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Touch the Rainbow

Werbung. Aber so saugeil, dass ich sie hier bringen MUSS!

Bitte den Zeigefinger auf den Skittle legen. Bitte wirklich machen – sonst ists kein Spaß!

Bwahahahaha!! Ich kauf morgen Skittles an der Tanke!

Polyplay

Das also ist der erste und einzige in der DDR gebaute Arcade-Automat, der auf den schon etwas ostigen Namen Polyplay hört. Das es sowas gibt, wusste ich, aber wirklich auf dem Schirm hatte ich das Dingens bislang nicht.

Der Polyplay – so lässt sich in der Wiki lesen, wurde ab 1986 gebaut und zwar vom VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt (das Brot-und-Butter-Business dieses Betriebs war allerdings die Herstellung von Overheadprojektoren, die in der DDR dann „Polylux“ hießen – aber auch Radiowecker und anderes gehörten zum Produktportfolio des VEB) gefertigt. 2000 Stück sollen dort gebaut worden sein – auf Basis eines modularen Systems aus Platinen, die dem K1520-Standard entsprechen (das finde ich ein spannendes Detail – da wird modular – je nach Zweck – ein Rechner konfiguriert). Dann noch ein wenig Elektronik drum rum und einen RFT-Farbfernseher rein und fertig ist der Spielautomat.

Mit Spielautomaten westlicher Herkunft lässt sich der Polyplay nicht vergleichen, die Spiele gemahnen eher an das, was in den frühen 1980er Jahren auf einfachen Homecomputern lief. Trotzdem sind die Spiele witzig.

Besonders angetan bin ich ja von „Hase und Wolf“, der ostdeutschen Variante von Pacman.

Wer sich über den Automaten Polyplay informieren will, kann das hier tun.

Und wer zocken will wie zu DDR-Zeiten, der kann das im Browser tun. Das Spiel startet bei Geldeinwurf (mit der „G“-Taste).

Bildnachweis: Wikipedia, Benutzer Kolossos, CC-BY-SA

Nokia E7 – ein erster Erfahrungsbericht

Seit vorgestern bin ich nun stolzer Besitzer eines Nokia E7 – das ist eine Art Communicator. Und da das Ding doch eher neuer ist, mache ich mir mal die Mühe, ein wenig ausführlicher meine ersten Eindrücke zu schildern.

In den letzten Jahren hatte ich ausschließlich Nokia-Telefone: Angefangen hat alles mit dem E90 Communicator, dann kam das E71, das E72 und nun ist es also das E7.

Bei allen Geräten konnte man eine gewisse Weiterentwicklung feststellen – das E90 war eines der ersten Businesstelefone mit Symbian S60, das vermochte zu begeistern. E71 und E72 entwickelten dessen Tugenden und Performance weiter und nun gibt es sozusagen „die Krone“ – das auf das E7 angepasste Symbian ist schnell und macht Spaß. Aber der Reihe nach:

Unboxing

Geliefert wird das E7 in einer unscheinbaren kleinen Pappbox mit dem zur Zeit nokiatypischen blauen, etwas altbackenen Design. Hier betreiben die Finnen ganz offensichtlich understatement. Nokia ruft für das Telefon derzeit knappe 630,- Euro auf, bei Amazon ist es fünfzig Euro billiger – und dann wird das Handy in einer Schachtel geliefert, für die sich Pfitzmanns Edle Tropfen in Nuss zu Zweifuffzich schämen würden. Anders als mit dem Stilmittel der Untertreibung kann ich mir eine derartige Produktpräsentation nicht erklären.

In der Schachtel geht es ähnlich spartanisch zu: Das Telefon, ein Ladegerät, ein Headset, USB-Kabel, USP-Portkabel, HDMI-Kabel (WTF?) und eine rudimentäre Bedienungsanleitung finden sich dort an. Beim E72 waren da noch ein KFZ-Halterung, ein Täschchen und anderer Krimskrams zu finden.

Das alles vergessen macht der erste Griff zum Handy: Da liegt das gute Stück nun in der Hand, hochedel. 176 Gramm wiegt es, aus eloxiertem Aluminium gefertigt, nichts wackelt, nichts ist gratig. Weitere Begeisterung kommt beim Aufschieben des Touchscreens auf: Der Mechanismus gleitet sanft, stellt das Display auf und gibt die Tastatur frei. Nun hat man eine ausreichend dimensionierte Tastatur und ein Touchscreen und das Ganze schmeichelt der Hand.

