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Wochenrückblick KW 27 und 28 2023

Und mal wieder mein kleiner, rein subjektiver Wochenrückblick.

  • Was mir in den letzten zwei Monaten immer wieder auffiel: Die Springerpresse hetzt quasi im Wochenrhythmus gegen den Atomausstieg (übrigens ein völlig nutzloses Unterfangen, weil der bereits vollzogen und technisch und gesellschaftlich unumkehrbar ist), indem sie behauptet, wir wären nun von Stromimporten abhängig, was wiederum daran festgemacht wird, dass von Zeit zu Zeit tatsächlich Strom importiert wird. Freilich importieren wir Strom, das ist ja auch nachvollziehbar, denn es gibt keinen plausiblen Grund, in Deutschland teuer Kohle zu verstromen, wenn man billigen Windkraftstrom aus Dänemark und den Niederlanden importieren kann. Spannend weiterhin: Im ersten Quartal 2023 (also in den Wintermonaten) wurden zwar rd. 12 Milliarden Kilowattstunden Strom importiert, allerdings auch 21 Mrd. kWh exportiert. Das ganze bei über 10 Prozent weniger Strom aus konventionellen Energien im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In diese Statistik zählen zwar noch die letzten drei verbliebenen AKWs, die inzwischen abgeschaltet sind, ihr Anteil an der Gesamtstromerzeugung war aber mit vier Prozent nur marginal (und damit z.B. geringer als die 5 Prozent Stromgewinnung mit Biogas – scheißende Kühe toppen Atomkraft, auch irgendwie nice, oder?). Quelle.
  • Ich habe jetzt mal dieses pluto.tv, den kostenlosen Dienst von Paramount, ausprobiert. Über 100 Sender, die meisten davon brauche ich nicht, aber es gibt auch wirklich coole Sachen dort, wie zum Beispiel South Park, diverse Serien-Streams und Ähnliches. Gestern lief auf einem dieser Main-Filmkanäle The Crow, das ist für mich als Kind der 90er natürlich genial. Und dann einen „Best Of Beat-Club„-Kanal, MTV Rock, einen Sender, der nur Dittsche bringt – und natürlich South Park. Anmeldefrei, oft in 720p, was echt okay ist. Das Einzige, was ich wirklich zu bemängeln habe, ist, dass mir weder im Browser noch in der App eine vernünftige Programmvorschau über mehrere Tage gelingt. Wer da eine Lösung hat, schreibt sie mir gerne in die Kommentare…
  • Diese Meldung aus Thüringen hat mich schockiert, obschon sie erwartbar war: Deutsche Kunden werden bei der Kahlaer Tafel vor ukrainischen Flüchtlingen bevorzugt. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… Zuerst einmal ist es eine Schande, eine himmelschreiende Schande, dass in einem der wohlhabendsten Länder der Erde für Bedürftige nicht einmal genügend abgelaufene, unverkäufliche Lebensmittel zur Verfügung stehen. Wen nimmt da Wunder, dass der Verteilungskampf beginnt? Im Bund steht die AfD in den Umfragen auf 20 Prozent, in Thüringen auf gute dreißig. Wen nimmt da Wunder, dass die Verteilungsprioritäten nach rassistischen Gesichtspunkten gesetzt werden? Wir befinden uns in Deutschland in einer außerordentlich kritischen Phase – jetzt muss, allen Kosten zum Trotz, radikal von oben nach unten umverteilt werden, wenn wir nicht in den nächsten Monaten den Vorabend des Faschismus erleben wollen. Vielleicht sind wir aber auch schon über diesen Punkt hinausgegangen.
  • Besonders ans Herz legen darf ich Euch diesen Thread zum Thema „assistierter Suizid“, in dem auf die Zeitgleichheit zwischen der legalen Möglichkeit des assistierten Suizids, der Krise im Gesundheitssystem, dem Sozialabbau und den Folgen der Coronapandemie hingewiesen wird. Lesens- und bedenkenswert!
  • Zu dieser Elterngeldsache muss ich noch mal ein paar Worte verlieren – einfach, weil es so treffend, so entlarvend illustriert, was in diesem Land schiefläuft: Während Elterngeld gegenwärtig erst dann nicht an Paare gezahlt werden, die über 300.000 Euro Jahreseinkommen (das sind wirklich reiche Leute, da gibts kein Vertun) verfügen, also auch die Paare mit einem Jahreseinkommen von 299,999 Euro (vulgo Millionäre, die darf man nicht subventionieren, die und ihr Vermögen muss man maximal besteuern), bekommt eine Familie, die Opfer von Hartz IV Bürgergeld ist – NICHTS. Denn hier wird das Elterngeld als Einkommen gewertet und vom „Regelsatz“ abgezogen. Arme Familien, arme Alleinerziehende bekommen kein Kindergeld. Und wir diskutieren ernsthaft, ob man das Elterngeld Paaren mit 150.000 Euro Jahreseinkommen nicht ausbezahlen sollte? Srsly? Man musste nicht lange warten, die Partei der Besserverdienenden FDP heult natürlich laut auf, will diese Pläne hintertreiben. Mit politischer Rückendeckung wollen sich die Reichen und Superreichen, die den Hals noch nie voll bekommen haben, weiterhin ungebremst an den Geldern vergreifen, die bei den Armen so viel besser, so viel sinnvoller angelegt wären. Anders kann man das nicht sagen.
  • Zwischenzeitlich gibt es auch (für mich bestens nachvollziehbare) Stimmen, die das Elterngeldding als Nebelkerze bezeichnen, die gezündet wird, um von einem im Kern noch viel größeren Skandal abzulenken: Lindner will (das kommt in diesem Artikel leider nur am Rande vor) die Kindergrundsicherung mit allen Mitteln verhindern, schickt seinen Generalsekretär vor. Neben der Partei der sozialen Kälte FDP positioniert sich auch die bayerische Korruptionspartei CSU gegen die Kindergrundsicherung. Dieses Geeier um die Kindergrundsicherung ist, das muss so klar gesagt sein, eine Schande.
  • Gargamel.
  • Am Wochenende war in Nürnberg wieder das Norisring-Rennen. Ich bin nun kein erklärter Feind des Motorsports, aber ein Rennen inmitten einer Großstadt fahren zu lassen, scheint mir dann doch arg aus der Zeit gefallen. Selbst in der Nürnberger Nordstadt ist der Lärm der Motoren zu hören, ich habe einige Jahre in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke gearbeitet und man kann es nicht anders sagen: Den Lärm und Gestank des Norisrings darf kein vernunftbegabter Mensch den Bürgern einer Stadt zumuten. Ausgewiesene Rennrundkurse gibt es in Deutschland genug. Und so ist freilich dieses Rennen auch Schauplatz einer Protestaktion der Letzten Generation geworden, man hätte ja darauf wetten können.

