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Soup platt

In der letzten Zeit hat meine soup leider irgendwie den Geist aufgegeben. Daher hab´ ich sie jetzt platt gemacht. Ich denke, wir sehen uns auf twitter wieder. Vielleicht….

„Die Linken wollen bei Christen Stasi im Kopf errichten“

Als ich diese Überschrift auf der Webseite von einem Herrn namens Mathias von Gersdorff gelesen habe, musste ich auflachen. Was wollen die Linken? Eine „Stasi im Kopf“? Was soll das denn sein?

Herr von Gersdorff, ein recht konservativer Typ mit radikalkatholischen Ansichten erklärt in einem Interview, was damit gemeint sein soll:

Linke Kreise samt ihren Medien versuchen – sagen wir seit einem Jahr, also seit dem letzten Christival – verstärkt, eine „Stasi im Kopf“ der Christen einzurichten. Die Linken wissen, daß sie das christliche Milieu nicht zerstören können, aber sie versuchen zumindest, sie einzuschüchtern und sie mundtot zu machen. Das tun sie mittlerweile selbst mit dem Papst.

Ich habe es immer noch nicht verstanden. Was soll eine „Stasi im Kopf“ sein? Wer sind bitte „linke Kreise“? Ich habe das ganze Interview zweimal, dreimal gelesen und muss zu dem Schluss kommen, dass Herr von Gersdorff die Antwort auf diese beiden, eigentlich recht einfachen aber in diesem Zusammenhang wichtigen Fragen schlicht schuldig bleibt. Er erklärt weder, was er mit der „Stasi im Kopf“ meint, noch, wen er denn zu den besagten linken Kreisen rechnet. Das ist für meinen Geschmack schon etwas dürftig. er sagt im Grunde nur eines, das ganze Interview lang: Auf die Frage „Welche Rolle spiele linke christliche Kreise, Katholiken wie Evangelische?“ antwortet er nur:

Das sind nützliche Idioten.

Aha. Da schua her. Jetzt wird mir klar, was hier gespielt wird: Was eine Stasi im Kopf ist und wie die bösen Linken diese den armen Christen ins Hirn verpflanzen wollen, scheint Herr von Gersdorff selbst nicht so genau zu wissen – hier geht es ganz offensichtlich einfach nur um Polemik gegen Linke. Nur warum? Was hat der Mann gegen Linke?

Über den Blog von Sören Reimer, der sich auch mit dem Herren befasst, erfahre ich vom Youtube-Channel des Verirrten. Was man da zu sehen bekommt, ist ausgesprochen heftig, wenn auch konservativ-nett verpackt.

In diesem Video leugnet Herr von Gersdorff zum Beispiel die Notwendigkeit, gegen Homophobie einzutreten – durch schlichte Verniedlichung eines ernstzunehmenden Problems. Ich komme zu dem Schluss: Der Mann ist gefährlich. Er spricht von „professionellen Homosexuellen“, der „Homo-Lobby und deren Alliierten“ und guckt dabei kreuzbrav und unschuldig in die Kamera. Der Mann ist echt gefährlich!

Was will er noch? Sören Reimer fasst zusammen:

So will der niedlich-debile Verein unter andem die Jugendzeitschrift Bravo, Abtreibung, Erotik-Filme im ZDF, staatliche Schutzrechte für Kinder, nicht-eheliches Zusammenleben, Emanzipation/ Gender Mainstreaming, Internet, atheistische Religionsbücher, 68er, blasphemische Faschingskostüme, blasphemische Tanzstücke, moderne Musik, Heftromane mit Horror- und Gruselinhalt, gleichgeschlechtliche Ehe und Sexualaufklärung bekämpfen bzw. gleich verbieten.

Ganz vorne mit dabei: Mathias von Gersdorff. In diesem Video schimpft er wieder über die „Linken“. Hier polemisiert er gegen die Grünen. Mit dem so harmlos auftretenden Herren und seiner etwas unprofessionellen Art, sich zu präsentieren, sehen wir uns einem gefährlichen Brandredner gegenübergestellt. Es sind nicht nur die Angriffe gegen „Linke“, die hier die Gefahr ausmachen sondern vielmehr der „Stil“, mit dem nicht ins Weltbild des Herren passende Tatsachen negiert, verniedlich (und wenn das nicht mehr funktioniert, ins Gegenteil verkehrt und für eine wirklich entsetzliche konservative bis rechtsextreme Geisteshaltung instrumentalisiert) werden. Dass die Forderung nach einem Verbot der Zeitschrift BRAVO dabei noch wie eine unfreiwillig komische Stilblüte wirkt, ändert nichts an der Radikalität und Gefährlichkeit dieses Mindsets und dessen Output.