Hardware

Und dann fällt beim ersten Einschalten zuerst einmal das Display auf – es handelt sich um ein Aktivmatrix-OLED-Display mit einer sog. „ClearBlack“-Technologie; das mit dem Clearblack haut auch hin, die Schwarzwerte sind so gut, dass man damit jedem guten LED-TV das Fürchten lehren kann. Auch die Auflösung (460×360) ist ordentlich – das Ganze findet also im 16:9-Format statt. Die Schrift ist kontrastreich, ausreichend groß und sehr scharf wiedergegeben, man kann alles gut erkennen. Auch das Touchscreen funktioniert ausgezeichnet (und das Aufziehen und Zusammenschieben mit zwei Fingern ist auch kein Problem).

Quelle: Nokia Blogpack

Es gibt zwei Kameras, eine frontseitige (für Videotelefonie oder was auch immer, habe ich noch nie benutzt) und die Hauptkamera. Diese liefert zwar acht Megapixel, dafür aber keinen Autofokus und außerdem rauscht das Bild bei Dunkelheit merklich. Aber: Die Adaption bei geringen Lichtstärken ist echt ok, nur mit dem Weißabgleich hat die Kamera so ihre Schwierigkeiten. Man kann die mit dem E7 gemachten Bilder zwar geotaggen – aber so richtig gut sind die Bilder einfach nicht. Da gibt es bessere Handykameras. Mir ist das egal, ich nutze die Handykamera ganz selten – ich brauche hier keine Kompaktkameraqualität – aber wer wirklich mit dem Handy fotografieren will, der sollte sich das nochmal überlegen.

Dieses Touchscreen-Display lässt sich ganz elegant wegklappen – in „aufgeklappter“ Position steht es – günstig abzulesen – schräg und gibt dann die Communicator-typische Tastatur frei. Diese ist nicht schlecht – leider aber auch nicht so gut wie beim E90. Der Druckpunkt ist schon ok, auch der Abstand der Tasten erlaubt es, mit Wurstfingern gesegneten Menschen halbwegs bequem zu tippen. Nur hat man, verglichen mit dem E90, auf eine Tastenreihe verzichtet und so lassen sich Zahlen nurmehr wie Sonderzeichen eintippen. Daran kann man sich wohl gewöhnen, aber ein bisschen mies ist das für ein Telefon der Businessklasse schon. Seit dem E72 hat man sich bei Nokia in Bezug auf die Tastatur eine weitere Unsitte angewöhnt, die mir extrem auf den Zeiger geht: Die Umschalttaste für Sonderzeichen befindet ganz links unten, danach folgt die Shifttaste. Da haut man schon mal gerne daneben. Das ist zwar nur ein Detail – aber ein nerviges.

Mit Schnittstellen ist das E7 ganz gut ausgestattet: Laden, synchronisieren und um einen USB-Port erweitern kann man das Telefon via Mini-USB-Buchse, dann ist da noch dieser HDMI-Ausgang und der Kopfhörer bzw. das Headset wird über eine Standard 3,5er Klinkenbuchse angestöpselt. „Luftschnittstelle“: WLAN und Bluetooth sind selbstverständlich mit an Bord. Das Ding mit dem USB-Port verdient in zweierlei Hinsicht Erwähnung: Hier kann man prima einen USB-Stick mounten, das ist echt was wert. Dumm nur, dass auf einen Speicherkartenslot komplett verzichtet wurde. Wer mit den intern verbauten 16 GB Speicher klarkommt, der freut sich über das Fehlen eines Schlitzes, in den Staub eindringen kann, wer gerne mehr Speicher will, der darf sich über das USB-Stick-via-Adapterkabel-am-Mini-USB-Port-Gebammel ärgern.