Wochenrückblick KW 26 2023

Ihr wisst Bescheid, die Tradition der unregelmäßigen Wochenrückblicke geht weiter. Zwischenzeitlich haben wir ein paar Tage Urlaub in Main- bzw. „Wein“franken gemacht, einige neue Weingüter kennengelernt und es uns auch sonst mach Kräften gut gehen lassen. Interessantes Detail am Rande: Keiner der Winzerinnen und Winzer (ja, inzwischen gibt es echt viele Winzerinnen!), darunter auch reichlich konservative Gestalten, lässt einen Zweifel daran offen, dass der Klimawandel den fränkischen Weinbau massiv berührt und teilweise sogar bedroht. Wer das nicht sehen will, wer weiterhin den menschengemachten Klimawandel leugnet, der muss entweder extrem dumm oder aber ausgesucht bösartig (in der Regel allerdings beides) sein.

  • Die EVG schreitet im Tarifkonflikt zur Urabstimmung. Als regelmäßiger Nutzer von ÖPNV und Bahn sehe ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Mit dem weinenden freilich, weil auch mich die Auswirkungen eines unbefristeten Streiks mittelbar oder sogar unmittelbar treffen werden. Mit einem lachenden, weil es mal wieder an der Zeit ist, dass die deutsche Öffentlichkeit vorgeführt bekommt, dass Streik erstens ein legitimes, zweitens wirksames, drittens Solidarität stiftendes und viertens letztlich auch erfolgreiches und damit notwendiges Mittel des Arbeitskampfes ist. Das wissen viele theoretisch und haben sich dennoch vom Thema Arbeitskampf weit entfernt. Da kann so ein kleines Realitätsupdate ja mal ganz heilsam sein.
  • Homeoffice schlägt Büro: Angestellte zufriedener und produktiver. Ach was? Das konnte ja niemand ahnen…
  • Die Diabetes-Zahlen brechen durch die Decke. „Mediziner gehen davon aus, dass die Erkrankung durch die veränderte westliche Ernährungsweise mit viel Zucker und Weißmehlprodukten gefördert wird“, heißt es in einer kurzen Meldung des Deutschlandfunks. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier einen Dokumentarfilm zum Thema aus dem Jahr 2015 verlinkt, den ich Euch diesbezüglich unbedingt ans Herz legen möchte.
  • In meiner Twitter-Timeline ist ein Gedanke an mir „vorbeigescrollt“, den ich gut und schlüssig finde und den ich daher hier festhalten möchte (auf Twitter aber leider nicht mehr auffinden kann): Über die Proteste der Letzten Generation wird viel berichtet – aber immer nur dann, wenn sich die Aktivisten irgendwo festkleben. Werden allerdings das Eigentum beziehungsweise die Statussymbole der Superreichen angegriffen (wie zum Beispiel Privatflugzeuge, Yachten oder Golfplätze), so reicht dies in der Berichterstattung bestenfalls für eine Randnotiz, oft wird gar nicht darüber berichtet. Diese bewusste Verzerrung ist typisch für die Berichterstattung in unserer gegenwärtigen Klassengesellschaft: Der „Klebeprotest“ kann auch den „kleinen Mann“ treffen, über ihn zu berichten hilft, die Betroffenen des Klimawandels, die Unter- und Mittelschicht zu spalten. Eine Berichterstattung auf die Statussymbole der Reichen und Superreichen würde auf den Klassenwiderspruch, den Widerspruch zwischen „unten“ und „oben“ hinweisen – und das ist natürlich nicht gewünscht. Bitte behaltet das im Hinterkopf, wenn Zeitung und Fernsehen sich mal wieder an den sogenannten „Klimaklebern“ abarbeiten.
  • Ja, scheiß doch die Wand an! Jetzt haben diese Zonendummbeutel die „besorgten Bürger“ scheiß Nazis in Sonneberg einen AfD-Typen zum Landrat gewählt. Geht einfach weg, ihr Heckenpenner. Kann ich bitte diesen antifaschistischen Schutzwall noch mal sehen?
  • Es ist alles so absurd!! In Sonneberg gewinnt also ein AfDler gegen einen CDU-Mann und der Idiot der Nation Friedrich Merz will als Konsequenz daraus „härtere Angriffe gegen die Grünen“ fahren. Was stimmt mit diesem Typen nicht? Will der eine Zweidrittelmehrheit für CDU und AfD organisieren, oder was?
  • „Neues von der Brandmauer gegen Rechts.“
