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Im Test: Grundig GBT Band – ein Bluetooth-Lautsprecher mit DAB-Radio

Seit etwa zehn Jahren sind mobile, akkubetriebene Bluetooth-Lautsprecher aus der Welt der Unterhaltungselektronik nicht mehr wegzudenken. Für viele ersetzt so ein Lautsprecher den Ghettoblaster der 80er und 90er und erfüllt damit das Bedürfnis nach Musikbeschallung mit hoher Mobilität. Der Launch des Digitalradios DAB+ im Jahr 2011 legte eigentlich auch nahe, dass die Gerätekategorie Bluetooth-Lautsprecher und DAB-Radio irgendwann mal miteinander verschmelzen wird – doch so weit sind wir leider noch nicht. Der Markt hält zahllose DAB-Radios mit Bluetooth-Schnittstelle bereit, aber nur wenige Geräte sind echte Boomboxen mit Akku.

Jeder Hersteller, der auf sich hält, hat einen Bluetooth-Lautsprecher im Angebot, es gibt sie in allen Größen, mit unterschiedlichen Akkukapazitäten und Lautsprechersystemen, in Mono, Stereo, in quasi allen erdenklichen Farben und Formen – aber wie eingangs erwähnt haben nur wenige ein Radio mit an Bord. Vorn dran bei diesen Geräten ist der Hersteller JBL, doch gerade dessen aktuell lieferbare Boombox/Digitalradiokombinationen laufen in… MONO! Völlig unverständlich: Wer mit dem Handy Musik hört, der tut das gewöhnlich in Stereo, Digitalradio empfiehlt sich ebenfalls für den Stereoempfang und dann bekommt man einen Monolautsprecher? Selbst wenn der gut und ausgewogen klingen mag, ganz zeitgemäß ist das freilich nicht.

Auf der Suche nach einer mobilen Bluetooth-Box mit Digitalradio (bestenfalls zu einem günstigen Preis) bin ich dann über die Grundig GBT Band gestolpert. Stereolautsprecher, DAB+-Radio, Bluetooth-Boombox, Miniklinken-AUX-In und USB-C-Ladebuchse für einen Preis von gegenwärtig günstigen 55,- Euro (bei Amazon) – was will man mehr?

Nach dem Auspacken der Box wird schnell klar: Technische Plattform für die Grundig „Band“ ist ein ganz normales DAB-Radio, das mit Bluetooth ausgestattet ist. Look, Feel und auch das Display ist das eines einfachen DAB-Radios. Das soll erst einmal nicht stören – warum nicht die Vorzüge eines solchen Gerätes mit dem Formfaktor einer Boombox genießen?

Optisch ist die Box durchaus gefällig. Die Tasten sind nun kein Meisterwerk der Präzision, der Stoff, der die Lautsprecher schützt und das Gerät ummantelt, ist bei unserem Gerät leider etwas schief aufgebracht, aber sonst ist alles prima, nichts knarzt oder lässt sich verwinden. Grundig, das darf man eben nicht vergessen, ist nicht mehr die „große Marke“ Grundig von früher (made in Germany, genauer: Nürnberg oder Fürth, Innovationstreiber in der Unterhaltungselektronikindustrie – nein, diese goldenen Zeiten sind lange vorbei), sondern ein Handelsname für eher einfache und billige Elektronik aus aller Herren Länder. Und dafür ist die Box, das muss man anerkennen, haptisch ganz ordentlich.

Per USB-C ist der Lautsprecher schnell geladen. Fast ein wenig zu schnell, warum, darauf werde ich später noch zu sprechen kommen. Die hinten am Gehäuse etwas schräg anliegende, vielgliedrige Teleskopantenne wird vor dem ersten Sendersuchlauf ausgezogen und schon findet das DAB-Radio in Windeseile alle lokal empfangbaren DAB-Sender. Als besonders empfangsstark ist mir die Box nun nicht aufgefallen, für den Bundesmux und die Lokalsender langt es aber allemal, der Empfänger rangiert hier im oberen Mittelfeld. Das kann man vom UKW-Radio, das ebenfalls mit an Bord ist, nicht behaupten. Der Empfang ist selbst bei starken Sendern in bestens versorgtem Gebiet stark verrauscht. Das FM-Teil ist vielleicht als Notempfänger in schlecht mit DAB versorgten Gebieten akzeptabel, ernsthaft über UKW Radio hören lässt sich mit dem GBP Band allerdings nicht. Fünf Lieblingssender sind auf den fünf Stationstasten schnell gespeichert.

Die Bluetooth-Funktion ist sehr anständig umgesetzt: Schnell ist die Box gekoppelt und sie verbindet sich auch nach dem Aus- und Einschalten stets ohne merkliche Verzögerung und sehr zuverlässig mit dem Handy. Zudem ist die maximale Reichweite zwischen Mobiltelefon und Box sehr gut – hier stellt der Grundig-Lautsprecher manch vielfach teureres Gerät von Premiumherstellern in den Schatten.

Jetzt zum Wichtigsten: Dem Klang. Der ist okay, der passt – aber man darf keine Wunder erwarten. Positiv hervorzuheben ist, dass die Box über zwei Lautsprecher verfügt, stereo eben. Die Basswiedergabe soll über zwei seitlich ausgeführte Passivmembrane, die mit einer Art „Überrollbügel“ gegen Beschädigung leidlich geschützt sind, verstärkt werden. Als große Schwäche sehe ich im Klangbild tatsächlich die Basswiedergabe, die ich als dünn und wenig straff beschreiben möchte. Das Prinzip mit den Passivmembranen ist gerade im Kompakt- und Ultrakompaktlautsprecherbau groß in Mode (und verdrängt hie und da sogar die reichlich drei Jahrzehnte vorherrschenden Bassreflexkonstruktionen). Bei diesen Kleinstboxen ist das auch durchaus in Ordnung, allzu großen Gewinn darf man hiervon aber nicht erwarten. Die kleinen Passivmembrane mit ihrem mattsilbernen Finish sehen ganz gut aus, einen echten klanglichen Vorteil bringen sie jedoch kaum. Der Mittelton präsentiert sich sauber und verzerrungsfrei, in den Höhen fehlt es der Box mithin ein wenig an Brillanz, insgesamt ist das Klangbild aber noch ausgewogen.
Wer diese Box also für seine Kids kauft, damit die im Outdoor-Betrieb ordentlich Deutschrap pumpen und den Bolz-, Skate- oder Basketballplatz standesgemäß beschallen können, wird in enttäuschte Gesichter blicken. Für den gemäßigten Musikgenuss, Nachrichten und Hörbücher ist die „Band“ aber allemal gut.

Über die Kapazität des Akkus schweigt man sich bei Grundig aus. Im Bluetooth-Betrieb hält der Lautsprecher hinreichend lang, im Radiobetrieb muss man schon nach wenigen Stunden nachladen. Die Ladeanzeige ist leider ziemlich unpräzise und lässt kaum Rückschlüsse auf den wahren Ladestatus des Akkus zu. Gut gelöst: Die Box wird mittels USB-C aufgeladen, das ist günstig, weil heute ja die meisten Handys über eine USB-C-Ladebuchse verfügen. Wer ein 50W oder gar 120W-Schnellladegerät an die Box anschließt, wird sie damit aber nicht aufgeladen bekommen, zu hoch ist die Leistung für den einfachen Ladeschaltkreis. Ein Problem, das zurzeit bei vielen Devices zutage tritt.

Mein persönliches Fazit: Viel Licht, aber auch Schatten – die Kombination von mobiler Bluetooth-Boombox und DAB-Radio ist einfach wahnsinnig praktisch, auch wenn der Box eben ordentlich „Boom“ fehlt. Nichtsdestotrotz zählt sie sich unter die wenigen Geräte am Markt, die Stereowiedergabe bei diesem Formfaktor und DAB bieten. Die Akkukapazität ist nicht optimal, aber gerade noch in Ordnung. Gut ist der DAB-Empfang, die Bluetooth-Konnektivität ist hervorragend, der FM-Empfang fällt stark ab. Wenn die Box im Sale ist, kostet sie 55,- Euro und dieses Geld ist sie auch wert, 70,- Euro oder gar den UVP von 89,99 Euro würde ich dafür nicht berappen wollen.

Im Test: Der DAB- und Internetradiotuner Majority Fitzwilliam 2

Wer noch eine gute, alte Stereoanlage, die aus einzelnen HiFi-Bausteinen besteht, sein Eigen nennt und zudem mit dieser Anlage auch gerne einmal Radio hört und die um einen Mediaplayer erweitern möchte, für den habe ich diesen ausführlichen Testbericht eines Tuner-Bausteins der Fa. Majority vorbereitet. Unter die Lupe genommen wird heute das Modell „Fitzwilliam 2“ – auf das Gerät bin ich nach einem Tipp von Bloggerkollege Ralph Stenzel gestoßen. Ralph hat mir den Tuner angelegentlich empfohlen und alleine das wäre Referenz und Grund genug, sich das Gerät einmal näher anzusehen. Zufällig war ich gerade auf der Suche nach einem guten Radio für meine Stereoanlage, weil mein alter Tuner, ein DAB-Gerät (noch ohne “plus”), ein PURE DRX-702 (ein Review findet der interessierte Leser hier), inzwischen in die Sammlung des Fürther Rundfunkmuseums übergegangen ist.
Und, um es vorwegzunehmen, ich habe – wider Erwarten – im Fitzwilliam 2 einen würdigen Ersatz gefunden. Gekauft habe ich den Tuner im November 2019 und nach gut und gerne sechs Monaten intensiver Nutzung möchte ich meine Eindrücke schildern.

Was also ist der Fitzwilliam 2 für ein Gerät?

Zuerst einmal ein Radiotuner, ganz klassisch, mit einem UKW-Teil und der Möglichkeit, DAB+ zu empfangen. Ferner auch ein Internetradio (der nicht nur Webstreams, sondern auch Podcasts empfängt). Zudem bietet der Tuner einen AUX-Eingang (dazu später mehr), die Möglichkeit, ein Bluetooth-Gerät zu koppeln, einen UPnP- und DLNA-Mediaserver und letztlich spielt er auch Dateien vom USB-Stick ab. Ein echter Tausendsassa also.
Mit seiner Breite von 43,5 cm passt der Tuner auch exakt ins HiFi-Rastermaß (Höhe: 7,4 cm, Tiefe knapp 30 cm) – einer Integration in die heimische Stereoanlage steht also nichts im Wege.