Und wenn dann mal, in welcher Form auch immer, Kontra gegeben wird, wird es auf die „Verbandshomosexuellen“ geschoben (dieses Video ist schon sehr geil):

Nun schaltet der Verein DVCK auch noch in größerem Umfang Werbung auf Google (woher die das Geld haben?).

Warum schreibe ich das? Ich bin evangelisch, heterosexuell und ertrage diesen schlimmen, hetzerischen Unfug einfach nicht!

Und zum Abschluss habe ich noch eine dringe Bitte: Lest auch diesen hervorragend recherchierten Blogeintrag von Bastian Wefes, er stellt Herrn von Gersdorff und sein Umfeld verständlich und präzise dar. Chapeau!

Lästige Telefonwerbung? Hier beschweren!

Gegen nervende Telefonwerbung habe ich ein einfaches Mittel: Wann immer ich etwas im Netz bestelle oder sonstwo eine Telefonnummer angeben muss, wo ich den Verdacht hege, dass diese Daten dann verscherbelt werden, gebe ich die Nummer meiner ollen D1-Prepaidkarte an. Dieses Handy schalte ich nur dann ein, wenn ich der Meinung bin, erreichbar für jemanden sein zu müssen, bei dem ich was bestellt habe.

Was passiert dann? Ich habe meine Ruhe, denn …

  • … oft rufen diese b2c-Callcenter sowieso keine Handynummern an, weil ihnen das zu teuer ist
  • … wenn sie mich trotzdem erreichen wollen, dann oft erst zu einem so späten Zeitpunkt, dass ich das Bestellte schon habe – und dann ist das Handy in der Regel aus
  • … und nach drei bis fünf Anrufversuchen (man bekommt eine SMS mit Rückrufbitte, wenn man nicht erreicht wurde) geben sie auf. Dann ist auch Ruhe.

Vor einigen Jahren war das noch nicht möglich, inzwischen aber wird die Karte von D1 auch dann nicht inaktiv geschaltet, wenn man schon ewig kein Guthaben mehr aufgeladen hat. Bei mir langt es, das Handy ab und an ins Netz einbuchen zu lassen und den Kontostand (derzeit 28 Cent) abzufragen. Meine „richtige“ Handynummer und mein Festnetzanschluss bleiben „clean“. Etwas illegales kann ich daran nicht finden, denn ich mache keine falsche Angabe. Die Nummer stimmt und ab und zu ist sie sogar erreichbar. Wann ich das alte Handy einschalte, ist meine Privatsache.

Ich will keine Werbung machen, aber im T-Punkt bekommt man so eine Karte für etwa zwanzig Euro – eine in meinen Augen gute Investition in eine ungestörte Privatsphäre.

Nun gibt es aber immer wieder Leute, die den Fehler gemacht haben, einmal ihre richtige Telefonnummer angegeben zu haben und es gibt gesicherte Berichte, dass Leute auch dann von b2c-Callcentern belästigt wurden, wen sie diesen Fehler nur ein einziges Mal gemacht haben. Und das kommt schon mal vor. Wie bekommt man dann wieder Ruhe vor unseriösen Anrufern?

Vor einiger Zeit wurde ein Gesetz gegen unlautere Telefonwerbung erlassen, dass diese Art von Anrufen nur dann zulässt, wenn der Angerufene vorher schriftlich sein Einverständnis erklärt hat. Besonders wirkungsvoll ist das aber nicht, denn dieses „Einverständnis“ kann man auch versehentlich erklären, wenn man zum Beispiel AGBs nicht ordentlich gelesen hat oder einfach einen falschen Haken im Bestellformular im Internet gesetzt hat oder aber das Kleingedruckte bei einem Gewinnspiel nicht ordentlich gelesen hat. Dann werden die Daten samt Einverständniserklärung verkauft und schon geht der „Telefonspam“ los.