  • Habt Ihr es mitbekommen? Der Mindestlohn steigt. Von 12,- Euro auf 12,41 Euro. Ganz tolle Wurst! Alter.
  • European Data Act. Das klingt schon nicht besonders vertrauenerweckend. Und scheint es auch nicht zu sein. Zuerst einmal möchte man an der Idee dieses Gesetzes nichts falsch finden, im Gegenteil. Es wäre ja gut, wenn der Nutzer eines datensammelndenerhebenden Geräts frei bestimmen könnte, wer diese Daten am Schluss bekommt (und vor allem: wer nicht!). Und letztlich wäre es ja auch kein Schaden, das Abfließen unserer Daten auf amerikanische, chinesische und russische Server zu reglementieren. Aber besserer Verbraucherschutz und die damit einhergehende Limitation der Datensammelwut der Privatwirtschaft ist ganz offensichtlich nicht die Intention dieser Gesetzesinitiative, vielmehr ist Folgendes zu lesen: „Außerdem soll Behörden in Ausnahmefällen – wie bei Hochwasserkatastrophen oder Waldbränden – der Zugriff auf Daten gestattet werden, die in Besitz der Privatwirtschaft sind“. Hochwasserkatastrophen, Waldbrände. Well, das erinnert mich irgendwie an das bayerische „Polizeiaufgabengesetz“. Da hat es auch geheißen, das werde nur gegen böse Terroristen eingesetzt und jetzt sitzen harmlose Klimaprotestierer ohne Gerichtsurteil in Präventivhaft.
  • „Cage fight“ ist für mich ja das Unwort des Monats. Zuckerberg und Musk wollen sich also in aller Öffentlichkeit verkloppen. Gut, wenn diese beiden Gestalten sich ordentlich auf die Fresse hauen, kann es keine Verlierer geben. In diesem Sinne – nur zu! Allerdings demonstriert dieses alberne Gehabe, von was für präpubertierenden narzisstischen Sacknasen unsere (Digital-)Wirtschaft dominiert wird. Das kannst Du Dir nicht ausdenken…
  • Und wo wir gerade bei völlig unfähigen Wirtschafts“führern“ sind: Elon Musk kann mal wieder das Wasser nicht halten und verpasst Twitter den nächsten Tiefschlag. Gut, ist ja nicht mein Geld, dass der Kasper da verbrennt…
  • Noch einmal Sonneberg: Die einzige Gruppe, die hier stabil agiert, ist die Nürnberger Stadtratsfraktion der Linken, die einen Ausschluss Sonnebergs aus der Metropolregion Nürnberg gefordert hat.
  • Für meinen persönlichen Geschmack wandelt YouTube gerade an der Grenze zur Unbenutzbarkeit. Das ist auch der Grund, warum ich den Dienst in den letzten Monaten immer weniger nutze. Bei vielen Filmchen werden einem zwei Zwangswerbefilme am Stück auf Auge gedrückt, teils ist diese Werbung schrecklich banal, oft geradezu stumpfsinnig. Diese Situation könnte sich in naher Zukunft sogar noch deutlich verschärfen. Ich frage mich, warum sich eigentlich noch kein veritabler Konkurrent etablieren konnte.

 

Kurztest: Das FlexSolar USB-Solarpanel

Der Preisverfall bei Solarmodulen ist nicht nur im Bereich der professionellen Photovoltaik angekommen, auch kleine Niedervoltpanels aus dem Gadget-Bereich kosten mittlerweile ein Taschengeld. Und so hat mich der Spieltrieb bewogen, mir mal ein solches Panel kommen zu lassen. Nach einigem Stöbern habe ich mich für ein Modul der Firma FlexSolar entschieden, das Panel liefert über eine USB-Buchse 5 Volt Spannung mit einer Leistung von maximal 6 Watt. Und das bei einer Größe von etwa einem DIN-A5-Blatt. Das klingt doch interessant, zumal der Preis niedriger als 20,- Euro ist.

Liest man die Artikelbeschreibung genauer, wird einem aber schon der erste Zahn gezogen – aus den beworbenen 6 Watt Leistung wird dann bereits ein maximaler Output von 4,5 Watt bei 5 Volt. Zudem empfiehlt der Hersteller den Einsatz von „Low-Power Equipment“, wie auch immer sich das definieren soll.

Geliefert wird das Panel und eine mehr als lückenhafte Bedienungsanleitung in einem neutralen Luftpolsterumschlag. Mit dabei liegen zwei Mini-Karabiner, die allerdings nicht in die vorgestanzten Ösen des Panels passen. Das Panel selbst macht einen ganz ordentlichen Eindruck, die an einem Spiralkabel fest mit dem Gerät verbundene USB-Buchse weniger.