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Angeschlossen an die heimische Stereoanlage: Der Digitalradio-Tuner Majority Fitzwilliam 2

Zu den wesentlichen Anschlussmöglichkeiten gehören neben dem eingebauten WLAN (heute eine Selbstverständlichkeit) rückseitig auch ein LAN-Eingang, zwei analoge Audio-Ausgänge (sowohl als Cinch-Buchsen als auch als 3,5mm-Klinkenbuchse, jeweils unsymmetrisch ausgeführt), ein 3,5mm-Klinke-Audioeingang, ein optischer und ein koaxialer digitaler Audio-Ausgang und frontseitig ein USB-Port (überraschenderweise mit 5V Speisespannung bei 1 Ampere) und ein 3,5mm-Klinke-Kopfhörerausgang (bei einer HiFi-Komponente erwartet man eigentlich einen 6,3mm-Klinke-Kopfhöreranschluss). Einen Antenneneingang hat der Tuner nicht, es befindet sich rückseitig eine Stabantenne fest montiert.
Zu den Anschlussmöglichkeiten einige wenige Bemerkungen: Als großzügig empfinde ich die vielfachen Audio-Ausgabemöglichkeiten: Wer das Gerät in die klassische Stereoanlage einbindet, also an seinen Verstärker oder Vorverstärker anschließt, der wird freilich zum Cinch-Anschluss greifen. Ein Verbinden mit einem AV-System erfolgt ganz einfach über Toslink oder SPDIF – es ist an alles gedacht. Und dann wäre da noch der Klinkenausgang zu nennen, der ja vielleicht zur Anbindung an ein Lautsprechersystem sinnvoll sein könnte (der Tuner empfängt Bluetooth, sendet aber selbst kein Audio über Bluetooth!).
An einer Stereoanlage ist natürlich ein rückseitiger Klinke-Audio-Eingang, der dann über den Tuner im Betriebsmodus “AUX” wieder auf den anderen Ausgängen wiedergegeben wird, obsolet. Dieser Eingang dürfte schlicht ein Überbleibsel aus der Kofferradio-Provenienz des Fitzwilliam sein, denn Majority nutzt hier ein Platinendesign, welches eigentlich für ein Regal- oder Kofferradio mit eingebautem Lautsprecher verwendet wird und montiert es in einen Rackbaustein. So ist auch zu erklären, dass auf den analogen Audioausgängen keine fixierte Signalspannung ausgegeben wird, sondern die Lautstärke mit dem rechten Klick/Drehregler angepasst werden kann. Diese Besonderheit bringen viele Geräte dieser Klasse mit sich – des einen Leid, des anderen Freud, kann der Tuner doch so, ohne den Umweg über einen Vorverstärker nehmen zu müssen, direkt an Aktivboxen angeschlossen werden.
So erklärt sich auch das Fehlen eines Antennenanschlusses, der bei einem HiFi-Tuner fast schon ärgerlich ist. Immerhin hat Majority an der Rückseite eine kleine Stabantenne und keine Wurfantenne verbaut (das habe ich schon öfter sehen müssen!) – aber ein Tuner, der fest in Racks oder Mobiliar eingebunden wird, sollte eine Anschlussmöglichkeit für eine externe Antenne haben.

Anschluss und Einrichtung

Angeschlossen ist der Tuner fix: Mit dem passenden Kabel an den Verstärker anschließen, das Kabel des Steckernetzteils mit der Buchse verbinden, sollte man LAN verwenden, wird das ebenfalls so verbunden und fertig.
Die Einrichtung erfordert schon etwas mehr Zeit – das WLAN will eingerichtet, Radiosender gespeichert und bei der Internetradiofunktion Favoriten gewählt und zugewiesen werden.
Bei dieser Prozedur kann auch die UNDOK-App hilfreich sein, mit der sich das Gerät fernsteuern lässt, und die dann funktioniert, wenn sich Tuner und Handy oder Tablet im selben WLAN befinden. Dem Tuner liegt auch eine Fernbedienung bei, die recht klein ist, sonst aber einen sehr ordentlichen Eindruck macht (Gummitasten mit hinreichendem Druckpunkt, betrieben wird sie mit zwei AAA-Standardbatterien).
Das Internetradio greift auf die Datenbanken von Airable zu, dort kann man sich registrieren und den einen Account mit dem Webradio verbinden. Dazu wird in der App oder auf dem Display einfach ein Code angezeigt, der innerhalb von zehn Minuten im Portal eingegeben werden muss und dann das Gerät automatisch dem eigenen Benutzerkonto zuordnet.

Bedienung

Die Bedienung geht flüssig vonstatten, allzu lange „Denkpausen“ erlaubt sich der Tuner angenehmerweise kaum. Die Gerätetasten verfügen über saubere Druck-, die Drehregler fühlbare Rastpunkte. Das klare Farbdisplay erleichtert die Bedienung zudem.
An die immer etwas eigenwillige Menüstruktur dieser Geräte muss man sich freilich erst gewöhnen und dem allzu unbedarften Nutzer sei auch gesagt, dass die Funktionsvielfalt des Tuners auch etliche Einstellungsmöglichkeiten bedingt, mit denen man sich beschäftigen muss. Dennoch halte ich den Tuner für gut bedienbar. Auch die Menüpunkte sind bis auf wenige Ausnahmen auch sinnstiftend und verständlich ins Deutsche übersetzt.

Radio- und Internetradioempfang, Mediastreaming

Kommen wir zu den Empfangseigenschaften des Radios. Ich habe eingangs ja schon das Fehlen eines Antennenanschlusses kritisiert. Das kann – je nach Aufstellungsort und Empfangssituation – gar keinen bis hin zu einem gravierenden Einfluss auf den Empfang haben. Hier in Nürnberg, im Altbau ohne Stahlbeton ist mit der Stabantenne weitestgehend alles paletti. Der DAB-Tuner erweist sich als hinreichend selektiv, es werden alle verfügbaren Ensembles mit guter Signalstärke störungsfrei empfangen. Als etwas schwachbrüstiger erweist sich der UKW-Empfänger. Die Ortssender werden ebenfalls empfangen, schwächere Stationen neigen aber hörbar zum Rauschen.
Das Farbdisplay ermöglicht im Betriebsmodus DAB auch eine gute Darstellung der mit übertragenen grafischen Informationen wie zum Beispiel dem Senderlogo, Albencover der gerade gespielten Lieder etc. Wer in einem mit DAB gut versorgten Gebiet wohnt, wird das UKW-Empfangsteil nur selten brauchen, denn die Vorzüge des Digitalradios liegen klar auf der Hand.

Das Internetradio funktioniert ebenfalls störungsfrei. Mitübertragene Informationen wie das Senderlogo werden grafisch dargestellt, auch die Lesbarkeit der mitgesendeten Textinformationen ist einwandfrei. Dasselbe gilt freilich auch für die Podcasts, die mit dem Tuner problemlos wiedergegeben werden können.

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Gut ablesbar: Das Farbdisplay

Beim UPnP- und DLNA-Zugriff (mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben) aber offenbart das Gerät leider wie viele seiner „Artgenossen“ einen seit mindestens zehn Jahren existierenden Softwarefehler, der diese „Brot-und-Butter“-Funktion für quasi alle Abspielanwendungen unbrauchbar machen dürfte: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden und es ist hochgradig ärgerlich, dass dieser Softwarefehler des Chipsets von Revision zu Revision und Modell zu Modell herstellerübergreifend mitgeschleppt wird. Sollte es hier eine Möglichkeit der Umstellung, Tastenkombination auf der Fernbedienung oder Ähnliches geben, ist diese Funktion zumindest nicht dokumentiert.

Bluetooth, Wiedergabe von USB

Für mich persönlich zwei „nice to have”-Funktionen. Die Bluetooth-Wiedergabe hinkt dem Klangniveau des Tuners etwas hinterher, klingt etwas verhangen, funktioniert aber im Wesentlichen. Die Wiedergabe vom USB-Stick funktioniert problemlos.

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Einfach erreichbar: Der USB-Port des Fitzwilliam 2

Klang und Gerätehaptik

Das wichtigste: Wie klingt das Gerät? Nun, es fällt mir fast schwer, das zu sagen, aber ich bin wirklich überrascht, wie gut so ein Multifunktionstuner in dieser Preisklasse klingen kann! Mein Testsetup, also meine Stereoanlage, hat sich über die Jahre nur wenig verändert, ein Vorverstärker von Cambridge Audio liefert den Ton an zwei Gegentakt-Röhrenmonos (auf Basis der EL34) und befeuert die wirkungsgradstarken Bassreflexboxen mit Treibern von vifa/Hans Deutsch und Hochtönern von Dali – kein High End, aber gerüttelte HiFi-Oberklasse.
Und in die fügt sich das sich mit seinen 100,- bis 120,- Euro Straßenpreis doch eher günstig ausnehmende Gerätchen klanglich nahtlos ein. Das Eigenrauschen ist minimal – ja geradezu vernachlässigbar. Der Tuner, der für sich genommen ja schon ein recht potent ausgestattetes eingebettetes Computerchen ist, erzeugt auch keine feststellbaren Hochfrequenzstörsignale und der ausgegebene Ton klingt über das gesamte Frequenzspektrum ausgewogen und verzerrungsfrei. Der DAB-Klang ist (eingefleischte Analogfans mögen nun den ersten Stein werfen) über jeden Zweifel erhaben. In der UKW-Betriebsart sehe ich das nur mit Einschränkungen, aber UKW ist nach meinem Dafürhalten, auch wenn offiziell noch kein Ausstiegsdatum bekannt gegeben wurde, eine abgekündigte Technik. Der Klang von Webstreams und Podcasts ist hier weniger von den Klangeigenschaften des Geräts als von der Qualität, Bandbreite und der Güte des jeweils verwendeten Kompressionsverfahrens/Codecs abhängig. Möglicherweise offenbart der Tuner in einem High End-Set-up oder unter Laborbedingungen die ein- oder andere Unzulänglichkeit – in einem „normale“ Stereo- oder Heimkino-Set-up sind aber keine bösen Überraschungen zu erwarten -im Gegenteil: Mit dem Fitzwilliam 2 macht Radiohören ob des klaren und ungestörten Tons und des ausgewogenen, transparenten Klangbilds richtig Spaß!
Die Haptik zu loben, fällt mir hingegen schwer. Zwar zeigt der Tuner keine Mängel in der Verarbeitung, aber er ist halt ein federleichter Vollplastikeimer mit Vollplastikgehäuse und Vollplastikfront. Man würde ihn gerne irgendwie hinter den anderen HiFi-Komponenten mit ihrer wertigen Anmutung verstecken, aber dann lässt er sich nicht mehr bedienen. Ich bin fast geneigt, zu sagen: „Irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen.“

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Die Fernbedienung (zum Vergrößern klicken)

Fazit

Ich bin überrascht! Überrascht von der Funktionsvielfalt, vom Klang und vom Preis. Der Fitzwilliam 2 macht in vielen Disziplinen eine ordentliche, im Bereich des DAB- und Internetradios eine hervorragende Figur. Angesichts dessen ist auch die etwas zweifelhafte Haptik zu verschmerzen. Und ich nehme dem Tuner auch nicht krumm, dass er quasi ein „geschlachtetes Kofferradio ohne Lautsprecher“ ist. In den letzten sechs Monaten hatte ich, sieht man vom UPnP-Mediaplayer ab, der nach wie vor schlimmer Murks ist, mit dem Majority viel Spaß. Eine echte Empfehlung!