Was viel schlimmer ist: Kein austauschbarer Akku! Hey Nokia, ich habe hier einen Communicator in der Pfote und kein fucking iPhone. Was soll der shice? Klar, das E7 ist schmal und leicht und chic und ein wechselbarer Akku ist, will man diese Design-Pluspunkte nicht zunichte machen, eine echte challenge für die Konstrukteure – aber trotzdem: Einen auf Umweltschutz machen und dann den Akku nicht austauschbar haben ist kein guter Stil. Im Moment ist das noch kein Problem – das Gerät ist neu und die Akkuperformance ist gut – aber jeder weiß, das sich sowas schnell mal ändern kann. An dieser Stelle sollte Nokia echt noch mal sein Design überdenken – ein Akku muss austauschbar sein! Das ist nicht verhandelbar.

Sonst aber ist die Hardware topgeil – die Haptik ist mit die Beste, die derzeit ein Telefon haben kann. Hier reichen die Geräte von HTC nicht hin (und die iPhones mal überhaupt gar nicht).

Software

Das neue Symbian macht Freude. Alles läuft flüssig, sieht gut aus und bislang ist auch alles stabil. Auch wenn das Telefon auf dem Papier keine Gigahertz-CPU mitbringt, so fühlt es sich doch flüssig an. Zu den aktuellen Android-Telefonen ist kein wesentlicher Unterschied feststellbar.

Der aktuelle Mailclient wirkt ein wenig aufgeräumter – das mag aber auch am Display im Querformat liegen – EMail gefällt mir auf dem E7 gut, auch dann, wenn man kein Pushmail via OVI verwendet. Der Client ist insgesamt tauglich.

Der Webbrowser war bei meinen vorherigen Nokia-Telefonen immer ein Ärgernis, war er doch langsam und lud beim stepback auf eine vorhergehende Seite diese immer neu. Das ist nun deutlich besser geworden, der Browser fühlt sich flott an und stellt alles gut dar.

Nun zum Medienplayer: Auch hier hat sich Nokia in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert und auch hier wurde nachgebessert. Der aktuelle Player tut, was er soll, erkennt auch manuell heruntergeladene Podcasts automatisch und legt diese separat ab (was mich am Anfang etwas verwirrte). Nett ist, dass Dateien, die sich im Downloadprozess befinden, gleich abgespielt werden, so muss man nicht warten, bis der Download abgeschlossen ist, wenn man hören möchte. Der Player unterstützt formattechnisch so ziemlich alles, was man sich vorstellen könnte, auch AAC-Formate, die ich noch nie in freier Wildbahn gesehen habe. Nur: Natürlich wird kein ogg unterstützt (wann lernen die das eigentlich mal?). Auch so AC-3-Dolby-Sachen macht der Player. Ich wüsste nicht, wozu man sowas braucht, aber es gibt ja auch HDMI…

Dann gibts zu allem, was man von einem Nokia-Telefon erwartet, noch drei Schmankerln: Das erste ist eine Vollversion von einem F-Secure Diebstahlschutzprogramm. Ich habe das mal konfiguriert, was das Ding genau tut, entzieht sich aber bislang meiner Kenntnis. Dann ist da noch eine Version von Quickoffice dabei in der Provenienz „Dynamic Premium“ – womit man Dokumente endlich nicht nur ansehen sondern auch bearbeiten kann. Nur: Man muss sich natürlich mal wieder mit seiner Mailadresse registrieren. Und dann hat man natürlich noch die Nokia-Navigation mit den kostenlosen Karten mit im Bundle. Diese ist – soweit ich das versucht habe, durchaus brauchbar. Einen PDF-Reader von Adobe gibts auch und weiterhin ist die MS-Exchange-Integration ganz hervorragend.

Über OVI kann man auch recht bequem auf seinen twitter-Account zugreifen (und sich die tweets als Widget auf den Startbildschirm packen – das ist toll).

Natürlich gibt es auch hier wieder was zu vermissen: Während das eingebaute UKW-Radio tut, was es soll und ganz nett ist, hat Nokia es diesmal verpeilt, auch die hauseigene Internetradiosuite mit draufzuwerfen – dabei ist die seit dem E72 echt ordentlich. Ich hab bislang noch nicht bei ovi geguckt, ob man die nachinstallieren kann, ich hoffe es aber.

Telefonieren

Das Wichtigste: Die Sprachqualität des E7 ist gut. Sie ist nicht brillant und sie ist nicht unterirdisch schlecht – sie ist rundum gut. Ich habe das Gefühl, dass sie beim E72 einen Hauch besser war, aber ich mag mich irren. Die Anruferlisten und das Telefonbuch ist Nokia-typisch genial, hier hat sich nichts Wesentliches verändert.

