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Ein Jahr Windows – mir geht es gut. Ein Rant auf Apple eines ehemaligen Fanboys.

Ich habe dieser Tage ein einjähriges Jubiläum zu feiern: Ich bin seit einem Jahr Apple-frei. Und zwar komplett. Ich nutze auf meinen Rechnern Windows 7, auf meinem Telefon Symbian und auf den Tablets Android. Ich habe kein Gerät mehr mit iOS oder OS X. Und ich bin froh, Apple aus meinem Leben verbannt zu haben. Das war aber nicht immer so. Ich war nämlich mal ein richtiger kleiner Fanboy. Das ist vorbei – wie es dazu gekommen ist und warum mir Windows mittlerweile Spaß macht, das erzähle ich im Folgenden.

Zuerst aber möchte ich die Quelle meiner Inspiration zu diesem Post nennen: Der Chrisu hat in seinem Blog über Apple geranted  – und er spricht mir aus dem Herzen. Etliches sehe ich ähnlich. Nur: Viele Geräte hatte ich, manche sogar gerne. Und keines würde ich wieder wollen oder heute nochmal kaufen.

Ich steige in den 1990er Jahren ein: Mein erster Mobilcomputer (Laptop traue ich mich nicht zu schreiben) war von Toshiba. Eine Nummer oder Bezeichnung weiß ich nicht mehr, das Gerät hatte eine vollwertige Tastatur und einen LCD-Bildschirm, das Netzteil war fest eingebaut und das ganze Gerät war höllisch schwer. Mein Papa hat es zu dieser Zeit von einem befreundeten Ingenieur geschenkt bekommen und wusste damit wohl auch nichts sinnvolles anzustellen – auf jeden Fall landete das Ding schnell bei mir und setzte Staub an. Diese Kiste war – wie erwähnt – unendlich schwer und staubte so über die Jahre vor sich hin, aber während meiner ersten Praktika habe ich das Ding dann aber doch mit auf Arbeit genommen, weil ich so vor Ort meine Berichte tippen konnte – auch wenn das Gerät selbst damals schon ziemlich veraltet war. Interessanterweise gab es zu genau diesem Computer einen Werbefilm und just diesen Film habe ich auf Youtube wiedergefunden und selbst wenn es mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat, binde ich hier mal ein:

Den nächsten Rechner habe ich wieder geschenkt bekommen und da sind wir dann schon beim Mac: Es war ein PowerBook 5300ce von 1995, der aber am Ende des ausgehenden Jahrtausends immer noch ein akzeptables Arbeitsgerät darstellte. Ich will jetzt gar nicht zu tief einsteigen, nur sagen, dass sich (abgesehen von den Jahren 2004 bis 2008) immer ein paar Dosen in meinem Besitz befanden, wie auch ein iMac DV 400, ein PowerMac G4 MDD, ein iBook G4, ein MacBook und ein Mac mini. Mit letzterem hatte ich übrigens wahnsinnige Probleme.

Der Umstieg von Win ME und 2000 auf OS X war eine Revolution für mich. Aber der Umstieg von Windows ME zu XP war auch eine Revolution. Eine kleinere – aber gut. OS X hatte mich schnell im Bann: Es sah chic aus und war sehr performant, die Renderingzeiten der alten Kisten mit ihren IBM- bzw. Motorola-CPUs waren zum damaligen Zeitpunkt großartig. Dazu kommt, dass das Design und die Haptik der Geräte wirklich top war.

Und dann kommt noch was dazu, ich will hier ganz ehrlich sein: Damals war ein Mac cool. Und ein Statussymbol. Und Leute, die mit ihrem Computer ernsthaft arbeiten wollten, hatten einen Mac. Sich zur damaligen Zeit nicht um Viren, Würmer und Trojaner kümmern zu müssen, war wirklich eine feine Sache. Der Mac-Besitzer war gefühlt Mitglied in einem elitären Zirkel und wer sein iBook im Kaffeehaus auspackte, erntete neidische Blicke. Ich habe mich natürlich auch ganz toll gefühlt, weil ich zur damaligen Zeit diese wirklich tollen Statussymbolrechner hatte. Und ich will weiterhin ehrlich sein: Ich hätte diese tollen Rechner seinerzeit gar nicht gebraucht, konnte bei weitem nicht das aus ihnen herausholen, was möglich gewesen wäre. Aber ich hatte einfach stylische Macs.

Mein erster iPod war der der dritten Generation. Vierzig GB Musik dabei zu haben, eine weitere Revolution. Dieser iPod war damals – wie heute immer noch alles von Apple – sündhaft teuer und nach einem Jahr kaputt. Und Apple weigerte sich freilich, den iPod zu reparieren, denn nach einem Jahr ist die Gewährleistung vorüber. Schon damals „erpresste“ Apple seine Kunden: Wer eine zweijährige Garantie haben wollte, wie sie eigentlich jeder Elektronikhersteller hierzulande gewährt, muss bei Apple einen ebenfalls sündteuren „Care Protection Plan“ kaufen – ich schüttle heute immer noch den Kopf, dass ich diesen frechen Unsinn seinerzeit kommentarlos hingenommen habe.

Mit dem iPod der dritten Generation, der im Vergleich zu den heute gelieferten Geräten noch robust verarbeitet war, komme ich gleich zum nächsten Problem, zur Hardware: Diese ist immer schlechter geworden. Jedes neue Apple-Gerät, das ich kaufte, war von de Verarbeitung her deutlich minderwertiger als sein Vorgänger. Losgegangen mit den Qualitätsproblemen ist es nach meiner Erfahrung bereits im Jahr 2005. Der Umstieg vom PowerPC-Prozessor zu Intel-Prozessoren markiert für mich ebenfalls einen Punkt, ab den Qualität und Performance der Apple-Produkte merklich nachließen.

Nicht nachgelassen hat indes der Preis. Früher war ich gerne bereit, diesen Preis zu bezahlen, waren doch z.B. die G4-Rechner sehr solide verarbeitet. Man bekam, kaufte man einen Mac, Premium-Hardware. Damit war der Preis zwar immer noch vergleichsweise hoch, es rechnete sich aber durchaus. Inzwischen habe ich MacBooks gesehen, von denen ich mit Fug und Recht behaupten darf, dass sie wesentlich schlechter verarbeitet sind, als Aldi-Laptops. Meine letzten beiden Macs, das MacBook und der Mac mini sind ob der meinen geringen Ansprüchen nicht mehr genügenden Qualität der Hardware – wie auch nicht anders zu erwarten – sang- und klanglos abgeschissen. Ich glaube inzwischen, dass man derzeit bei Apple unterdurchschnittliche Qualität zu Premiumpreisen bekommt – da mache ich nicht mehr mit.

