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Der Pofo wird 20

Der Atari Portfolio war mal so etwas wie ein Jugendtraum von mir – und er war unerschwinglich. Im Jahr 1989, die Mauer war noch nicht gefallen, wurde dieser kleine „Palmtop“-Computer angekündigt – und dann immerhin bis etwa 1994 verkauft.

Irgendwann Anfang der Neunziger bekam ich dann über eine Computerzeitschrift mit, dass es sowas gibt und ich hätte das Dingli auch gerne gehabt – aber 900 Mark waren ein absolut utopischer Preis. Nichts desto trotz hatte der Portfolio immer etwas magisches – insbesondere der Umstand, dass auf dem Gerät etwas lief, dass sich wie DOS anfühlen sollte und in letzter Konsequenz wohl auch DOS war, machte die Sache spannend.

Es mag auch nicht ganz korrekt sein, hier von „Dingli“ zu sprechen, denn der Pofo ist groß und dick wie ein VHS-Band, mag gut und gerne ein halbes Kilo wiegen und ist damit in der Lage, selbst die großzügigste Innentasche einer Winterjacke amtlich auszubeulen. Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass zu dieser Zeit mein Walkman noch vier Batterien dankbar und in Windeseile leersagte und mindestens ähnlich dick war. Ja, der Pofo war schon was Feines – allerdings hatte er Features, die heute jeder Werbetaschenrechner halbwegs stemmt…

Irgendwann verging dann das Interesse am Pofo und switchte in Richtung der Psions, die kleiner waren, ein besseres Display hatten und krasse Software mitbrachten. Und die nochmals teurer und damit utopischer waren.

Das soll schon zwanzig (sic!) Jahre her sein? Irgendwann kaufte ich mir ein Substitut – eine Casio-Datenbank. Irgendwann in der zweiten Hälfte der 90er. Irgendwann kam dann ein Handspring-Fake hinzu – mit Touchpad und einer Fakegrafik, aber das Gerät war schon ok, denn es ließ sich mit Lotus syncen und das war seiner Zeit schon hübsch. Und irgendwann kam dann das erste Smartphone – ein Ercisson R380s. Damit ging´s dann 2002 ins Erststudium und ich hatte Mail in der Tasche. Es sind mit der Zeit viele Geräte geworden – ein P800, ein QTec 2020, das ogo, ein E71 und heute ist es ein E90. Behalten habe ich über die Jahre den palm Tungsten – ich benutze ihn regelmäßig. All das macht den Portfolio mit dem ersten Wimpernschlag gnadenlos platt.

Und trotzdem: Zu einer Zeit, als ein CD-Player ein unglaublich innovatives Digitalprodukt war, zu der Notebooks unbezahlbar und sauschwer, Desktoprechner klobig, Handies für den Normalsterblichen unerreichbar waren, war der Portfolio einfach nur sexy. Und er war mehr als nur eine Datenbank – schließlich konnte man in BASIC darauf programmieren und Spiele gab es auch einige.

Hier gibts die Überreste eines deutschen Pofo-Clubs, mit Beschreibung des Geräts.

Hier gibts ein Pofo-Wiki und ebenfalls eine detaillierte Beschreibung.

Und wenn ich genügen Zeit, Platz und Spielgeld hätte, würde ich mir einen bei eBay schießen – hier gibts die Teile noch – in halbwegs ordentlichem Zustand für etwa 30 Euro. Aber ich habe weder Zeit noch Geld…

Happy Birthday, Portfolio.

Raclette war gestern

Hierzulande ist beim Raclette ja nicht das Schaben geschmolzener Käseschichten vom Block die übliche Vorgehensweise sondern das Überbacken diverser Zutaten in Mini-Pfännchen mit Raclettescheiben in einem entsprechenden Gerät bei Tisch. Auch wenn ich eher Fan des klassischen Käsefondues bin, so kann ich dem Raclette doch abgewinnen, dass es eine sehr kommunikative Art des Essens darstellt.

In Zeiten wie diesen ist Raclette aber auf dem absteigenden Ast. Zu fett, zu ungesund. Und – man hätte darauf warten wollen – da ist auch schon die gesunde und wohl mindestens ähnlich komunikationsbeflügelnde Tischkulturalternative: Die Mini-Woks.

Ich hab´ erst mal nicht schlecht gestaunt. Wer nicht gerne asiatisch isst, der kann in der für die Mini-Pfannen vorgesehene Heizmulde auch Crepeteig gießen. Mir gefällt das Konzept.

Dieses Tisch-Mini-Wok-Gerät gibt es bei proidee für knappe 60 Euro.

Canned Midlife-Crisis

Aha. Nach Red Bull, Flying Horse, Guarana und wie das Zeug hieß, dass ich in meiner Jugend literweise konsumiert habe, kommt nun die Midlife-Crisis in die Büchse. Sexergy. Selbst wenn das Zeug schmecken würde, wollte ich nicht mit so einer Büchse gesehen werden.