Fazit

Das E7 ist ein tolles Telefon. Es kann, was man braucht, es ist für einen Communicator erstaunlich schlank. Die gute Verarbeitung lässt über manches Detail hinwegsehen. Ich bin zufrieden.

Pro

Contra

-elegantes Design

-tolle Haptik und hervorragende Verarbeitung

-gutes Display

-das neue Symbian

-schnell und stabil

-Softwareausstattung

-keine Speichererweiterung im Gerät möglich

-Akku nicht wechselbar

-arg durchschnittliche Kamera

Kaufen?

Nokia ist ja vor kurzem einen Deal mit Microsoft eingegangen und so wird im Netz fleißig diskutiert, ob man sich noch ein Symbian-Telefon anschaffen sollte oder lieber auf die Nokia-Windows-Phones wartet. Nach meiner bisherigen Erfahrung mit Windows auf Mobiltelefonen wird umgedreht ein Schuh daraus: Sollte das E7 der letzte Communicator auf Symbian-Basis sein, dann rate ich dringend zum Kauf: Im Vergleich zum iPhone und zu Android vermisst man nichts – einen Commie mit Windows will man schlichtweg nicht – und Symbian ist noch lange nicht outdated: Laut Wikipedia war Symbian 2010 das weitestverbreitetste OS auf Mobiltelefonen. So kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Entwicklung und Support von Symbian Knall auf Fall eingestellt wird. Symbian ist ein stabiles und im Prinzip gut abgehangenes System. Auf die ein- oder andere Innovation musste man warten – klar. Aber Stabilität und Performance machen das wieder wett.

Ist das E7 ein iPhone-Killer?

Die Frage des Benchmarks mit dem iPhone wird allerorts gestellt, daher auch hier ein paar Zeilen dazu: Über die Kategorie „iPhone-Killer“ braucht man sich beim E7 keine Gedanken mehr zu machen. Das iPhone 4 ist nicht in der Lage, in nur igrendeiner Kategorie an das E7 heranzureichen. Das beginnt bei den Brot-und-Butter-Funktionen, der Sprachqualität und dem Display, setzt sich über Interoperabilität und Konnektivität fort – und endet überraschenderweise beim Design: Das E7 ist schmaler, schlanker, stabiler und leichter, es ist dezenter gestaltet und präsentiert sich zeitlos elegant. Und dann kommt auch der Image-Faktor dazu: Das E7 ist ein Individualisten-Telefon. Während das iPhone nun im Kundenkreis der Unterschicht auf breite Akzeptanz stößt, bleibt der Commie, was der Commi ist – ein Teleon für individualistische Prosumer mit Qualitätsanspruch. Diesen Erwartungen und diesem Image wird das E7 gerecht. Nokia hat hier ein schönes Stück Technik mit leichten Schwächen abgeliefert. Kurz: Spätestens mit dem E7 ist das iPhone deklassiert.

Landtagswahlen in BaWü und RLP

Und hier wieder einmal mein Senf dazu, wieder in Stichpunktern, wieder völlig krude:

  • „Haa! Haa!“ würde Nelson zu Mappus sagen. Der ist nun weg. Einwandfrei – man kann ja froh sein, dass sich dieser Nachwuchs-FJS nicht halten konnte. Nachwuchs-FJS? Ja. Am teigigen Gesicht des Originals arbeitet er ja schon heftigst, seine „ist mir wurscht, was ihr sagt – ich machs trotzdem“-Haltung ist jedenfalls gescheitert. Und tschüss.
  • Mit den Grünen könnte man ja fast Mitleid haben: Die sind jetzt AKW-Besitzer und haben die existierenden S21-Verträge zu bedienen. Japan hin, Japan her, die können nur verlieren. Wenn es einen Plebiszit über S21 gibt, dann wird das Projekt allem Anschein nach durchgewunken. Wenn nicht, ist BaWü bald wegen Ausfallzahlungen und Vertragsstrafen pleite. Ähnliches gilt für die AKW, die gottlob aber abgeschaltet werden müssen (sonst ist die Glaubwürdigkeit der Grünen im Eimer).
  • Der Spitzenkandidat der SPD in BaWü erinnert mich irgendwie an einen Azubi von der Sparkasse aus dritter Reihe. Da können die Schwaben und Badenser nur froh sein, dass dieser Kelch an ihnen vorübergegangen ist.
  • Kurtchen Beck hat ganz schön was aufs Fell bekommen… Wahr ist: Trotz vieler politischer Vorlagen, die der SPD eigentlich in die Karten spielen müssten, kann diese sie nicht in Zustimmung/Wählerstimmen verwandeln. Auch irgend wie arm.
  • Wo wir gerade bei der SPD sind: Die haben bei beiden Wahlen Federn lassen müssen, besonders in RLP – und sie feiern sich, als ob sie was gewonnen hätten. Ohne Worte.
  • Warum haben die Grünen überhaupt etwas hinzugewonnen? Japan. Punkt.
  • Die FDP ist auf ihr Normalmaß geschrumpft. War nicht anders zu erwarten.
  • Der Brüderle ist von Parteivorsitz zurückgetreten. Na das ist ja mal ein Rücktritt. Hätte er auch bleiben lassen können. Ob nun jemand Vorsitzender einer Kleinpartei ist oder nicht macht genau gar keinen Unterschied.
  • Merkel ist noch Kanzlerin. Ganz Kohls Mädchen. Die sitzt das aus.
  • Um die Linke tut es mir fast ein bisschen leid – die hätten zwar mit sozialpolitischen Themen locker in beide Landtage einziehen können – doch dann kam Japan. Was die Grünen in Stimmerfolge umwandeln konnten, ist der Linken nicht gelungen. Schade.

Wirtshaus-Explorer: Restaurant Brothers

Weit im Norden Nürnbergs in der Bamberger Straße liegt in einem typischen 1990er-Jahre-Businessbau das italienische Restaurant Brothers und versucht, „etwas Besseres“ zu sein. Auf Empfehlung statten wir der Lokalität einen Besuch ab und, um es gleich zu sagen: Es war nicht mies, aber es war unter dem gefühlten Durchschnitt der Nürnberger italienischen Restaurants. Nur preislich nicht so ganz.

Geräumig, ja geradezu großzügig ist der Gastraum der Bar und Trattoria. Es dürften wohl um die zweihundert Personen einen Sitzplatz finden – nur als wir am Donnerstag Abend dort waren, war das Restaurant fast leer.

Im Jahre 2000 hätte man das teils aufwändige Dekor des Brothers in seinen Terracottatönen vielleicht noch chic gefunden, heute macht das Interieur einen fast sterilen Eindruck. So richtig wohlfühlen will ich mich nicht, aber es ist alles sauber und gepflegt. Und ich bin ja in erster Linie zum Essen dort.

Nadine hatte dem Italiener schon vor mir einen Besuch abgestattet und Pasta gegessen. Die, so sagt sie war zwar nix, die Pizzen, Teil der Kernkompetenz italienischer Restaurants, wie man meinen möchte, hätten aber lecker ausgesehen und so gingen wir also zum Pizzaessen dorthin.

Wir bestellten eine Pizza Speciale und eine Calzone – und man muss sagen, dass die Steinofenpizzen wirklich prima aussahen. Nur geschmeckt haben sie halt nicht.

Ich will das mal an meiner Pizza Calzone herunterdeklinieren: Für acht Euro kam eine Riesen-Steinofen-Calzone. Die schnitt ich an und merkte sofort, dass sie reichlich gefüllt ist. Kurz nachdem ich allerngs die Calzone angeschnitten hatte, liefen Massen einer rottrüblichen wässrigen Flüssigkeit aus ihr heraus, die Calzone schwamm förmlich in der Plörre und verwandelte ihr Dasein augenblicklich in Matsch. Die reichliche Füllung bestand zu einem Gutteil aus Käse, der in seinem geschmolzenen Aggregatszustand zwar nett anzusehen war, aber nach genau gar nichts schmeckte. Ähnlich verhielt es sich mit den anderen Zutaten. Eine Calzone wie die, die ich im Brothers serviert bekam, zuzubereiten, muss eine wahre Kunst sein: Ich habe noch nie eine so große und so geschmacksneutrale Calzone bekommen.