Im Sommer letzten Jahres gingen mir hinsichtlich der Apple-Hardware die Augen auf. Wie es dazu kam, will ich kurz erzählen: Mein Ende 2009 gekaufter Mac mini ging in die Knie – eine Reparatur wäre trotz des an der Performance gemessenen durchaus knackigen Anschaffungspreises unwirtschaftlich gewesen. Da der Mac mini sehr gedrungen mit viel Notebooktechnik gebaut ist (was ebenso für die iMacs gilt), ist eine Selbstreparatur auch nicht jedermanns Sache. Meine Idee war also, mir wieder einen großen PowerMac zu kaufen – sollte da etwas kaputt gehen, dann könnte ich in vielen Fällen immerhin selbst Hand anlegen. Der Preis war schnell ermittelt – 2100,- hätte der Rechner in halbwegs vernünftiger Ausstattung gekostet (mit viiiiieeeeeeel Luft nach oben). Dass es aber keinen PowerMac diesseits der 1500-Euro-Marke gibt, hat mich dann doch erstaunt. Nur zum Spaß guckte ich, was ein ähnlich ausgestatteter Windwos-PC kosten sollte – wirklich nur zum Spaß. Was ich da sehen musste, ließ mir quasi das Blut in den Adern gefrieren: Für einen nahezu gleichwertigen Rechner inklusive Windows 7 Professional von Lenovo wurden von einem Onlinehändler weniger als 500,- Euro aufgerufen. Ihr könnt mein Erstaunen mit Sicherheit teilen: Ein Rechner mit mindestens gleichwertiger Performance von einem namhaften Hersteller sollte deutlich weniger als ein Drittel des Apple-Preises kosten? Ich habe ausführlich nach dem Haken gesucht und keinen gefunden. Ich habe dann dieses „ThinkCentre“ bestellt – abends um 17 Uhr, tags darauf stand der Computer um 9 Uhr unter meinem Schreibtisch – bei Apple hätte ich seinerzeit 8 Werktage gewartet.

Das Ding tut für kleines Geld bis heute, was ich will. Warum ich nicht früher zu Windows zurückgefunden habe, liegt an Vista. Ich war auf Arbeit mit dem im Grunde stabilen aber eben auch angestaubten XP recht zufrieden. Auf Vista habe ich mich aus reiner Neugier gefreut, war dann aber, als ich das erste Mal an einem solchen Gerät saß, so enttäuscht, dass ich Windows nicht als Alternative auf dem Schirm behielt und kurzerhand wieder einen Mac kaufte.

Nun habe ich Windows 7, auf einem Rechner Home, auf dem anderen Professional. Mir wurde auch schon zu Ultimate geraten, ich wüsste aber den Mehrwert für mich nicht zu benennen.

Als ich von OS 10.4.x auf Win 7 umgestiegen bin, hatte ich arge Vorbehalte – zu Unrecht. Windows ist heute performanter denn je. Windows präsentiert sich logisch und ist bedienbar. Man kann Windows sogar sehen. Für das Geld, das der langsamste Einsteiger-Mac kostet, bekommt der Windows-Nutzer einen i7-Rechner mit allen Features. Nach einem Jahr kann ich sagen: Ich vermisse Apple nicht. Ich habe schnellere Rechner mit besserer Hardware. Ich stehe nicht mehr unter der Knute eines Konzerns, der immer dreckiger mit seinen Kunden umgeht – ich werde nicht mehr von Apple verarscht.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis: Ich bin mit einem Windows-PC freilich tierisch uncool. Hipster, SEO-Berater oder „was mit Medien“-Fuzzi wird man mit so einer Dose freilich nicht. Die richtige Sexiness hat nur der Mac-Besitzer, schon klar. Wider Erwarten ist mein Ego noch ok – aber wer weiß, wie lange das ohne Apple-Karma noch geht.

Obwohl: Manchmal erwische ich mich, wie ich fast etwas spöttisch auf Mac-Fanboys herabblicke. Dabei war ich doch selber mal einer. Klar kann man mit jetzt Arroganz vorwerfen. I used Macs before it was cool. Aber diese kognitive Dissonanz hält selbst der härteste Fanboy nicht aus. Auf der einen Seite bietet OS X gegen Windows 7 in Bestfall noch einen Designvorteil, auf der anderen Seite ist Apple als Konzern eigentlich nicht mehr akzeptabel: Auf der einen Seite steht da diese hochgradig lächerliche Patenttrollerei. Diese Nummer mit Samsung ist nicht mehr lächerlich sondern absurd. Richtig übel ist zudem, dass man mit iPhone und iPad nur Software benutrzen darf, die auch Apple gefällt. Wer heute sein iPhone aus der Tasche zieht, zeigt also, dass er sich gerne bevormunden lässt – herzlichen Glückwunsch. Interessant ist im Kontext dessen besonders, dass diese App-Nummer mehr und mehr auch auf dem Desktop raumgreift. Dafür bin ich mir wirklich zu schade.

Die Hardware von Apple ist billige Massenware, die Software im Kern schon gut abgehangen und den Service darf man wohl getrost als nicht so besonders bezeichnen – da fragt man sich, warum Apple-Produkte so teuer sind. Ich nehme an, dass man hier das Marketing blecht. Das ist für den Hipster schon in Ordnung so. Für mich nicht.

Wende ich also den Blick von meinen vergangenen Fehltritten und dem Fallobst hin zu Windows. Microsoft war ja dereinst unser innig gehassliebter Gegner, den es bis aufs Messer zu „bekämpfen“ galt. Gates, der reichste Mann der Welt, unantastbar und unsympathisch – ein Milchbubi. Steve Ballmer war so eine Art Reiner Callmund der Ammi-IT und machte eine nicht immer so gute Figur… Mit dem virtuellen Holzhammer versuchte Microsoft uns seinerzeit den Internet Explorer, ein Einfallstor für allerhand digitales Ungeziefer, zu verplätten. Und was auf unseren Rechnern lief, wurde fleißig nach Redmont, CA „heimtelefoniert“, es sei denn, man stopfte mit Software von Schlage eines „XP AntiSpy“ seinem eigenen Rechner in dieser Hinsicht das Maul. Und bei meinen Windowskisten hatte ich immer eine Aufwand: Zone Alarm aktualisieren, Virenscanner aktualisieren, immer wieder Treiber aktualisieren und trotzdem wurde der Rechner immer langsamer und langsamer. Wer Software öfter mal in der Demoversion ausprobierte, war halbjährlich gezwungen, die Kiste neu aufzusetzen, wollte er nicht davor verschimmeln.