Zuerst einmal teste ich das Panel auf dem Balkon und schließe mein Handy an. Das Ergebnis dieses ersten Tests ist ernüchternd: Bei bewölktem Himmel schafft es das Modul nicht, auch nur ein einziges Prozent Leistung in den Handyakku zu pressen. Über Einsatzzweck und Aufstellung, das wird mir klar, muss ich mir erst noch einmal Gedanken machen.

Am nächsten Tag kommt mir die Idee: Testweise werde ich das Panel auf einem Dachvorsprung mit Hilfe zweier Powerstrips befestigen. Dieser Dachvorsprung liegt ab dem Vormittag (bis etwa 16 Uhr) in der Sonne, damit sollte sich doch eine bessere Ausbeute erzielen lassen. Nun muss ich nur nach einem USB-Kabel kramen, das lang genug ist (an Verkabelung ist nichts weiter im Lieferumfang enthalten). Als Energiespeicher habe ich meine Powerbank ausersehen. Die hat nicht nur eine angenehm hohe Kapazität von nominell 20.000 mAh, sondern auch ein Display, das den Ladezustand in Ein-Prozent-Schritten anzeigt.

Dieser Versuchsaufbau sollte dann auch entsprechende Erfolge zeigen: Bei voller Sonneneinstrahlung liefert das Panel immerhin so viel Energie, dass sich die Powerbank in der Stunde um fünf bis sechs Prozent laden lässt. Und so gelingt es mir, den Batteriespeicher innerhalb eines Sommertages um 40 Prozent zu füllen. Das mag jetzt nicht nach übertrieben viel Energie klingen, aber mit dieser Energie lässt sich ein normales Android-Telefon und ein 7-Zoll-Tablet aufladen. Ich freue mich – meine Geräte laufen das erste Mal mit Sonnenstrom.

Wenn man das Panel so aufgestellt bekommt, dass es in optimalem Winkel vollständig der maximalen Sonneneinstrahlung exponiert ist, dann funktioniert die Sache erstaunlich gut. Aber schon bei bewölktem Himmel oder etwas Schatten bricht die Stromausbeute so dramatisch ein, dass über die USB-Buchse im besten Falle noch eine Erhaltungsladung des angeschlossenen Devices möglich ist, in der Regel geht dann aber gar nichts mehr. Und damit hinterlässt das Panel einen zwiespältigen Eindruck – denn es stellt sich ganz von selbst die Frage, was man mit so einem Panel anstellen könnte.

Die ersten Versuche mit dem Panel habe ich in den Tagen um die Sommersonnenwende unternommen. Da war die Energieausbeute, wie schon beschrieben, hinreichend gut. Doch schon eine Woche später und bei etwas gemäßigterem Wetter bricht die Leistung ein. Plötzlich lässt sich die Powerbank an einem leicht bedeckten Tag nur noch um 22% laden, ein enttäuschendes, wenig auskömmliches Ergebnis. Damit würde man zwar immer noch ein Smartphone so weit aufgeladen bekommen, dass man es gut einen Tag lang benutzen könnte, allerdings darf nicht vergessen werden, dass man die guten Aufstellbedingungen, die ich für das Experiment wählen konnte, kaum so konstant im freien Feld (z.B. auf einer Wanderung) vorfinden wird beziehungsweise herstellen kann.

Ja, im Sommer könnte ich damit mein Handy und mein Tablet betreiben, immerhin. Bei einem Preis von gegenwärtig 19,- Euro müsste das Panel allerdings etliche Jahre durchhalten, damit es sich amortisiert. Auch für eine Gartenhütte ohne Stromanschluss oder den Betrieb im Zelt ist so ein Panel denkbar. Allerdings eben nur mit zwei Einschränkungen, die die Sache dann schon uninteressanter machen, nämlich der Notwendigkeit, das Panel so auszurichten, dass es die meiste Zeit des Tages der prallen Sonne ausgesetzt ist (was aber z.B. Powerbanks so gar nicht mögen!) und der Problematik, dass das Teil nur bei bestem Wetter, nicht aber stärker bewölktem Himmel funktioniert.

Sicher, diese Einschränkung ist auch der Ladeelektronik der angeschlossenen Geräte geschuldet. Würde man das Panel direkt mit einem geeigneten 5-Volt-Akku verbinden, so würde die Batterie auch mit weniger Saft geladen werden; die Ladeelektronik unserer Handys, Tablets, Powerbanks und Bluetoothboxen benötigt in aller Regel eine halbwegs konstante Mindestspannung, um anzuspringen. Letztlich ist aber diese Anwendung genau die, für die man ein USB-Niedrigvolt-Panel kauft. Wer seine mobilen Devices mit einem ordentlichen Schaltnetzteil auflädt, der wird um den Preis des Panels viele Jahre seine Steckdosenadapter nutzen können. Ich kann mir, unabhängig vom Kaufpreis, auch nicht so recht vorstellen, dass die Umweltbilanz dieses Panels (Herstellung, Transport- und Logistikaufwendungen, Entsorgung) insgesamt positiv ausfällt.

Als Fazit bleibt also, dass das Panel im Prinzip funktioniert und den angedachten Zweck sogar erfüllt, letztlich für einen sinnvollen Betrieb aber viel zu wenig Leistung liefert. Und damit ist es vor allem eines: Eine nette Spielerei.

Traktat über den Hund, sowie über Lerm und Geräusch

Gerade durch Zufall wieder über Tucholskys Satire aus dem Jahr 1929 gestolpert. Mit Vergnügen gelesen.