Bist´erst mal in der EDV, kennt Deine Daten jede Sau! (alte Volksweisheit)

Weiterhin ignorieren schwarze Schafe der Telemarketingbranche die gesetzlichen Bestimmungen gerne mal, denn das Risiko, erwischt und abgemahnt zu werden, ist relativ gering und diesem Risiko stehen satte Gewinne der Branche gegenüber. Nicht zuletzt deswegen fordern die Verbraucherzentralen ein Gesetzt, dass vorsieht, dass am Telefon abgeschlossene Verträge erst dann rechtskräftig sind, wenn dem „Kunden“ im Nachgang ein echter Vertrag in Papierform zugestellt wird und dieser den unterschrieben zurückgesendet hat. Leider haben wir so einGesetz nicht – also muss es auch anders gehen.

Die Verbraucherzentrale NRW stellt nun ein Online-Formular zu Verfügung, in dem jeder, der von b2c-Callcentern belästigt wird, diese Anrufe protokollieren kann.

Zweck der Übung ist zum einen, eine Datenmenge in der Hand zu halten, mit der man dem Gesetzgeber etwas „Druck“ machen kann, so dass o.g. Gesetz zukünftig nachgebessert werden muss. Weiterhin kann die Verbraucherzentrale schwarze Schafe auch kostenpflichtig abmahnen lassen.

Es steht zu erwarten, dass diese Aktion nicht sofort Wirkung zeigt, aber sie ist ein Betrag zu Verbesserung der Situation und kann, wenn sich genügend Mitstreiter finden, in Zukunft auch erfolgreich sein.

Rent-a-Rüttgers. Rent-a-Tillich.

Gut, zu Discountpreisen bekommt man so einen CDU-Politiker nicht. Aber wer über das nötige Spielgeld verfügt, der kann sich bei der CDU schon ein bisschen was shoppen. Einen Ministerpräsidenten zum Beispiel. Zwischen 6000 und 20000 Euro sollte man anlegen und dann kann es schon losgehen. Auch Herr Tillich ist käuflich. Seit gestern wissen wir das. Wem Zuhören nicht reicht, der muss etwas tiefer in die Tasche greifen: Mit etwas mehr als einer Million Euro kann man sich aber schon ein Gesetz in den Einkaufswagen legen.

Irgendwie hat das Ganze was von Prostitution – im etwas weiteren Sinne: Um in einem definierten Zeitfenster mit Herrn Rütgers etwas „intim“ sein zu dürfen, sind sechs Riesen zu entrichten. Wer bei dieser Verrichtung gerne etwas Öffentlichkeit haben möchte, muss nochmal vierzehn Riesen springen lassen. Das ist nun mal so im Rotllichtbezirk Schwarzlichtbezirk. Dass das gemeine Volk mangels Liquidität nicht zu den Nutznießern dieser exklusiven CDU-Dienstleistungen gehören dürfte, versteht sich.

Unter diesen Umständen fehlt mir aber das Verständnis, warum so häufig der Begriff Politiker noch synonym mit Volksvertreter verwendet wird.

Sauwitzig! Wer den Tillich oder Konsorten habe n will, der kann zwischen Basispaket, King-Size-Packung und „all inclusive“ wählen (die Preise für eine Flatrate werden wohl nur auf Anfrage genannt). So ist in der Süddeutschen zu lesen:

Danach können interessierte Firmen vier „Präsentationsstufen“ zum Preis von 500 bis 8.000 Euro wählen. Die Stufen drei und vier beinhalten dem Bericht zufolge ein „kurzes Gespräch mit dem Landesvorsitzenden Stanislaw Tillich“. Zusätzlich wird Sponsoren ab Präsentationsstufe drei, die 3.900 Euro kostet, die Erwähnung ihres Firmennamens in der Begrüßungsrede des sächsischen CDU-Generalsekretärs Michael Kretschmer in Aussicht gestellt. Für Sponsoren der Stufe vier (8.000 Euro) organisiert die CDU zudem noch „ein separates Fachgespräch im Rahmen der Veranstaltung“.

Wahnsinn! Man kann sagen, was man will, die Kostenstruktur so eines CDUler ist echt transparent! Davon könnte sich mein Mobilfunkprovider echt noch eine Scheibe abschneiden! Es ist so unglaublich, ich fasse es nicht!!

Aber es geht noch besser:

„Es war unglücklich, diese persönlichen Messestand-Besuche in das Vermarktungs-Konzept explizit hineinzuschreiben“, sagte Kretschmer der Bild am Sonntag (BamS). „Das wird es in Zukunft so nicht mehr geben.“ Tillich selbst kenne die Details des Sponsoring-Konzeptes nicht, betonte der Generalsekretär. (Süddeutsche Zeitung)

Was?? Es war unglücklich? Es war also unglücklich, dem Kunden zu sagen, was er für sein Geld bekommt? Und Tillich hätte noch nicht mal gewusst, welche Dienstleistung er nach Zahlung zu erbringen hat? Meinen die das wirklich ernst??