Microsoft zu bashen war einfach in, der Fairness halber muss aber auch gesagt sein, dass Microsoft es einem nicht besonders schwer gemacht hat. Kurz nach dem Umstieg habe ich Windows auch nicht vermisst, das spricht bei genauerer Betrachtung auch für OS X – aber hin und wieder sind mir dann doch die ein oder anderen Unzulänglichkeiten aufgefallen. Mit dem Umstieg auf die Intel-Architektur ging eine Gefühl der Stabilität verloren, in der ganzen langen Zeit, in der ich Macs nutzte, schlug ich mich mit üsseligen Audioeditoren herum, weil es z.B. Sound Forge nicht für den Mac gab und Digas auch nicht. Vom Mac zu streamen war dann auch eine ziemliche Scheiße. Eine vernünftige Playout-Software am Mac? Zumindest damals nicht vorhanden. Irgendwann kaufte ich mir ein Vista-Gerät – und zwar sofort, als Vista herauskam. Ich wollte so den Mac-Frust hinsichtlich fehlender vernünftiger Enterprise-Software entgehen. Das klappte aber nicht, denn Vista war noch übler als der Mac. In meiner Erinnerung ist von Vista eigentlich nur geblieben, dass dieses OS Ressourcen gefressen hat wie Sau und ziemlich oft wegschmierte. Allerdings: Das war halt bei mir so, möglicherweise war mein System auch gehörig misskonfiguriert (wozu Vista ebenfalls einlud).

Wie vorhin schon gesagt: Ich habe mir von Windows 7 nicht viel erwartet – bin aber über einige Punkte echt begeistert: Zuerst muss ich hier die gute Abwärtskompatibilität nenen: Ich habe noch einige Software aus alten Tagen, die tut, was ich will. Bis zu XP ist das alles abwärtskompatibel und zwar performant! Da mag im Hintergrund eine Kompatibilitätsmaschinerie anspringen – der User kriegt davon nichts mit. Das ist schon extrem gut. Zum Vergleich: Ich konnte meine Macs nie auf Lion updaten, weil ich sonst meine alten universal binary-Programme nicht mehr hätte nutzen können. Desweiteren gefällt mir das Prinzip der Bibliotheken gut, die Suche bei Windows hat inzwischen eine akzeptable Geschwindigkeit (hier war der Mac immer besser!) und auch die Vorschaufunktionen im Explorer sind inzwischen richtig gut. Ich hatte früher Windows als ein System in Erinnerung, das schon bei der Erstinstallation mit Zeug wie Windows Mail, dem Movie Maker und anderem Krempel überfrachtet war. Hier nimmt sich Win 7 schlanker aus, das honoriere ich.

Was weiterhin sehr sehr gut ist: Ältere Hardware läuft flott mit 7, 64-Bit-Geräte rocken geschwindigkeitsmäßig die Sau. Ich bekomme also für einen älteren Rechner, der seinen Job durchaus noch tut, ein modernes System und nutze mit dem selben System die Leistung neuer Geräte voll aus. Und so kann ich dank 7 auch mit eher spärlicher Neu-Hardware gut arbeiten. Beispiel gefällig? Netbooks – sofern sie kein Vermögen kosten sollen, sind mit ihren kleinen Atom-Prozessorchen unter Vista nie sinnvoll benutzbar gewesen und selbst bei XP war der Spaß begrenzt. Wer sauber mit einem solchen 1,6 GHz-Atom-Dingli arbeiten will, braucht entweder Linux – oder 7. Ich sag jetzt mal ganz frech: Netbooks machen erst seit 7 Spaß und man ist damit um Welten produktiver als mit einem Tablet.

Freilich gibts auch Sachen die nicht so schön sind – zuerst einmal gehört dazu, dass im Schnitt 30 Euro im Jahr für die Lizenz des Virenscanners ausgebe. Der von Windows selbst soll gar nicht mal so übel sein, aber irgendwie will ich doch dem All-inclusive-Schutzpaket mehr vertrauen und das Gepopuppe der Freewarescanner würde mir zu sehr auf den Zeiger gehen. Auch das Java, Flash und besonders Acrobat gefühlt im Stundentakt um Updates betteln, nervt. Über Adobe Air habe ich mir schon die Platze geärgert. Aber da kann im engeren Sinne Windows nichts dafür.

Gewonnen habe ich aber für wenig Geld eine schnelle Maschine die tut, was sie soll. Ich bin also mit Windows zufrieden. Und zwar wider Erwarten.

Zum Schluss dieser sehr subjektiven Betrachtung, die sich dann irgendwie doch zu einem Rant gegen die Fallobstfabrik ausgewachsen hat, will ich auf das Thema noch ein wenig globaler schauen: Zuerst einmal finde ich diese Patentnummer – besonders die Causa Apple vs. Samsung hochgradig peinlich. Mich wundert nun nicht, dass Apple in Ammiland den Prozess gegen Samsung gewonnen hat – wer sich daüber ernsthaft gewundert hat, der möchte jetzt einfach mal das Wort „Protektionismus“ googeln und weiß dann im Groben Bescheid. Und mit der Realität hat das Urteil auch nichts zu tun, denn wer das zweier Galaxy von einem iPhone 4 nicht unterschieden kriegt, merkt auch den Unterschied zwischen einem Cheseburger und einem Mauerziegel nimmer.

Nebenefekt ist, dass Apple bei mir im Ansehen noch tiefer gesunken ist. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Innovationen irgendwann Modifikationen erfahren und durch Mitbewerber in der Fläche verfügbar werden. Und dann kommen eben neue Innovationen. So funktioniert Fortschritt eben. Aus meiner Perspektibe wurde hier auch nicht nachgefeilt sondern sich an gängig gewordener Technologie orientiert. Dagegen zu klagen wird auf Dauer nichts bringen – zumal Apple sich ja durch unterschiedliche Märkte klagt. Klar ist auch: Mit Samsung ist ein Hardwarehersteller ins Fadenkreuz geraten, der zeigen konnte, dass sich mit Andoid massenkompatible Geräte bauen lassen. Ziel ist m.E. nicht Samsung sondern Google. Nur derzeit kommt Apple gegen Google nicht an. Und selbst wenn – das wirkliche Geschäft wird ja doch in China gemacht. Was bedeutet das? In meinen Augen muss Apple jetzt mit iPhone und iPad verdienen, was verdienbar ist, denn in wenigen Jahren ist das iPhone und iPad nicht mehr interessant. Android hat das Rennen ja schon jetzt gemacht – in extrem kurzer Zeit! Erinnert ihr Euch noch an das erste Google-Telefon? Das kam am 2. Februar 2009! Das sind ziemlich genau dreieinhalb Jahre, die Android gebraucht hat, um iOS haushoch zu knacken. Berücksichtigt man im diesem Zusammenhang noch die Lebensdauer der Produkte und die Marktsättigung und bezieht in die Betrachtung mit ein, dass das iPhone wegen seiner massenhaften Verbreitung auch als Statussymbol nicht mehr so recht taugt, bekommt man schnell das Gefühl, dass Apple jetzt – gegenwärtig – das Geld verdienen muss. Über Bande hat das freilich auch Auswirkungen auf Microsoft – die verdienen nämlich pro Android-Lizenz etwa 5 Dollar (Quelle: DRadio Wissen). Mit jedem verlorenen Prozent Marktanteil nährt Apple seine zwei wichtigsten Konkurrenten.