„Im Hund hat sich der bäuerische Eigentumstrieb des Menschen selbständig gemacht; der Hund ist ein monomaner Kapitalist. Er bewacht das Eigentum, das er nicht verwerten kann, um des Eigentums willen und behandelt das seines Herrn, als gebe es daneben nichts auf der Welt. Er ist auch treu um der Treue willen, ohne viel zu fragen, wem er eigentlich die Treue hält: eine Eigenschaft, die in manchen Ländern hoch geschätzt wird. Sie ist für den Betreuten recht bequem.“ – Tucholsky

Mehr? Hier entlang.

Die große Zuckerlüge – ein aufrüttelnder Dokumentarfilm

Derzeit ist einer der wohl bedeutendsten Dokumentarfilme der letzten zehn Jahre auf YouTube abrufbar: „Die große Zuckerlüge“ (Originaltitel „Sugar Coated“) ist ein aufrüttelnder kanadischer Dokumentarfilm, der sich auf die Spuren der Ursache und Folgen unseres Zuckerkonsums begibt.

Dieser Streifen räumt mit vielen Mythen rund um die Ernährung und auch mit vielen Lügen auf, unter anderem auch mit dem Fehlschluss, dass Übergewicht auf einer zu hohen Kalorienaufnahme basiere, ganz gleich, woher diese Kalorien kämen.

(Alternativlink)

Die Folgen von systematischer Verschleierung der gesundheitlichen Folgen des Zuckerkonsums (auch des „moderaten“ Zuckerkonsums wohlgemerkt) und die Manipulation der öffentlichen Meinung werden anhand von Zeitzeugeninterviews, Auswertung tausender interner Dokumente der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie, historischen Filmdokumenten und Expertenstatements belegt.

„In der Zuckerdebatte stehen wir heute ungefähr da, wo die Tabakdebatte 1960 stand.“
Stan Glantz

Enge Verflechtungen der führenden Figuren US-amerikanischer Ernährungswissenschaftlich wie Ancel Keys und Fred Stare mit der Zuckerindustrie werden nachgezeichnet und die besonders perfide Funktionsweise des Zuckerlobbyings deutlich gemacht. Die Offenlegung der

„Wir haben ein so giftiges Lebensmittelangebot, weil das am meisten Profit bringt“
Stan Glantz

Wir müssen uns klarmachen: Das, was seit Jahrzehnten in den USA und Kanada passiert, geschieht dort ja nicht isoliert in den Landesgrenzen. Im Gegenteil: Auch hierzulande werden die wohlgemerkt gekauften „Ergebnisse“ der am finanziellen Tropf der Industrie hängenden Forscher referenziert und für richtig erachtet. Und natürlich agiert diese Lebensmittelindustrie global – und wendet somit selbstverständlich dieselben Desinformations- und Manipulationsstrategien an, wie in Nordamerika, freilich adaptiert um in den Zielmärkten funktionierende Marketingstrategien und mit hier bekannten Testimonials versehen.

„Ich habe etwas gegen Leute, die Geld damit verdienen, indem sie andere Leute vergiften.“
Robert H. Lustig

Auch wenn der Film bereits im Jahr 2015 erstausgestrahlt wurde, hat er bis heute nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren – im Gegenteil: Die Coronajahre haben auch die Defizite in der Ernährung ansteigen lassen, die Inflation des letzten Jahres hat zudem dazu geführt, dass gesunde Lebensmittel überproportional teuer geworden sind. Wer nun meint, dass hier isoliert die Situation in Nordamerika hingewiesen werde und das für6 das vermeintlich gesünder lebende Europa nicht gelte, der sei auf diese ZDF-Doku aus Deutschland hingewiesen – wenig überraschend ist es bei uns das selbe Problem.

Die konsistente Montage und moderate Dramaturgie, der unaufgeregte Erzählton, die starken Statements und die wenigen, exzellent aufbereiteten Grafiken machen diesen abendfüllenden Dokumentarfilm nicht nur zu einem wichtigen und aufklärerischen Zeitdokument, er ist zudem kurzweilig, pointiert und lehrreich. Am wichtigsten aber: Dieser Dokumentarfilm ist so aufrüttelnd, dass ihn jeder Bürger gesehen haben muss.

Webcams aus Nürnberg

Ein bisschen aus der Zeit gefallen sind sie ja schon: die Webcams. Ende der 1990er Jahre bis in die 2010er Jahre hinein gehörte es quasi zum guten Ton, im „WWW“ eine Webcam zu betreiben, um der großen weiten Welt sein Unternehmen, seine Umgegend oder das örtliche Wetter im Livebild präsentieren zu können. Und so erfreut sich die Webcam unter den Ureinwohnern dieses weltweiten Netzes ungebrochener Beliebtheit (auch wenn es immer weniger solcher Webcams im öffentlichen Raum werden).

Auch in Nürnberg gab es mal eine Vielzahl solcher Kameras – und einige haben sich bis heute gehalten. Im Folgenden möchte ich einen aktuellen Überblick über noch aktive Webcams in der Frankenmetropole geben:

Nicht mehr verfügbar ist leider die Cam auf die Kaiserburg, die von einem ortsansässigen Versicherer angeboten wurde. Du hast eine Webcam gefunden, die ich vergessen habe? Lass´ mir einfach einen Kommentar da. Viel Spaß beim Cam-Spotten!