Im übertragenen Sinne sagt uns Herr Kretschmer doch nichts anderes als: Der Zuhälter macht die Preise, das ist auch ok so, schlecht ist es eher, wenn der Zuhälter dem Freier aber Details des Service steckt und zu guter Letzt weiß die Hure noch nicht einmal, dass sie die Beine breit zu machen hat. Will der mich verarschen?

*facepalm*

Edit I: Wenn so also die Souveränität der der Ministerpräsidenten aussieht, dann gut´Nacht!

Edit II: Gerade bekam ich folgenden Einwurf: „Irgendwann wird dein Blog der Netzzensur anheimfallen!“. War ich zu despektierlich? Das sind Ministerpräsidenten! MINISTERPRÄSIDENTEN! Das sind nicht irgendwelche Kommunalpolotiker, die mal eben Jetski in der Adria fahren, um später dann die Müllverbrennungsanlage vom „richtigen“ Bauunternehmer basteln zu lassen – das sind MINISTERPRÄSIDENTEN!!!

VICE-Guide Berlin

Wenn ihr mal was richtig witziges lesen wollt, dann nehmt doch einfach dieses pdf – den VICE-Guide Berlin. Wenn man das so liest, will man meinen, man kehrt aus Berlin nicht ohne Seuchen heim…

Auch wenn ich 90 Prozent der Läden nicht kenne, lustig war es allemal.

Test: Mini-Mixer Samson MDR-6

Vor noch nicht allzu langer Zeit nannte ich drei Behringer DX1000 mein Eigen, ein Mischpult, das quasi ideal war für Einsätze im Bereich Webradio oder Podcasting. Das waren wirklich feine Teile – mit zwei wesentlichen Mankos: Alle drei rauschten tierisch und sie sind riesig (man ist damit völlig unmobil). Abgesehen davon war das Konzept des DX1000 aber so überzeugend, dass ich mir im Lauf der Jahre drei Stück davon hingestellt habe. Die drei Pulte habe ich nun nach und nach bei eBay verscheuert.

Also musste Ersatz her. Der Task für einen neuen Mixer ist, klein und leicht zu sein, ein möglichst geringes Eigenrauschen zu haben und dennoch mit halbwegs vernünftigen Fadern bestückt zu sein. Zwei Mikrokanäle wollte ich, zwei Kanäle auf Reserve wären nett, Phantomstromspeisung ist Pflicht und eine saubere Main-Section Kür. Und kosten soll es auch wenig. Zweistellig, so musste ich feststellen, ist da nichts zu wollen, außer man nimmt solche Pulte wie das ETEK AD1223. Das hatte ich auch mal, damals vom Musicstore in Köln, aber so weit ich weiß, haben die das ausgelistet, denn die ETEK-Dinger waren scheiße, windig verarbeitet und rauschten wie ein Wasserfall (bei eBay hab ich die noch gesehen, wer sich richtig ärgern will, der kauft sich das).

Johannes hat mir dann den Tipp gegeben, mich mal nach dem US-Hersteller „Samson“ (die designen auch die bekannten Zoom-Recorder) umzusehen und ich darf Danke sagen, der Tipp war sehr gut! Es ist dann der Samson MDR-6 Mixer geworden:

Zuerst ein paar Worte zur Haptik: Das Pult ist echt klein, es hat etwa die Abmessungen eines DIN A4-Blattes. Es ist in einem soliden Vollmetallgehäuse untergebracht und verhältnismäßig leicht.