Apple-Chef Steve Jobs hat vor seinem Tod alles daran gesetzt, das konkurrierende Smartphone-Betriebssystem Android von Google zu „vernichten“. Er wollte einen „Atomkrieg“ dagegen führen. (Quelle)

Mich wundert das nicht. Nur: Mit der Politik, die Jobs fuhr und die jetzt noch gefahren wird, kann seitens Apple nicht mehr gewonnen werden. Ich bin überzeugt, dass man das weiß und daher im Endeffekt nur versucht, Verkaufsverbote zu erwirken um ad hoc das Geld zu machen, das (noch) zu machen ist. Eine langfristige Stategie kann ich nicht erkennen. Die Apple-Patenttrollerei könnte aber auch einen Imageschaden bedeuten, denn wenn Samsug-Telefone dem iPhone in der Tat so ähnlich seien wie behauptet, dann müsste ich ja bescheuert sein, um bei Apple für ein ähnliches Telefon viel Geld auszugeben – die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz.

Wer also sein Geld mit Apple-Aktien verbrennen will – nur zu. Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn Apple das zweite Facebook wird.

Neben iOS und Android ist ja Win 7 Mobile das dritte große System auf dem Handy – aber auch hier will ich mich nicht zu Jubelstürmen hinreißen lassen. Der Kardinalsfehler im Mobilfunkmarkt wurde in meinen Augen von Nokia begangen – indem man sich entschied, sowohl Symbian wie auch Meego nicht mehr weiterzuentwickeln.

Zum Thema Tablet nur einige wenige Gedanken:  Die Funktionen, die sich auf so einem Gerät sinnvoll nutzen lassen, sind limitiert. Es bedarf schon heute kaum noch schnellerer Hardware, surfen und Video schauen funktioniert ja. Vielleich werden in Zukunft die Grafikchips dieser Geräteklasse noch besser, das würden die Gamer sicherlich dankbar annehmen. Vielleicht kommt in den nächsten Jahren 3D aufs Tablet (obwohl aufgrund der Größe da der Spaßfaktor übersichtlich bleiben dürfte). Das war es dann aber auch. Insofern ist man auch hier weder auf „Innovationen“ von Apple oder Microsoft angewiesen – Android wird auch hier das Rennen machen.

Nicht dass jetzt der Eindruck entstünde, ich wäre ein Android-Fanboy – wirklich nicht. Ich finde Android per se ganz chic und gut benutzbar – sehe die tiefe Verquickung mit Google jedoch als ein wesentliches Argument, um um Android einen Bogen zu machen. Einige Kompromisse wird es aber geben müssen, denn recht viel mehr Auswahl gibt es nicht. Ich bin zwar sehr auf bada 3.0 gespannt – aber ich rechne mir da keine großen Chancen aus – zuviele App-Entwickler unterstützen bada nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich bada in der Nische der Einsteigersmartphones hält – nur da will ich persönlich halt nicht hin, eher würde ich mir ein gebrauchtes Telefon kaufen.

Sollte ich diesen Rant jetzt mit dem Rat beschließen, sich Microsoft zuzuwenden? Nein, pauschal kann man das nicht sagen und hinsichtlich der derzeitigen Entwicklung sollte jeder die hier viel zu kurz gekommene Alternative Linux in seinen uunterschiedlichen Ausführungen und Distributionen ansehen. Microsoft ist mit seiner „Heimtelefonierpolitik“ nämlich auch nicht so zivil unterwegs, wie man annehmen möchte. Trotzdem: Wer sich zu Linux nicht durchringen kann (was ich verstehe), der bekommt das „Fehlverhalten“ von Wndows immerhin noch regelhaft in den Griff. Bei den Apple-Geräten ist man da eher verloren.

Mobile computing.

Ihr erinnert Euch: Ich hatte vor einem knappen Jahr ja mal das Jay-tech JayBook 9901 im Einsatz. Das hab ich dann in der elektronischen Bucht verkauft, weil die Performance des Rechnerchens dann doch nicht hinreichend gut genug war, um mit der Maschine im Netz leidensfrei zu arbeiten (was für die Nutzung der Textverarbeitung im offline-Betrieb nicht zutrifft).

Jetzt gewöhne ich mich wieder an Windows, genauer gesagt: Windows 7. Denn seit gestern will mich ein hp mini begleiten. Erste Erfahrungen mit dem Gerät seit gestern abend gibt es schon: Es ist wirklich mini, funktioniert ganz gut und kommt mit einem überraschend guten Display und einer sehr ordentlichen Tastatur daher. Nur an Windows muss man sich eben gewöhnen. Was weiterhin auffällt: Ich habe den Akku jetzt erst einmal geladen, gestern vier Stunden damit gearbeitet und zur Minute ist er auf 50%. Das wird was.

Als Arbeitsrechner ist das Dingli jedenfalls optimal, lassen sich damit doch problemlos alle Blogs updaten und Mails bearbeiten. Ob und wie das mit dem von mir verwendeten CRM genau so geschmeidig klappt, weiß ich noch nicht – aber es sieht ganz gut aus. Fürs erste bin ich jedenfalls überrascht, was diese Winzlingscomputer heute zu leisten vermögen.

Auch ein Bunch Freeware läuft schon auf dem Rechnerchen: Das SoftMaker Office 2008 ist prima, VLC musiziert ganz hervorragend, Firefox als Browser ist eh klar und dann gibts noch einen AVG-Virenscanner und weitere Kleinigkeiten. Nur einen guten Multiaccount-Twitterclient vermisse ich noch – gibt es hier am Mac eine Riesenauswahl, wird das unter Win 7 eine echte Herausforderung. Und Adobe AIR mag mich irgendwie auch nicht…

Ab Montag (3.1.2011) bei Netto: Das Q-Book Mini-Netbook

Der Discount-Supermarkt Netto verkauft ab kommenden Montag, den 3. Januar 2011 wieder ein Netbook – diesmal unter der Bezeichnung Q-Book Mini-Netbook zum Preis von 89,98 Euro.