Blast from the Past: Kiosk an der Johannisstraße

Heute gibt es ihn schon nicht mehr, den kleinen Eckkiosk an der Nürnberger Johannisstraße/Ecke St.-Johannis-Mühlgasse, der einstmals die Drogerie Seidel beherbergte. Die (leider nicht ganz scharfe) Aufnahme, die ich jüngst unter meinen alten Bildern wiedergefunden habe, stammt vom 29. November 2006.

Wochenrückblick KW 22/23 2023

Mal wieder ist es Zeit für einen Wochenrückblick, habe ich ja schon länger nicht mehr gemacht. Und auch, wenn hier die beiden letzten Wochen im Scope stehen, setze ich mit meiner Betrachtung schon Anfang Mai ein, ergibt sich gerade so. Gibts sonst noch was zu sagen? Ja, der Ostseeurlaub war wunderbar und entspannend, wer mir auf den diversen anderen Kanälen folgt, hat das mit Sicherheit irgendwie am Rande mitbekommen. Das ist auch der Grund, warum sich dieser Wochenrückblick eher wie ein Monatsrückblick anfühlt. Na, here we go, der Alltag hat uns wieder….

  • Um die SPD ist es gegenwärtig nicht allzu gut bestellt. Sie mag in der Regierung den Kanzler stellen, von dem bekommt man aber so gut wie nichts mit. Der steht im völligen Schatten des Querulanten Lindner, der mit schon fast fanatischem Egozentrismus die Agenda „setted“. Währenddessen macht sich „Frau Doktor“ Giffey in Berlin lächerlich und hebt die CDU auf den Thron. Und zu guter Letzt hat die Partei es noch nicht einmal geschafft, ihren Lakaien Putins, Schröder, rauszuschmeißen. In Bayern traut man der Partei gegenwärtig keine 9 Prozent bei der kommenden Landtagswahl zu. Das ist alles so eine Shitshow, unfassbar.
  • Weil das in persönlichen Diskussionen immer wieder an der Tagesordnung steht: Nein, dieses Lafontaine-Wagenkneckt-Schwarzersche Ding geht mal so überhaupt gar nicht. Man marschiert nicht mit Rechten – und wenn die versuchen, die eigene Demo zu entern, muss man sie aus selbiger entfernen. Abdrängen. Von machen Demos sind sie auch runtergeprügelt worden. Ja mei. Das ist die einzig vernünftige Reaktion auf die Beteiligung von Rechten.
  • Was viele nicht wahrhaben wollen: Wagenknecht scheint in der Partei Die Linke ebenso isoliert zu sein, wie Schröder in der SPD. Aber auch für die Linke gilt gleiches, wie für die SPD: Wenn sie Wagenknecht nicht losbekommen, ist es halt einfach eine Shitshow. Die Partei muss dringend zur Ruhe kommen. Erst dann kann sie sich aus dem Umfragetief befreien. Nun gibt es zwar dieses Ultimatum – aber eben noch kein Ergebnis.
  • Heizungs-Sozialismus!1!!11!
  • Kunst im öffentlichen Raum: In der Stadt Stein sind aus einem inmitten eines Kreisverkehrs aufgestellten Kunstwerk drei mehrere Meter hohe Metallbleistifte gestohlen worden. So weit, so schlecht. Der Diebstahl ereignete sich in einem Zeitraum von Silvester bis zum 20. Februar. Solange hat es nämlich gedauert, bis die Steiner gemerkt haben, dass ihr Kunstwerk nicht mehr ganz vollständig ist.
  • Jetzt droht nach der Schließung der Münchener Lach-und-Schießgesellschaft auch der Augsburger Puppenkiste das finanzielle Aus… Welch ein Elend.
  • Nun mögen 83 Lebensjahre freilich ein stolzes Alter sein, gefühlt war Tina Turner aber immer jünger – und daher hat mich ihr Tod auch „überrascht“. Als Kind der 80er und 90er war sie mir medial quasi omnipräsent, ihre „frühen“ Sachen höre ich inzwischen dennoch lieber. RIP.
  • Da gibt die ARD einen aktuellen „Deutschland-Trend“ zur Bundestagswahl heraus und alle reiben sich verdutzt die Augen: Die AfD, diese Geißel der Menschheit, würde gegenwärtig 18% der Wählerstimmen erreichen. Dass die AfD mittlerweile steil auf die 20 Prozent zumarschiert (im schlechtesten Wortsinne), ist nun alles andere als ein Wunder. Gezielte russische Desinformationskampagnen in den Sozialen Netzwerken, die mehrheitlich bildungsferne Wählerklientel der Blaufaschos und damit ihre weite Entrückung vom seriösen Jornalismus, gepaart mit der Springerkampagne gegen Rot-Grün und für die FDP, die seit dem Skandal um Figuren Döpfner und Reichelt mit ihrer „SMS-Affäre“ indessen nicht mehr nur „gefühlte Wahrheit“, sondern eindeutig bewiesen ist, zeitigen ihre erwartbare Wirkung. Die Ampelkoalition gibt – besonders dank der FDP – gerade aber auch ein reichlich jämmerliches Bild ab, das verstärkt diesen Effekt.