Internetradio Majority „Kings“ im Test: Viele Features, aber leider nicht richtig gut

Nach vielen vielen Jahren (und quasi tagtäglicher Benutzung) zeigt mein PURE one flow-Internetradio inzwischen erste Zerfallserscheinungen. Und weil ich am Wochenende etwas Zeit hatte, sah ich mich nach einem neuen Gerät um.

Fündig wurde ich auf Amazon, und ich wählte ein Gerät, das derzeit als „Amazons Choice“ in der Kategorie „Internetradio mit CD-Player“ für 119,95 Euro feilgeboten wird: Ein Radio der Firma Majority mit der Typenbezeichnung „Kings“.

Majority? Nie gehört? Zum ersten Mal habe ich etwa vor einem Jahr Majority als Marke wahrgenommen. Firmen wie Majority oder Azatom schießen derzeit in Großbritannien wie Pilze aus dem Boden. In UK war Digitalradio schon in den 1990ern weit verbreitet, der BBC  (und dem Virgin-Konzern) sei Dank. Und so gibt es dort auch einen relevanten Markt für Digitalradios. Spezialhersteller wie PURE oder Morphy Richards (die heute nur noch im Hausgeräte-Bereich aktiv sind) konnten sich genau hier etablieren. Und auch der Traditionshersteller Roberts bot früh eine ganze Produktpalette digitaler Radios an.  Majority sitzt in Cambridge und vertreibt im europäischen Raum Digitalradios chinesische Provenienz zu überschaubaren Preisen. Hierzulande ist der stärkste Vertriebskanal sicherlich Amazon. Und wer aktuell ein günstiges Digitalradio online kaufen will, der kommt kaum an Geräten von Majority oder Azatom vorbei.

Das Radio „Kings“ ist eine eierlegende Wollmilchsau: Zum Kampfpreis von 120 Euro (der UVP in England liegt bei £279.95!!) bekommt man ein recht großes, schweres und haptisch ganz solides Internet/DAB-Radio im Holzgehäuse mit Slot-In-CD-Player, UPnP/DLNA-Media-Streaming, Bluetooth, einem AUX-In- und einem Kopfhöreranschluss, das sich per App steuern lässt und Musikdateien auch vom USB-Stick abspielt. Weitere wesentliche Features: Ein Bassreflexdesign mit zwei Breitbandtreibern und einem passiven Subwoofer – einem gerade sehr trendigen Konzept im Boxenbau, das sogar in den High-End-Markt eingesickert ist. Und eine Fernbedienung. Und Farbdisplay. Das Ding kann – bis auf Multiroom vielleicht – alles, was der „Normalverbraucher“ heute im Bereich des digitalen Radioempfangs und der Musikwiedergabe erwartet. Ach ja – ein einfaches UKW-Radio ist freilich auch mit an Bord.

Geliefert wird das Radio in einem unspektakulären Karton. Schnell ist das Gerät ausgepackt und angeschlossen. Dabei fällt das ordentliche Gewicht und auch die hinreichend gute Verarbeitung des Holzgehäuses auf.

Beim ersten Einschalten folgt auch schon die erste Ernüchterung: Der Bootvorgang dauert ziemlich lange und wird nach der Ersteinrichtung später auch nicht spürbar kürzer. Das Farbdisplay, auch das sieht man auf den ersten Blick, stellt Bilder und Zeichen hell und klar dar.

Es folgt die Ersteinrichtung. Dazu gibt es zwar so etwas, wie einen Assistenten, der führt einen aber nicht wirklich durch die wichtigsten Schritte. Man kommt als technisch halbwegs versierter Mensch durch die teilweise verschachtelten Menüs schon durch, aber user-friedly sieht anders aus. Wenig grafische Unterstützung, das Menü hat eine arg monochrome Anmutung, die Eingabe beispielsweise des WLAN-Passworts gestaltet sich mühsam und wenig intuitiv. Die Reaktionszeit ist mal gut, mal fühlt sich das ganze Procedere etwas hakelig an (daran wird sich auch später nichts mehr ändern). Hat man sich durch die vielen Menüs und Einstellmöglichkeiten gekämpft, geht´s ans Ausprobieren.

Der Einfachheit halber hangele ich mich hier von Feature zu Feature, sonst verliert man ja die Übersicht. Ein Gesamtfazit folgt dann am Schluss.

DAB-Empfang/FM:
Die Königsdisziplin eines jeden Radios ist freilich der Tuner. In diesem Fall ist der DAB-Tuner überraschend selektiv. Mit der recht kleinen und etwas dünnen Stabantenne werden auf Anhieb alle verfügbaren Sender gefunden, manche doppelt und dreifach von verschiedenen Senderstandorten. Das Gerät wählt hier nicht den stärkst- oder mit niedrigster Fehlerrate empfangenen Sender aus, sondern listet alle alphabetisch gleichwertig auf. Beim Anlegen der Favoriten muss man also in den Metainformationen kramen, welcher der bestempfangbare Sender ist und auf einem Speicherplatz abgelegt werden soll. Das Farbdisplay kommt beim DAB-Empfang gut zur Geltung, denn das „Kings“ kann die über DAB empfangbaren Slideshows darstellen. Journaline geht nicht. Alles in allem ist das Tunerteil aber ganz in Ordnung. Hat man einmal seine Favoriten bearbeitet, macht das digitale Radiohören Spaß und gelingt unterbrechungsfrei. Hier können die Briten echt punkten! Ich handle hier auch kurz den UKW-Empfang ab: Der ist nicht so prall, selbst starke Sender rauschen und der Ton klingt arg komprimiert und dadurch unnatürlich flach – selbst BR Klassik (dort verzichtet man der Musik zuliebe weitestgehend auf Kompression, Exciter u.ä. Soundprocessing) war kein Genuss. Wer in einem mit DAB schlecht versorgten Gebiet lebt und oft via UKW Radio hört, sollte sich in jedem Fall ein anderes Gerät besorgen.

Internetradio:
Es tut seinen Job. Bis man einen Sender gefunden hat, kurbelt man im Zweifel ganz schön am Drehrad, zu den vorkonfigurierten Top Twenty-Stationen gehört hierzulande an erster Stelle Ö3, gefolgt von Radio Paloma und gerade das Internetradio profitiert nicht von den verschachtelten Menüs. Um es ehrlich zu sagen: Bei der Internetradiofunktion sehe ich seit dem Jahr 2010 (vielleicht abgesehen vom Farbdisplay) keinerlei Innovation mehr. So empfindlich der DAB-Tuner ist, so sehr verlangt das „Kings“ nach einem ordentlichen WLAN-Signal. Wer sich am Rande der Coverage des eigenen Funknetzes befindet, bestellt sich am besten zum Radio noch einen Repeater mit dazu – das ginge besser! Sonst werden die Streams aber fehler- und unterbrechungsfrei wiedergegeben. Solide Hausmannskost eben.

UPnP/DLNA-Streaming:
Kurz (und vereinfacht) erklärt: Mit UPnP und DLNA lassen sich Dateien vom eigenen Computer, aus dem Heimnetzwerk, vom NAS oder der Fritzbox mit Mediaserver an das Radio senden und wiedergeben. Für mich persönlich eine Brot-und-Butter-Funktion. Umso schlimmer, dass das Radio hier auf allen Ebenen versagt – wegen eines Softwarefehlers, der bei billigen Chipsets, die in dieser Geräteklasse von nur einigen wenigen Herstellern geliefert werden – seit 2010 nicht behoben wurde: Die Sortierung der Dateien auf dem Server wird nicht übernommen, sondern die Titel in jedem Ordner alphabetisch wiedergegeben. Das bedeutet, dass die Songs auf einem Album quasi durcheinandergewürfelt sind, bei Hörbüchern folgt beispielsweise auf den Track 1 der Track 10, dann 11…, bis dann wieder Track 2 bis 9 abgespielt werden. Die alphabetische Sortierung lässt sich auch nicht um- oder ausstellen. Teurerer Geräte (wie die von PURE) hatten (zumindest früher) diesen Fehler nicht und haben die Stücke in der Reihenfolge des Servers wiedergegeben (und optional gab es eine „A-Z-Taste“). Wer gerne seine Mediendateien vom Server/NAS/Fritzbox abspielen möchte, kann das Gerät nicht sinnvoll verwenden.

USB-Wiedergabe, CD-Player und Bluetooth:
Die USB-Wiedergabe funktioniert prinzipiell, ein 32 GB USB-Stick wird problemlos erkannt, eine 1TB-Festplatte wird nicht gemountet. Warum, konnte ich nicht herausfinden. Der CD-Player liest auch mp3-CDs, ist von den Laufwerksgeräuschen akzeptabel und tut im Wesentlichen, was er soll. Das Pairing mit einem Mobiltelefon via Bluetooth hat bei mir drei Anläufe gebraucht, funktionierte dann aber zuverlässig. Leider war der Sound über Bluetooth flach und wenig dynamisch – irgendwie verhangen. Die Funktionen tun, was sie sollen, mehr aber auch nicht.

Haptik und Sound:
Will man Sound und Haptik beurteilen, muss man sich den Preis vor Augen führen: Zur Einführung des Geräts waren 100,- Euro gefordert, inzwischen hat sich der Preis bei 120,- Euro eingependelt.
Ich habe ja schon beschrieben, dass ich mich über das ordentlich kunststofffurnierte Holzgehäuse gewundert habe, das hinreichende Volumen und eine Bassreflexkonstruktion mit zwei (!) rückseitig angebrachten Passivmembranen je Kanal (der von einem ordentlichen Breitbandlautsprecher befeuert wird) bietet. Die Lautsprecher sind für ihre Größe absolut in Ordnung: Der Klang kommt klar, nicht zu bassbetont und mit sauberen Mitten. Lediglich im Hochtonbereich wäre ein wenig mehr Darstellung wünschenswert. Aber für ein Küchenradio oder ein Gerät im Arbeitszimmer ist der Klang für das Geld absolut klasse – nur die Verarbeitungsqualität stimmt halt wieder nicht, denn bei meinem Radio ist recht flott der linke Kanal ausgefallen, was nicht gerade für die hauseigene Qualitätskontrolle des chinesischstämmigen Apparats spricht.

Die Bedienfront ist aus eher lumpigem Kunststoff, die Tasten am Panel wirken gleichermaßen lumpig, mit Spiel und lausigem Druckpunkt. Das Clickwheel hingegen macht wiederum einen ganz vernünftigen Eindruck.