Zu den Spezifikationen schweigt sich der Prospekt, der heute viele Haushalte erreicht haben dürfte, quasi aus – hingewiesen wird lediglich darauf, dass das Gerät über Stereo-Lautsprecher, einen internen Speicher von 2 GB 3 USB-2.0-Anschlüsse, einen SD-Cardreader und W-LAN verfügen soll – laut Beschreibung eigne sich das Q-Book „ideal zum Surfen im Internet, E-Mail abrufen, Musik hören und Videos schauen“.

Eine erste Webrecherche zum vermeintlichen Hersteller „Q-Book“ lieferte auf den ersten Blick keine Treffer, allerdings wird man mit dem Suchbegriff „q-book“ auf etliche 7″-Netbooks stoßen, die unter Windows CE laufen und sich von Spezifikationen deutlich an das Jay-Book 9901 annähern, das Mitte dieses Jahres ebenfalls bei Netto zu einem Preis von 99 Euro angeboten wurde.

Beim Betrachten der Produktabbildung fallen frappierende Ähnlichkeiten zu besagtem Jay-Book 9901 auf: Sowohl die Anordnung der Tasten (und besonders der Sondertasten) entsprechen der des 9901, das selbe gilt für die Anordnung der LEDs auf der Frontseite. Auch das 9901 verfügt über ein 7-Zoll-Display, drei USB-Ports (hier sind aber zwei als USB 1.1. und nur einer als USB 2.0 ausgeführt), einen Cardreader, Stereo-Lautsprecher und W-LAN.

Zwar ist es noch Spekulation, allerdings gibt es deutliche Indizien dafür, dass es sich auch beim Q-Book um ein technisch mindestens ähnliches (wenn nicht gar baugleiches) Gerät zum 9901 handelt.

Bei diesem sind die wesentlichen Merkmale, dass das 9901 mit Win CE ausgeliefert wird, was bedeutet, dass eine Installation von Programmen, die unter XP, Vista oder 7 laufen, nicht möglich ist. Weiterhin werkelt im Gerät ein 300 MHz langsamer ARM-Prozessor, als wirklichen „Flaschenhals“ mache ich aber den 128 MB schmalen Hauptspeicher aus.

Kaufen oder nicht kaufen?

Sollte es sich beim Q-Book um ein dem 9901 ähnliches oder gar baugleiches Netbook handeln, was zwar Spekulation – aber trotzdem wahrscheinlich ist, hinterlässt das Gerät – selbst dann, wenn es das ein oder andere Update erfahren hat – einen ambivalenten Eindruck:

Computer-Einsteigern traue ich mich nicht, dieses Gerät reinen Herzens zu empfehlen, wer ein günstiges Netbook will und bereit ist zu experimentieren (und gegebenenfalls Software manuell zu modifizieren oder gar zu programmieren), der kann hier eventuell ein gutes Schnäppchen machen.

Wer sich den Kauf eines solch günstigen Geräts ernsthaft überlegt, den lade ich ein, dieses Post vom 20. Juni 2010 zu lesen und sich auch die Zeit für die Lektüre der zahlreichen und kompetenten Kommentare zu nehmen. Hier sind die Möglichkeiten und Limitationen solcher Geräte am Beispiel des 9901 sehr ausführlich dargestellt.

Ich kann natürlich nicht mit letztendlicher Sicherheit sagen, dass das Q-Book dem 9901 entspricht – es würde mich aber sehr wundern, wenn dem nicht so wäre.

Bitte merkt Euch in etwa die Spezifikationen des 9901, wenn Ihr Euch das Q-Book bei Netto zeigen lasst und vergleicht. Sollte das Q-Book mit Windows CE 6 betrieben werden und ein Office der Fa. SoftMaker nicht installiert sein/beiligen, wäre das in meinen Augen ein großes Manko.

Ich will versuchen, mir das Netbook am Montag bei Netto anzusehen. Versprechen kann ich das aber nicht. Sollte es klappen, berichte ich.

Das Jay-tech Jaybook 9901 im Test

Es taucht immer wieder auf und inzwischen dürften bei Real, Netto, eBay, flip-tech und HSE24 schon ordentliche Stückzahlen dieses sog. „Mini-Notebooks“ (gemeint ist das Jay-tech Jay book 9901 mit der genauen Bezeichnung UMPC 9901) über den Ladentisch gegangen sein. Seit kurzer Zeit gibt es das Netbook auch im Onlineshop des Discounters Schlecker und es sollte mich wundern, wenn es zum Weihnachtsgeschäft nicht auch wieder anderswo auftauchen sollte.

99 Euro – was kann man dafür schon erwarten?

Das 9901 ist ein absoluter Low-Budget-Computer, denn mittlerweile hat sich der Straßenpreis des Geräts auf 99 Euro eingependelt. Was will man für 99 Euro erwarten? Einen Rechner? Ich kann sagen, dass ein guter wissenschaftlicher Taschenrechner von HP auch in etwa hundert Euro kostet. Daher bitte ich, beim Lesen des Tests diesen Preis im Hinterkopf zu behalten – er relativiert manche der teils eklatanten Schwächen des Netbooks.

Der Rechner kommt…

… in einer wenig spektakulären Box, die neben einer gedruckten – wenn auch rudimentären Anleitung das Netzteil enthält. Der Akku ist bereits vormontiert. Weiter findet man nichts in der Box.

Ein erster Eindruck

Das Netbook ist komplett aus schwarzem Kunststoff gefertigt, etwas „unsaubere“ Spaltmaße fallen in Auge – und man bemerkt, dass das 9901 angenehm leicht ist.

Schon beim Aufklappen fällt auf, dass der Bildschirm (7  Zoll – nicht gerade groß aber überraschend gut) nicht mechanisch mit Funktionen gekoppelt ist und auch über keinen Verschluss verfügt. Wenn das 9901 geladen ist, wird es mit einem Druck auf den silbernen Power-Schalter hochgefahren. Das Netbook bootet sehr schnell – schon empfängt einen der Desktop. Klappt man das Display wieder zu, bleibt der Rechner an – keine Standbayschaltung wird aktiviert – auch geht die Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms nicht aus.

Optisch gemahnt das nun gebootete Windows CE deutlich an Win NT – lediglich die Widgets auf der rechten Seite nehmen Anleihen an das Design von Vista. Diese Widgets zeigen den Akkustand, den Status der WLAN-Karte und Datum und Uhrzeit – weitere Funktionen gibt es nicht und es sind auch keine neuen Widgets hinzufügbar.