Mit der Pizza Speciale war es nicht besser. Wurde diese auf der Karte mit Schinken angepriesen, so fand sich auf ihr kein einziges Stück Schinken, der wurde komplett durch langweilige Rohwurst Salami ersetzt. Und auch hier wieder das der Calzone ähnliche Bild. Am Rand ein staubtrockener Teig, in der Mitteist er gar nicht trocken sondern durchgeweicht. Dafür aber war sie riesig, diese Pizza.

Mit dem, was auf der Karte steht, nimmt man es bei Brothers nicht so genau: Eine Flasche Wasser fasst auf der Karte einen Liter und in der Realität 0,75 Liter. Salami statt Schinken. Auf einer Pizza Speciale. Da braucht man, denke ich, nicht mehr viele Worte verlieren.

Das Brothers mag von seiner Businesskundschaft profitieren – es gibt in dieser Ecke Nürnbergs, sieht man mal von Burger King, einem Aldi und einem Chinarestaurant ab, auch nicht wirklich Alternativen. Wir werden das Brothers aber nicht mehr anfahren, um dort essen zu gehen. Ich honoriere, dass man sich mit dem Ambiente und dem Service wirklich Mühe gibt. Das rettet aber über die laffen Speisen nicht hinweg.

Restaurant Brothers, Bamberger Str. 6, 90425 Nürnberg, Telefon 524583

Eine kleine Nachlese zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Eigentlich hatte ich die ganze Woche schon vor, etwas zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt zu schreiben, ich bin unter der Woche einfach nicht dazu gekommen. Daher, weil der Schinken ja inzwischen gut abgehangen ist, nur ein paar wenige Gedanken in Stichpunkten:

  • „Ich verstehe ja nicht, wieso in Sachsen-Anhalt die CDU die meisten Stimmen kriegen konnte. Ich dachte die haben da inzwischen Westfernsehen.“ schreibt Felix von Leitner und liefert die Analyse prompt nach: „Meine Vermutung: Demographie. Die, die noch was vor haben, die Hoffnung und Wünsche an das Leben haben, sind schon weggezogen.“ Dem ist im Wesentlichen nichts hinzuzufügen.
  • Bodo Ramelow hat schon Recht: Eine große Koalition ist eine Koalition der beiden stärksten Parteien. Wenn also jemand schnodderigerweise bei der angedachten Koalition von CDU und SPD von „Großer Koalition“ spricht, ist das schlicht falsch. CDU und SPD als Große Koalition zu bezeichnen, hat sich eingebürgert zu Zeiten, wo die SPD regelmäßig die zweitstärkste Partei war. Tempi passati. Zum Glück.
  • Das Demokratieverständnis der SPD ist ja sowas von kaputt, schlimmer gehts ja nicht. Will doch der Bullerjahn die Linke dazu nötigen, darauf zu verzichten, den Ministerpräsidenten zu stellen. Ja wo sind wir denn? Ich bin jedenfalls froh, dass sich die Linke auf so einen Mist nicht einlässt. Wenn die SPD drittstärkste Kraft ist, hat sie halt keine Chance, den Ministerpräsidenten zu stellen. Ich frage mich, wie diese Sozialdemokraten überhaupt auf die Idee kommen, sowas zu fordern. Matschie (in meinen Augen eine persona non grata) hat das weiland in Thüringen schon versucht. Und was ist er nun? Jedenfalls nicht Ministerpräsident. Aber die Sozn lernen halt nix dazu…
  • Ich denke nicht, dass sich die SPD damit einen Gefallen tut. Sie will die Linke isolieren – und isoliert sich damit erst einmal selbst. SPD-Wähler sind ja tendenziell leicht links, Linkswähler sind links. Weder die SPD-Wähler noch die Linkswähler freuen sich, wenn die CDU an die Macht kommt (Grünen-Wähler wahrscheinlich auch nicht alle, obwohl die Grünen ja inzwischen eine „CDU plus Ökoanstrich“ sind – wer konservatriv wöhlen will, der soll halt gleich CDU wählen, die Grünen braucht man dafür nicht). Diese linksorientierten Wähler sind aber deutlich in der Mehrheit. Und diese Mehrheit hat keinen Prass auf die Linke sondern die SPD, denn niemand anders verhindert linke Mehrheiten in Regierungen als die SPD. Ja, man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Sozialdemokraten verhindern linke Mehrheiten. Gut, dass sich die SPD gerade selbst abschafft. Braucht ja auch keiner mehr.
  • Die FDP ist auf ein realistisches Maß zurückgestutzt worden – unter 5%. Gut so. Wenn ich FDPler wäre, würde ich mir jetzt aber ernstliche Gedanken machen, denn die NPD (sic!) ist in Sachsen-Anhalt stärker (sic!) als die FDP. Man kann nur froh sein, dass es diese Nazisprallos nicht geschafft haben. Aber es war knapp – und das ist ein Warnschuss für alle Demokraten.
  • Die Grünen freuen sich über ihre 7,1 Prozent. Ich wüsste nicht, was es da zu freuen gibt – denn schließlich sammeln sich die Bürgerrechtler aus dem Bündnis ´90 bei den Grünen. Das Interesse im Osten an denen ist scheinbar gering (kein gutes Zeichen) oder haben die Grünen die Bündnisler „assimiliert“? Wäre auch nicht gut. Sollen sie sich freien, dann freue sie sich noch in BaWü und vielleicht noch ein bisschen in RLP und dann werden die – analog zur FDP – auch wieder auf ein Normalmaß heruntergestutzt. Das kann man getrost abwarten.