Vier Kanäle bringt das MDR-6 mit, zwei Mono-Mikrofonkanäle mit separatem Gain-Regler und zwei Stereokanäle mit jeweils einer XLR/Klinke-Kombibuchse und und eine Klinkenbuchse für den rechten Kanal. Beide Buchsen machen einen sehr soliden Eindruck. Jeder Kanal verfügt zudem über einen Dreiband-Equalizer mittlerer Qualität und einen 60mm-Fader, der, soweit ich das jetzt schon sagen kann, ordentlich verarbeitet ist. Alle Kanäle – soviel zur Kür – lassen sich im AUX Send/Return einbinden. Es stehen an Ausgängen einmal Mono-Out (das Summensignal per Klinkenbuchse – ein Feature für alle, die keine PA haben und zur Beschallung der Grillparty ihren Gitarrenamp nutzen wollen), zweimal Stereo-Out per Klinkenbuchsen, einmal regelbar) und (gut für die Soundkarte zu gebrauchen oder für das Mitschneiden am Tapedeck) zwei Cinchbuchsen zur Verfügung. Als „Peakmeter“ bietet das Pult je Summenkanal fünf LEDs an – ein gräßliches Schätzeisen, aber ok. Weiterhin ist ein Kopfhörerausgang vorhanden – der aber wesentlich besser sein dürfte. Den K240 befeuert er nicht so üppig… Das Netzteil ist übrigens extern ausgeführt.

Der MDR-6 ist ein angenehmes kleines Tool: Großmembranmikrofone werden mit XLR fix verbunden und mit 48V Phantomstrom gespeist. Der Klang ist sauber, nichts rauscht oder kratzt. Die Stereokanäle drei und vier können ebenfalls als Mikrokanäle Verwendung finden. Mit den vorhandenen Ausgängen lassen sich sowohl Soundkarte als auch Monitorboxen gleichzeitig ohne Qualitätsverlust ansprechen, leider kann man die Monitorlautsprecher nicht stummschalten. Aber man kann sie an den zweiten Ausgang hängen und mit dem Lautstärkeregler des Kopfhörers herunterdrehen, dann sind sie auch still. Wer aber am Kopfhörer das Signal der Mikros monitoren will, muss tatsächlich die Aktivboxen ausstecken – hier wünscht man sich doch eine etwas elegantere Lösung.

Zusätzlich verfügt das Pult über einen besonders rauscharmen internen Kanal zur „Harddisk-Aufzeichnung“. Jeder Kanal kann auf einen separaten Recording-Bus einzeln geschaltet werden (hier vermeidet man, dass sich das minimale Eigenrauschen der jeweiligen Kanäle zu dem der stummen Kanäle addiert). Ein nettes Feature, das meines Erachtens aber nur dann gebraucht wird, wenn man grundsätzlich nur über sehr schwache Signale verfügt. Das Eigenrauschen des Pultes ist nämlich, verglichen zu dem von Behringer oder ETEK nämlich echt vernachlässigbar).

Fazit: Das Pult ist für unter 120,– Euro Straßenpreis zu haben und wegen der wertigen Ausführung dieses Geld auch wert. Der Sound stimmt. Als mobile Lösung bietet sich der Minimixer sehr gut an, er wartet im mobilen Einsatz mit genügend Features auf. Im Wohnzimmerstudio währen ein paar Features mehr aber durchaus wünschenswert. Zum Podcasten taugt der Mixer gut, denn hier genügen vier Kanäle. Das Peak-Meter ist eine grobe Orientierungshilfe – ein mechanisches Instrument brächte hier definitiv mehr!

Angetestet: Swissonic Easy USB

Wie Ihr bereits gelesen habt, bin ich wieder in Sachen Podcast aktiv (das letzte Mal habe ich sowas 2007 oder 2008 gemacht, ist schon einiges dazwischen passiert). Während mir damals noch meine gewohnte Studioumgebung zur Verfügung stand, muss nun mit kleinem Budget etwas Gutes unter der Prämisse hoher Mobilität gezimmert werden. Unmöglich? Nein – seit den letzten Tagen bin ich recht begeistert, was sich alles für günstig Geld so anstellen lässt.

Worum geht es genau? Ich brauchte ein portables Audio Interface mit USB 2.0, das hierfür geplante Budget lag bei maximal hundert Euro. Was kann man in dieser Größenordnung anstellen? Nicht viel? Habe ich auch gedacht. Und dann bin ich auf ein wirklich kleines und kompaktes Audiointerface gestoßen, das 30,- (in Worten: Dreißig!) Euro kostet. Beim Musikhaus Thomann. Ich habe es einfach mal bestellt (viel Hoffnung, dass es was taugt, habe ich mir nicht gemacht -und schon einkalkuliert, dass es Mist ist und ich es zurückschicke). Aber: Ich wurde überrascht!

„swissonic“ ist eine Thomann-Eigenmarke, wie „the t.bone“ auch. Hier werden low-budget-Lösungen angeboten. Das Easy USB scheint baugleich mit dem Phonic Firefly 202 USB zu sein. Das kleinste Firefly ist in den Netstores nicht mehr oft zu finden, in zweien war es zu einem Preis von 99,- US-Dollar noch gelistet.