Auf dem Jaybook 9901 ist eine kleine Softwaresammlung vorinstalliert, die die wesentlichen Funktionen abbildet. Unter anderem – und das ist ein echtes Feature – ist eine SoftMaker Office-Suite für CE vorinstalliert, die sich hervorragend macht und vor allem eine zu Word kompatible Textverarbeitung namens TextMaker mitbringt, die in Sachen Kompatibilität Standards setzt und auch sonst über den Funktionsumfang, look and feel einen Word 2003- Installation verfügt. Auch ein Mailprogramm, eine Präsentationssoftware und eine Tabellenkalkulation gehören zur Suite. Zudem: Der Browser Internet Explorer, ein Medienplayer, ein Youtube-Client, ein „Audio-Recorder“, Bildbetrachtung, Microsoft Messenger, Rechner, WinRar und ein WLAN-Powermanagement gehören zur Ausstattung.

Zum ersten Mal ins Internet

Es gibt out of the box zwei funktionierende Möglichkeiten, um ins Internet zu kommen: Entweder kabelgebunden über die Ethernetbuchse oder aber per WLAN. Beides funktioniert stressfrei: Sowohl PPPoE funktioniert an der Netzwerkbuchse als auch Netz über einen Router. Die Konfiguration ist Windows-üblich.

Wer mit WLAN verbinden will, der muss zuerst die integrierte WLAN-Karte mit dem Desktopsymbol „WiFi Power“ einschalten und dann warten, bis das WLAN in der Statusleiste als aktiv angezeigt wird (was manchmal ein wenig dauern kann). Dann kann man das Funknetz konfigurieren. Unverschlüsselt, WEP, WPA und WPA2 funktionieren problemlos – fein. Nach ein paar Klicks ist man online.

Das 9901 bringt kein Bluetooth mit – auch die Aufrüstung über ein Dongle dürfte sich schwierig gestalten, fehlen hierfür in der Regel doch passende Treiber. Wer mit einem UMTS-Stick mit dem 9901 online gehen will, der wird auch erfolglos bleiben, es sei denn, man besitzt zwei ganz bestimmte Huawei-Sticks, für die Treiber mitgeliefert werden (bzw. nachinstalliert werden können).

Als Browser wird eine spezielle CE-Variante des Internet-Explorers verwendet. Dieser IE ist aber keineswegs mit dem vom Desktop bekannten Browser vergleichbar, er erinnert eher an einen ältlichen Mobilbrowser – und er ist elend langsam! Zudem unterstützt der Browser kein richtiges Flash (und auch kein Java) – bei aktuellen Seiten ist man mitunter ziemlich aufgeschmissen. Auch wenn man das 9901 mit VDSL verbindet – die Performance steigt nicht. Der Browser ist nicht mehr zeitgemäß. Mal eben ein Video bei Youtube oder Vimeo ansehen ist nicht – Twitter funktioniert nur mit der für Handys optimierten Mobilseite problemlos und auch GMX und GMail machen im „Retrobrowser“ nur begrenzt Spaß. Richtig lahm wird die Sache bei mehreren geöffneten Browserfenstern (Tabs gibt es nicht). Es nutzt, den Seitencache von 2 MB auf 4 MB anzuheben. Aber eine Offenbarung wird der Browser trotzdem nicht.

Das 9901 als „mobile Schreibmaschine“?

Über die Vorzüge des vorinstallierten Officepakets von SoftMaker habe ich schon geschrieben. So liegt der Schluss nahe, dass sich das Netbook zum Abfassen von Texten unterwegs durchaus eignen müsste – und dem ist auch so, wenn man sich mit der bauartbedingt kleinen Tastatur zurechtfindet.

Das Keyboard ist gar nicht so schlecht, das Feedback der Tasten könnte zwar deutlicher sein, aber man lernt das Tippen schnell. Die Umlaute Ü und Ä liegen nicht an gewohnter Stelle – auch mit dieser Besonderheit lernt man umzugehen. Das Touchpad ist sehr klein geraten, lokalisiert den Cursor aber sehr präzise. Nichts desto trotz empfehle ich unbedingt, sich eine USB-Maus einzustecken. Sonst steht dem mobilen Texten aber nichts im Weg – auch die Akkuleistung ist ok, wenn man nicht nebenbei noch surft.

Auch das Abfassen von Mail funktioniert gut, der Mailclient von Softmaker ist für POP/SMTP-Postfächer gut, IMAP geht nicht.

Zusätzliche Software

Beim Jay-tech Jaybook 9901 handelt es sich um ein „Netbook“, das auf Basis eines VIA 9505 Prozessors läuft (das ist ein ARM!), der mit 300 MHz getaktet ist. Dieser Prozessor lässt das Installieren eines klassischen Windows-OS wie ME, NT, XP oder gar Win 7 nicht zu, da keine Kompatibilität zur Intel-Architektur gegeben ist. Demach ist man, sofern man nicht über Linux-Superkräfte verfügt, darauf angewiesen, mit dem mitgelieferten CE 6.0 zurechtzukommen. Bei CE 6.0 handelt es sich um ein Betriebssystem für „embedded-Geräte“ – es ist auch anders als Windows mobile – obwohl mobile auf CE basiert. Dies bedeute auch, dass Software für Windows mobile nicht zwingend (im Gegenteil: eher selten) auf CE läuft. CE selbst wurde in der Vergangenheit auf Handheld-Devices verwendet – für diese entwickelte Software könnte im Prinzip dann lauffähig sein, wenn die Prozessorarchitektur unterstützt wird. Aber auch der Umstand, dass ein Handheld in der Regel andere Tasten definiert als ein Netbook, macht die Sache nicht einfacher. Es gibt aus der CE-Zeit eine handvoll Software, die auf dem 9901 läuft – aber sie ist rar und (die Zeiten von CE als Handheld-OS wie die Zeit der Handhelds selbst ist schon etwas länger vorbei) oft alt.

Und ein alternatives Betriebssystem?

Die Frage, ob sich auf dem 9901 ein alternatives Betriebssystem installiert werden kann (und ob sich das lohnt) kann nur mit einem „Jein“ beantwortet werden:

Im Netz gibt es einige Berichte über geglückte Linux-Installationen, die aber meist mit Klagen über fehlende oder fehlerhafte Hardwareintegration verbunden sind. So gerät wohl das gesamte Powermanagement unter Linux durcheinander, es wird gehäuft berichtet, dass ein Akkubetrieb unter Linux nicht mehr möglich ist.

smartbook PICO, Screenshot. Quelle: smartbook.de

Eine Alternative könnte Android sein. Es wurde bereits von etlichen erfolgreichen Installationen berichtet – und das 9901 wird auch mit voristalliertem Android 1.6 verkauft. Hier ist nicht Jay-tech der Anbieter sondern die in Köln ansässige Smartbook AG, die das entsprechend vorkonfigurierte Gerät als Smartbook Pico anbietet. Von der Hardware aber ist das Pico und das 9901 identisch.