Hörenswertes Interview mit Dr. Pflugbeil

Wer die Ereignisse rund um Fukushima-Daiichi verstehen will, wer sich generell für die vieldiskutierte Sicherheit von Kernkraftwerken informieren will, der tut gut daran, noch einmal das Reaktorunglück von Tschernobyl zu rekapitulieren. Einige werden an dieser Stelle wohl einwerfen wollen, dass Fukushima und Tschernobyl zwei verschiedene Paar Stiefel sind – das stimmt aber nicht ganz: Eine Kernschmelze ist eine Kernschmelze und wie man heute morgen im Radio vernehmen konnte, geht man nun von einer solchen selbst von Seiten der japanischen Offiziellen aus.

Vor nicht einmal einem Jahr wurde im Blog Elementarfragen ein wirklich interessanter Podcast mit Dr. Sebastian Pflugbeil veröffentlicht. Pflugbeil ist ein Mann mit einer höchst interessanten Biographie: Er studierte in der DDR, konnte dort wegen seiner politischen und wissenschaftlichen Arbeit als Oppositioneller nicht promovieren, holte dies aber nach der Wende nach.

Er war Mitglied des „Runden Tischs“ und ist heute Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz.

Dr. Sebastian Pflugbeil ist nicht nur ein ausgewiesener Kenner der Materie, er ist auch einer der wenigen, die den Sarkophag in Tschernobyl selbst betreten hat. Außerdem begfasst er sich forschend mit dem Leukämiecluster Elbmarsch.

Der Podcast kann hier angehört (und unter diesem Link heruntergeladen werden).

In meinen Augen ist es notwendig, sich die Zeit zu nehmen, diesen Podcast anzuhören.

Und zum Schluss habe ich noch einen ganz kurzen Interviewschnipsel mit Dr. Pflugbeil. Der machte erst über twitter die Runde und war dann auch bei fefe zu sehen, infolge dessen kann man das schon quasi als bekannt voraussetzen – aber für alle, denen das dennoch entgangen sein sollte, ist er hier noch mal: Dr. Pflugbei zweifelt an der Richtigkeit bundesdeutscher Strahlenmessergebnisse.

Grüne Kernkompetenz

Wir produzieren aber 140 Gigabyte. Im Brustton der Überzeugung!! Hahahahaha!!

Ich glaube, dass die Grünen gerade am Abkotzen sind, weil die CDU (sic!) Ihnen gerade den Rang als Anti-AKW-Partei abläuft. Und sie können dabei nur zuschauen… Das muss echt bitter sein.

Prognosen sehen sie heute Abend in Sachsen-Anhalt bei 5%. Das muss richtig bitter sein…

Bin kurz weg…

Ich bin jetzt erst mal bis Freitag Nacht in Österreich. In der kommenden Woche gibts dann wieder neue Artikel im Blog. Bis dahin darf ich Euch – wie immer – das Blogroll ans Herz legen.

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