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Gerücht: RTL will komplett aus DVB-T aussteigen.

Weil mir eine vernünftige Verifizierung nicht gelingen wollte, setze ich diesem Post das Wort“ Gerücht“ ganz bedacht voran – aber wenn da etwas dran wäre, dann sollte es nicht wundern: Heise geht davon aus, dass die RTL-Gruppe mit ihren Sendern komplett aus DVB-T aussteigt.

Wir Nürnberger kennen das ja schon, schließlich hat RTL die Verbreitung über DVB-T im Großraum bereits Ende 2010 eingestellt. Ob das nun ein Testballon war oder nicht, vermag ich nicht zu sagen.

Böse Zungen behaupten ja, dass der Ausstieg RTLs aus der DVB-T-Verbreitung in der Metropolregion dem hiesigen Bildungsniveau durchaus zuträglich gewesen sei, aber ich habe – ihr wisst das – keine böse Zunge. Und obwohl ich selbst RTL im DVB-T nicht vermisse, wäre es für den Verbreitungsweg doch ein mindestens bedeutsames Ereignis, wenn sich RTL nun komplett aus der terrestrischen Verbreitung zurückzöge.

Interessant ist vor allem die Rechnung, die bei heise aufgestellt wird: Knappe 5% Zuschauer rechtfertigen nicht die Verbreitungskosten (auch wenn diese deutlich höher sind als bei der Sattelitenübertragung)? Verdient man heute im Privatfernsehen so schlecht? Das sind für mich keine rhetorischen Fragen – früher ist man selbstredend davon ausgegangen, dass ein gesetzter Privatsender die technischen Verbreitungskosten locker einspielt… Bei der Zuschauerzahl von RTL zur Prime Time sind 4,8% doch echt ordentlich! Gehen wir davon aus, dass eine TOP-Sendung 4 Millionen Zuschauer erreicht – dann entfielen auf DVB-T immerhin 192000 Zuschauer. Da würden manche Sender sich die Pfoten schlecken!

Und so drängt sich mir in der Tat die Frage auf, ob RTL nicht doch seine Zuschauer in Verbreitungskanäle zwingen will, bei denen neben der Free-TV-Versorgung in SD-Auflösung auch hochauflösende Pay-Angebote gebucht werden können (was derzeit schon rein technisch mit DVB-T nicht möglich ist, DVB-T2 würde ein solches Szenario aber erlauben). Auch das würde einer gewissen Logik gehorchen: Um die Kartellstraf von RTL und Pro 7/Sat 1 wissen wir ja (Quelle) und auch um den Umstand, dass herausgehandelt wurde, dass die Hauptsender in SD-Auflösung frei empfangbar bleiben. Der Rückzug aus der terrestrischen Verbreitung würde das m:E. aber ein wenig konterkarieren. Bei den großen Privatsendern sehe ich immer wieder Werbung für HD+, die bei den DVB-T-Zuschauern verpuffen wird. Ich nehme daher schon an, dass es im Interesse der Sender liegt, möglichst viele Zuschauer zu Pay-TV-Kunden zu machen.

Persönlich gefallen mir die neuen digitalen terrestrischen Verbreitungswege DVB-T und DAB+ sehr gut. Mit wenig technischem Aufwand und zu guten Preisen lässt sich auf diesem Weg eine gute Auswahl senden, die ohne Limitationen und unabhängig von aufwändigen Installationen empfangen werden kann. Die Attraktivität dieser Technik hängt weniger von der technischen Qualität ab, interessant ist die Auswahl, die geboten wird. Und – auch wenn es dem Bildungsbürger nicht schmeckt – RTL ist ein Zieher. Wenn RTL weg ist, verabschieden sich Leute von der Technik – was der jeweiligen Plattform schadet. Deshalb fände ich es bedauerlich, wenn RTL die Verbreitung über DVB-T aufgibt.

Zu den kursierenden Zahlen: Zweit- und Drittgeräte werden gerne über DVB-T betrieben, ob sie in den jeweiligen Statistiken Berücksichtigung finden, ist nicht immer klar. Ich denke, dass es um DVB-T gar nicht so schlecht bestellt ist – wie sich allerdings die Akzeptanz gestaltet, wenn die Privatsender auf die Verbreitung verzichten, wagt sich auch Siegfried Schneider (CSU, Vorsitzender der BLM)  in einem Gastbeitrag in der InfoSat nicht auszudenken.