Was kann das Teil?

Eingang und Ausgang sind als 6,3mm-Klinkenbuchse jeweils zweikanalig (mono L+R) ausgelegt. Dazu gibts dann noch einen 6,3mm Stereoklinke-Kopfhörerausgang mit Lautstärkeregler auf der Box. Mitgeliefert wird das USB-Kabel, ein Netzteil, die Treiber-CD und ein Witz von einem „Handbuch“. Das Interface sollte seinen Strom vom USB-Port beziehen, getestet habe ich das aber nicht, weil ich weiß, dass beim eingesetzten Rechner die USB-Stromversorgung Quell etlichen Übels ist. Das Netzteil macht sich nicht durch Störgeräusche bemerkbar. Zwar freut man sich nicht, so ein klobiges Steckernetzteil mitschleppen zu müssen, aber hey! 30 Euro!.

Was auf dem (zugegeben recht schlechten Handy-) Foto wie billiger Kunststoff aussieht, ist in Wahrheit ein solides Metallgehäuse. Haptisch ist das Teil echt top, lediglich der Drehregler ist ein bisschen wackelig. Aber nicht so wackelig, dass ich hier schon eine Sollbruchstelle erkennen kann.

Am XP-Rechner (meine SoundForge-Version ist nicht die jüngste) fix den ASIO-Treiber installiert (kein Neustart war nötig) und schon gings los. Was soll ich sagen? Es rauscht nix, es brummt nix und ich konnte weder bei der Aufnahme noch Wiedergabe irgendwelche Störgeräusche ausmachen. Der Kopfhörerausgang befeuert den K240 mit ausreichend Energie und das Ding scheint mir auch erstaunlich pegelfest beim Line In zu sein, also nichts, was man mal eben mit Unvorsicht schießen kann. Der ASIO-Treiber lässt sich problemlos in SoundForge einbinden und die Latenz — ist kaum merkbar.

Von den technischen Daten her ist das Easy USB echt solider Standard:

  • 24 Bit/96 kHz Wandler
  • 20 Hz bis 20 kHz Frequenzgang
  • ASIO-Treiberunterstützung mit niedriger Latenz
  • Latenz Input: Minimum 2ms
  • Latenz output: Minimum 6ms
  • für Mac und PC, wobei ich das Interface noch nicht am Mac in Betrieb hatte

In der Regel bekommt man für 30,– Euro irgend eine lumpige Soundkarte zum Stecken oder einen lumpigen USB-Stick mit Rauschen und Störgeräuschen, den man bestenfalls zum skypen nutzen will. Hier bietet Thomann etwas wirklich nettes für sehr wenig Geld! Ein echter Preisbrecher. Der ASIO-Treiber ist von der Stabilität her zumindest unter XP über jeden Zweifel erhaben und ich habe noch nie (!) mehr Klang für diesen Preis bekommen!

…back soon

In der letzten Woche ist es hier etwas ruhiger geworden, ich weiß. Sorry.

Gerade bastle ich an einem neuen Podcast-Studio und bin auch darüber hinaus projektmäßig recht gut eingebunden …

…aber nächste Woche siehts dann wieder besser aus!

Wir lesen voneinander!

Field Recorder mit sechs (!) internen Mikrofonen

Ihr wisst, dass Thema Field Recording interessiert mich sehr! Ich benutze ja immer noch meinen alten M-AUDIO Microtrack in der Urversion und denke nicht ernsthaft über eine Neuanschaffung nach, solange das Ding funktioniert. Was ich aber heute auf engadget gelesen habe, weckt dann doch mein Interesse: Der japanische Hersteller bringt unter dem Namen „Xacti“ mit der Typennummer ICR-PS605RM einen digitalen Audiorecorder mit sechs (!) eingebauten Mikrofonen auf den Markt. Und da engadget Germany mit Quellenangaben ziemlich geizig ist, habe ich mir das erst mal erklicken müssen.

Was ist so besonders an dem Gerät? Im Grunde eigentlich nur diese sechs eingebauten Mikrofone. Alles andere hat man bei Edirol, Yamaha oder M-AUDIO auch schon mal gesehen. Der Recorder an sich hat einen eingebauten Flash-Speicher, der lässt sich mit Micro-SD-Karten erweitern. Aufgezeichnet wird laut Sanyos japanischer Produktseite (soweit ich da durchblicke, ich kann kein japanisch!!) in PCM mit max. 24bit/96kHz, das ist ordentlich, aber auch nicht der Breaker. Bei der p3-Aufzeichnung lauten die Werte 320kbps mit einer Samplerate von 44,1kHz, das ist normal.