Zur Fernbedienung bleibt zu sagen, dass die nicht mal übel ist. Sie ist leicht, flach, die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind logisch angeordnet. Man braucht auch keine exotische Knopfzelle – Standardbatterien (Typ 3A) genügen. Nur: Man muss mit der Fernbedienung exakt auf das Gerät zielen, damit sich überhaupt etwas tut. Die Fernbedienung steht daher symbolisch für die meisten Features des Geräts: Alle Funktionen sind da, keine ist wirklich bis zum Ende durchdacht oder einfach ordentlich umgesetzt. Dieses Radio kann alles – ein bisschen. Das ist Mist.

Fazit: Will man dieses Radio also haben – oder eher nicht? Ich war hin- und hergerissen, und habe dann nach reiflicher Überlegung das Gerät wieder zurückgeschickt. Der wesentliche Grund ist in der schlechten und lieblos programmierten Software zu suchen, weniger in den (für den Preis akzeptablen) kleinen Unzulänglichkeiten der Hardware: Die Software ist leider völlig unambitioniert programmiert und das macht das Gerät streckenweise unbenutzbar. Die Einrichtung ist arg hakelig, die Darstellungsoptionen auf dem Display teils verschachtelt und unlogisch. Das Potenzial, das ein gutes Farbdisplay birgt, wird nicht ausgeschöpft. Ärgerlich sind aber besonders die Anfängerfehler, die die Software mit sich bringt. Ein Beispiel: Das Display ist zwar dimmbar, allerdings kann man es weder im Betrieb noch im Stand-by ausschalten. Auf niedrigster Stufe ist das Display noch so hell, dass das Gerät im Schlafzimmer nicht verwendet werden kann. Das müsste nicht sein, denn ein abschaltbares Display oder eine vernünftige Dateisortierung haben nichts mit Hardwarelimitationen, sondern mit krude geschriebener Software zu tun.

Doch. Man braucht Digitalradio.

Lieber Thomas Gerlach,

gerne folge ich Ihnen auf Twitter, gerne schaue ich in Ihr Blog. Die NN lese ich sowieso. Ich finde das, was Sie da machen gut – aber ich glaube fest, dass Sie sich mit Ihrem Blogpost „DAB-Radio? Braucht kein Mensch.“ irren.

Lassen Sie mich zuerst mal zusammenfassen, was ich verstanden habe: DAB+ sei Ihrer Meinung nach obsolet, weil sich Audiostreaming auch über die Mobilfunknetze erledigen ließe, Flatrates und LTE sei es gedankt (oder stationär eben mit dem DSL). Weiterhin sei diese Technik auch im Auto verfügbar – und  dankt Streaming Media empfängt man zigtausende Sender aus aller Welt.

Das ist richtig – aber eben nur im Prinzip. Jetzt, da nur ein verschwindend geringer Teil der Radiohörer Streaming Audio nutzt, haben weder die Sender noch die Provider Bandbreitenprobleme. Wollte jeder , der heute UKW hört, das Programm via Streaming Audio „empfangen“ — wir könnten weder telefonieren oder anständig im Internet surfen und ganz viele Interessierte Hörer empfingen Schweigen statt Programm.

Warum ist das so? Jeder Stream kostet dem Sender Bandbreite in Höhe der Bitrate und dem Provider ebenfalls. Daher haben Radiosender sog. Slots auf ihren Streamservern, wenn diese belegt sind, dann geht einfach nix mehr. Wenn man sich beliebte Programme wie z.B. Antenne Bayern oder Bayern 1 ansieht, dann haben diese nicht selten viele hunderttausend Hörer gleichzeitig. Das würde bedeuten, dass für jeden dieser Sender eben mal eine Million Slots geschaffen werden müsste. Das stemmen die Sender rein technisch kaum.

Nun aber zu den Providern: OMFG!! Ich gucke nur mal auf LTE. Hier ist eine Bandbreite von 100 MBit per Basisstation spezifiziert. In der Stadt mag das noch angehen, auf dem Land allerdings versorgt so eine Basestation oft Radien mehrerer Kilometer – und das in Gebieten, in denen DSL via Kupferkabel nicht verfügbar ist. Mit diesen 100 MBit soll dann aber auch noch telefoniert werden und im Internet will man damit surfen und am besten auch noch HD-Videos streamen. Kurz: Das wird nix. Wohlgemerkt: Die 100 MBit teilen sich alle – die hat nicht jeder für sich allein. Bei 3G sieht es noch dunkler aus. Nun gut, so könnte man sagen, das Problem entschärft sich, weil LTE ausdrücklich Multicast spezifiziert – aber bei Multicast kaskadieren im Zweifel auch Fehler. Ich persönlich schätze die Stabilität von Multicast auf terrestrischer Infrastruktur als nicht hinreichend stabil ein, um damit z.B. im Katastrophenfall die Bevölkerung zu warnen. Weiterhin werden die Provider kein gesteigertes Interesse an der Verbreitung von Streaming Audio haben, denn LTE spezifiziert nicht nur Multicast sondern auch unterschiedliche Hierarchieebenen – die via deep packet inspection realisiert wird. Streaming Audio ist heute eine eher unattraktive und trotzdem QoS-intensive Sache – will heißen: Die Provider müssen eine gute Infrastruktur vorhalten und bekommen dafür nicht viel Geld – selbst wenn die Netzneutralität kippt. 2010 hab ich mich schon mal mit Netzneutralität und LTE befasst, im Rahmen eines Podcasts. Wer das vertiefen will, kann sich den Ausschnitt ja mal anhören.

Radio wird immer noch gut genutzt: Man stelle sich vor, was mit unseren Netzen passieren würde, wenn wi alle Hörer von Bayern 1, Antenne, WDR2, Radio 88,8, Energy, KISS und wie sie alle heißen auf Streaming Audio umlegen wollten. Hinzu kommt, dass ich Ihrer Kostenargumentation nicht folgen kann. Für eine DSL-Flat zahle ich mindestens 20,- und für eine Mobilfunkflat, die gut genug ist, dass ich damit auch ausreichend Streaming Audio nutzen kann, mindestens nochmal einen Zwanni. Dazu kommt dann die GEZ-Zwangsabgabe der Rundfunkbeitrag. Ok, ich habe diese Flatrates – aber erklären Sie doch mal ihrer Oma, dass sie nun 40,- extra per Monat zahlen soll — um Radio hören zu können. Wollte man Ihre Idee nun auch noch aufs Fernsehen hochskalieren – wir bekämen ein Problem.

Die Vorteile von DAB+ kurz gefasst: Derzeit gibt es hier in Nürnberg eine Auswahl von über 40 Sendern in sehr guter Qualität terrestrisch – darunter sind auch die kleinen regionalen Privatsender wie N1 oder Radio Z. Die Empfänger werden immer billiger und der Empfang auch immer besser. Die Bedienung der Geräte ist oft einfacher als bei analogen Apparaten. Nicht zuletzt benötigt man keine Netzzugangstechnologien. Da DAB mit geringeren Sendeleistungen hinkommt als UKW oder gar Mittelwelle, ist die technische Verbreitung bei besserer Qualität oft billiger. Der „Bundesmuxx“ ermöglicht Autofahrern das kontinuierliche Durchhören eines Senders – von Flensburg nach Garmisch.

Der Pferdefuß von DAB? Geschätzte 300 Millionen Empfänger wollen in Deutschland sukzessive getauscht werden. Das wird mit DAB schon schwer, wenn dann die Geräte über WLAN- Bluetooth oder andere Schnittstellen verfügen müssen, wird das echt kostspielig!

Herr Gerlach, ich in in der Tat der Meinung, dass Streaming Media noch keine Alternative ist.

Herzliche Grüße,

Michi

 

Nürnbergs Dudelsender jetzt auch via DAB. Damit ist UKW in der Region obsolet geworden.

Ich weiß ja nicht, ob ich mich wirklich darüber freuen soll, aber wer ein Digitalradio hat, der möge doch einfach einmal einen Sendersuchlauf anstoßen (bei möglichst herausgezogener Antenne) und schon wird man feststellen, dass nun auch die Funkhaussender, der AFK und Radio Z digital zu empfangen sind.

Wer ein richtig gutes Radio hat (so ab UKW-Doppelsuper aufwärts), der bekommt, wenn der Wind denn günstig steht, hier auch MDR 1, Landeswelle Thüringen und den SWR mit ordenztlich Rauschen und in Mono. Aber: Das eigentliche Manko von DAB/DAB+ in Nürnberg, dass der hiesige Lokalfunk mit der Ausnahme von vil und Energy nicht digital verbreitet wurde, ist nun „behoben“. Nicht freiwillig wollte ich mit N1 oder Gong reinziehen und auch den afk finde ich in der Regel nicht ohne Schmerzen erträglich – aber der Lückenschluss ist geschafft und das ist eine gute Nachricht.

Wirklich gut über die DAB+-Ausstrahlung informiert eigentlich nur Radio Z. Mit dem Senderstabdort in der Wallensteinstraße erklärt sich dann auch der suboptimale Indoor-Emp6fang – der Sender ist weder besonders hoch noch besonders stark. Wer derzeit mit dem Empfang gar arge Probleme haben sollte, der kann sich ja mal von meinem kleinen Antennenratgeber inspirieren lassen.

Test: Blaupunkt IR+ 11. Solides Internetradio mit DAB+-Empfang

Im heutigen Test habe ich das Internet- und Digitalradio Blaupunkt IR+ 11, dass in mehrerlei Hinsicht ein besonderes Gerät ist. Mein Fazit stelle ich vorn an: Ich bin nicht nur sehr zufrieden mit dem Radio –  sondern begeistert. Warum das IR+ 11 ein ganz besonderes Radio ist, schreibe ich im Folgenden.

Wer sich heute ein Internetradio kauft, tut gut daran, eines zu wählen, das neben der eigentlichen IP-Funktionalität auch einen konventionellen Tuner mitbringt. Gerade die regionalen Sender bieten nicht immer einen Stream an, wenn doch, dann nicht selten nur mit wenigen Slots und oft auch nicht in der gewünschten Qualität. So ist ein UKW-Tuner selbst bei einem Internetradio schon fast Pflicht. Wenn man auf einen UKW-Tuner Wert legt, sollte man aber auch darauf achten, dass das Gerät einen DAB+-Tuner mitbringt und somit in der Lage ist, das neue terrestrische Digitalradio zu empfangen; UKW ist auf mittlere Sicht ein Auslaufmodell und DAB+ bringt schon heute eine wesentlich reichhaltigere Senderauswahl (und in der Regel auch besseren Empfang).

Idealerweise hat ein zukunftstaugliches Radio also neben IP-basiertem Empfang auch einen Kombituner für UKW und DAB+. Diese Kriterien erfüllt das Blaupunktradio (Bedienungsanleitung hier) schon mal, bietet aber auf der Netzwerkseite einige zusätzliche Features. So lassen sich neben den Webradiostationen auch Podcasts abrufen und das Gerät fungiert weiterhin als Netzwerk-Audioplayer. So ist es auch möglich, lokal auf dem Rechner gespeicherte Audiodateien über das Radio wiederzugeben.

