die Produktion des RP2100 aka. TRA-2350P im Bild fest. Ich finde diese Bilder und den Kurzbericht sehr interessant (Detail am Rande: Es ist erkennbar, dass Redsun auch für Toshiba fertigt).

Nun aber erst einmal ein paar Bilder vom „Unboxing“:

Zum Unboxing: Das Radio wird in einer unspektakulären Schachtel geliefert, in der sich neben dem Gerät selbst ein Netzkabel, zwei Koax-Buchsen, die Garantiekarte und die Bedienungsanleitung befindet. Schon beim Auspacken merkt man: Das Radio bringt einiges auf die Waage, ist robust verarbeitet und hat den Charme der in den 1980er Jahren gängigen Geräte (und das ist keine Kritik – diese Apparate hatten ihre ganz eigene Eleganz und verstanden, durch Ergonomie der Bedienelemente zu überzeugen).

Auf den Bildern lässt sich schon das ein oder andere Feature erkennen:

Das Display ist groß und lässt sich beleuchten. Es ist gut ablesbar – allerdings könnte der Kontrast besser sein. Der Tuningknopf, das Abstimmrad, dominiert das Bedienfeld – es ist, wie man es sich wünscht: Es verfügt über ein leichtes Feedback, sitzt aber fest und „wabbert“ nicht. Auch die Tasten sind hintergrundbeleuchtet – ein angenehmes Feature. Mit der „Light“-Taste auf der Oberseite des Empfängers lässt sich die Beleuchtung steuern. Mit der daneben gelegenen „Snooze“-Taste wird der Weckvorgang unterbrochen, wenn man in Radiobetrieb draufdrückt, lässt sich der Quittungston der Tasten abstellen (und das ist notwendig, denn der nervt recht schnell).

Es gibt frontseitig zwei Drehschalter, um zwischen den Rundfunkbändern zu switchen – der obere schaltet FM mono und stereo sowie den AM-Bereich in einen „Wide“- und „Narrow“modus (das macht auch bei entfernteren Stationen Spaß, lassen sich im Widemodus bessere Empfangsergebnisse bei schwachen Signalstärken erzielen und im Narrowmodus werden – abhängig von der Senderstärke, Störgeräusche eliminiert). Mit dem unteren Bandschalter lässt sich zwischen Mittelwelle, Kurzwelle 1 und Kurzwelle 2 sowie 3 wechseln.

Folgende Frequenzbereiche werden empfangen:

  • UKW: 87,5 bis 108 MHz in ganzen MHz-Schritten bzw. 0,01 MHz-Schritten
  • MW: 522 bis 1620 KHz in 9 KHz-Schritten oder wahlweise
  • MW: 520 bis 1710 KHz in 10 KHz Schritten (z.B in den USA gebräuchlich)
  • SW1: 1711 – 10010 KHz
  • SW2: 9990 – 20010 KHz
  • SW3: 19990 – 29999 KHz, jeweils aufs KHz genau abstimmbar

Das bedeutet nichts anderes, als das vom 11m-Band bis auf 120 Meter alles empfangstechnisch abgebildet wird, bei nur zwei mal Umschalten nahezu durchgängig – das ist schon geil.

Weiterhin interessant ist die Spiegelfrequenzdämpfung. Sie beträgt für

  • UKW > 46 dB
  • MW > 60 dB
  • KW > 40 dB

Bei der Kurzwelle wären mindestens 60 dB schon nett gewesen, aber man darf nicht vergessen, dass ein Wert von etwa 40 dB für ein Heimgerät immer noch ganz anständig ist.

Ich habe in der Galerie eine Makroaufnahme vom Aufkleber gemacht, der auf die 50 Stationsspeicher hinweist. Das mag auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär sein, aber es hat damit natürlich etwas auf sich: Den TRA-2350P gibt es in zwei Versionen, die sich nicht ohne weiteres voneinander unterscheiden lassen: Mit Speichermöglichkeit und ohne Speichermöglichkeit. Wer sich das Radio kaufen will, sollte also beim Händler unbedingt erfragen, ob die Speichermöglichkeit gegeben ist. Das ursprüngliche Modell (und auch einige, die in Deutschland vertrieben wurden), hatte diese nämlich nicht.

Weitere Features: Es kann zwischen der Lokalzeit und einer frei zu wählenden Weltzeit gewechselt werden (hierfür gibt es auch beim Empfang zu Hause eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit – man konfiguriert einfach die UTC). Dann gibt es noch einen Höhen- und Bassregler, einen Regler für AM-Verstärkung, einen Umschalter für interne und externe Antenne, einen Sleepmodus, zwei programmierbare Weckzeiten… Man vermisst eigentlich nichts.

Die Stromversorgung: Das Radio lässt sich auf unterschiedliche Weise mit Energie speisen. Zunächst einmal ganz klassisch über das Lichtnetz (230V), der Trafo ist eingebaut. Weiterhin gibt es eine 6-9 V-Gleichstrombuchse (sollte jemand auf die Idee kommen, das Radio zu importieren oder sich in anderen Varianten aus China zusenden zu lassen, besteht auch bei abweichender Lichtnetzspannung die Möglichkeit, das Radio an einem entsprechenden Trafo zu betreiben). Und – und das ist ein sowohl nettes wie auch durchdachtes Feature – der Batteriebetrieb ist ausgezeichnet umgesetzt: Es können Mono- und Mignonzellen parallel eingesetzt werden, man hat also immer eine Energiereserve zur Verfügung. Statt normaler Batterien lassen sich wahlweise Akkus verwenden – das am Lichtnetz angeschlossene Radio lädt sie auf Wunsch.