  • Das Tragische an dieser Sache: Das Erstarken der AfD wird medial gerne als wie auch immer gearteter Protest geframet. Das halte ich für einen gefährlichen Fehlschluss. Denn das vermeintliche „Protestwähler“-Argument lässt ja implizit die Option offen, dass der Protest in dem Moment abgeschwächt werde bzw. verpuffe, in dem die Politik sich wieder den Bedürfnissen und Interessen der „Protestierenden“ zuwende. Das ist natürlich nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Erstens wird unsere von Kapitalinteressen geleitete Politik das nicht tun. Zweiten würde der Effekt selbst dann verpuffen, wenn sie es täte, denn: Wir müssen uns der schmerzhaften Realität stellen, dass heute eine faschistische Partei heute ein Wählerpotential von einem Fünftel, eher sogar einem Viertel der Wahlberechtigten oder mehr hat. Und noch schmerzhafter mag die Erkenntnis sein, dass das erst nicht seit gestern so ist, dass dieses gefährliche Potenzial bereits seit Jahrzehnten in der Gesellschaft persistiert und sich nun in den Zustimmungswerten der AfD kanalisiert. Wenn wir uns dieser schmerzhaften Realität aber stellen, bedeutet das in letzter Konsequenz einen viele Jahre fortdauernden und mit größter Anstrengung zu führenden Kampf gegen viele gravierende Defizite bei Bildung, Demokratieerziehung… Wegsehen ist einfacher. Und genau das passiert immer noch: Es wird weggesehen.
  • In diesem Zusammenhang – mark my words: Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass Friedrich Merz keine Skrupel haben wird, mit der AfD zu koalieren, sofern keine andere Koalitionsmöglichkeit ihm die Macht sichern kann.
  • Und: Merz sagte ja vollmundig, dass die CDU die AfD halbieren wolle. Das Gegenteil ist eingetreten. Was wieder einmal eindeutig belegt: Merz kann ausnahmslos nichts.
  • „Wie man recht bequem von der Dummheit anderer Leute leben kann…“ Was mich mal interessieren würde (ernsthaft interessieren, wohlgemerkt), ist, wann und vor allem warum der in seinem Frühwerk so weitsichtige, analytische und vernünftige Reich irgendwann so sehr herumzuspinnen anfing.
  • Vermögenssteuer. Jetzt!
  • Ich mag mich leicht reden, weil ich Rammstein immer scheiße fand. Scheiße nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen ihrer – well, let´s say – „rechtsoffenen Ästhetik“, auch wenn sie wohl nicht wirklich rechts sind. Aber es gibt genug Leute, denen die Musik dieser Band was gibt. Das ist auch okay. Nicht okay ist aber, dass viele dieser Leute nun Lindemann in blindem Kadavergehorsam verteidigen. Jeder von uns hat einige seiner Idole fallen sehen müssen. Ich glaube, das ist ganz normal. Und normal ist auch, dass man dann durchaus so etwas wie „Schmerz“ empfindet, wenn man eines dieser Idole loslassen muss. Diesem mitunter recht subtilen Schmerz müssen wir uns stellen, das nutzt nichts. Es ist wirklich schlimm, mit „Argumenten“ vom Schlage: „Die Frauen hätten es wissen müssen!“ konfrontiert zu werden, nur weil jemand nicht in der Lage ist, das eigene Fantum von den Übergriffen zu trennen.
  • Dorothea Bär ist ein derartiger Totalausfall, es ist unglaublich. Damals wie heute (Thread).
  • Die Schufa fällt wieder einmal unangenehm auf.
  • Blast from the past: Erinnert sich noch jemand an cuil? Gut, ich eigentlich auch nicht, die Wikipedia aber schon.
  • Wo wir es gerade von Shitshow hatten: Eine Shitshow beachtlichen Ausmaßes lieferten Aiwanger, Söder und Frau Gruber gegen das Gebäudeenergiegesetz, gegen gendern und gegen „zwanghaften Veganismus“. Alter Vatter, denen hab sie ins Hirn geschissen, das ist nicht mehr normal. Ganz normal ist allerdings für Söder und Aiwanger (und für Gruber sowieso), zusammen mit der AfD zu demonstrieren.