Unverständlich auch, warum immer noch sehr viele Geräte dieser Gattung mit nur einem Lautsprecher ausgestattet sind – werden sowohl bei den Streams als auch über DAB+ die Sendungen mehrheitlich in Stereo ausgestrahlt. Nicht nur der Stereoempfang sondern auch die Stereowiedergabe sind daher eher Pflicht als Kür – das Blaupunktradio hat zwei Lautsprecher, gut so (obschon es überrascht, dass man das heute überhaupt noch erwähnen muss).

Unboxing und Erstinstallation

Das Radio wird in einem Pappkarton geliefert, der neben dem Gerät selbst noch das Steckernetzteil und eine Bedienungsanleitung enthält. Mehr gibt es nicht und mehr braucht man auch nicht

Beim ersten Anschließen des Radios fällt der überraschend kurze Bootvorgang auf – schnell wird man aufgefordert, unter den gefundenen WLANS das passende/eigene zu wählen und den Schlüssel einzugeben (was sich durch hin-und hernavigieren der im Display vorgeblendeten Zeichen bewerkstelligen lässt, zwar etwas dauert, insgesamt aber dennoch flüssig von der Hand geht). Damit ist das Radio für die nächsten Installationsschritte eingerichtet, man kann nun sowohl für UKW wie auch DAB+ den Sendersuchlauf durchführen. Weiterhin lassen sich nun die Menüsprache wählen, die Displayhelligkeit und andere Parameter einstellen.

Konnektivität und Empfang

Das mit dem WLAN verdient eine intensivere Betrachtung: Auf der Konnektivitätsseite ist man beim Blaupunkt IR+ 11 nämlich zwingend auf WLAN angewiesen, eine Ethernetbuchse gibt es nicht. Das Verbinden mit WPA2-gesicherten WLANS ist ebenso problemlos möglich wie auch das Einbinden verborgener WLANS. Der WLAN-Empfang schwächerer Netze ist problemlos und überraschend stabil – hier kann das IR+ 11 voll punkten.

Auch der DAB+-Tuner weist einen guten Empfang auf – selbst mit eingezogener Teleskopstabantenne (die nicht abnehmbar ist), lassen sich im Nürnberger Norden alle verfügbaren DAB- sowie DAB+-Programme empfangen. Selbst in kritischen Empfangssituationen macht der Digitaltuner eine gute Figur, genügend „Antennenreserve“ ist ja vorhanden. Der UKW-Empfang geht in Ordnung, ist aber nicht überragend und bleibt auf dem Empfangsniveau eines Einfachsupers. Stereosendungen von schwächeren regionalen Stationen können da schon mit einem deutlichen Rauschen unterzogen sein. Dennoch ist der Empfang stabil und die Sender ohne Anstrengung hörbar. Eine manuelle Umstellung in den Mono-Modus ist möglich, RDS wird empfangen und korrekt angezeigt.

Empfang von Webradiostationen

Der Empfang von Webradiostationen ist die Kerndisziplin eines Internetradios, das Blaupunktradio kann hier eine Menge. Vorweg muss ich sagen, dass das Management der Onlineradiostationen und Podcast über das Portal von Frontier Silicon organisiert wird, bei dem man sich selbst und auch die ID des Radios anmelden muss. Aber selbst wenn man das nicht will und nicht tut, kommt man mit dem Radio recht weit: Die Sender wie auch die Podcasts sind entweder nach Genre oder nach Ursprungsland in alphabetischer Reihenfolge organisiert und per default sind auch alle im Portal verzeichneten Stationen empfangbar. Unter diesen lassen sich dann zehn Sender fix speichern, freilich geht da auch mehr, in den Favoriten kann man ungleich mehr ablegen, auch in eigenen Unterordnern, das geht allerdings nur über das Portal. Auch eigene oder neue Streams lassen sich dem IP+ 11 nur über das Portal hinzufügen.

Wer aus gundsätzlichen Erwägungen die Anmeldung an einem Portal ablehnt, kommt mit dem Radio sehr weit, und das ist bemerkenswert. Den vollen Komfort und insbesondere die sinnvolle Organisation vieler Sender und Podcasts erhält man aber nur mit der Portalunterstützung.

In der Praxis ist der Empfang von Streams und Podcasts einwandfrei, der Buffer ist groß genug, dass Unterbrechungen und Puffervorgänge die absolute Ausnahme bleiben, in einzelnen Podcast-Episoden lässt sich hin- und herspulen und die Wiedergabe kann pausiert werden. Die Navigation zwischen einzelnen Streams, Podcasts und Titeln verläuft flüssig und das erste Laden geht angenehm flott. Der „Empfang“ von Audiodaten aus dem Netz(werk) klappt prima und wird selbst anspruchsvolle Anwender mindestens zufriedenstellen.

Empfang von UKW und DAB(+)

Eigentlich ist das oben schon abgehandelt, gesagt sein soll aber noch, dass das Radio im Bereich des Digitaltuners bei der Empfindlichkeit und Schnelligkeit voll punkten kann. Auch in fensterlosen Räumen ist der Empfang noch hervorragend. Eine externe Antenne ist leider nicht anschließbar. Da zum jetzigen Zeitpunkt (April 2012) die volle Sendernetzausbaustufe für DAB+ noch nicht erreicht ist, ist dies ein temporäres Manko. Wer sich allerdings in einem normal versorgten Gebiet befindet (ein Check auf digitalradio.de ist immer empfehlenswert), dem dürften keine Empfangsprobleme ins Haus stehen. Im Display werden die üblichen Begleitinformationen in Textform angezeigt, trotz der Tatsache, dass das Display bedingt in der Lage ist, monochrome Grafiken darzustellen (aber keine Graustufen), werden die mitübertragenen Logos und Slides nicht angezeigt und auch Journaline ist nicht unterstützt. Ersteres wird sich nicht sinnvoll auf die Hardware adaptieren lassen, letztes ist nicht implementiert.

Ein genauer Blick auf das Innere

Der Tuner ist per se gut und auch die Integration ins Gerät ist gelungen und versatzfrei, das übrigens, weil der Internetradioempfänger und der Tuner für UKW und DAB(+) ein Modul ist – es handelt sich um den Frontier Silicon Venice 6.2 FS-2026-2 in der Ausführung WB (was bedeutet, dass ein L-Band-Empfang nicht möglich ist, was aber erst mal nichts tut, denn dem L-Band kommt in Deutschland keine Bedeutung mehr zu),  der die vorgenannten Funktionen ermöglicht (hier gibt es ein Datenblatt). Einige der Modulfunktionen sind nicht ausgeführt – es gibt kein iPod-Dock, kein Ethernet und keine USB-Schnittstelle zum lokalen Mounten von Sticks o.ä., auch der mögliche analoge AUX-In wurde nicht umgesetzt. Prinzipiell wäre eine DMB-Unterstützung möglich, die ist aber nicht umgesetzt – wofür auch. Ein interessantes Randdetail soll auch nicht unerwähnt bleinen: Venice ist prinzipiell in der Lage mit last.fm, Pandorra, Rhapsody und SiriusMX zu handeln, diese Funktion ist nicht integriert und auch länderspezifisch deaktiviert. Ich fordere eine derartige Umsetzung auch nicht, denn z.B. last.fm ist auf stand-alone-Devices kostenpflichtig, damit ist dieser Dienst inzwischen nur noh für wenige zahlende Nutzer interessant. Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber, denn das Venice-Modul ist per se schon mal eine eierlegende Wollmilchsau. Der Audiochip ist der CHORUS 2 FS1020. Mit dieser Kombi sind die Formate mp3, AAC+, Real, WMA und FLAC unterstützt – ogg natürlich mal wieder nicht. Auch die Displaysteuerung übernimmt das Modul und so ist das Erscheinungsbild dem aller derartig konfigurierter Empfänger ähnlich.

So ist auch das Display „typisch“ – weiße Schrift auf  dunkelblauem Grund, ein Punktmatrixdisplay, hinterleuchtet und bedingt „grafikfähig“. Der Betrachtungswinkel von beiden Seiten ist gut, von unten in Ordnung, nur von oben guckt es sich nicht so toll auf das Display, was sich aber verschmerzen lässt.

Zwei Details seien noch erwähnt: Bei den Lautsprechern handelt es sich um quasiovale Typen, wie sie früher in Fernsehgeräten gerne verwendet wurden. Sie sind schmal, hochkant eingepasst und bringen jeweils ein Watt Leistung mit (und einen richtig dicken Magneten). Zum Klang komme ich später noch.

Die Stabantenne ist mit einem Kabel am Tuner verbunden, hier minimiert ein für die Gerätegröße recht ordentlich dimensionierter Klappferrit die Störeinstrahlung, was Wirkung zeigt, der Ton – auch über Kopfhörer – ist nahezu störungsfrei, was Prozessoren-HF-Einstrahlung, Display-HF-Störungen und ähnliches betrifft, obwohl die gedrungene Bauweises des Radios solche Einstrahlungen vermuten lassen würde, wurde das recht elegant und zweckmäßig gelöst.

Die Bedienung

Interessant ist das Bedienkonzept des Blaupunkt IR+ 11: Das Menü gliedert sich straff in Hierarchien. So etwas in Worten zu beschreiben ist nicht ganz trivial – ich versuche es einmal so: Wer mit der Ordnerstruktur am PC klarkommt, der wird mit der Menüführung des IR+ 11 keine Schwierigkeiten haben. Auch Besitzer älterer Nokia-Telefone kennen das Prinzip des geschachtelten Menüs – es ist durchgängig und erlaubt immer einen Backstep, man klickt aber auch recht viel, wenn man sich in den tiefen Strukturen bewegt. Die Bedienung gehorcht einer stringenten Logik, das ist sehr angenehm und der Griff zur übrigens gut gemachten und ausführlichen Bedienungsanleitung erübrigt sich in der Regel. Weiterhin bemerkenswert: Es gibt ausschließlich Tipptasten, keine Schalter, Drehregler, Fader oder ähnliches. Und diese Tasten befinden sich alle auf der Oberseite des Radios, was verhindert, dass das Radio bei der Bedienung verrutscht. Die Taster sind alle ähnlich groß, mal rund, mal quadratisch, nur die Eingabe/Snooze-Taste ist größer als der Rest. Dieses Bedienkonzept hat seinen Charme, es ist präzise und robust und an so einem Gerät sind wenige bewegliche Teile ein echtes Feature.