Wofür aber sechs Mikrofone? Soweit ich das erkennen konnte, lassen sich hier unterschiedliche Modi fahren, zum Beispiel für die Aufzeichnung mit Kugelcharakteristik in Stereo und Richtcharakteristik in Stereo. Andere Recorder können das auch, im Unterschied zum Sanyo-Recorder werden diese Parameter aber nur simuliert – der Sanyo selbst will das durch nativ durch zu- bzw. abschalten der jeweiligen Mikrofone erreichen. Auch, wenn ich das richtig sehe, eine Kombination soll möglich sein. Hier könnte der Recorder eine Art abgespeckte Grenzflächenaufnahme fahren (wenn hier aber die Summe der Mikrofonsignale gefahren wird, dürften sich auch die Störgeräusche summieren – ein Grenzflächenmikro ist nun mal ein Grenzflächenmikro). Wer denkt, dass man mit sechs Mikros prima Dolby realisieren kann, der irrt insofern, dass diese Funktion nicht vorgesehen zu sein scheint, es wird auf ein Stereosignal downgemixed.

Was sich mit den unterschiedlichen Mikros in Sachen Aufnahmesituation so alles anstellen lassen soll, lässt sich übrigens am Schaubild auf dieser Seite ablesen. Ich bin mir nicht sicher, ob das genau das ist, was man für eine gute Aufnahme möchte. Die Erfahrung zeigt, dass in bestimmten Aufnahmesituationen spezielle Mikrofone einzusetzen sind. Sich das Mitschleppen selbiger durch dieses Konzept kombinierbarer integrierter Mikrofone zu ersparen, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Für wen ist denn dann so ein Allround-Recorder die geeignete Wahl? Möglicherweise für all jene, die Sprachaufnahmen fertigen wollen und auch Atmo/Geräuschkulissen mit einem Gerät aufzeichnen möchten. Für Sprache ist eine Kugelcharakteristik günstig, für die Geräusche ist eine leicht gerichtete Charakteristik zumindest gut vorstellbar. Solche Aufnahmen ließen sich dann prima montieren, ohne allzu flach zu klingen. Hier sehe ich allein vom Aufbau des Geräts (ohne das versucht oder gehört zu haben) eine echte Chance.

Das Konzept ist interessant. Immerhin. Ich konnte noch nicht herausfinden, wie großzügig der Recorder das Anschließen anderer Mikrofone zulässt. Pflicht bei so einem Recorder ist auf jeden Fall, dass er eine Phantomstromspeisung zulässt und in diesem Modus nicht übermäßig zu rauschen beginnt. Mir ist wohl klar, dass das tierisch auf den Akku geht, aber ab und zu braucht man dieses Feature einfach. Wenn der Recorder das nicht kann, ist er durchgefallen. Wie gesagt: Ich konnte es noch nicht herausfinden.

Was er kostet und wann er nach Deutschland kommt, konnte ich nicht herausfinden, im Blog des Direct Japan Shop findet sich bereits ein Review, aber auch dort fand ich nichts über den Preis. (Bildquelle: SANYO JP – Pressemappe via directjapanshop).

P.S.: Weil ich gefragt wurde, wie zufrieden ich mit dem Microtrack bin: Es geht so. Der Akku könnte um Welten besser sein. Er sieht lumpiger aus, als er ist. Das mitgelieferte Aufsteckmikro war Asche, aber das muss man ja nicht benutzen. Super sind die symmetrischen Mikroeingänge und die 48V-Phantomspeisung. In diesem Modus ist das Rauschen aber vernehmbar! Nichts desto trotz will ich auf dieses Feature nicht verzichten. Die Bedienung ist schlüssig. Das Display könnte besser sein. Trotzdem: Ein anständiger Recorder.

Franken hat einen Schäufele-König!

Für alle Zu´greisdn vorweg: Das „Schäufele“, in Nürnberg auch „Schäufala“ genannt ist vermutlich die Krone der fränkischen Küche: Auf den ersten Blick ein einfaches Gericht, aber es gehört einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu, ein richtig gutes fränkisches Schäufele zuzubereiten – und mit kleinen Details steht und fällt der Geschmack der Speise.