Heute erblickt bei Edeka.

TechnoCity Berlin

Die Links habe ich von Thorsten bekommen – merci.

Schon krass, was ´93 in Berlin ging und wie die Mucke damals war und wie die Stadt aussah…

Genießt dieses gute Stück Zeitgeschichte in drei Teilen.

Kiwi @ her early years, Walfisch, Funkhaus Nalepastraße… Ts, ts, ts.

Rösler Gesundheitsminister? Hilfe!!

Jetzt ist es – wie nicht anders zu erwarten – soweit: Der gebürtige Vietnamese und FDP-Mann Philipp Rösler zerschlägt das Solidarsystem der Gesundheitversorgung. Wo haben die diesen Bundeswehrarzt denn ausgegraben?

Der Hammer: Der Arbeitgeberbeitrag zur GKV wird eingefroren , der Arbeitnehmer muss Beitragssteigerungen alleine bezahlen – und: Dass unter einem FDP-Gesundheitsminister die Beiträge explodieren dürften, liegt auf der Hand. Unsozial und unsolidarisch ist, dass der Arbeitnehmer unter Umständen den Versicherungsbeitrag unabhängig vom Einkommen stemmen muss. Zwar soll hier mit Steuermitteln geholfen werden, aber: Wer bezahlt diese Steuern?

Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich lachen: Auf die Rückfrage eines Journalisten auf der gerade laufenden Pressekonferenz in Berlin, warum man gerade Philipp Rösler zum Gesundheitsminister mche, reichte die angesprochene Merkel die Frage gleich an Westerwelle weiter. Das sei, so sagte sie augenzwinkernd, keine Distanzierung zu Herrn Rösler. Nö, gar nicht.

Am heutigen Tag (zur Stunde läuft die Pressekonferenz) ist klar: Selbst wenn die „Regierung“ tatsächlich die niedrigen und mittleren Einkommen entlasten würde (woran ich allerdings nicht glaube – das haben sie nämlich noch NIE getan und dafür stehen sie auch nicht), würde es nichts nutzen: Der Plusbetrag, der durch Steuerentlastungen bliebe, würde sofort doppelt und dreifach von den Ausgaben gefressen, die privat zu leisten sind, um überhaupt eine Grundabsicherung zu erhalten.

Der Teufel soll das Pack holen!! Diese Regierung, wer dies bestreitet, ist ein Lügner, steht für soziale Kälte, Sozialabbau, Abschaffung staatlicher Leistungen und für wachstende Armu und: Angst.

Und nun geht es weiter: Ein Außenminister, der der englischen Sprache nicht mächtig ist. Und was will der Schäuble als Finanzminister? Der hat doch als Innenminister schon total versagt… Das Sprachrohr der Weinbauern, Brüderle, wird Wirtschaftsminister!! Was haben die denn bitte geraucht?? Kanzleramtsminister wird der Pofalla (gut, der passt zur Merkel, das ist nur stringent).

Da trifft Not auf Elend. Und reißt das ganze Land in den Keller. Scheiße.

Wir erleben knallharte Klientelpolitik – wer hat bitte die Partei der Besserverdienenden an die Regierung gewählt?

Gerde läuft die PK auf Phönix. Zum Gaudium der Journalisten und Zuschauer. Mit ernsthafter Politik hat das nix mehr zu tun.

Edit: Lesenswert: Schröders Erben beschließen die Kopfpauschale.

Was wird nur aus den Menschen?

Was wird nun nur aus den tausenden Menschen, die einstmals stolz waren auf ihre Quelle, auf ein Stück Wirtschaftswundergeschichte, auf das berühmte Fürth-Nürnbergerische Versandhaus, dem gestern Abend vom Insolvenzverwalter das Totenglöcklein geläutet wurde?

Was wird aus unserem Quelle-Turm, aus dem großen Kaufhaus an der Fürther Straße?

Nun haben sie es geschafft, die Banken, der Herr Middelhoff und Konsorten. Nun wird die Quelle, neben Grundig, Triumph-Adler, der AEG und etlichen anderen nicht nur aus der Unternehmenslandschaft und mit Logos und Shops aus unserem Stadtbild verschwinden sondern auch tausende Arbeitsplätze. Als ob die Region nicht schon genug gebeutelt wäre.

Foto: Quelle.com

Bis zuletzt wurden salbungsvolle Worte der Hoffnung an die Arbeiter gerichtet – umsonst. Derweilen hatte in den letzten Wochen eine Frau namens Madeleine Schickedanz nichts besseres zu tu, als zu jeder sich bietenden Gelegenheit in hochnotpeinlicher Weise zu bejammern, dass sie als ehemalige Multimillionärin auf den Hartz-IV-Satz zurückfallen würde.

Was wird bleiben? Zerstörte Hoffnungen, tausende Arbeitslose und der denkmalgeschütze Quelle-Turm an der Fürther Straße.

Foto: Wikipedia, CC-BY Jan-Eric Loebe.

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