Klang: Klassenprimus bis 130,- Euro

Ich habe mir etliche Geräte dieser Art angehört und kann dem Blaupunkt IR+ 11 im Vergleich zu diesen einen guten Klang attestieren – besonders gemessen am Preis. Ich gehe noch mal auf das ein, was ich oben geschrieben habe: Viele dieser Internet/DAB+ – Hybridtuner müssen mit einem Lautsprecher auskommen, der dann in der Regel etwas größer ausgeführt ist. Bei diesen Konzeptzen ist die Mono-Tonwiedergabe auf Breitbandigkeit angelegt. Ein ähnliches Konzept scheinen die Macher des IR+ 11 verfolgt zu haben, mit dem feinen Unterschied, dass ich hier zwei Lautsprecher habe. Diese Lautsprecher sind nicht rund sondern lang gezogen und erinnern mich stark an die Art Lautsprecher, die man in den 1990er gerne in den Stereoröhrenfernsehern verwendet hat – sie sind von der Bauform schmal und tief, lassen sich in den Formfaktor des Internetradios also bestens integrieren.

Klang zu beschreiben ist immer so eine Sache und recht subjektiv, ich versuche es unter diesen Bedingen aber einmal so: Die Bandbreite der Lautsprecher ist für die Größe sehr ordentlich. Im Mitteltonbereich sind sie absolut stark, Sprache wird deutlich, klar und natürlich wiedergegeben und das Spektrum reicht auch im Hochtonbereich überraschend gut hin. Zischende, schneidende Höhen darf man nun nicht erwarten, aber ein Jazzbesen bildet trotzdem noch ordentlich ab. Lediglich der Bass ist ein wenig dünn, überraschend aber, dass er dennoch vorhanden ist. Damit ergibt sich für die Größe (und den Preis) des Radios ein überrasched rundes und volles Klangbild, es könnte transparenter sein, vermag aber zu gefallen. Hier geht es auch nicht um High-End sondern um einen anständigen Klang bei einem günstigen und kleinen Radio – den hat das Gerät und das klappt. Dass Stereolautsprecher vorhanden sind, bringt die Sache weiter nach vorn. In Relation zu vielen DAB-Radios und in Relation zu allen Internetradios in der Klasse bis 13o,- Euro ist das IR+ 11 wirklich Spitzenreiter. Das wird noch durch die gute Verarbeitung unterstrichen: Das stabile Gehäuse resoniert selbst bei hoher Lautstärke kaum mit.

Für wen ist das das geeignete Gerät?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wer vom Radio voll profitieren möchte, der braucht ein WLAN – vorzugsweise hint einer DSL-Flatrate. Der Formfaktor bringt weitere Einsatzgebiete mit sich – so ist das IR+ 11 ein gutes Radio für Küche, Bad und Arbeitszimmer. Auch ein Einsatz als Radiowecker ist prinzipiell denkbar (zwei Weckzeiten), aber nicht ganz optimal. Das Display lässt sich zwar dimmen, nicht aber komplett dunkel schalten und selbst auf niedriger Stufe ist es sehr leuchtstark. Räume mit einer Größe bis 20 m² lassen sich mit dem Gerät problemlos beschallen.

Interessant ist das Radio auch für all jene, die sich nicht an Portalen anmelden möchten. Eine Anmeldung am Frontier Silicon Radioportal erhöht den Komfort erheblich, rein prinzipiell ist sie aber nicht notwendig. Interessante und nerdige Podcasts werden vom IR+ 11 zu Hauf empfangen. Per default hört man /dev/radio, Alternativlos oder das Chaosradio. DRadios Computer und Kommunikation sind ebenso verfügbar wie die Sendungen der beiden Wolfgangs (vulgo Computerclub Zwei). Auch die öffentlich-rechtlichen Stationen sind alle da – im Stream und freilich auch deren Podcasts. Das Dinmg macht hier richtig Spaß.

Fazit: Ein schönes Internetradio mit DAB+- und UKW-Tuner, mit dem sich auch komfortabel Podcasts hören lassen. Via UPnP ist das IR+ 11 auch gut im Netzwerk zur Wiedergabe von Audiodateien nutzbar. Der Empfang ist gut, die Bedienung logisch, der Klang in der Preisklasse sehr gut und auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Weiterhin ist das Radio mit einer Leistungsaufnahme von unter einem Watt im Standby auch unter Umweltaspekten ok. Wer Wert auf einen Aux-In legt, gerne iPhone oder iPod andocken möchte, USB-Medien mounten will oder Ethernet braucht, wer eine Fernbedienung möchte, der braucht ein andere Gerät. Für alle anderen gilt ein klares Go! Gutes Teil.

Und der Preis?

Ich betrachte das Radio natürlich in Abhängigkeit seines Preises und der Test korrespondiert freilich damit. Die billigsten reinen Internetradioempfänger sind ab etwa 65,- zu haben, man kann auch 400,- für so etwas ausgeben. Beim Blaupunkt IR+ 11 sind die Preise – und das macht die Betrachtung nicht ganz einfach – recht volatil. Eine Zeitlang wurde das Gerät für 99,- Euro bei der Supermarktkette Real angeboten, vor zwei Wochen sah ich das Radio in einem Nürnberger Media Markt für 118,- Euro – das ist ein sehr akzeptabler Preis gemessen an Featurereichtum,. Verarbeitung und Klang. Im Netz schwanken die Preise zwischen 120,- und 150,- Euro. Also: Ich halte derzeit (Stand April 2012) das Radio für etwa 100,- für ein Schnäppchen, 130,- scheint derzeit der normale Preis zu sein.

Derzeit wird von Real wieder ein Blaupunkt-Internetradio angeboten, zum Preis von 99,- Euro. Hierbei handelt es sich aber leider nicht um das IR+ 11 sondern um das IR 10, das keinen FM/DAB-Tuner hat. Es sieht sehr ähnlich aus – ist aber eben nicht das Gleiche (mehr Infos hier).

USB-DAB+-Stick für ´nen Zwanni

Ich bin weder verwandt noch verschwägert und ich bekomme für diese Aktion auch kein Geld. Nein, ich schreibe das hier aus voller Überzeugung, weil ich den Stick für ein geniales Stückchen Technik halte und wenn es den irgendwo gerade billig zu haben gibt, will ich einfach darauf aufmerksam machen: Der Nürnberger Versender Völkner hat gerade den NOXON DAB Stick für 19,95 Euro im Angebot – was ein sehr fairer Tarif ist.

Über den Stick habe ich schon einiges geschrieben, der aktuelle Stick wird aber mit einer revidierten Antenne verkauft, was der Sache nur dienlich sein kann.

Wer profitiert vom Stick?

Zuvorderst natürlich jeder, der gerne mit der neuen DAB+-Technik experimentieren möchte und den vollen Funktionsumfang ausprobieren will. Weiterhin ist der Stick für alle interessant, die mit einem UMTS-Stick ins Netz gehen und auf den Traffic aufpassen müssen (und daher beim Webradiohören eher die Füße stillhalten müssen).

Hier gehts zum Webshop. Und hier sowie hier gibt es weitere Infos zum NOXON-Stick.

Muxx Inspector

@dabmuxxi hat eine wirklich interessante kleine Freeware geschrieben, die alle Besitzer des NOXON DAB-Sticks interessieren dürfte:

Muxx Inspector tut nichts anderes, als die Datei dab.dat des NOXON-Sticks auszulesen und die dort hinterlegten Informationen – die man sonst nicht zu Gesicht bekommt – ausführlich und strukturiert darzustellen.

Die Software kann hier heruntergeladen werden.

Test: Dual DAB 4 – Einsteigerradio mit hervorragendem Empfang

Pünktlich zum Start des Digitalradios DAB+ am 1. August  lag ein besonders günstiges Digitalradio des Herstellers DUAL, das Modell DAB 4, bei den Händlern – zu einem erstaulich günstigen Preis. Der Hersteller, der traditionsbewusst bis heute Plattenspieler im Programm führt, wartet mit einem erstaunlich großen DAB+-Radioportfolio auf. Eines der günstigsten Geräte, das DAB 4 wird in diesem detaillierten Test zeigen, was es kann.

Noch ist der Markt für Digitalradios eher überschaubar. Eine Hand voll Hersteller hält Geräte für den neuen Radiostandard bereit, gerne kosten diese Empfänger der neusten Generation im unteren Bereich angesiedelte dreistellige Summen. Dual geht einen anderen Weg: Mit dem DAB 4 bietet der heute im bayerischen Landsberg am Lech ansässige Hersteller ein Radio an, das teilweise für unter 50,- Euro zu haben ist. Was kann ein so günstiges Radio taugen?

Obwohl ich am Anfang skeptisch war, sei die Antwort vorweg genommen: Es taugt viel. Aber der Reihe nach, zuerst will ich einmal „unboxen“: In einer kleinen Schachtel befindet sich das Radio, ein Gerät mit dem Formfaktor des typischen Transistorradios. Weiterhin finden sich das Netzteil und die Bedienungsanleitung in deutsch, italienisch und französisch. Das Radio selbst ist in Kunststoff ausgefertigt, überraschend leicht und wegen des sich nach oben hin leicht vergüngenden Gehäuses angenehm zu greifen und zu tragen. Auf den ersten Blick fällt das große Display und die überraschend stabile Antenne sofort ins Auge. Hier ist es also, das digitale „Transistor“radio. Und beim Auspacken des Radios fällt zudem erst einmal auf, das nichts auffällt – das Radio stinkt nicht und man muss schon direkt mit der Nase ans Gerät, um zu riechen, das das DAB 4 neu ist. Es kann, und ich übertreibe hier nicht, sofort mit ins Schlafzimmer genommen werden.

Die Inbetriebname

Bei einem digitalen Radio erwartet man an und für sich eine gerüttelt komplizierte Inbetriebnahme. Das DAB 4 bildet hier abner eine angenehme Ausnahme – beim ersten Einschalten führt das Gerät einen Scan der verfügbaren digitalen Radioprogramme durch, dieser ist in unter zwei Minuten erledigt. Weiterhin aufs angenehmste überraschend: Mit lediglich halb ausgezogener Antenne findet das DAB 4 alle (sic!) in Nünberg zu empfangenden DAB/DAB+-Sender. Bereits hier antizipieren sich die ausnehmend guten Empfangseigenschaften des Dual-Radios. Nach dem Scan verfügbarer Sender hört man Radio – ich bin überrascht, wie einfach das ist (und dies zeigt, dass sich das Radio auch technisch wenig versierten Menschen erschließt).

Mit der großen „Tuning“-Wipptaste kann man schnell durch die gefundenen Sender navigieren und hat man den Sender gefunden, den man hören will, genügt ein Druck auf die benachbarte, große „Enter-Taste“, in Sekundenschnelle spielt das Programm. Ähnlich komfortabel funktioniert das übrigens auch für UKW – hier werden alle Sender gefunden und mit RDS sieht man auch gleich den Sendername im Display.