Das Schäufele ist eine wirklich fränkische Besonderheit: Der Metzger schneidet aus der Schweineschulter das Fleischstück so heraus, dass Schulterknochen, das darüber und auch ein wenig vom darunterliegenden Fleisch und die Schwarte eine Einheit bildet. Das ist im Rest Deutschlands eher unüblich. Der Schulterknochen, der durch seine Form ein wenig an eine kleine Schaufel erinnert, ist namensgebend für das Schäufele. Der Koch ritzt nun die Schwarte mit dem Messer kreuzförmig ein, würzt mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Kümmel. Eine dunkle Bratensoße mit dunklem, süffigen Bier wird angesetzt und das Schäufele über mehrere Stunden im Ofen gebraten.

Wo ist die Kunst? Das Schäufele darf trotz der langen Verweildauer im Ofen keinesfalls austrocknen, das Fleisch muss butterweich sein und am wichtigsten: Die Kruste! Die Kruste muss zwingend krachen und rösch sein, sie darf weder hart, noch pappig noch labberig sein – sie muss zwingend knusprig und leicht zu beißen sein – sonst ist das Schäufele verdorben. Diese Zubereitungsweise ist in ganz Franken gleich, auch wird das Schäufele überall mit einem oder besser mehreren Kartoffelklößen – „Kniedla“ genannt gereicht. In Mittelfranken ist der zu verwendende Kloßteig „halb und halb“, also zu 50 Prozent aus rohen und zu 50 Prozent aus gekochten Kartoffeln zubereitet. Alternativ kann auch, das ist von Region zu Region verschieden, der „rohe Kloßteig“ oder der gekochte Teig für die „Seidergniedla“ (Seidenknödel) Verwendung finden.

Bei den Beilagen unterscheiden sich die Regionen deutlich untereinander: In Nürnberg gehört der kleine gemischte Salat zum Schäufele, in Bamberg, so weiß Thorsten zu berichten, wird das Schäufele mit Wirsing gereicht und Olli, der aus Hof kommt, sagt, dass dort das Schäufele mit Sauerkraut gegessen wird.

(Bild: wikipedia.de, Katrin Redecker, gemeinfrei)

Am Montag, dem Rosenmontag wurde in Hersbruck nun zum ersten Mal für eine Amtszeit von zwei Jahren der erste Schäufelekönig erkoren und gekrönt. Dem sechzigjährigen ehemaligen Bahner Waldemar Bogner wurde diese Ehre zuteil. Seine Aufgabe ist laut Nürnberger Zeitung, die Region Hersbruck/Hersbruck Land würdig zu vertreten, die Abendzeitung weiß, dass er auch als Schäufele-Tester fungieren wird und Wirtshäusern mit gutem fränkischem Schäufele eine goldene Plakette verleihen darf.

Etwas Wirbel hat es um den Titel „Schäufelekönig“ im Vorfeld schon gegeben. Genussfeindliche Schwaben lästerten über ihn (man lasse ihnen den Spaß, die schwäbische Küche ist nicht nur überbewertet, sie lebt von der Idee des Resteverwertens der vom Geiz zerfressenen Schwaben und dementsprechend mies schmeckt es auch in Stuttgart, Karlsruhe und Umgebung). Auch Mediziner waren von der Idee des Schäufelekönigs nicht begeistert, zum einen, weil sich Hersbruck das Logo der Gesundheits- und Wellnessregion an die Brust heftet, zum anderen, weil das geliebte Gericht recht fett und hochkalorisch sei.

Ersteres Argument scheint mir etwas konstruiert, gehören Wellness und Genuß doch zusammen (nd niemand wird gezwungen, dreimal täglich ein Kilo Fleisch zu verdrücken), letzteres ist nur zur Hälfte richtig, stecken doch im frisch zubereiteten Schäufele allerhand guter und wichtiger Inhaltsstoffe. Und: Abgesehen von der Kruste, die in der Tat recht fett ist, ist das Schäufelefleisch – Fleisch der Schweineschulter – eher mager.

Mir gefällt die Idee, eines der besten Gerichte Deutschlands mit einem Schäufelekönig zu ehren, sehr gut! Das fränkische Schäufele, eine Speise, um die die Franken landauf, landab beneidet werden, hat einen würdigen Repräsentanten verdient und ich freue mich, dass er nun, allen Anfeindungen von Neidern zum Trotz, gefunden wurde!

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