Ich selbst bin sowohl von DVB-T wie auch DAB+ großer Freund, denn diese Übertragungsart bringt eine gute Programmversorgung mit sich ohne den Nutzer zu aufwändigen Installationen zu zwingen. der Mobilitätsaspekt ist auch wichtig, essentieller ist er aber definitiv beim Hörfunk. Der Ausstieg von RTL senkt die Akzeptanz. Den Verweis auf die Kosten und die Lösung mit DVB-T2 ist m.E. nicht sinnvoll realisierbar. Es war seinerzeit zumutbar, dass sich die Zuschauer Set-Top-Boxen kaufen mussten, als die analoge Verbreitung abgeschaltet wurde. Nun haben aber alle die Boxen bzw. die LCD-Geräte mit integriertem Tuner. Da DVB-T2 zum jetzt verwendeten System nicht abwärtskompatibel ist und praktisch nur begrenzt HD-fähig ist, schrumpft aber der Mehrwert für den Zuschauer. Nur um Willen der möglichen Pay-TV-Verbreitung und der Kostenersparnis für die Privatanbieter rentiert der Umstieg nicht und wird dem Zuschauer auch nicht vermittelbar sein.

Streckt der SÖR die Waffen vor 5cm Neuschnee?

Ein Rant auf den SÖR? Wie originell. Das weiß ich selber, aber der Zorn muss raus. Und warum sollte so ein Blog nicht auch einmal der Seelenhygiene dienen.

Irgendwie rante ich jedes Jahr, hier habe es es mal mit einem Interview versucht, hier war ich gefrustet.

Der heutige Wintereinbruch kam nun wirklich nicht überraschend. Am Montag Abend fiel im Nürnberger Norden der erste leichte Eisregen, am Mittwoch Abend begann es schon ein wenig zu schneiden und auch der Wetterbericht von BR, NN und Wetterochs wussten von 5-10cm Neuschnee zu künden. Wir dürfen also nicht überrascht tun, auch der SÖR nicht. Was wir dafür heute frtüh auf den Straßen erleben mussten, war schlicht unmöglich. Um 8.30 Uhr war weder die Welserstraße noch die Äußere Bayreuther Straße geräumt oder gestreut. Die Oedenberger Str. und der Nordostbahnhof – eine Eisplatte.

Das inzwischen das Geld fehlt, während einer Winterperiode Nebenstraßen auch nur ein einziges Mal zu räumen, daran haben wir uns über die Jahre gewöhnt – in Johannis gleichermaßen wie in Schoppershof, Ziegelstein oder Rennweg. Das mittelgroße Straßen wie die Bessemerstraße oder am Klingenhof nicht mehr geräumt werden – wir sind ja leider bereits darauf eingestellt. Nun aber muss ich feststellen, dass selbst die Nürnberger Hauptverkehrsstraßen nicht mehr geräumt werden.

Heute morgen habe ich Radio Energy Nürnberg gehört – dort Warnungen vor Glätte überall. Überal? Nein, ein kleines gallisches Dorf namens Fürth hat schneefreie Straßen.

Warum kriegt es der SÖR inzwischen nicht mal mehr gebacken, die Nürnberger Hauptverkehrsstraßen bis um halb Neun zu räumen? Gut, Nürnberg hat – Delfinlagune, fahrerloser U-Bahn und einigem anderen Blödsinn mehr – über eine Milliarde Euro Schulden (Pro-Kopf-Verschuldung aus 2009 zum Vergleich – interessante Grafik, die ebenfalls Bände spricht), aber steuern wir nun wirklich auf britische Verhältnisse zu?

So geht es jedenfalls nicht weiter: Sanker, die sich vor dem Theresienkrankenhaus nicht gebremst kriegen, Auffahrunfälle, Schneckentempo auf den Hauptstraßen. 5cm Neuschnee und eine Stadt kriecht. Das kann doch nicht sein.