Nun weiß ich nicht, was das Pico an Software mitbringt (bei Android dürfte es aber doch etwas besser mit der Softwareversorgung aussehen, als bei CE), aber die SoftMaker-Suite ist halt Windows vorbehalten. Wenn jemand also auf dem 9901 Android an den Start bekommen möchte, so ist abzuwägen, was man mit dem Rechner machen will.

Hardware und Performance

Kommen wir zum Kern: Das 9901 verfügt über den besagten VIA 8505 Prozessor, getaktet mit 300 MHz und in ARM-Architektur. ARMs sind weit verbreitet, stabil, und kühl – das ist ein Vorzug. Nachteilig sind die 300 MHz, denn das ist wirklich nicht schnell. Ich würde diese Geschwindigkeit aber immerhin als ausreichend bezeichnen. Noch stärker auf die Bremse wird aber nicht von der CPU sondern vom Speicher getreten: 128 MB DDRII-RAM werkeln im 9901 – für ein flüssiges Arbeiten ist das im Prinzip schnell genug – allerdings oft zu wenig. Als internen Speicher bietet das Gerät eine 2GB NAND-Flash-„Platte“ – auch nicht wirklich prall, aber weniger kritisch, denn das Netbook ist via SD-Karte um bis zu 32 GB (Slot) erweiterbar.

Weiterhin steht ein Stereo-Kopfhöreranschluss (3,5 mm-Klinkenbuchse) und ein Mikroeingang (mono, ebenfalls 3,5 mm-Buchse), zwei USB-1.0-Ports und ein USB 2.0-Ports zur Verfügung. Und es gibt natürlich Ethernet.

Der Stromversorgung dient ein Li-Ion-Akku mit einer Kapazität von 1800 mAh an 8,4 Volt. Der Akku in meinem Gerät macht sich nicht so prall. Versorgt wird das 9901 mit einem für das eigentliche Gerät relativ großen Netzteil (das wäre mit Sicherheit schlanker gegangen).

Für wen ist das 9901 das richtige Netbook?

Wir haben es beim 9901 mit einem Rechner zu tun, der sich durch sehr kleine Abmaße auszeichnet und wenig wiegt – und damit erstaunlich mobil ist. Allerdings wird diese Mobilität durch einige deutlich spürbare Limitationen im Bereich der Hardware erkauft.

Der günstige Preis von 99 Euro für ein Neugerät (bei eBay gehen die Dinger gerne auch mal für einen Fünfziger raus) ist ein weiterer Vorteil.

Wer eine „mobile Schreibmaschine“ sucht, der wird mit dem 9901 dann gut fahren, wenn man sich an das Handling eines so kleinen Gerätes gewöhnen kann. Zur surfen ist es bedingt brauchbar, die Multimediafunktionen sind eher enttäuschend.

An dieser Stelle muss ich auch deutlich sagen, dass das 9901 nicht für jeden Nutzer etwas ist: Wer auch in Zukunft mit der vorinstallierten Softwareausstattung zurechtkommt, der kann einen günstigen Mobilcomputer bekommen. Wer sich sehr gut auskennt, gerne bastelt, in CE programmieren kann und Software sowie Treiber modifizieren kann, der wird ebenfalls seine Freude haben.

Wer XP gewohnt ist und die Flexibilität von XP wünscht, wer nicht programmieren kann  – der lege etwas Geld drauf und kaufe sich ein Netbook mit XP oder Windows 7.

Kritisch anzumerken ist, dass gerade real, HSE24 oder Schlecker jetzt nicht die Nerdstores sind sondern sich an „Otto Normalverbraucher“ wenden – und gerade diese Zielgruppe braucht meines Erachtns eine andere Rechnergattung (bei der sich „intuitiv“ neue Hardware anflanschen, Software nachinstallieren lässt und die nicht ein gewisses Frickelgeschick vom Nutzer abverlangt wird).

So möge jeder vor der Anschaffung kritisch prüfen, ob die mitgelieferte Hardwareausstattung genügt oder ob er die Skills mitbringt, das 9901 im Zweifelsfall komplett umzuprogrammieren. Wenn nicht, dann gibt es andere Geräte, die etwa das Doppelte kosten, aber ein Vielfaches an Ausstattung mitbringen.

Fazit

Es ist verwunderlich, dass sich dieses Einsteigergerät (das unfreiwilligerweise einige Herausforderungen mit sich bringt) sich so beharrlich im Markt hält. Wie groß die Usergruppe des 9901 tatsächlich ist, darüber kann nur spekuliert werden, weil nicht sicher ist, wieviele Leute das kleine Ding irgendwann frustriert aus der Hand legen. Bei eBay stehen interessanterweise immer eine ganze Menge dieser „Mini-Notebooks“ zum Verkauf.

Wer sich bewusst über die Einschränkungen des 9901 ist, wer Spaß am Basteln und Ausprobieren hat und wer ein sehr kleines Gerät möchte, der kann durchaus Spaß am Gerät haben.

Als das Gerät im Juni dieses Jahres bei Netto angeboten wurde, entstand hier im Blog eine sehr rege Diskussion – mit einigen sehr vielversprechenden Tipps rund um das Netbook. Wer das Ding hat oder zu kaufen plant, findet hier eine recht gute Informationsbasis.

Ab Montag bei Netto: Das JAY tech Mini-Netbook für 99 Euro

Man erzählte mir heute, dass man in den Werbeprospekten gesehen habe, dass ein Discounter ein Netbook für 99 Euro im Angebot habe. Also habe ich mal die Wurfsendungen im Hausflur durchgesehen und bin tatsächlich fündig geworden:

Ab Montag, den 21. Juni gibt es also bei Netto das „JAY tech Mini-Netbook“ für 99 Euro.

Die Wurfsendung ist aber mit Informationen über die Ausstattung recht sparsam: Als Betriebssystem wird Windows CE verwendet, das Display soll 7 Zoll groß (oder klein) sein und das Netbook soll über 3 mal USB 2.0, einen SD-Kartenslot und WiFi verfügen. Und dann ist noch eine Softmaker Office Suite vorinstalliert. Das klingt ja ganz nett – aber: Was kann das Netbook denn wirklich? Ich habe das ganze Prospekt durchgesehen (mache ich sonst nie), aber keine weiteren Informationen gefunden.

Also schnell auf die JAY tech-Webseite geguckt und das Modell „9901“ gefunden. Das könnte es sein. Die technischen Daten stimmen, soweit angegeben, überein und das Produktfoto sieht identisch aus. Ich gehe davon aus, dass es sich beim Netto-Angebot um dieses Netbook handelt, sicher weiß ich es aber nicht.