Test: Das PRITOM P7+ 7-Zoll-Tablet und Andriod One

Auf Anraten eines Freundes und aus purer Neugier habe ich mir vor einem knappen dreiviertel Jahr ein „Zweit-Tablet“ zugelegt. Zugegeben: Im Kern war dieser Invest etwas unnütz, aber der Wunsch nach einem kleinen und leichten Zweitgerät war einfach groß, und so kam mit das 7-Zoll-Tablet des mir nicht näher bekannten Herstellers PRITOM gerade recht. Da besagter Freund das auch als „TronPad“ bezeichnete Tablet bereits sein Eigen nannte, wusste ich bereits grob, worauf ich mich einlassen werde. Das Gerät, das man heute für unter 65,- Euro inkl. Versand noch in einigen Stores bekommt, kostete damals etwas über 80,- Euro.

Kurz zu den Specs: In der niedrigen Preiskategorie kann man entweder ein absolutes Einsteigergerät oder aber subventionierte Hardware (so z.B. ein kindle-Fire-Gerät) bekommen. Und so lesen sich dann auch die technischen Daten: Ein nicht näher bezeichneter Quad-Core-Prozessor von Allwinner mit „bis zu“ 1,5 GHz, 32 GB Speicher, 2 GB RAM und das Ganze läuft unter Android 11 – in der abgespeckten „Go“-Edition. Dazu eine reichlich dürftige Frontkamera und eine mäßige Hauptkamera (5 MP) sowie ein Mono-Lautsprecher – so weit, so konventionell. Interessant an diesem Gerät ist das 1920 * 1200 FHD-Display und der Formfaktor – das Tablet ist klein und angenehm leicht.  Bei diesen Specs sind natürlich gleich einige Limitationen ersichtlich, zudem verfügt das Tablet weder über 5 GHz-WiFi noch über einen SIM-Kartenslot. Aber dennoch habe ich das Teil einfach mal geklickt…

Bleiben wir zuerst einmal bei den Limitationen, damit man in etwa weiß, worauf man sich einlässt: Die „Go“-Variante von Android ist eine spezielle Version für schmalbrüstige Hardware. Auch wenn Android 11 heut nach einem hinreichend aktuellem Release klingt (und vor einem Jahr durchaus noch up to date war), lassen sich bei weitem nicht alle Apps laden. So ist es mir beispielshalber nicht gelungen, Spotify auf dem Tablet zum Laufen zu bekommen, auch der VLC-Player funktioniert leider nur mit größten Problemen. Andere Apps wie YouTube oder die ARD-Mediathek laufen hingegen einwandfrei und sogar hinreichend flüssig. Trotzdem ist dadurch das „TronPad“ als Media-Maschine nur eingeschränkt nutzbar. Bei PRITOM weiß man wohl um dieses Defizit und liefert das Gerät daher mit einem proprietären Mediaplayer aus, der im Wesentlichen auch funktioniert, für das Indexieren der Medien aber unangenehm lange braucht, längst nicht mit jeder Film-Tonspur klarkommt und auch bei diversen HD-Inhalten in Dateicontainern die Grätsche macht. Mail (in diesem Fall mit K9), Twitter, auch der Chrome- und Firefox-Browser machen erst mal eine ganz gute Figur.  Damit ist das Tablet für den Alltagsgebrauch schon okay, wenn auch nicht optimal. Es kommt sehr darauf an, welche Ansprüche man an so ein Gerät hat. Dass die Gesamtperformance nicht mehr so recht zeitgemäß ist, merkt man leider auch bei den Brot- und Butterfunktionen: Das Einblenden der Bildschirmtastatur oder das Drehen des Bildschirms funktioniert jeweils mit einer unangenehm bemerkbaren Verzögerung.

Auf der Haben-Seite steht das helle, gestochen scharfe Full-HD-Display. Das ist in dieser Preisklasse wirklich bemerkenswert. Auch der Formfaktor ist sehr angenehm: Das 7-Zoll-Gerät ist äußerst leicht und kompakt. Das mitgelieferte Cover, das fest mit dem Gerät zu verkleben ist, trägt kaum auf und ist für sich genommen zwar einfach, aber funktional. Klar, das Tablet wurde auf Vollkunststoff gefertigt und tagt damit kaum als Handschmeichler, dennoch passt die Haptik und man nimmt das Gerät gerne in die Hand. Letztlich überzeugte mich die Form und ließ mich das „TronPad“ behalten (und bis heute benutzen), denn es ist mittlerweile gar nicht so einfach, überhaupt ein 7-Zoll-Tablet zu bekommen.

Würde ich das Tablet heute wieder kaufen? Wahrscheinlich nicht. Das liegt daran, dass mittlerweile unter den Siebenzöllern das Lenovo M7 mit seiner MediaTek MT8166 – 2GHz-Quadcore-CPU für unter 90 Euro „verramscht“ wird. Mit seiner Metallrückseite ist das ein insgesamt doch deutlich wertigeres Gerät und daher auch meine Alternativempfehlung.

Und auch wenn mein Fazit ambivalent ausfallen muss: Für gute 60,- Euro ist das „TronPad“ erst mal kein ganz schlechtes Gerät. Wenn es nicht erforderlich ist, dass jede Anwendung perfekt flüssig läuft, wer gerne öffentlich-rechtliche Mediatheken oder YouTube-Videos sieht, ein bisschen browsen will und seine E-Mails checken möchte, kann mit dem kleinen Siebenzöller prinzipiell schon etwas anfangen. Das Display kann, betrachtet man das Preis-Leistungs-Verhältnis, in jeder Disziplin überzeugen, das Tablet ist klein und leicht. Im Lieferumfang enthalten ist eine Displayschutzfolie, das einfache Cover, ein Micro-USB-Kabel, das Netzteil und eine englische Anleitung. Auch so gesehen ein ordentlicher Deal.

Blast from the past: Das 8-Uhr-Blatt.

Der ein oder andere kann sich noch an die Nürnberger Abendzeitung, das „Acht-Uhr-Blatt“ erinnern. Diese Boulevardzeitung gehörte fest zur mittelfränkischen Medienlandschaft – und ging 2012, nur wenige Monate, nachdem dieses Bild entstanden ist, den Weg alles irdischen. Ihre „stummen Verkäufer“, die blauen Zeitungsautomaten, prägten für Jahrzehnte das Straßenbild. Ich habe mir mein Acht-Uhr-Bläddla öfter aus dem Automaten am Rathenauplatz gezogen. Was es mit der Demo gegen Lebkuchen auf sich gehabt haben mag, daran kann ich mich freilich nicht erinnern. Das Bild habe ich in meinem Twitter-Archiv wiedergefunden.

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