Zum Empfang (das wichtigste):

Der Roadstar TRA-2350P hat auf allen Wellen einen guten bis sehr guten Empfang: Zu meiner Testumgebung ist zu sagen, dass ich das Radio über vier Tage im Norden Nürnbergs in der Nähe des Flughafens getestet habe und das die Empfangsbedingungen hier nicht optimal sind, weil Flugradar und die Funksysteme den Empfang bei normaler Unterhaltungselektronik immer wieder beeinträchtigen. So ist zum Beispiel beim tricc iCube mit einfachem UKW-Empfangsteil immer wieder zu beobachten, dass bei B4 Klassik immer wieder der Funkverkehr zwischen Tower und Flugzeug einstreut. Dem Roastar macht das aber kaum etwas aus.

Der Empfang auf UKW ist sehr ordentlich un stabil, Überreichweiten habe ich im Testzeitraum nicht empfangen können. Weiterhin auffällig ist das Abstimmgeräusch auf UKW – es ist vorhanden, mich stört es nicht, aber es ist e ben vorhanden. Im Stereobetrieb ist bei eisen Passagen im Programm selbst der Ortssender ein Rauschen vernehmbar – das könnte echt besser sein.

Schon auf Mittelwelle, ab etwa 19 Uhr, zeigt sich die ganze Stärke des Radios – der Empfang ist durchweg gut und stabil, es kann präzise abgestimmt werden. Das macht richtig Spaß. Auch der schwache WDR ist aud Mittelwelle in Nürnberg zu empfangen, die Stimme Russlands sowieso, etliche französische und holländische Sender – prima. On3-Radio, der Jugendsender des BR wird auf  MW in Nürnberg gesendet: Der Sender ist hervorragend zu empfangen, es sind keinerlei Störungen zu verzeichnen, und das Signal übersteuert auch nicht. Ich bin vollauf zufrieden.

Der Kurzwellenempfang kann durchweg überzeugen: BBC World Service und Deutsche Welle sind unkritisch, ebenso die Stimme Russlands und Radio Belarus. Aber auch Nordkorea und Vietnam waren problemlos zu empfangen, genau so wie Radio France, die Niederlande, andere osteuropäische Sender… Auf 41 und 49 Meter könnte der Empfang kaum besser sein. Auf den Tropenbändern tut sich mit der eingebauten Antenne wenig bis gar nix – hier muss ich noch mit einer Langdrahtantenne experimentieren, dazu bin ich aber noch nicht gekommen.

Es lässt sich sagen: Mit Bordmitteln lässt sich bereits etliches empfangen. Das Fading ist absolut erträglich, mit Spiegelfrequenzen gibt es kaum Probleme. Zudem bietet der TRA-2350P eine Anschlussmöglichkeit für Antennen für alle Wellenbereiche. Das macht nicht nur Lust auf mehr sondern bietet auch die Möglichkeit.

Nun bringt der Empfänger per se keinen Single Side Band – Empfang mit, was als Nachteil gewertet werden kann. Es ist aber möglich, einen entsprechenden „Adapter“ am ZF-Ausgang anzuschließen und somit SSB-Empfang zu ermöglichen. Und das ist u.U. sogar günstiger, als irgend ein eingebautes Teil mit zweifelhafter Qualität. Bei Youtube findet sich sogar eine kurze Videodemonstration:

Auf die selbe Art und Weise ist anderen bastelfindigen Besitzen des Radios sogar DRM-Empfang gelungen. Hier auch. Klar – hier wird die Decodierung des Signals vom PC übernommen, das Signal gelangt über die Soundkarte in den Rechner. Das finde ich ein sehr spannendes Experiment, so weit bin ich seit Mittwoch aber noch nicht vorgedrungen (auf ähnliche Weise habe ich in 2004 bereits mit DRM experimentiert – da hat das IIS Fraunhofer eine Empfängerbox mit Festfrequenz für ihren DRM-Sender Bitexpress für ein paar Euro angeboten – so gesehen ist man mit dem TRA-2350P schon ein ganzes Stück flexibler).

Ich halte fest: So einen ZF-Ausgang sucht man in dieser Preisklasse bei der Konkurrenz vergeblich – deutlicher: Mir ist kein einziges Gerät diesseits der 100-Euro-Marke bekannt, dass dieses Feature mitbringt!

Ein weiteres interessantes Moment: Selbst UKW-DXer interessieren sich für das Gerät!

Der eingebaute Lautsprecher überzeugt: Höhen und Tiefen werden sauber wiedergegeben. Der Klang ist für einen eingebauten Lautsprecher sogar richtig gut.

Fazit: Das Radio ist für 60 bis 70 Euro zu haben. Zu diesem Preis ist das Gerät konkurrenzlos. Die günstigen YachtBoys spielt es ohne Stress an die Wand. Es gibt kaum Kritikpunkte. Das Preis/Leistungsverhältnis ist einwandfrei. Mit diesem Empfänger kann man schon einen Einstieg ins SWL-Hobby wagen. Ich bin kein allzu aktiver SWLer, aber ich kann es ja noch werden. Gerne mit dem Roadstar TRA-2350P.

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