Zuerst einmal erscheint das Netbook sensationell günstig – aber wenn man sich die Specs des „9901“ ansieht, kommen Zweifel: Als Prozessor wird ein 300 MHz langsamer VIA 8505 angegeben, diesen Prozessor kenne ich nicht – aber 300 MHz scheint mir doch sehr langsam, wenn man sich vor Augen hält, dass aktuelle Smartphones gerne mit 400 oder 500 MHz getaktet sind. Auch die 128 MB Arbeitsspeicher sind eine echt knappe Nummer – bei so wenig RAM ist es dann auch schon wurscht, dass es sich um schnellen DDRII-Speicher handelt. Und der „9901“ erweist sich auch beim Speicher als echtes Sparbrötchen: 2 GB „Flash-Festplatte“ sind verbaut – au weia! Als kleiner Trost mag aber gelten, dass das Netbook mit dem eingebauten SD/SDHC-Cardreader bis zu 32GB große Speicherkarten mounten soll.

Verspricht schon die Hardware keine auch nur annähernd zeitgemäße Performance, so muss man erst mal einen Blick auf die Software riskieren: Windows CE. Dieses Betriebssystem hatte ich in 2003 mal auf meinem damaligen Qtek 2020-Handy (damals mit einem 400 MHz-Prozessor). Windows CE bedeutet auch, dass „normale“ Windows-Software nicht lauffähig ist. Schnell mal OpenOffie, Firefox, Thunderbird o.ä. nachinstallieren ist also nicht. Lest Euch dazu auch mal den Wikipedia-Artikel zu CE durch.

Mit knapp 600 g ist das Netbook erstaunlich leicht – aber es ist auch nicht viel Technik drin. Der 1800 mAh starke Akku soll das Netbook über 2 Stunden mit Energie versorgen. Das Display löst nach Herstellerangaben 800 x 480 Pixel auf – das ist nicht prall, aber in Anbetracht der Tatsache, dass mit dem Netbook halbwegs ergonomisch gearbeitet werden soll, vertretbar.

Fazit: Wenn es sich beim Angebot von Netto um das „9901“ handeln sollte, was nicht sicher, aber doch sehr wahrscheinlich ist, kann ich nur sagen: Spart Euch den Hunderter. Zwar ist ein Netbook zu diesem Preis sehr verlockend, was man damit aber effektiv und sinnvoll anstellen kann, dürfte sich in einem recht überschaubaren Rahmen halten. Die Hardwaredaten stimmen einfach nicht mit den Anforderungen auch nur halbwegs moderner Software überein. Windows CE ist ein Betriebssystem, dass meines Erachtensnicht die für ein Netbook nötige Flexibilität nicht aufweist. Ob sich mit diesem Gerät zum Beispiel YouTube-Videos ansehen lassen (und das ruckelfrei), ist offen. Auch bleibt zu fragen, wie viele Peripheriegeräte mit nativen Treibern für CE angeboten werden (ich kann mir nicht vorstellen, dass es z.B. einen DVB-T Stick gibt, der mit dieser Minimalkonfiguration arbeitet und CE-Treiber mitbringt – in diesen Tagen möchte man aber gerne mal ein WM-Spiel auf dem Netbook gucken). Hauptspeicher und Prozessorleistung sind äußerst knapp bemessen. Für etwa 150 Euro mehr bekommt man schon zeitgemäß ausgestattete Geräte. Ich denke, dass der sehr günstige Preis einen zu großen Tribut in Sachen Performance und Flexibilität fordert.

Kleiner Witz am Rande: Auf den Webseiten von Netto scheint man sich dessen bewusst zu sein und bewirbt das Gerät gar mit einem Kampfpreis von 99 Cent! 😉

Samsung NC10

Thorsten steht gerade in der Metro. Engel und Teufel auf der Schulter sitzend … Objekt der Begierde:

Wenn er es kauft, berichte ich…

Update: Thorsten ist standhaft geblieben. Aber er hat mir gerade telefonisch versichert, dass es sehr schwer war (und das das Display geil sei).

Hercules-Netbook bei PEARL für 199 Euro

Heute schon wieder auf den Seiten von GMX: Werbung des Bugginger Anbieters PEARL, der ja für seine seltsam aufgemachten Werbeheftchen mit leicht bekleideten Damen bekannt ist. Heute bieten sie (anlässlich des sich antizipierenden 20-jährigen Firmenjubiläums) ein Netbook sehr kleiner Computer der Fa. Hercules an – eCafé E900.

Zugegeben: Es hat mir schon in den Fingern gejuckt, mir sowas zu klicken, den 199 Euro halte ich für die Performance für einen fairen Preis: 60 GB Festplatte find´ ich für die zwei Blauen und für so ein Klick-Teil nicht ganz übel…

… der 1,6 GHz – Atom – Prozessor entspricht in dieser Geräteklasse auch dem Standard und mit dem aufgespielten Mandriva-Linux dürfte so auch die Performance stimmen. Es soll das Dingli aber auch mit XP Home nebst Hecules-eigener GUI geben (wer braucht das?).

Was aber hindert mich? Bei knapp 9 Zoll Display die etwas ungeraden 1200 X 900 Pixel draufzupacken wird der Leserlichkeit wohl nicht zwingend den größten Gefallen tun und die Akkulaufzeit ist ja auch unterirdisch (da brauch ich dann kein Netbook – da kann ich gleich daheim bleiben…)

Hier (und das habe ich mir schon oft gewünscht) denke ich mir: „Macht die Kiste 50 Euro teurer und legt einen vernünftigen Akku dazu!“. Ich bin mir sicher, dass viele das einsehen würden und bei dem Preis würde der Aufschlag für einen ordentlichen Akku auch nicht mehr ins Gewicht fallen … Falsch: für 199,– mit Linux und Dreistundenakku, für 249,– mit XP und Fünfstundenakku – jetzt wirds interessant.

Will ich haben, brauche ich aber nicht wirklich.

Kann man hier angucken, das Bild ist auch von PEARL.

Ist das Belinea s.book 1 das Aristo pico…?

Heute gibt es (noch bis um Mitternacht) bei Xeibo das Belinea s.book 1 für 329 Euro. Ich finde es spannend, die Ausstattung ist für ein Netbook ganz ordentlich und letztenendes überzeugt das witzige Feature mit dem herausnehmbaren VoIP-Phone, das sich via Bluetooth ans Netbook koppelt. Hübsche Idee.

Als ich das Ding nun gesehen habe, ist mir sofort gekommen, dass doch Teltarif die Tage über die günstigen polnischen Aristos berichtete.

Wer aber nicht nach Polen kommt und auch kein polnisches Tastaturlayout möchte (und zudem sind die Versandkosten moderat), der schaue es sich an…

Obwohl – 8″-Displays nicht so fett sind.