Für DAB/DAB+ und UKW stehen je zehn Festspeicherplätze auf fünf doppelt belegten Tasten zur Direktanwahl zur Verfügung. Die zehn Speicher pro Band sind ein praxisnaher Wert – nur wenige Radiohörer werden mehr benötigen, denen ist aber mit der Tuningwippe sehr geholfen. Besonders angenehm ist, dass man sich hier durch die Sender navigiert, aber nicht „zappt“ sondern erst beim gewünschten Sender mit „Enter“ den Empfang herstellt. So lässt sich der gerade eingestellte Sender beim scrollen durch dier hier in Nürnberg empfangbaren 40 Sendern (Datenkanäle nicht mitgerechnet, das Radio findet insgesamt 52 Services) weiterhören.

Das „Abspeichern“ eines Senders auf eine der Stationstasten ist ebenso einfach – man wählt ein Lieblingsprogramm, bestätigt mit „Enter“ den Empfang und hält dann die gewünschte Stationstaste für einige Sekunden gedrückt – der Sender ist programmiert. Das alles geht, ohne sich durch komplizierte Menüs wühlen zu müssen, angenehm einfach.

Radio hören

Die Inbetriebnahme ist in Minuten geschehen, dem Radiovergnügen steht nichts im Weg. Trotz etwas schwieriger Empfangsbvedingungen hier ist selbst in fensterlosen Räumen immer Empfang gegeben, Empfangsstörungen musste ich provozieren. Sie treten im normalen Betrieb nicht auf. Obwohl ein derartig günstiges Radio es nicht vermuten lässt, ist verglichen zu anderen Digitalradios die Empfangsleistung des DAB 4 als sehr gut zu bewerten. Damit punktet das DAB 4 in der wichtigsten Disziplin nicht nur voll sondern reicht auch wesentlich teureren Digitaltunern das Wasser. Um dies zu illustrieren, weise ich darauf hin, dass ich bislang bei keinem der empfangenen Sender die Antenne ausziehen musste.

Mit einem Druck auf den sehr sanft rastenden Einschaltknopf, der sich frontseitig am Radio befindet und im ausgeschalteten Zustand ein weig erhaben vorsteht (und damit auch im Dunklen problemlos ertastet werden kann) wird das DAB 4 angestellt. Der Lautstärkeregler befindet sich an der Seite des Geräts und birgt als Besonderheit, dass er sich stufenlos regeln lässt. Der Drehregler sitzt straff und ist deshalb sicher einstellbar. So ein Drehregler ist – gerade beim Kopfhörerbetrieb – ein unschätzbarer Vorteil, lässt sich hier doch die gewünschte Lautstärke exakt definieren (leider habe viele Digitalradios hier nur einen Lautsatärke-Tipptaster, die optimale Lautstärke liegt dann nicht selten zwischen einem der beien Rasterpunkte – hier kann der Mitbewerb von Dual lernen!).

Alle wesentlichen Informationen lassen sich über das Display ablesen. Hier arbeitet Dual regelrecht klassisch. Das Display fasst zwei Zeilen, je Zeile werden 16 Zeichen abgebildet, das Display ist nicht grafikfähig. Am Netzteil betrieben, ist das Display im Betrieb permanent hinterleuchtet, im Batteriebetrieb schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung nach einigen Sekunden ab, um Energie zu sparen.

Welche Informationen lassen sich vom Display ablesen? Exemplarisch wähle ich den Sender DRadio Wissen. In der ersten Zeile ist immer der Name des gerade laufenden Senders abzulesen, die zweite Zeile teilt bei Druck auf die „Info“-Taste folende Informationen mit: Info zur laufenden Sendung/Lied bzw. Radiotext (nicht zu verwechseln mit Journaline), Signalstärke als „Balkengrafik“, Sendergenre, Name des Sendermultiplex,  Frequenz mit drei Nachkommastellen (aber nicht die Bezeichnung des Blocks), Signalfehlerrate, Bitrate und Codierungsverfahren (MP2 für DAB, AAC für DAB+), Uhrzeit (vom Sender) in Stunden, Minuten und Sekunden, Datum (vom Sender).

Generell kann über das Display gesagt werden, dass es mit seier hellblauen Beleuchtung und den schwarzen Zeichen einen hervorragenden Kontrast hat und auch aus einiger Entfernung oder mit wechselndem Betrachtungswinkel noch gut abzulesen ist. Diese Displaygattung ist unter den Digitalradios weit verbreitet und darf als Standard angenommen werden. Die gerade bei DAB+ mögliche Diashow und der programmbegleitende Service Journaline können darüber natürlich nicht wiedergegeben werden, dies darf man aber von einem Gerät dieser Preisklasse auch nicht erwarten.

Der Klang geht für ein tragbares kleines Radio durchaus in Ordnung. Mit dem etwa 6 cm durchmessenden Lautsprecher lassen sich ganz ordentliche Lautstärken erzielen, selbst bei hoher Lautstärke verzerrt nichts und das Gehäuse resoniert auch nicht mit. Andererseits ist der Lautsprecher für den Musikgenuss nur bedingt geeignet, denn es fehlt – wen nimmt es bei den Abmessungen des Radios Wunder – hier einfach an Bass. Für Sprachwiedergabe ist das Radio aber bestens geeignet, denn der Ton ist im Mittenbereich klar und transparent, mit leichter Tendenz zur Höhe. Das macht sich bei einem Fußballspiel, einer Reportage oder Nachrichten ganz gut, die Präsenz der Stimmen hebt sich gegen die Umgebungsgeräusche gut ab. Wer Musik hören oder das Programm in stereo verfolgen will (mit einem Lautsprecher ist mit dem DAB 4 ohne Kopfhörer nur Mono möglich), kann einen Kopfhörer verwenden. Der seitlich angebrachte Anschluss ist als 3,5 mm Klinkenbuchse ausgeführt, der Sound über den Kopfhörer ist ausgewogen, hier ist keine Überzeichnung eines Frequenzbereichs feststellbar. Bezeichnend, dass das kleine Radio nicht nur die üblichen 32-Ohm-Ohrstöpsel zu befeuern vermag sondern selbst am AKG 701, einem großen HiFi-Kopfhhörer, ungleich teurer als das Radio, noch ordentlichen Sound ankommen lässt. Lediglich bei einem großen Beyer mit einer Impedanz von 600 Ohm bleibt nach oben doch die Luft weg – aber man kommt in der Regel nicht auf den Gedanken, Kopfhörer jenseits der 300-Euro-Klasse an einem Kofferradio zu betreiben. Dieser Test zeigt aber die Leistungsreserven am Kopfhörerausgang – ebenfalls verzerrungsfrei; und das ist für ein so kleines Radio im unteren Preissegment nicht selbstverständlich. Ich will an dieser Stelle aber auch nicht verschweigen, dass der Musikgenuss mit einem Kopfhörer mittlerer Empfindlichkeit (hier getestet mit eine Urbanears, Typ Plattan) nicht ganz ungetrübt ist. Wird das Radio mit dem mitgelieferten Netzteil betrieben, ist das Musiksignal von einem leichten, aber permanenten Brummen unterzogen, beim Empfang von DAB-Sendern addieren sich hier geringe, aber dennoch hörbare Störgeräusche vom Prozessor hinzu. Bei DAB+-Sendern ist dieses Problem nur marginal, es bedarf hochauflösender Hörer um das auszumachen, da ist es aber trotzdem.

Menü und besondere Funktionen

Im DAB/DAB+-Modus bietet das Radio einige Besonderheiten. Zuerst einmal will ich auf die Möglichkeit der Dynamikkompression zu sprechen kommen. Dieses in zwei Stufen schaltbare Feature ermöglicht in erster Linie, dass die unterschiedlich laut hereinkommenden Radiostationen auf ein ähnliches Lautstärkeniveau gebracht werden. Wer das aber nicht möchte, kann die Kompression auch komplett ausstellen. Ein weiteres wichtiges Feature ist die Möglichkeit der manuellen Frequenzeinstellung. Hier kann man ganz einfach jede/n der Frequenzen/Blöcke händisch abgleichen, auf Reisen oder bei unterschiedlich stark einfallenden Multiplexen über Landesgrenzen hinweg eine sinnvolle Erweiterung. Die Senderliste lässt sich zwar im engeren Sinne nicht editieren, allerdings kann im Menü gewählt werden, ob die Sender alphabetisch oder nach Multiplexen sortiert werden sollen. Die Sortierung nach Multiplexen scheint mir sehr sinnvoll, weil sich hier das gesamtdeutsche Ensemble und das regionale sortieren lässt. Und dann gibt es mit der Funktion „local scan“ die Möglichkeit, nur die regionale Senderliste zu aktualisieren. Alles in allem ist der Sonderfunktionsumfang für ein so günstiges Gerät mehr als ordentlich.

Batteriebetrieb

Das Dual DAB 4 kann nicht allein mit dem mitgelieferten Netzteil sondern auch mit Batterien betrieben werden. Sechs Batterien vom Typ AA werden benötigt. Anstelle von Batterien können auch Akkus verwendet werden. Das Radio verzeiht im Übrigen, dass Akkus im Gegensatz zu Einwegbatterien anstelle von 1,5 Volt nur eine Spannung von etwa 1,2 Volt liefern, klaglos. Den Batteriebetrieb habe ich mit sechs geladenen Mittelklasseakkus getestet (Golden Peak ReCyko 2500 mAh, Akkus mit geringer Selbstentladung). Damit lassen sich gute 8 Stunden Radio im DAB+-Modus bei mittlerer Lautstärke hören. Das Einlegen von Akkus oder Batterien gestaltet sich etwas fummelig, es geht mit ein bisschen Geduld aber.

Verarbeitung

Um es kurz zu machen: Tadellos. Für die aufgerufenen 50 Euro gibt es hier nichts zu meckern. Das Gehäuse ist spaltfrei, knarzt nicht und trotz seines gefühlten gringen Gewichts vermittelt es einen robusten Eindruck. Die Tasten und das Display sind – wie das Lautsprechergitter – präzise eingefasst. Es klappert nichts. Das mechanische Feedback der Tasten ist mittelstark, der Druckpunkt definiert. Die Antenne ist straff und bleibt in der ausgerichteten Position, der Lautstärkeregler (Drehregler) ist nicht zu leichtgängig und erlaubt eine präzise Einstellung. Auch Netzanschluss und Kopfhörer sitzen in ihren Buchsen fest und sicher. Von der Verarbeitung her gesehen ist das Radio optisch mehr auf understatement getrimmt – ein Empfänger ohne Fehl und Tadel. Auch der etwa einen Millimeter dicke Aufsteller, mit dem das Radio im Winkel abgestellt werden kann, verrichtet seinen Dienst zuverlässig.

Ich habe das Dual DAB 4 selbstverständlich auch dem obligatorischem 48-Stunden-Dauertest unterzogen – ohne jeden Befund. Das Radio spielt kontinuierlich durch, zu jeder Zeit werden Senderwechsel etc. schnell ausgeführt, auch unter ständiger Belastung wird das Radio nur leicht warm, das Netzteil bleibt ebenso quasi kühl. Die Software läuft stabil, im Dauertest waren keine Abstürze oder Fehldarstellungen im Display bemerkbar.

Die Bedinungsanleitung habe ich für diesen Test nicht wirklich gebraucht, sie gibt aber doch Aufschluss über die Funktionen des Geräts. Sie ist klar strukturiert und in gutem, verständlichem Deutsch abgefasst.

Konzept

Mit dem DAB 4 legt Dual ein einfaches und günstiges Radio vor, das konsequent auf die wesentlichen Funktionen reduziert eine sehr gute Figur macht. Auf viel „Schnickschnack“ wurde verzichtet, dafür erhält man ein gutes, leicht bedienbares Radio mit ordentlichem Klang. Die vorhandenen Funktionen sind sehr gut durchdacht implementiert, die technische Umsetzung ist gelungen. Besonders sticht der ausgezeichnete Empfang hervor, der ungetrübten Radiogenuss gewährleistet. Der Nutzer hat im Umgang mit dem Radio keine Hürden zu nehmen, das Gerät lässt sich auch von technisch weniger kundigen Menschen gut bedienen.

Fazit

Im Wesentlichen braucht ein Radio zwei Eigenschaften: Einen guten Empfang und einen guten Klang. Der Empfang des Dual DAB 4 sucht seinesgleichen. Der Klang geht in Ordnung, ist einem typischen Transistorradio angenmessen, Wunder darf man hier keine erwarten. Die Bedienung des Radios ist einfach, auch Ungeübte können das Gerät einrichten und die zusätzlichen Features von DAB und DAB+ nutzen.

Dieses Radio ist gut geeignet für Küche, Bad, Werkstatt und Büro. Da es auch mit Batterien spielt, leistet es auch auf dem Balkon oder der Terrasse gute Dienste. Für den Gebrauch im Schlafzimmer ist es nicht so optimal, denn am Netz angeschlossen leuchtet im Betrieb das Display hell und dauerhaft. Zudem zeigt das Display die aktuelle Uhrzeit, eine Weckfunktion ist aber nicht vorhanden.

Als tragbares Radio in der Wohnung ist das DAB 4 ein Gewinn. Regionale UKW-Sender, die (noch) nicht digital senden, können über UKW einwandfrei empfangen werden. DAB und DAB+ bieten aber eine sinnvolle Ergänzung und beinhalten Programme abseits vom Mainstream des „Besten aus den 80ern, 90ern und von heute“-Dudelfunks. Selbst in zwar versorgten aber schwierigen Empfangslagen hört man digital störungsfrei Radio. Der Preis hat sich bei etwa 50,- Euro eingependelt. Beim Supermarkt real habe ich das DAB4 für knappe 45 Euro gesehen, anderenortes werden etwa 55 – 60 Euro aufgerufen. Damit gehört das Radio nicht nur zu den billigsten Digitalgeräten sondern ist auch ein echter Preisbrecher.

Die letzten knappen zwei Wochen (und heute) in aller Kürze.

Nun lasse ich mal wieder was von mir hören, ich habe mich in der letzten Zeit hier ja ein wenig rar gemacht. Aber weil ich im Moment doch recht gut eingespannt bin, das Wichtigste nur in Stichpunkten:

  • Nach dem mich ein Zahn etwas quälte, folgte eine Wurzelbehandlung und im Oktober bekomme ich eine Krone. es ist unglaublich, was man da als Kassenpatient zuzahlen muss. Jetzt habe ich schon eine private Zahnzusatzversicherung – aber dennoch: Da bleibt nun wirklich genug beim Patienten hängen. Es ist mal wieder an der Zeit, die solidarische Bürgerversicherung ohne Beitagsbemessungsgrenze etwas zu forcieren. So jedenfalls kann das auf Dauer nicht weitergehen.
  • Ach, das mit dem Papst war ja auch mal wieder nix. Es hätte ja prinzipiell die Möglichkeit gegeben, dass er seine Kirche ein wenig öffnet – nach meinem Verständnis ist genau das Gegenteil passiert. Auch die Bundestagsrede war ja nur ein kalter. Die Ökologiebewegung der 1970er Jahre hätte keine Fenster aufstoßen können, wäre aber ein Ruf nach frischer Luft gewesen? Lieber alter Mann, das Thema dieser Tage sind die digitalen Bürgerrechte, das Auseinanderklaffen der Schere von Arm und Reich und die Finanzriese, das Thema Krieg und Frieden. Dazu hat ein Papst, die Katholische Kirche nichts zu sagen? Ernstlich nicht? Gut, dann bleibt halt auf dem Niveau der 1970er Jahre. Danke und tschüss.
  • Btw.: Ich habe mir die Bundestagsansprache von „Benedetto“ auf Radio Vatikan angehört. Der Kommentator, Thomas Frauenlob, machte bei der Übertragung aus seiner konservativ-rechten Gesinnung kein Geheimnis. Gruselig. Warum sind eigentlich diese katholischen Medien alle so stramm rechts? Die Katholiken können einem ja leid tun. Kreuz.net habe ich mir dieser Tage auch mal wieder reingezogen. Das ist zwar keine offizielle Verlautbarung der katholischen Kirche, deren Medien bereiten aber fleißigst den Boden, auf dem sowas wächst. Gruselig!
  • Facebook bestätigt Tracking ausgeloggter Nutzer. Bedarf keines weiteren Kommentars, denke ich.
  • Wo ich gerade bei Facebook bin: Sie wollen nun  das ganze Leben auf einer Zeitleiste abbilden und alle rufen „Yeah“`Wo bin ich hier nur gelandet…?
  • Mit dem Thema Digitalradio bin ich derzeit sehr intensiv befasst. Nun habe ich einen einfachen Empfänger zum Testen hier, davon lest Ihr in den nächsten Tagen. Vorab sei aber gesagt: Wenn man es richtig macht, ist der Empfang wesentlich besser und einfacher herstellbar als bei UKW.
  • Gutes Zu Jauch und Merke, wie immer bei den NDS.
  • Und passend zu den ÖRR: Das Ding mit der MDR-Intendanz ist ja nun auch gehörig nach hinten losgegangen. Will man der Presseberichterstattung Glauben schenken, wurde dem Herren Hildern ein GEZ-Fragebogen zum Verhängnis, bei dem er wohl bei der Frage „Zahlen Sie Rundfunkgebühren?“ einmal nicht nur „Ja“ angekreuzt haben soll, sondern hinter dieses „Ja“ noch ein Komma und das Wort „leider“ handschriftlich vermerkt haben solle. Da sieht man aber auch, was für ein verfickter Stasi-Verein diese GEZ ist wie wenig Bedeutung Datenschutz und Datensparsamkeit der GEZ ganz offensichtlich bedeuten. Wenn es denn stimmt (woran kritische Geister zweifeln, weil die Anekdote einach zu gut ist).
  • Zum MDR habe ich auch noch einen: Er ereignete sich dereinst im Jahre 1999. Da sah ich an der Redaktionstür in einem großen Haus des ÖRR einen Zettel Hängen mit der Aufschrift: „Die ARD ist dieses Jahr 50 geworden. Wenn Sie erleben möchten, wie damals das Fernsehprogramm aussah, dann schalten Sie doch mal beim MDR rein.“. Heute wird man solche despektierlichen Zettel dort wohl nicht mehr aufhängen – der MDR liefert inzwischen das erfolgreichste Dritte. Mit Volksmusik. Und da wären wir dann bei den Finanzskandalen und Politpossen – aber das sei an dieser Stelle echt geschenkt…
  • Das mit dem ThinkCentre erweist sich für mich hardwaremäßig als Erfolgsstory, der Computer ist zwar eher einfacher Natur, läuft aber leise und stabil. Meine Lehre: Es lohnt allemal, die fünzig Euro für ein Markengerät mehr zu investieren. Und sogar das Design gefällt mir. Ich habe den Rechner jetzt seit etwas über einem Monat in Betrieb und ich bin echt zufrieden. Nur an Windows 7 (wie an Windows generell) muss man sich erst gewöhnen. Aber es wird.
  • »Guten Tag! Dürfen wir mit Ihnen über Gott sprechen?« – »Man spricht nicht über Anwesende in der vierten Person.« (via @gallenbitter)
  • Einen interessanten Tweet von @radioszene habe ich hier noch: „Rüdiger Landgraf (KRONEHIT) wünscht sich von + die Möglichkeit von personalisierbarer Werbung als Vorteil für die Kunden.“ Die Ösis haben ja gerade sowas in die Radiodays-Richtung. Samma, gehts noch? Als Vorteil für den Kunden? So eine Scheiße habe ich schon lange nicht gehört. Ich kann Euch aber das Mindset hinter solchen und ähnlichen Aussagen erklären: Den Privatfunkern, vornan den sog. „Verlegerradios“, also diese unsäglichen Tonteppich mit dem besten der 80er, 90er und den Hits von Heute, guter Laune und purer Energie (bzw. Power) für Deinen Tag-Spassemacken bröselt gerade das Geschäftsmodell unter dem Allerwertesten weg. Die Kids gehen ins Netz, hören dort Musik und brauchen die Dudelsender nicht. Wer sich für das Medium Radio ernsthafter interessiert, hört auch nicht die Privaten. Es bleibt das Privatradio als Tonteppich in Friseursalons und Bäckereien es bleiben die Offliner, Ältere und Arme. Das ist aber nicht die Zielgruppe der Webenden und das Geschäft der sendeeigenen Werbeverkäufer, man schimpft die gemeinhin „Mediaberater“, wird schlimmer und härter. Und nun denken manche Schlauberger: Wenn heute wer erfolgreich ist, dann ist das Facebook. Und Google. Und warum sind die erfolgreich? Weil sie personalisierte Werbung rausdrücken. Na, wenn das so ist, dann machen wir das beim Radio doch auch. Geht aber nicht, weil Radio ist halt unidirektional. Der Fakt, das DAB+ digital ist, ändert nichts an dieser Tatsache. Daher für alle Vollpfosten der Branche: Digital ist nicht gleichbedeutend mit bidirektionaler Kommunikation. Verstanden? Und zu wünschen gibts da auch nix. DAB+ ist weder der Weihnachtsmann noch die Glaskugelhexe auf der Kirmes. Und: Selbst wenn das mit dem Rückkanal via UMTS hinhauen sollte – wer wollte denn personalisierte Werbung? Oder anders gefragt: wer wollte denn eine Facebook-Radio? Hier jammern übrigen die Jungs von Gestern.
  • Gut ist auch der: „Rot-Grün in Berlin – gegen die Armen.“ (via @holgi) Damit ist das Wesentliche schon gesagt.
  • Google wird heute 13. Scheiß Pubertät. Zur Feier des Tages suche ich heute nur bei Fireball, Lycos und Altavista ;-).
  • Heute ist Freddy Quinn trendig. Dabei ist er fünf Jahre Jünger als der Papst 🙂
  • Trinkt mehr fritz und Mate.
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